Die Marke Hitler

heinz

Aktives Mitglied
Er machte den Führer zum Produkt und war so etwas wie der erste Spin-Doctor: Propagandaminister Joseph Goebbels. Mit den Mitteln der modernen Kommunikation bereitete er die Deutschen auf den Weltkrieg vor und ließ sie auch weiterkämpfen, als längst alles verloren war.
Goebbels war ein Kind von Marx und Coca-Cola: Von den Kommunisten lernte er die Slogans, von den Amerikanern die Totalität. Er hetzte seine Schläger auf, jüdische Passanten niederzuprügeln. Die Zeitungen berichten - darum geht es.
Im Jahr 1932 flog Hitler 30 000 Meilen, er sprach auf 200 Veranstaltungen, zu 15 Millionen Menschen.
Die Sportpalast-Rede wurde über Volksempfänger verbreitet. Bochum meldet eine "leichte Pogrom-Stimmung". :S (Aus dem Spiegel)
 
Nicht umsonst hatte der Volksempfaenger ja recht schnell seinen Spitznamen weg: "Die Goebbels-Schnauze".
Uebrigens war Goebbels auch der "Erfinder" des allseits beliebten "Wunschkonzertes". Dieses war naemlich bloss eines der zahlreichen Mittel, die Massen, und in diesem Falle eben die Hoerer, bei der - politischen - Stange zu halten.

Einer seiner groessten und wohl indirekt auswirkungsreichsten "Streiche" als Propagandaminister (uebrigens juengster Minister im Kabinett) war wohl der erzwungene Verkauf der Ufa, einer der groessten privaten Filmgesellschaften der damaligen Zeit, die somit in Staatsbesitz ueberging.

Frage: Wenn man von der "Marke" Hitler und von Propaganda spricht, landet man dann nicht unweigerlich auch bei Leni Riefenstahl?
:grübel:
 
parago schrieb:
Frage: Wenn man von der "Marke" Hitler und von Propaganda spricht, landet man dann nicht unweigerlich auch bei Leni Riefenstahl?
:grübel:

Liebe Parago,
Du hast natürlich vollkommen recht. Ohne Riefenstahls Film über die Olympiade 1936 und den Film "Die Macht des Willens" kann man sich die Nazi-Propaganda nicht vorstellen. In den 70iger oder 80iger Jahren hat sie einen Film über das Volk der Nuba im Sudan gemacht und meinte auch dort schöne Körper zeigen zu müssen.
Ich habe ein Interview von ihr im Fernsehen gesehen, sie sagte natürlich, wie es alle diese Menschen nachträglich sagten, dass sie von "nichts eine Ahnung hatte". :(
 
Goebbels war ein Meister der Propaganda, vor allem seines Lieblingsmediums, des Film. In zwei sehr guten Filmdokumentationen wird das Thema gründlich und sehr interessant behandelt. Wer mal Gelegenheit hat, unbedingt hingucken:

1) Erwin Leiser "Deutschland, Erwache!" (Auch mit begleitendem Taschenbuch)
2) BBC "Wie man ein Volk einseift..."

Leni Riefenstahl war da auch ein Werkzeug, dessen sich Goebbels und Hitler bedienten. Eine junge, sehr begabte Regisseurin, die geformt und begeistert werden konnte. Sie selbst gab ja offen zu, daß sie von der Person Hitlers fasziniert gewesen sei, lehnte aber dennoch eine persönliche Verantwortung für die Geschehnisse im dritten Reich ab.
 
parago schrieb:
Frage: Wenn man von der "Marke" Hitler und von Propaganda spricht, landet man dann nicht unweigerlich auch bei Leni Riefenstahl?
http://212.227.62.226/geschichtsforum/images/smilies/gruebel.gif

darüber kann man trefflich diskutieren. zum einen drehte sie "nur" zwei filme über die reichsparteitage, und der erste verschwand ziemlich schnell in der verseinkung (wg. röhm).

unbestritten ist der zweite film der propaganda-film (übrigens "Triumph des Willens") schlechthin und damals von der, auch internationalen kritik hochgelobt worden. doch auch wenn es sich um einen "staatspolitisch wertvollen" film handelte, wie viele haben ihn damals überhaupt gesehen, kann man von einer massenwirkung auch bei diesen filmen sprechen?

zu arne. soweit mir bekannt, konnten sich goebbels und riefenstahl nicht ausstehen, die beiden filme wurden auch von der partei, nicht vom propagandaministerium finanziert
 
Zuletzt bearbeitet:
collo schrieb:
zu arne. soweit mir bekannt, konnten sich goebbels und riefenstahl nicht ausstehen, die beiden filme wurden auch von der partei, nicht vom propagandaministerium finanziert

Ja, mag gut sein. Da stecke ich nicht so tief drin. Das passt aber dazu, daß sich Hitler mehr oder weniger persönlich um die Riefenstahl gekümmert hat. Hat er ihr nicht auch die Olympia-Dokumentation beschafft?

Hitler und Goebbels hatten ja eh unterschiedliche Auffassungen von "zweckdienlicher" Propaganda. Siehe Hitlers Wunschfilm "Der ewige Jude" über den Goebbels wohl geflucht hat. Er wollte die Beeinflussung lieber unterschwellig als offen, wie zum Beispiel beim "Jud Süß".
 
collo schrieb:
darüber kann man trefflich diskutieren.

Eben deshalb meine eher rhetorisch gemeinte Frage :cool:

Auf keinen Fall nehme ich ihr (sowie all den anderen Damen des dritten Reichs) ab, von nichts gewusst zu haben. Ein so heller Kopf wie der ihre wusste genau, um was es ging und welche Wirkung ihre Arbeit haben wuerde. Auf kuenstlerischer Ebene bewundere ich sie grenzenlos, um ehrlich zu sein. Leider stieg ihr Stern zur falschen Zeit auf. Und leider besass sie nicht das Rueckgrat, zu widerstehen.
 
das sie "dreck am stecken" hat, ist zwischen uns wohl unbestritten. und die propagandistische wirkung ist ja heute noch spürbar (nicht umsonst darf der film hier nur eingeschränkt gezeigt werden).

mir ging es nur um ihre wirkung auf das breite publikum. und da vermute ich, dass der film das breite publikum eben nicht erreichte, weil das lieber für unterhaltungsfilme zahlte. leider kann ich das nicht mit zahlen belegen, ich hab keine gefunden (nur was über ihre olympiafilme, die in hannover zwei wochen liefen, bei 50.000 besuchern:
http://www.geschichte.uni-hannover.de/~kultarch/ndsfilm/kinogeschichte/hannover/hannover_1933-1939.htm)
 
Bereits waehrend des ersten Weltkrieges zeigte sich, dass der Kinobesuch eines der meistgenutzten Zertstreuungsmittel (an der Front und 'Heimatfront') war - eine Erfahrung, die sich im zweiten Weltkrieg bestaetigen sollte.
Unter dem Aspekt des Durchhaltewillens wurden sowohl der Unterhaltungsfilm als auch der eigentliche Propagandafilm dem Primat der Kriegsfuehrung unterstellt.
Perfektioniert wurde dieses Prinzip im Dritten Reich. Je weiter der Krieg fortschritt, desto aufwendiger wurden die Filmproduktionen. Wie wichtig das Reichspropagandaministerium die Filmproduktion einschaetzte zeigt die Tatsache, dass selbst in den letzten Kriegswochen noch fertiggestellt wurden, obwohl die Studios laengst ausgebombt waren und die Drehorte mit der Front wandern mussten. Absurder und bezeichnender Hoehepunkt dieser "Filmpolitik" war der Abwurf von Filmrollen des Durchhaltefilms "Kolberg" ueber der Festung La Rochelle zur "Premiere" Ende Januar 1945, um deutsche Landser zu ermutigen.
Wie so oft, hat auch an diesem Film Josef Goebbels den Regisseur Veit Harlan noch zu Aenderungen genoetigt, damit das Epos wegen der Schilderung (historischer) Schlachtszenen nicht zu deprimierend wirkt.


Quelle: http://64.233.167.104/search?q=cache:aSELBFJanfoJ:www.soz.uni-frankfurt.de/Medien-Kommunikationssoziologie/MaiFilmpolitik.PDF+anzahl+kinobesucher+dritten+reich&hl=de


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Sowohl TAG DER FREIHEIT - UNSERE WEHRMACHT als auch FEST DER VOELKER liefen im Vorprogramm der Ufa - der auch nach der Verstaatlichung noch immer meistbedeutenden Filmproduktionsfirma Deutschlands. Ich bin recht sicher, dass mehr als 50.000 Menschen diese Filme zu sehen bekommen haben..


..

Hier was zum Thema wie sehr die Kunst der Riefenstahl bleibenden Eindruck hinterlassen hat :

Unabhängig von ihren propagandistischen Inhalten gelten die Filme Riefenstahls als Meisterwerke. Kameraführung, Schnitt, Effekte und Inszenierung wurden von vielen Filmschaffenden wie z.B. George Lucas, Francis Ford Coppola nachgeahmt. Hollywood-Regisseur George Lucas nannte Riefenstahl einmal "die modernste Filmemacherin überhaupt". Die Ästhetik, die sie mit ihrer Arbeit geprägt hat, beeinflusst bis heute viele Genres. Von der Pop-Kultur einer Rammstein-Adaption bis hin zur Ästhetisierung in der Werbung. Die Rezeption der Riefenstahl-Filme bewegt sich zwischen ästhetisch-künstlerischer Faszination und ideologischer Verdammung.

Die beiden Olympia-Filme "Fest der Völker (Teil I)" und "Fest der Schönheit (Teil II)" wurde1956 von einem Gremium von Fachleuten in Hollywood unter die zehn besten Filme aller Zeiten eingereiht.


Filmregisseur Dominik Graf: "Tatsache ist, dass ihr Stil sich als so überlebensfähig erwies, dass er im mythologischen Hollywoodkino der 90er-Jahre quasi wiedererweckt wurde."


Fotokünstler Thomas Dernand: "Man muss sehen, dass die Schweißperlen, die heute in jedem Nike-Spot zu sehen sind, zum ersten Mal bei ihr vorkamen." Größen des internationalen Lichtspielwesens von Jean Cocteau, Frankreich, bis "Star Wars"-George Lucas, USA, haben auf Leni Riefenstahl Hymnen gesungen.



Quelle: http://www.cinema-astoria.com/cinematography/leniriefenstahl/

..

Weiteres, interessantes pdf zum Thema Riefenstahl:

http://216.239.63.104/search?q=cache:nYUKwLSEuiUJ:www.medienanalyse-online.de/CACES2002/Beitrag_Steffigr.pdf+TAG+DER+FREIHEIT+-+UNSERE+WEHRMACHT+zuschauern+gesehen&hl=de
 
parago schrieb:
Auf keinen Fall nehme ich ihr (sowie all den anderen Damen des dritten Reichs) ab, von nichts gewusst zu haben. Ein so heller Kopf wie der ihre wusste genau, um was es ging und welche Wirkung ihre Arbeit haben wuerde. Auf kuenstlerischer Ebene bewundere ich sie grenzenlos, um ehrlich zu sein. Leider stieg ihr Stern zur falschen Zeit auf. Und leider besass sie nicht das Rueckgrat, zu widerstehen.

Lieber Parago,
dass war auch das Problem, was die 68iger und auch ich mit der älteren Generation, die bewußt diese Zeit miterlebt haben, hatte. Sie wollen von allem nichts gewußt haben.
Ich habe mit meiner Großmutter, die wegen Rheuma nachts nicht schlafen konnte, nächtelang diskutiert. Sie sagte, dass Kassel-Bettenhausen ein Arbeiterstadtteil war und es dort keine jüdischen Geschäfte, Ärzte oder Rechtsanwälte gab und sie deshalb von nichts etwas mitbekommen hat. :confused:
 
Propagandafilme im Dritten Reich

Leopold Bloom schrieb:
...wo es grade um Goebbels und Filme geht: Der Eingangsbeitrag von Heinz aus dem Spiegel erschien anläßlich des Film "Das Goebbels Experiment" und der läuft jetzt bei der Berlinale an. Parallel dazu erscheint ein gleichnamiger Bildband:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421058792/qid=1108453726/028-8319724-6666964

Dann vielleicht noch ein weiterer Tip zu dem Thema. Das Buch ist angekündigt, aber noch nicht lieferbar:

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...58867/sr=1-1/ref=sr_1_8_1/028-2493608-6288568
 
ok, parago, lass uns weiter diskutieren.

ich bestreite nicht, dass "Triumph des Willens" ein aus künstlerischer und propagandistischer sicht ein meilenstein der filmgeschichte ist und dass viele nachfolgende künstler sich von der ästhetik dieses (und auch der anderen filme, hier vor allem der olympia-filme) haben leiten lassen.

was ich bezweifle, bis zum beweis des gegenteils (und ich suche selbst danach, hab eine anfrage beim filmmuseum laufen), dass die parteitagsfilme ein "publikumsrenner" waren und deshalb auch die masse spürbar beeinflussen konnten. und ich bezweifle daher, dass leni reifenstahl am "erfolg" der "marke hitler" oder der partei wirklich anteil hatte.

womit begründe ich meine these:


1. der erste film ist, wie schon erwähnt, nur ganz kurz gelaufen, weil kurz nach kinostart einer der "hauptdarsteller", röhm, aus den uns bekannten gründen nicht mehr opportun war. leni riefenstahl war darüber erleichtert (dass der film nicht lange lief), weil ihr nämlich die partei zuviel hineingeredet hatte und sie den film deshalb als ihrer nicht würdig ansah. (sie hat sich deshalb auch für den zweiten film eine art blankoscheck ausstellen lassen und mit immensen aufwand den parteitag in szene gesetzt. ich hab jetzt die quelle nicht parat, aber ich meine gelesen zu haben, dass das verhältnis film zu gedrehtem material 1 : 40 betrug (ich kann mich da aber auch täuschen und das war bei der olympiade).)

2. mit 114 minuten war der 2. film zu lange, um im vorprogramm zu laufen. auch wenn es damals durchaus üblich war, länger im kino zu sitzen als heute, so ein kinoprogramm bestand ja aus wochenschau (15-20 min), einem kurzen (20-30 min) vorfilm, und dem eigentlichen hauptfilm (90 min +). mit pausen und werbung wird man knappe 3 stunden im kino gewesen sein.

3. der film hatte das prädikat "staatspoltisch wertvoll", das heisst sicher (wie meine o.a. quelle aus hannover aufzeigt), dass es mindestens eine "galavorstellung" gab, an der die örtlichen bonzen und sicher auch parteimitglieder teilnahmen (teilnehmen mussten?). aber zahlt man für so einen film eintritt, wenn man auch in einen rühmann- oder albers-film gehen kann?

4. die größten publikumserfolge hatten propagandafilme, die verpackt daher kamen, dass wusste auch goebbels. paradebeispiel ist hierfür sicher "Jud Süss". (dass deine quelle ausgerechnet "Kolberg" anführt, spricht nicht für sie: der film wurde von kaum jemanden gesehen, weil er viel zu spät in die wenigen noch geöffneten kinos kam, und im februar/märz 45 die leute wohl wirklich andere sorgen hatten, als ins kino zu gehen.)

5. wir reden vom jahr 1935, und nicht von den kriegsjahren. wesentlich wirkungsvoller als wohl choreographierte parteitagsfilme dürfte der spürbare wirtschaftliche aufschwung gewesen sein, und dass, was darüber in wochenschauen darüber berichtet worden ist.

6. leni riefenstahl hat in der zeit von 1933-45 bei insgesamt 6 filmen regie geführt: sieg des glaubens, triumph des willens, tag der freiheit-unsere wehrmacht (ein 30min kurzfilm), die beiden olympiafilme fest der völker und fest der schönheit, sowie tiefland, der aber erst nach dem krieg fertiggestellt wurde. und es sind halt nur die 2 parteitagsfilme, die explizit propaganda gemacht haben. da sind andere filmschaffende wesentlich häufiger zu werke gegangen (mir fällt da immer heinrich george ein).

und um missverständnisse zu vermeiden: leni riefenstahl hat sicher mehr über die machenschaften im dritten reichgewusst gewusst, als sie später zugegeben hat. und sie war auch kein unschuldslamm, wie der einsatz von kz-häftlingen bei "Tiefland" zeigt. aber ich halte sie für überschätzt, was die wirkung auf das publikum betrifft. ihr "pech" war es, dass sie in dieser zeit filmische meisterwerke geschaffen hat, und man die vielen, künstlerisch wenig wertvollen, propagandafilme heute nicht mehr kennt.
 
Lieber Collo,
Frau Riefenstahl hat doch nur, wie die anderen Volksgenossen auch. Aber jeder auf seinem Gebiet und darin steckte die Gefahr. Diese vielen einzelnen menschen haben dem Regime geholfen und damit das bewirkt, was die meisten Menschen nicht wollten.
Dazu hat Goebels die angesehenen Schausoieler wie Rühmann und Albers in humorvollen Filmen für sein Regime eingesetzt. Trotzdem, dass Albers mit einer Jüdin verheiratet war und sich immer um sie gekümmert hat. Dass war das Gefährliche, durch Unterhaltung und Klamauk wurde sogar noch das Regime gefestigt. :(
 
ich will ja gar nicht bestreiten, dass sie dem regime geholfen hat, wie eben viel zu viele andere auch. ich behaupte nur, dass man sie heute in ihrer wirkung überschätzt. und zwar weil sie diesen einen film so perfekt gedreht hat, dass er heute als das beispiel für propagandafilme überhaupt gilt. und eben nicht weil dieser film damals von millionen gesehen wurde.
 
Lieber collo,
ich verstehe gut, worum es dir geht und worauf du hinaus willst. Die Frage, welche Wirkung die Filme tatsächlich hatten, ist vermutlich ohne Zuschauerzahlen dieser frühen Filme kaum zu beantworten. Wenn überhaupt..

Aber eine andere Überlegung, hast du dir schon mal klargemacht, daß ähnliche Inszenierungen damals real an der Tagesordnung waren? Es kommt also nicht unbedingt auf die filmische Sicht/Darstellung an. Paraden, Aufmärsche, geschickte Reden etc. Für die Bevölkerung in den (großen) Städten war es doch oftmals gar nicht möglich solche Darbeitungen auszulassen und hatten ihre Wirkung.
Insofern wäre es plausibel, wenn diese Riefenstahlfilme im Kino nicht der "Renner" waren. Vielleicht bei denen, die diese Parteitage mitgemacht haben?
Da fällt mir auf, daß man nie die "Choreographen" dieser Veranstaltungen erwähnt? Waren das immer andere?:grübel:
 
Arne schrieb:
Lieber collo,

Da fällt mir auf, daß man nie die "Choreographen" dieser Veranstaltungen erwähnt? Waren das immer andere?:grübel:

den begriff hab ich mit absicht gewählt, leni riefenstahl war ausgebildete tänzerin und hat einfluss auf die gestaltung des parteitags 1934 genommen. albert speer war ebenfalls an der form des parteitags mitbeteiligt (u.a. die lichtdome aus flakscheinwerfern)

klar waren paraden an der tagesordnung, aber nicht erst seit 1933, schon in der weimarer republik gehörten die aufmärsche der partei-truppen zum strassenbild (in den grossen städten und im wahlkampf, aber wann war keiner?). nach 33 hatte die sa die strassen für sich alleine.
 
collo schrieb:
ich will ja gar nicht bestreiten, dass sie dem regime geholfen hat, wie eben viel zu viele andere auch. ich behaupte nur, dass man sie heute in ihrer wirkung überschätzt. und zwar weil sie diesen einen film so perfekt gedreht hat, dass er heute als das beispiel für propagandafilme überhaupt gilt. und eben nicht weil dieser film damals von millionen gesehen wurde.

Lieber Collo,
zumindest den Film über die Olympiade 1936 haben sicherlich breitere Volksmassen gesehen. Kino hatte damals eine ganz andere Bedeutung, die es heute wo es auch Fernsehen gibt, hat. Deshalb hatte auch Frau Riefenstahl rinr größere Bedeutung in der damaligen Zeit. :(
 
lieber heinz,

ich bin dir dankbar, dass du die olympia-filme ansprichst. in diesen filmen wird der sport und die sportler verherrlicht, nicht der nationalsozialismus. dieser tritt nur am rande in erscheinung, weil hitler als begeisterter zuschauer gezeigt wird und die hakenkreuzfahnen so zahlreich waren, wie das sternenbanner in atlanta 96.

die art und weise, wie sie das gemacht hat, wird von einigen faschistoid, von andern als immer noch richtungsweisend angesehen. auf jeden fall entsprach diese filme dem damals vorherrschenden geschmack, zumindest der erste war in den usa und frankreich ein (relativ) großer erfolg (mir fehlen wieder die zuschauerzahlen).

dass das kino eine andere bedeutung hatte als heute, habe ich wohl deutlich genug dargestellt. und weil du das fernsehen erwähnst, ist es heute nicht auch so, dass eine gute dokumentation auf arte eine wesentlich geringere reichweite hat als big brother auf rtl2?
 
collo schrieb:
die art und weise, wie sie das gemacht hat, wird von einigen faschistoid, von andern als immer noch richtungsweisend angesehen. auf jeden fall entsprach diese filme dem damals vorherrschenden geschmack, zumindest der erste war in den usa und frankreich ein (relativ) großer erfolg (mir fehlen wieder die zuschauerzahlen).


Ohne dass ich die Frau nun nachhaltig sympathisch finde, aber rein technisch und filmgeschichtlich ist der Olympiafilm in jeglicher Hinsicht bahnbrechend (neue Überblenden, teilweise andere Perspektiven, "revolutionärer" Schnitt)
 
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