Die Ming-Dynastie 1368-1644

Louis le Grand

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Die Ming-Dynastie gehört zu den auch im Westem am meisten beachteten und berühmtesten chinesischen Dynastien. Die Ming restaurierten die kaiserliche Tradition in China indem sie die Mongolen 1368 aus China vertrieben. Leider übernahmen sie von diesen auch die rücksichtslose und brutale Regierungsweise, weswegen die Ming auch als Autokraten gelten. Dies ermöglichte aber auch eine starke Zentralregierung. Der Kaiser als Gott, man sah ihn selten. Wer seinen verbotenen Namen aussprach wurde bestraft. Die Ming-Zeit war eine Blüte der chines. Kultur und auch die Europäer schätzen die Ming-Kunst seit dem Spätmittelalter. Das China der Ming Nun also die einzelnen Kaiser kurz vorgestellt:

Anmerkung: Die Namen der Kaiser sind eigentlich deren Regierungsdevisen. Wenn ein Prinz Kaiser wurde so legte er seinen Geburtsnamen für immer ab, dieser war dann ein Tabu. Man sprach dann immer von "Dem Kaiser", Huang Di, 'der erhabene Gott'. Nach dem Tod bekamm jeder Kaiser einen Tempelnamen um die Kaiser unterscheiden zu können. Dennoch hat sich die Bezeichnung nach den jeweilgen Regierungsdevisen eingebürgert.

Hongwu "gewaltig an militärischer Kraft", geboren 1328 als Zhu Yuanzhang, Kaiser: 1368, Kinder: 36 Söhne 16 Töchter, gestorben 1398, Tempelname: Taizu.
Hongwu war einfacher Herkunft und stellte sich an die Spitze eines Rebellenheeres, dass die mongolische Yuan-Dynastie vertrieb. Er machte Nanjing zur neuen Hauptstadt und nannte seine Dynastie Ming (strahlend, leuchtend). Hongwu musste mit harter Hand regieren und führte fast ständig Krieg um seine Dynastie zu festigen. Stabiltät und Anerkennung seiner kaiserlichen Authorität war sein Ziel.


Ich hatte bereits 2 1/2 Stunden den ganzen Beitrag über die Ming geschrieben, dann als ich fertig war, hat sich der Computer aufgehängt und so muss ich alles nochmal schreiben. Daher werde ich jetzt jedem Kaiser einen eigenen Beitrag widmen. Das senkt das Risiko.
 
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Zunächst eine etwas bessere Karte der Ming-Dynastie.

Jianwen, geboren 1377 als Zhu Yunwen, Kaiser: 1399, Kinder: 2 Söhne, gestorben 1402 vielleicht auch nicht, Tempelname: Huidi.
Sofort bei seiner Thronbesteigung brach ein Bürgerkrieg mit seinem Bruder Zhu Di aus. Jianwen verlor den Machtkampf. Manche sagen er wäre im Kampf gefallen, andere er wäre geflohen und würde als Bettelmönch unerkannt von seinem Bruder durch China ziehen. Beides ist möglich.

Yongle "immerwährende Freude", geboren 1360 als Zhu Di, Kaiser: 1403, Kinder: 3 Söhne, gestorben 1424, Tempelname: Chengzu.
Trotz des schlechten Anfangs gilt Yongle als einer der bedeutensten Kaiser Chinas. Er verlegte die Haupstadt in sein Machtzentrum Beijing das er auf die Reste der mongolischen Hauptstadt Dadu erbauen lässt. Er ist auch der Bauherr der "Purpurnen Verbotenen Stadt" die sich auf einem Quadrat von 500x750m erstreckt, sowie des Himmelstempels . Yongle war ein selbstbewusster Herrscher, der die Notwendigkeiten über die Tradition stellte. Daher betrieb er auch eine expansive Politik. Besonders die Handelsreisen des Zheng He förderte er mit großen Erfolg. Yongle war in seinen Fähigkeiten der Weitsicht ein Ausnahmeherrscher in der chin. Geschichte.
 
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Hongxi , geboren 1378 als Zhu Gaozhi, Kaiser: 1425, Kinder: 10 Söhne 7 Töchter, gestorben 1425, Tempelname: Renzong.
Sehr kurze und ereignislose Herrschaft.

Xuande , geboren 1399 als Zhu Zhanji, Kaiser: 1426, Kinder: 2 Söhne 2 Töchter, gestorben 1435, Tempelname: Xuantong.
Die Palastschule der Eunuchen wird gegründet. Xuande regiert im Geist seines Großvaters Yongle und ist um eine gute Regierung bemüht. Zum letzten mal wird Zheng He eine Seereise gewährt. Die Kultur blüht voll auf.
 
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Zhengtong , geboren 1427 als Zhu Qizhen, Kaiser: 1436, Kinder: min. 1 Sohn, gestorben 1464, Tempelname: Yingzong.
Seine Herrschaft stellt den Wendepunkt in der Ming-Zeit dar. Der Erzkonservatismus hält endgültig Einzug bei Hofe. Zhengtong lässt die Flotte verbrennen und jeder der hochseetüchtige Schiffe baut wird mit der gesamten Famillie hingerichtet. China schottet sich ab. Der Kaiser beginnt eine Offensive gegen die Mongolen und wird von Esen Khan gefangen genommen. Fortan sind die Ming ständig in der Defensive.

Jingtai, geboren 1428 als Zhu Qiyu, Kaiser: 1450, Kinder: 1 Tochter, gestorben 1457, Tempelname: Jingdi.
Usurpator gegen seinen gefangenen Bruder Zhengtong. Anstatt das Lösegeld zu zahlen, zog er selbst die Drachenrobe an und setzte sich auf den Drachenthron. Als sich sein Bruder selbst befreite, ließ er ihn gefangen nehmen und unter Hausarrest stellen.

Tianshun, eigentlich der befreite Zhengtong. Jingtai wurde durch eine Palastrevolution gestürzt und Zhengtong übernahm wieder die Macht. Sogleich ließ er 1457 die Regierungsdevise Tianshun ausrufen.
 
Chenghua , beboren 1447 als Zhu Jianshen, Kaiser: 1465; Kinder: 11 Söhne 8 Töchter, gestorben 1487, Tempelname: Xianzong.
Aufgrund der schlechten militärischen Lage muss Chenghua die 'Große Mauer' bauen lassen. Die Eunuchen gewinnen zunehmend Macht über die Regierung. Zahlreiche Palastverschwörungen. Der Kaiser gilt als sehr gebildet. Sein Porzellan als das beste aller Mingporzellane.
 
Hongzhi , geboren 1470 als Zhu Yutang, Kaiser: 1488, Kinder: 2 Söhne 3 Töchter, gestorben 1505, Tempelname: Xiaozong.
Seine Herrschaft ist ruhig und ausgeglichen. Hongzhi war eine ruhige und umsichtige Natur. Er versuchte die Macht der Eunuchen einzuschränken und die Korruption zu bekämpfen.
 
Zhengde , geboren 1491 als Zhu Houzhao, Kaiser: 1506, Kinder: keine, gestorben 1521,
Tempelname: Wuzong.
Zhengde war mehr an seinem Vergnügen interessiert als an der Regierung. Dadurch können die Eunuchen endgültig die Kontrolle über die Administration gewinnen. Angeblich hat man ihn weit öfters in Beijing's Freudenhäusern gesehen als im 'Kaiserlichen Sekretariat'. Gegen seine luxuriöse und lasche Regierung findet die Ningxia-Rebellion statt. Die Portugiesen erreichen 1514 China auf dem Seeweg.
 
Jiajing , geboren 1507 als Zhu Houcong, Kaiser: 1522, Kinder: 8 Söhne 5 Töchter, gestorben 1567,
Tempelname: Shizong.
Jiajing war der einzige Ming-Kaiser der Daoist war. Er ließ die Buddhisten verfolgen und mistraute den Konfuzianern. Die span. Krone gewinnt endgültig das Handlesmonopol mit China, da dieses auf das span. Silber angewiesen ist. 1542 entkommt der Kaiser nur knapp einem Anschlag. 18 Palastmädchen versuchen ihn im Schlaf zu erdrosseln, doch sie verwanden die falsche Schlinge. So wurde alle enthauptet. Durch eine Steuerreform wird versucht der Finanzkrise Herr zu werden. Sonst ist seine Regierung stabil. 1556 tötet ein Erdbeben und die Überschwemmung des Gelben Fluß 830.000 Menschen. 1542 fallen die Mongolen unter Altan Khan in China ein. Verwüsten alles und töten 200.000 Menschen. Auch die japanischen Piraten werden ein immer größeres Problem. Jiajing gehört zu den wenigen Kaisern die ihr Reich bereisen. Seine Inspektionsreisen dienen dazu die Probleme zu bekämpfen.
 
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Longqing , geboren 1537 als Zhu Zaihou, Kaiser: 1567, Kinder: 4 Söhne, gestorben 1572,
Tempelname: Muzong.
Die Eunuchen verteidigen ihre dominierende Stellung am kaiserlichen Hof. Das Problem mit japanischen Piraten wird unter Kontrolle gebracht.

Wanli , geboren 1563 als Zhu Yizhun, Kaiser: 1573, Kinder: 8 Söhne 10 Töchter, gestorben 1620,
Tempelname: Shenzong.
Kaiser Wanli kann die zweitlängste Regierungszeit Chinas vorweisen. Unter ihm entwickelt sich eine neue Elite, die nur vom Handel mit Europa und vom span. Silber lebt. Der europäische Handel verursacht einen Wirtschaftsboom in China, was aber dennoch von einer Finanzkrise in die nächste führt. Seine Regierung war zwar stabil, aber im zunehmenden Alter wird Wanli immer unbekümmerter was das regieren anbelangt. Was wiederum der Machtgier der Eunuchen dient. Auch die Jesuiten gewinnen an Einfluß am Hof. Kaiser Wanli's Grab ist das einzige, das jemals in der 2300jährigen Kaisergeschichte offiziell geöffnet und erforscht wurde. In seinem Mausoleum fand man seinen Lacksarg mit seinem Leichnam neben dem seiner Kaiserin und seiner Lieblingskonkubine. Auch einige seiner Staatsroben konnten geborgen werden.
 
Taichang , geboren 1582 als Zhu Changle, Kaiser: 1620, Kinder: 15, gestorben 1620,
Tempelname: Guangzong.
Regierte nur einen Monat. Sehr wahrscheinlich vergiftet.

Tianqi , geboren 1605 als Zhu Yujiao, Kaiser: 1621, Kinder: keine, gestorben 1627,
Tempelname: Xizong.
Wie üblich regieren die Eunuchen. Ständiger Authoritätsverlust der Zentralregierung was anhaltende Rebellionen zur Folge hat. Die Macht der Ming wird offen in Frage gestellt. Tianqi erträgt all dies mit völliger Passivität und Unfähigkeit. Auch dem Machtgewinn der Mandschus wird nichts entgegengestellt.
 
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Chongzhen , geboren 1611 als Zhu Yujian, Kaiser: 1628, Kinder: 7 Söhne, gestorben 1644,
Tempelname Sizong.
Der letzte amtierende Ming-Kaiser. Chongzhen hatte wohl kaum eine Chance etwas zum besseren wenden zu können. Im Laufe seiner Regierung brach das völlige Chaos in China aus. Durch die Politik der späten Ming waren breite Schichten verarmt und rebellierten gegen die Herrschaft der Ming. Ein Herr der Aufständigen belagerte 1644 Beijing. Der Kaiser musste festellen das alle im Palast geflohen waren. Teile der Kaiserfamillie begingen recht dramatische Selbstmorde. Auch Chongzhen zog seine Drachenrobe aus, kleidete sich in Purpur und Gelb und erhängte sich an einem Baum im kaiserlichen Garten der Verbotenen Stadt. Nur sein Sklave war noch an seiner Seite.

Die Rebellen konnten ihren Sieg nicht nutzen. Kurze Zeit später wurden sie von den Mandschu überrannt. Diese gründeten die chinesische Qing-Dynastie (bis 1912). Noch bis 1681 konnten sich im Süden Ming-Gegenkaiser der Herrschaft der Qing widersetzen. Dennoch opferten die Qing-Kaiser an den Totentempeln der Ming bis 1924 und man zollte den Ming von staatlicher Seite Respekt und Verehrung.
 
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Quellen:

Gernet, Jacques: Die chinesische Welt.

Paludan, Ann: Chronicle of the Chinese Emperors.

Twitchett, Denis: The Cambridge History of China, Volume 7, Volume 8, The Ming Dynasty (1368-1644).
 
Louis le Grand schrieb:
Quellen:

Gernet, Jacques: Die chinesische Welt.
Der gute Gernet ist schon vor 25 Jahren herausgekommen und als deutschsprachiges Kompendium der älteren chinesischen Geschichte immer noch unübertroffen.
 
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