Die napoleonischen Marschælle

Welcher der napoleonischen Marschälle war bei der Truppe am beliebtesten?

  • Augereau

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  • Berthier

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  • Brune

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  • Davout

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  • Gouvion-Saint-Cyr

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  • Jourdan

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  • Lefebvre

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  • Macdonald

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  • Marmont

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  • Massena

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  • Oudinot

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  • Perignon

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  • Serurier

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  • Suchet

    Stimmen: 0 0,0%
  • Victor

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    16
Eine ganz andere Frage beschæftigt mich auch noch:

Welcher Marschall erfreute sich denn grøsster Beliebtheit bei der Truppe?

Ich las einmal, dass Davout zwar ueberaus streng war, aber gerecht - weshalb er dann doch beliebt war.
Ney erscheint mir - vermutl. auch durch seine Biographie inspiriert - zutiefst menschlich, als ihresgleichen, als charismatischer Führer, der auch das Schicksal mit seinen Soldaten teilt.
(Die Episoden aus dem Russlandfeldzug sind ja bekannt und zum Teil auch gemalt worden)
Murat war wohl eher gefuerchtet, wegen seiner Ruecksichtslosigkeit - denn belæchelt wegen seiner Phantasieuniformen, wobei er ja auch sich selbst fuer einen Angriff in 1.Reihe nicht zu schade war.

Wie sah es bei den anderen aus? Unter wem marschierte man am liebsten?

Gruss, muheijo
 
1
Wie hætte diese "richtige" Entscheidung aussehen sollen?
2
Ludwig hætte eine richtige Entscheidung getroffen, wenn er Ney genauso wie die anderen Marschælle behandelt hætte. Warum verdiente er den Tod, wæhrend andere schlimmstenfalls ausgewiesen, bestenfalls sogar Pair wurden?
Das Todesurteil ist meines Erachtens nur Rache von Ludwig, weil Ney N nicht im eisernen Kæfig gebracht hat. Persønliche Befindlichkeiten der Herrschenden werden hier z.B. gerne kritisiert:
3
Neben den militærischen Fæhigkeiten braucht's auch Loyalitæt. Es kam auf BEIDES an, wie soll es sonst funktionieren?
Wie wir z.B. bei Ney gesehen haben, kann keine Regierung eine Generalitæt dulden, deren Loyalitæt nicht sicher ist, was nutzen da die militærischen Fæhigkeiten? Ney hat's mit dem Tod bezahlt, insofern finde ich "Zwiebeln ziehen gehen" eigentlich sehr harmlos.

Gruss, muheijo

1
Bei Wiki findet sich unter dem Stichwort Ludwig XVIII. folgendes:



„Einzelne Persönlichkeiten haben ungeachtet der strukturellen Gegensätze zwischen Universalmonarchie und pluralem Staatensystem, zwischen revolutionär legitimiertem Kaiserreich und Erbmonarchie von Gottes Gnaden, zwischen einem reinen Mächtekonflikt und einer ideologisch bestimmten Frontstellung, entscheidendes Gewicht erlangt:
  • Zar Alexander I. mit seiner Entscheidung von Dezember 1812, den Krieg über die Grenzen seines Reiches zurück nach Mitteleuropa zu tragen;
  • Metternich mit seiner auf die Eindämmung Russlands bedachten Diplomatie;
  • Napoleon mit seiner Ablehnung von ernsthaften Verhandlungen und seinem bis zuletzt unerschütterlichen Vertrauen auf die Überlegenheit seines militärischen Könnens;
  • Talleyrand und der französische Senat mit ihrem Glauben an die Durchsetzbarkeit einer Revolution ohne ausreichende Machtgrundlage; und schließlich
  • Ludwig XVIII., dessen persönliche Leistung bei der Durchsetzung der Restauration nach seinen Vorstellungen von der Geschichtsschreibung im Grunde niemals angemessen gewürdigt worden ist.“ (Wikipedia Ludwig XVIII. Stand: 22.Dezember 2010
Diese Zeilen sind zitierbar, sie sind wörtlich abgeschrieben. [1]

Wer den Krieg 1813/14 politisch begleitet, wird feststellen, dass sehr lange Zeit weder an eine Absetzung Napoleons noch an die Bourbonen gedacht wurde. Der französische Kaiser hatte immer die Möglichkeit, Frieden zu schließen, selbst die "natürlichen Grenzen" waren lange Zeit möglich.

Aber m.A. nach liegen die Fehler viel weiter zurück. Stichworte: Lunéville und Amiens. Für mich immer noch eine glänzende Position für Frankreich ... Aber ich mag das in diesem Thread nicht näher beleuchten.

2
Da muss ich Ludwig in Schutz nehmen. Sein Zitat zur Verhaftung Neys geht lt. Marmont noch weiter:

"... und Marmont, wiederum bei der Leibgarde in den Tuilerien, schrieb, dass der König mit einem tiefen Seufzer hinzugefügt habe: "Und man hat alles getan, um ihn entkommen zu lassen!" [2]

Der Satz Ludwigs zeigt, dass er genau über die Maßnahmen seines Polizeiministers Bescheid wusste. Fouché hatte, um (vor allem) der britischen Forderung nach "Bestrafung" gerecht zu werden, statt der gewollten großen Zahl eine Liste mit wenigen Namen (von der Talleyrand seinen Sohn Flahaut streichen ließ) erstellt und ihnen die Möglichkeit zur Flucht verschafft. Ney z.B. besaß zwei persönlich von Fouché ausgestellte Pässe.
Ludwig war sich durchaus der Notwendigkeit des Ausgleichs und des Verzeihens bewußt. Man kann ihm Schwäche gegenüber der Herzogin von Angouleme oder Monsieur vorwerfen, aber Rache? Nein!

3
Loyalität, ein großes Wort!

Wieder ein Zitat aus der Zeit des Konsulates:
"Da war zum Beispiel General Lannes, der in kraftvoller und zugleich zielsicherer Sprache über Monsieur de Talleyrand, Bonapartes Außenminister, schimpfte und in derbster Weise über die immer größere Zahl zurückkehrenden Emigranten fluchte. Die alten Häuser des Adels wurden wieder eröffnet - es schien nurmehr eine Frage der Zeit zu sein, bis auch ihre alten Vorrechte wiederhergestellt sein würden. Der Sieger der Schlacht von Montobello führte ohne jegliche Hemmung in aller Öffentlichkeit aufwieglerische Reden, nachdem der erste Konsul ihn zu einem feierlichen Gottesdienst in Notre Dame befohlen hatte. Die anderen Generale dachten - und sprachen - wie Lannes. Sollte ihre Uniform lediglich die Livree eines neuen Lakaienstandes bedeuten? Hatten sie nicht ein Jahrzehnt gekämpft, um den Adel und die Priester aus Frankreich zu verjagen? General Augereau, der einzige napoleonische General, der in der Garde Friedrich des Großen gedient hatte, sagte zu Lannes: "Lass uns alle Verpflichtungen zu diesem undankbaren Mann abwerfen, für den wir unser Blut vergossen haben!" Die republikanische Gärung schäumte in Bonapartes nächster Umgebung stark und lebhaft." [3]

Betrachtet man die großen Titel der Marschälle, ihr Vermögen, ihre Ländereien, dann drängt sich fast der Verdacht auf, als wäre ihnen ihre republikanische Gesinnung abgekauft worden?
Wie auch immer, die Marschälle hatten etwas zu verlieren! Und da handelt ein jeder anders als wenn er keinen Sou in der Tasche hat.

Grüße
excideuil

[1] Sellin, Volker: Die geraubte Revolution – Der Sturz Napoleons und die Restauration in Europa, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2001, Seite 19
[2] Kurtz, Harold: „Nacht der Entscheidung – Die Tragödie des Marschalls Ney“, K.F. Koehler Verlag, Stuttgart, 1961, Seite 280
[3] [2] Seiten 8-9
 
Zuletzt bearbeitet:
1


Betrachtet man die großen Titel der Marschälle, ihr Vermögen, ihre Ländereien, dann drängt sich fast der Verdacht auf, als wäre ihnen ihre republikanische Gesinnung abgekauft worden?
Wie auch immer, die Marschälle hatten etwas zu verlieren! Und da handelt ein jeder anders als wenn er keinen Sou in der Tasche hat.
Tolle Schlussfolgerungen, ein wirklich nützlicher Beitrag, v.a. da ich so selber noch nicht darauf geschaut hatte.
Einleuchtend ist das schon.
Dass man, abgesehen von dem "Erkaufen", allgemein seine Günstlinge um sich schart und diese mit Pfründen füttert ist aber, gerade in einer Monarchie oder Quasimonarchie, mehr als üblich. Ebenso einleuchtend ist doch, dass diese Günstlinge im Militär waren, entstammte der neue Alleinherrscher doch demselben und richtete seine Politik auch stark an seinen militärischen und expansiven Plänen/Ansichten aus.
 
Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen :O habe ich meine im Thread gestellte Frage als Umfrage gestartet. Bin gespannt, was 'raus kommt.

Mehrfachnennung ist møglich, vermutl. duerften einige Anwærter auf den Titel "beliebtester Marschall" sein.

Gruss, muheijo
 
Dann verlink das wenigstens, damit ich Bernadotte zur Niete wählen kann. Mein Favorit wäre St. Cyr, das Schicksal seiner Soldaten ging ihm scheinbar nix an. Er spielte im Quartier lieber einsam Geige.
 
Ich breche eine Lanze für den polnischen Führer der Lanciers :)
Sein Tod bei Leipzig wurde sogar von den Verbündeten betrauert und Napoleon meinte, das sei sein schwerster Verlust gewesen...
 
Ney war sicherlich die tragischste und Bernadotte die glücklichste Figur im Spiel,aber im Prinzip hatten alle napoleonischen Marschälle das Problem wechselnder Loyalitäten mit den sich daraus ergebenden Risiken und der Nachfrage nach ihrer militärischen Fachkompetenz andererseits
Nach Waterloo war diese Fachkompetenz mangels äußerer Bedruhung emtbehrlich.Das erklärt die Hinrichtungen.
 
Dazu habe ich eine Nachfrage:

Hier wird das so dargestellt, dass es nur um "Bundesgenossen" gegen Napoleon, und nicht pro Zaren zu verstehen ist.
Jean Victor Marie Moreau - Wikipedia, the free encyclopedia

"Moreau, who wished to see Napoleon defeated and a republican government installed, gave advice to the Swedish and Russian leaders about how best to defeat France"

Was stimmt denn nun?



Was wirklich das Motiv Moreaus war, sich gegen den Ersten Konsul zu stellen und sein Heil dann beim Zaren zu suchen, das kann ich Dir auch so genau nicht sagen. Mir selbst sind über seine persönlichen Beweggründe, keine Überlieferungen bekannt.
Ich muss aber zugeben, dass ich mich mit seiner Person im Speziellen, noch nicht allzu sehr beschäftigt habe, zumindest nicht so sehr, wie mit anderen Personen dieser Zeit.

Wenn @Brissotin in seinem Beitrag, den General Moreau als einen „Getriebenen“ darstellt, der in die rechte Ecke gedrängt wurde, ist dem sicher in Gänze zuzustimmen.
Denn diese Erklärung harmoniert mit der Darstellung Moreaus in den mir bekannten Sekundärquellen dieser Zeit und Kommentaren anerkannter Historiker.

Ob es bereits vor dem 18. Brumaire einen menschlichen Bruch, zwischen den Generalen Moreau und Bonaparte gab, der über die generelle Konkurrenz junger Offiziere der damaligen Zeit in den verschiedenen Teilen der französischen Armee hinaus ging, ist mir nicht geläufig.

Es lässt sich jedoch nicht nur zwischen den Generalen Moreau und Bonaparte, sondern auch zwischen diesen und Bernadotte, ein Bruch erkennen, der sich am Datum und den Ereignissen des 18. Brumaire festmachen lässt, als Talleyrand den Sturz des Direktoriums vorbereitete und einen militärischen (Schwert-) Arm suchte, der ihm das bewerkstelligen sollte.
Ich hatte bereits in einem anderen Thread ausgeführt, dass Talleyrand und Sieyès da zunächst an General Bonaparte dachten, dieser sich jedoch noch in Ägypten befand und deshalb den jungen General Joubert in die engere Wahl zog.

Aber der Plan schlug fehl, denn es fügte sich, dass in der Schlacht von Novi die Feinde Frankreichs siegten; und unter den ersten Toten war der tapfere junge General, um dessen Stirn Sieyès den Lorbeer hatte legen wollen, der vom Schicksal einem anderen zugedacht worden war.*1

Nachdem man mangels eines "Schwertes" nun auch an McDonald, Moreau und Bernadotte dachte und mit allen dreien verhandelte, landete General Bonaparte in Fréjus.

"Da haben Sie Ihren Mann", rief Moreau und Sieyès, der schon immer gefürchtet hatte, dass Bonaparte sich nicht ganz damit begnügen würde, "sein Mann" zu sein, mußte ihm nun wohl - widerstrebend - beipflichten." *2

Dass für den jungen aufstrebenden Moreau, die Favorisierung General Bonapartes durch Talleyrand und Sieyès, die einen Alleinherrscher aufzubauen gedachten, den Zeitpunkt des wirklichen menschlichen Bruches zwischen den beiden Generalen bedeuten musste, liegt auf der Hand.

Dass andere daraus schnell die Gelegenheit erkannten, Moreau zum Gegner des Ersten Konsuls und späteren Kaisers aufzubauen, lässt sich einigen zuverlässigen Quellen dieser Zeit entnehmen.
Eine meiner Meinung nach interessante Quelle ist immer wieder der Kammerdiener Constant des Kaisers der Franzosen, der zwangsläufig vielen wichtigen Ereignissen und Gesprächen beiwohnte und dem so mancher Zusammenhang, der hinter den Kulissen gesponnen wurde und manchem Zeitgenossen nicht sichtbar war, nicht verborgen blieb.
Natürlich ist Constant kein studierter Mann. Aber seine diskrete Position und seine unverstellte, einfache Sicht auf die Dinge machen ihn zu einer wertvollen Quelle (die es dennoch mit anderen zu vergleichen / prüfen gilt; Kircheisen).

So schreibt Constant über Moreau folgendes:

„Am Tage der Verhaftung des General Moreau war der erste Konsul in großer Aufregung: die Morgenstunden vergingen unter einem fortwährendem Hin und Her von Polizeibeamten und geheimen Agenten. Bonaparte ging sorgenvoll in seinem Kabinett auf und ab; er ließ mich rufen und befahl mir, mich vor dem Hause Moreaus im Faubourg St. Honoré aufzustellen, um die Vorgänge zu beobachten: ob die Verhaftung stattgefunden hätte, ob es zu Tumulten gekommen wäre. Nichts außergewöhnliches ereignete sichvor dem Hause, ich bemerkte nur eine Anzahl von Geheimpolizisten, welche in der Straße auf und ab gingen. Da meine Anwesenheit hätte auffallen können, entfernte ich mich bald wieder und erfuhr bei meiner Rückkehr in die Tuilerien, dass der General Moreau in der Nähe seiner Besitzungen in Gros Bois auf dem Wege nach Paris verhaftet worden war; einige Monate später, vor seiner Übersiedlung nach Amerika, verkaufte er Gros Bois an den General Berthier.

Da ich gerade dabei bin, von General Moreau zu sprechen, will ich an die unglücklichen Umstände erinnern, unter denen Moreau seinen Ruhm zu besudeln veranlasst wurde.
Madame Bonaparte hatte die Ehe des Generals mit Mademoiselle Hulot, einer ihrer Freundinnen und Kreolin wie sie selbst, veranlasst. Die junge Hulot war sanft, liebenswürdig und besaß alle Eigenschaften, die eine junge Gattin und Mutter schmückten. Sie liebte ihren Gemahl leidenschaftlich und war stolz auf den ruhmreichen Namen, den die Ehe ihr einbrachte.
Leider aber war sie von allzu großer Nachgiebigkeit ihrer Mutter gegenüber, die maßlos ehrgeizig war und nichts so sehnlich wünschte, als ihre Tochter auf einem Throne zu sehen. Die Herrschaft, welche sie über die Madame Moreau ausübte, dehnte sich bals auch auf den General aus.
Der General von ihren Ratschlägen beeinflusst, wurde finster, träumerisch, melancholisch und verlor für immer das innere Gleichgewicht, welches ihn bis dahin ausgezeichnet hatte.
Er eröffnete sein Haus allen ränkesüchtigen und zu Komplotten neigenden Personen, so dass alle Unzufriedenen – ihre Zahl war groß – sich schließlich im Hause des Generals ein Stelldichein gaben.
Moreau fing an, alle Verfügungen des ersten Konsuls zu missbilligen: er eiferte über die Wiederherstellung des katholischen Kultus, gegen die Errichtung der Ehrenlegion, die er eine lächerliche Kinderei nannte. Alle diese Dinge kamen, wie man sich denken kann, zu Ohren des ersten Konsuls, der zunächst den ihm gemachten Mitteilungen keinen Glauben schenkte, auf die Dauer jedoch konnte er die sich täglich erneuernden Nachrichten nicht mit Stillschweigen übergehen.
Während die unklugen Äußerungen Moreaus ihn in den Augen des ersten Konsuls herabsetzten, war seine Schwiegermutter eifrig dahinter, die Opposition zu schüren.
Dabei stand Moreaus Verhalten vielfach im Widerspruch zu seiner Auflehnung; so hatte er gegen die Engländer eine ausgesprochene Abneigung, er verabscheute die Chouans und alles, was Beziehung zu dem alten Adel hatte – ein Mann wie Moreau, der mit Ruhm dem Vaterland gedient hatte, war doch nicht der Mann, um sich gegen dasselbe zu waffnen!
Man missbrauchte ihn, er missbrauchte sich selbst, indem er glaubte, er sei fähig eine große politische Rolle zu spielen; so wurde er allmählich durch die Schmeicheleien einer Partei, welche sich feindlich dem ersten Konsul gegenüberstellte und zugleich die Eifersucht der alten Waffengefährten aufstachelte, ins Verderben gestürzt.

Mehr als einmal war ich Zeuge, wie der erste Konsul dem General Beweise seiner Zuneigung gab. Einmal während eines Besuchs Moreaus in den Tuilerien trat Carnot ein, welcher von Versailles ein Paar wunderschöne Pistolen aus der von Bonaparte geförderten Manufaktur überbrachte. Nachdem Bonaparte die ausgezeichnete Arbeit bewundert hatte, reichte er die Pistolen dem General Moreau mit den Worten:
„Hier nehmen sie diese Waffen, General, die zu gelegenerer Zeit nicht eintreffen konnten.“
Moreau der sich sichtlich geschmeichelt fühlte, bedankte sich in den lebhaftesten Worten für dieses Zeichen der Freundschaft.“(*2)

Constant bestätigt also die These, dass Moreau der sich seiner Absichten wohl selbst nicht so recht im Klaren war, in einen Strudel von Intrigen und Konspiration hinein gerissen wurde, dessen Ausmaß er selbst sicher nicht in Gänze überblickte und offenbar darin sehr blauäugig und vertrauensselig war.

Ich kenne keine zeitgenössische Quelle, welche über die Verschwörung Cadoudals und Pichegrus berichtet und sich nach Moreaus Prozeß und dessen Verbannung, nicht rehabilitierend über diesen äußern würde.
Bis dahin, wäre wohl auch zu Napoleons Zeiten, dessen Verbannung keine Reise ohne Wiederkehr geblieben.
Verziehen haben ihm aber insbesondere die französischen Soldaten später nicht, dass er sich danach in den Dienst des Zaren und damit gegen seine früheren Waffengefährten und auf die Seite derjenigen Royalisten stellte, die er selbst während des geplanten Anschlags gegen den Ersten Konsul, noch so verachtete.
Moreau bleibt wohl bis heute, ein Mann der Widersprüche in sich.
Letztendlich steht aber als Fazit, dass er zuletzt den royalistischen Kräften der Restauration als Werkzeug diente.

Interessant wäre jedoch, ob es mit einem Moreau eine Rückkehr der Bourbonen gegeben hätte, wenn dieser nicht unglücklicherweise bei Dresden tödlich verwundet worden wäre?

Ich jedenfalls, würde dafür nicht meine Hand ins Feuer legen.
Es wäre aber der Punkt gewesen, an dem sich gezeigt hätte, für welche Überzeugung er tatsächlich stritt.

@muheijo
Ich denke, die Umfrage wird Dir nicht wirklich die Frage beantworten, wer denn der beste Marschall Frankreichs war, da sie nur das Ergebnis zu Tage fördern kann, wenn wir für den besten Marschall halten.

Ich hab mal nach langem hin und her zwischen Poniatowski und Bessieres, für den Letzten gestimmt, da ich über ihn weiß, dass er einer der wenigen ist, die sich nicht bereicherten. Weil er auch ein Idealist war, dem Schmeicheleien nichts bedeuteten und Plünderungen nicht duldete.
Auch wenn ich die polnischen Soldaten dieser Zeit, für die Besten der Welt halte, wie sich besonders in Schönefeld bei Leipzig, während der Völkerschlacht erwies.


*1, "Talleyrand" von Duff Cooper, Seite 132
*2, „Napoleon I. nach den Memoiren seines Kammerdieners Constant“ übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein, drei Bände, Verlag von Schmidt & Günther in Leipzig, 1904
 
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Dazu habe ich eine Nachfrage:
Hier wird das so dargestellt, dass es nur um "Bundesgenossen" gegen Napoleon, und nicht pro Zaren zu verstehen ist.
Jean Victor Marie Moreau - Wikipedia, the free encyclopedia

"Moreau, who wished to see Napoleon defeated and a republican government installed, gave advice to the Swedish and Russian leaders about how best to defeat France"

Was stimmt denn nun?

muheijo möge es mir nachsehen, wenn ich noch einmal auf Moreau zurückkomme, aber einige Darstellungen im Thread zu Moreau stimmen nicht.

Moreau war Republikaner bis zu seinem Tod. Er war ein großer Heerführer aber kein Politiker. Das zeigt sich am 18. Brumaire und in den folgenden Jahren. Dieser "gerade" Mann konnte wohl keine Kompromisse machen und war damit kaum für ein wie auch immer geartetes politisches System geeignet. Er war zudem durch seine Popularität ein Konkurrent für Napoleon.

Es ist nicht denkbar, dass sich während seines Exils an seinen Einstellungen etwas geändert hat. Damit ist sein kurzes Wirken in den Befreiungskriegen eindeutig als "Bundesgenossenschaft" mit den Verbündeten zu werten:

„Schon früher sollen Moreau Anträge gemacht worden sein, ein Kommando gegen Napoleon zu übernehmen, das er abgelehnt habe. Auf die Nachricht, dass sein alter Freund und Waffengenosse, der Kronprinz von Schweden, entschlossen sei, die Waffen gegen Napoleons Weltdespotismus zu ergreifen, habe er sein Exil der Ruhe verlassen, um gleichen Anteil an dem Kampfe für Europas Heil und Ruhe zu nehmen.“ [1]

Seine Rückkehr kam durch Vermittlung von Mme. de Staël, eine erklärte Feindin des Korsen, zustande:

London, den 2.Juli 1813 Mme de Staël an Bernadotte:
"…Ich sah Mme. Moreau und erhielt von dem General einen Brief. Wie es scheint, denkt er daran, hierher zu kommen. Er beauftragt mich, Ihnen, Monseigneur, für die freundlichen Worte zu danken, die Sie ihm zukommen zu lassen geruht haben … [2]

In den Anmerkungen zum nachfolgenden Brief:
„In einem noch nicht veröffentlichen Brief, den er aus Amerika an Bernadotte schrieb, gesteht er, dass er ohne die Vermittlung von Mme. de Staël gezögert hätte, mit ihm wieder Verbindung aufzunehmen.“ [3]

Anfang September 1812 Mme. de Staël an Moreau:
"General! Nichts könnte für mich schmeichelhafter sein als ein Brief von Ihnen. Ich hege so große Bewunderung für Ihren Charakter und für Ihre Talente, dass ich mich mit Ihrem Namen und Ihrem Wohlwollen für mich wie mit dem Reinsten und Erlauchtesten, was wir in Frankreich besitzen schmücke … Sie allein können Europa von dem Joch erlösen, das auf ihm lastet. Die militärischen Talente Napoleons können allein durch die Ihrigen bekämpft werden. Sie sind das einzige Prinzip, das man dem bösen entgegensetzen kann ...“ [3]

Moreau hat diesen Brief nicht erhalten (können). Er tat sich jedenfalls augenscheinlich schwer, gegen Frankreich, sein Vaterland anzutreten:

"Auf der anderen Seite schien jedoch die Tatsache, dass die beiden ehemaligen französischen Feldherren (Moreau, Jomini) nun offen auf der Seite des verbündeten Europas standen, eine neue Denkweise für den Begriff Verrat zu erfordern. Besonders von Moreau konnte sich Ney kaum einen Stellungswechsel aus Profitsucht oder charakterlosem Opportunismus vorstellen; offensichtlich war der unversöhnliche Republikaner von gestern aus echter Sorge um die Würde und Freiheit Frankreichs und Europas nun in Reihen der gegen den gekönten Tyrannen Napoleon kämpfenden Heere beigetreten. Moreau war dem Zaren freilich ein besonders willkommener Bundesgenosse, da Alexander den französischen Patriotismus für die Befreiung von Napoleon einzusetzen gedachte." [4]

Bei Metternich findet sich dazu:
„Der große Ruf des Generals Moreau, meinte der Kaiser, werde bald in den Augen der Armee durch neue Erfolge gerechtfertigt sein, und gerade die Schwierigkeit, welche ihn noch der zugedachten Stelle ausschließe, müsse unfehlbar in ein Mittel der Aktion umschlagen, unberechenbar in seinen Wirkungen auf die französische Armee. Er habe die Gewissheit, dass der bloße Name Moreau an der Spitze der Alliierten auf die feindliche Armee eine magische Wirkung hervorbringen werde." [5]

Das Kalkül des Zaren ging nicht auf:
"Für die Masse der französischen Soldaten verschmolzen die Worte Frankreich, Kaiser und Vaterland zu einem einzigen Ganzen, dass dem Gegner, den Interventen, Royalisten und Emigranten entgegengestellt wurde. Für die napoleonischen Soldaten hatte Moreau moralisch zu existieren aufgehört, als er im Lager des Gegners ankam. [6]

Und so erklärt sich das oft negative Urteil, das über Moreau gefällt wurde. Seine Ratschläge wie: "Greifen Sie nicht die Truppenteile an, bei denen Napoleon selbst sich befindet, greifen Sie nur die Marschälle an." [7] wurden als gegen Frankreich gerichtet betrachtet. "Hier ist zu bemerken, dass allem Anschein nach der General Moreau nicht sehr wohl zumute war, wenn er sich damit zu trösten suchte, er kämpfe nicht gegen Frankreich, sondern gegen dessen Despoten." [6]

Ich denke, man kann Moreau unterstellen, dass er sich nach dem Sieg über Napoleon eine neue Republik vorstellte, zweifelhaft dürfte aber sein, dass er der Mann gewesen wäre, der die republikanischen Kräfte hätte bündeln können. Zudem stand ganz Europa gegen Napoleon, und damit auch ganz andere Dimensionen politischer Kräfte.

Die wichtigste Kraft war wohl der Zar Alexander I., der zwar gern mit liberalen Ideen, vor allem, wenn sie Rußland nicht betrafen, "um sich warf". Wir sollte uns davon aber nicht täuschen lassen. Sicherlich war der Krieg 1813 nicht entschieden und es war auch nicht sicher, ob Napoleon abgelöst würde aber der Zar hatte seine Alternative bereits in seiner Umgebung:

"Die Inthronisierung Bernadottes als König von Frankreich hätte im Ergebnis die alte französisch-russische Allianz neu entstehen lassen, in der Russland der beherrschende Teil gewesen wäre." [8]

Dass selbst der Zar sich letzlich nicht durchsetzen konnte, zeigt wohl auch, dass Moreau politisch keine Chance hatte.

Die Alternativlosigkeit eines Kampfes gegen Napoleon an der Seite der Koalition, macht es Kritikern natürlich leicht, Moreau in der Ecke der Reaktion, gar der Restauration zu rücken. (Was im Grunde impliziert, dass alle Patrioten Europas Restaurateure gewesen wären!?) Dieses Urteil ist natürlich ungerecht. Ich betrachte ihn als tragischen Helden, der mit ein bisschen weniger republikanischer Überzeugung, dafür mit ein wenig mehr Skrupellosigkeit eine bedeutendere Rolle hätte spielen können. Als gerader Charakter konnte er aber nur zum Spielball der Umstände werden.

Grüße
excideuil

[1] Moreau: Ein Blick auf seine Feldzüge, seinen Karakter und seine Schicksale, Neue Societäts Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1814, Seite 116
[2] Solovieff, Georges (Hrsg.): „Madame de Staël – Kein Herz, das mehr geliebt hat“, Eine Biografie in Briefen; S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1971, Seite 343
[3] [2] Seite 349
[4] Kurtz, Harold: „Nacht der Entscheidung – Die Tragödie des Marschalls Ney“, K.F. Koehler Verlag, Stuttgart, 1961, Seite 72
[5] Metternich: „Aus Metternich’s nachgelassenen Papieren“ Erster Teil, 1773-1815, Wilhelm Braumüller, Wien 1880 1. Bd., Seiten 169-170
[6] Tarlé, Eugen: „Napoleon“, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1972, Seite 392
[7] [6] Seite 391
[8] Kissinger, Henry A.: Das Gleichgewicht der Großmächte Metternich, Castlereagh und die Neuordnung Europas 1812 – 1822, Manesse Verlag, Zürich, 1986, Seite 213
 
Mich interessiert besonders das Verhalten bei der 1.Abdankung, wæhrend der 100 Tage und danach.
Es ist schon interessant, wie unterschiedlich sie sich verhalten haben und was daraus resultierte.
Nun habe ich die Davout-Biografie [1] durch. Richtig zufrieden bin ich nicht, will sagen, ich habe schon wesentlich besseres gelesen.

Zu Davout selbst drängt sich mir der Eindruck auf, dass er ein typischer Militär war, der seinem Herrn mit Hingabe und Treue gedient hat und die politischen Entscheidungen nicht infrage gestellt hat.

Ohne Frage war er ein großer Taktiker und Organisator, ohne ihn - und auch andere - wäre so manche Schlacht für Napoleon nicht siegreich verlaufen, was im Grunde zeigt, dass Napoleon zwar der große - sicherlich geniale - Stratege war, im taktischen Bereich aber seine Schwächen hatte. Als Beispiele seines organisatorischen Talentes sollen sein Einsatz als Militärgouveneur von Warschau 1807 und die hervorragende Ausrüstung und Versorgung des 70000 Mann zählenden 1. Korps zu Beginn des Rußlandfeldzuges stehen.

Als Militär war Davout als gnadenlos bekannt, weniger wegen einer großen Anzahl von Erschießungen oder anderer Strafen, sondern wegen der teilweise übertriebenen Härte in Bezug zum Anlass. Gleichwohl erfüllten sie ihren Zweck, Davouts Truppen gehörten zu den diszipliniertesten, was auch daraus resulierte, weil Davout immer bestrebt war, seine Truppen gut zu versorgen.

Fragwürdig allerdings sein Einsatz in Hamburg 1813/14 als er mit aller Härte Hamburg zur Festung ausbaute als gelte es damit, das Empire zu retten. Zwar führte er Napoleons Befehl, Rache an den Hamburgern zu nehmen nicht aus, aber Kontributionen in zweistelliger Millionenhöhe zog er ein, zahllose Bauten wurden abgerissen, um Festungsbauten zu weichen, Tausende wurden obdachlos und später gnadenlos vor die Stadt getrieben, um zu verrecken ...

Zum Ende der 1814 Kampagne übergab er erst nach direktem Befehl Ludwig XVIII. die Stadt. Unter anderem ließ er vorher auf eine Bourbonenfahne schießen, weil er partout nicht einsehen wollte, bzw. niemandem glaubte, dass Napoleon abgesetzt war.

Die 1. Restauration verbrachte er auf Halbsold gesetzt auf seinen Gütern.

Während der 100 Tage war er Kriegsminister und zeigte wieder einmal sein organisatorisches Talent zur Aushebung und Ausrüstung von 100000en Soldaten.

Nach der Rückkehr Napoleon von Waterloo empfahl er ihm, die Kammern zu beurlauben und diktatorisch zu regieren bis die Feinde des Kaiserreiches besiegt werden. Napoleon lehnte ab.

Die Kammern, von La Fayette und Fouché bearbeitet, erklärten dann, dass Senat und Abgeordnetenhaus unauflösbar wären, eine Zuwiderhanlung als Hochverrat bestraft würde. Interventionen von Napoleon selbst und von Lucien blieben erfolglos, besser wurden abgeschmettert.

Es folgte die Bildung einer provisorischen Regierung unter Fouché, der die erneute Restauration der Bourbonen wünschte.

Unklar blieb die Rolle der Armee. Napoleon war nicht bereit, freiwillig das Feld zu räumen, forderte von Davout die Aufstellung neuer Truppen, was dieser rundweg ablehnte.
Davout sah, ähnlich wie Ney, Macdonald ... im Jahr zuvor die Gefahr eines Bürgerkrieges bzw. eines nicht gewinnbaren Krieges mit den Alliierten und verweigerte jetzt dem Kaiser die Gefolgschaft.

Für ihn stand jetzt fest, dass nur die Herrschaft der Bourbonen die Situation für das Vaterland retten könne. Er hielt die Armee neutral , sorgte für den Abzug aus Paris - sicherlich unter Bedingungen wie der Schonung der kompromitierten Marschälle etc. - übergab dann die Loirearmee und nahm seinen Abschied.

Davout hatte sich in dieser Situation für das Vaterland entschieden was für Napoleon Grund genug war, ihn von St. Helena aus als Verräter zu brandmarken:
"Er hat mich zum Schluss genauso verraten wie all die anderen. Als er meine Sache gefährdet sah und als er sie verloren glaubte, wollte er all die Ehren und alles, was er mir an Reichtümern verdankte, retten. Er hat mir schlecht gedient." (Seite 37)
So dreist kann wohl nur ein Napoleon lügen.

Grüße
excideuil

[1] Felkel, Alain: Louis Nicolas Davout - Das Genie hinter Napoleons Siegen, Osburg Verlag, Hamburg, 2013
 
Ok. Hier ein paar Bilder.
Ja, gut, das ändert aber nichts daran, dass der Faden den Marschällen gewidmet ist und der Threaderöffner vllt. nicht amüsiert über den Exkurs ist.

Ich habe heute Davout näher betrachtet, vllt. noch eine Anekdote aus der Zeit der Massierung der franz. Truppen an der Kanalküste:

Ein Dragoner war gestellt worden als er ein Schaf gestohlen hatte und es unter seiner Kleidung zu verbergen suchte. Davout eröffnete ihm die Strafe, die ihn erwartete. Das Schaf war unbeeindruckt und blökte ohne Unterlass. Schließlich wurde es dem Dragoner zuviel und er schlug das Schaf mit den Worten: "Gib endlich Ruhe, Schaf! Lass doch mal den Marschall ausreden!"
Der Marschall war amüsiert und das rettete des Dragoners Leben.

Grüße
excideuil
 
Ein Buch aus der Bibliothek hat mich über den Marschall Jean Baptiste Bessières (1768-1813) "fallen" lassen, über ihn habe ich bislang eher wenig gelesen.

"Dieser war ein persönlich integrer Ehrenmann und einer der ganz wenigen Intimfreunde Napoleons gewesen (neben den ebenfalls gefallenen Lannes und Duroc, neben Berthier und Drouot). Als Befehlshaber der berittenen Kaisergarden hatte er eine herausragende Stellung in der Generalshierarchie inne, war den Korpschef vor- und den Armeeführern nicht nachgesetzt, obwohl über kein eigenes Kommando verfügend und als Militär bestenfalls unteres Mittelmaß. So hat ihn auch der berühmte Militärhistoriker Carl Bleibtreu in seiner Feldherren-Pyramide der napoleonischen Marschälle ganz zuunterst mit eingebaut." [1] (Hervorhebungen von mir)

Dieses "untere Mittelmaß" wird m.M.n. auf Wiki nicht deutlich:

Jean-Baptiste Bessières ? Wikipedia

In der Tat hat Carl Bleibtreu eine Menge Bücher zu militärischen Themen veröffentlicht. Daher meine Frage, trifft das militärische Urteil im Buch über den Mann, über den es weiter heißt:

"Vom Kaiser wurde Bessières Tod ehrlich und tief betrauert. Der etwas altfränkisch-eigenbrötlerisch wirkende hohe Soldat, letzter Zopfträger in der kaiserlichen Generalität, war ein rechtschaffender Humanist und verschmähte es - im löblichen Gegensatz zu den allermeisten seiner Kollegen Marschälle - sich im Krieg vom Kriege zu bereichern, sodass er seiner Familie keine Reichtümer hinterließ." [2]

tatsächlich zu?
Wenn ja, wäre dies auch ein Beleg dafür, dass der "Marschallstab im Tornister" an die Person Napoleons gebunden war.

Zu Bessières findet sich noch dies im Buch:

"Es ist auch von glaubhaften Zeugen überliefert, dass Marschall Bessières in der Nacht vor seinem Fall von einer unerklärlichen Todesahnung befallen worden wäre. Unter Mithilfe seines erstaunten Adjutanten habe er alle privaten Briefschaften, die er bisher sorgfältig aufbewahrte und überallhin mitschleppte, gesichtet und anschließend verbrannt. Fühlte er gar instinktiv, dass seine Lebensuhr abgelaufen war?" [3]

Bitte die Frage der Autoren als rhetorisch verstehen. :winke:

Grüße
excideuil

[1] Walz, Dieter; Münch, Reinhard; Schmidt, Wolf-Dieter: Auf Napoleons Spuren durchs Sachsenland im Kriegsjahr 1813, Passage-Verlag, Leipzig, 2008, Seiten 22-23
[2] Walz ... a.a.O., Seite 23
[3] Walz ... a.a.O., Seite 24
 
Der einzige mir bekannte Negative Urteil zu Bessieres, ist dass er Massena nicht gegen Wellington unterstützte und dadurch angeblich Portugal verloren ging. Das ist m.E. übertrieben, da Portugal zu diesem Zeitpunkt m.E. sowieso unhaltbar war.

So weit ich sonst über ihn gelesen habe, war er ein fähiger und vor allem sehr tapferer Offizier, dazu ein guter Organisator und legte bei Medina de Rio Seco eine brilliante Schlacht hin (wenn auch geholfen durch die Unfähigkeit seiner Gegner).

Die Einzige Frage für mich ist, ob das ausreichende Eigenschaften für einen Feldmarschall sind. Unfähig war er aber auf keinem Fall. Im Gegensatz zu Massena und Soult hate er auch keine Schlachten verloren.
 
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