Die Römer im südlichen Oberbayern ?

Kleisthenes

Neues Mitglied
Mich beschäfftigt schon lange die Frage.....

Wie waren die Römer präsent ? in meiner unmittelbaren Umgebung ? (südlich von München)......

Denn es war ja alles die Römische Provinz "Rätzien" aber mir sind keine Funde bekannt die darauf schliessen lassen, das es in der Gegend LK Miesbach und den nachbarlandkreisen... römische Siedlungen gegeben hat.......

Nun die Frage wäre warum nicht ? war die Gegend tiefster Urwald ? (so das es keinen Sinn machte hier zu siedeln, und Städte zu bauen)......
oder war die römische expansion nur auf frühere keltische Städte fixiert ?

Ich würde mich freuen... wenn jemand vieleicht eine Antwort auf diese Fragen hätte......

Viele Grüße
Kleisthenes
 
In Aying und Rosenheim war eine römische Siedlung.....

Wie groß waren dann die Siedlungen ? waren es kleine Städte ? oder nur Gutshöfe ?
Welche Funde wurden denn dort gemacht ?
 
In Aying und Rosenheim war eine römische Siedlung.....

Wie groß waren dann die Siedlungen ? waren es kleine Städte ? oder nur Gutshöfe ?
Welche Funde wurden denn dort gemacht ?

Das heutige Oberbayern gehörte teils zur Provinz Rätien, teils zur Provinz Noricum. Ich meine mich aus diesem (auch sehr empfehlenswerten) Buch

Noricum: Orbis Provinciarum Thomas Fischer

zu erinnern, dass das westliche Noricum im Vergleich zu den Nachbarprovinzen und auch späteren Zeiten relativ dünn besiedelt war. In Schwaben und im Allgäu gab es auf jeden Fall bedeutendere römische Ortschaften. Obwohl es ja heute eine agrarisch bedeutsame Gegend ist, scheint es dort nicht mal besonders viele Gutshöfe gegeben zu haben. Es gab in diesem Gebiet vor allem kleine Dorfsiedlungen an den Furten und entlang der wichtigen Fernverbindungen. In der spätrömischen Zeit - als Rätien zu einem sehr gefährdeten Teil des Reiches wurde - wurden einige dieser Ortschaften auch befestigt. Ich denke, einen guten Eindruck über eine der typischen Siedlungen dieses Raumes kann man sich im Römermuseum in Seeon-Seebruck machen. Dort sind außerdem noch die Überreste einer Getreidedarre, einer Römerstraße und ein winziges Stück der Kastellmauer zu sehen.
Die meisten Funde aus der Region kamen nach München, ich glaube, in die Archäologische Staatssammlung. Genau weiß ich es aber nicht mehr, obwohl ich schon mal dort war.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bis um die Zeit um 1860 gab es in der Gegend um den Kochelsee zahlreiche rätoromanische Dialektformen. Irgendwo müssen sie ja gewesen sein???
 
Die rätoromanischen Dialektformen nun direkt auf römische Anwesenheit zurückzuführen ist zwar eine nette Theorie, aber es gibt Gebiete in denen Römer sehr viel länger Anwesend waren / genau so lang ohne dass dort rätoromanisch gesprochen wurde/wird.
 
naja, gemeint ist wohl, das eine kontinuierliche Besiedlung stattgefunden hat.
Also die Bevölkerung seit den Römern da wohnen geblieben ist.
 
Bis um die Zeit um 1860 gab es in der Gegend um den Kochelsee zahlreiche rätoromanische Dialektformen. Irgendwo müssen sie ja gewesen sein???

Gibt es dafür Belege, daß sich in dieser Gegend (räto-)romanische Dialektformen quasi als Sprachinseln gehalten haben? Falls überhaupt, so wären das wohl eher romanische Sprachinseln, weil rätoromanisch doch nur in Teilen der Schweiz (siehe Bündnerromanisch ? Wikipedia) gesprochen wird. Innerhalb des deutschen Sprachgebietes fällt mir spontan nur die Moselromanische Sprache ? Wikipedia zwischen Trier und Koblenz ein, das aus der Römerzeit stammend bis ins 11. Jhdt. dort überlebte.

Ein anderer Punkt ist aber das Fortleben römischer Ortsbezeichnungen unter fremder (hier: germanischer) Sprache, wie z. B. Kempten (Camobdunum), Köln (Colonia), Jülich (Juliacum), Neumagen (Noviomagus), Mainz (Moguntiacum).
 
Gibt es dafür Belege, daß sich in dieser Gegend (räto-)romanische Dialektformen quasi als Sprachinseln gehalten haben?

Das scheint wohl so zu sein. Ich las gerade folgenden Artikel:

Der Fischreichtum der beiden Seen Kochelsee und Walchensee zog bereits um 1.200 v. Chr. vorkeltische Bewohner an. In der römischen Kaiserzeit gehörte das Gebiet zur Provinz Rätien. Bis in das 16. Jahrhundert ist in der Kocheler Gegend eine rätoromanische Sprachinsel bezeugt.
 
Gibt es dafür Belege, daß sich in dieser Gegend (räto-)romanische Dialektformen quasi als Sprachinseln gehalten haben?

Das scheint wohl so zu sein. Ich las gerade folgenden Artikel:

Der Fischreichtum der beiden Seen Kochelsee und Walchensee zog bereits um 1.200 v. Chr. vorkeltische Bewohner an. In der römischen Kaiserzeit gehörte das Gebiet zur Provinz Rätien. Bis in das 16. Jahrhundert ist in der Kocheler Gegend eine rätoromanische Sprachinsel bezeugt.

Laut der Seite Orte der Göttin & Magnuslegende - Buchazuszug

Zuletzt war in Bayern die romanische Sprache, zu der auch das Ladinische gehört, im Bereich des Walchensees, oberhalb von Kochel am See, lebendig. Noch im 13. Jahrhundert bestand in dieser entlegenen Gegend eine romanische Sprachinsel der Welschen oder Walchen, von denen sich der Name Walchensee ableitet.
Romanisch wird heute noch in der Form des Rätoromanischen in der Schweiz gesprochen. Das größte rätoromanische Sprachgebiet liegt im Schweizer Kanton Graubünden.


Ich habe noch einen weiteren Hinweis auf das Fortbestehen des Romanischen gefunden:

In "La Romania submersa dans la région de langue allemande / Die verlorene Romanität im deutschen Sprachraum" in: Manuel international d'histoire linguistique de la Romania / Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen
Herausgegeben von Herausgegeben von / edité par Gerhard Ernst • , Martin-Dietrich Gleßgen • , Christian Schmitt • , and Wolfgang Schweickard
Berlin • New York (Walter de Gruyter) 2003
Seiten 695–709

wird im Inhaltsverzeichnis (de Gruyter Reference Global - Die verlorene Romanität im deutschen Sprachraum) auch "Die östliche Alpenromania" aufgeführt.
 
Erstmal Danke für eucher Fachwissen bezw. euchere Auskünfte.....

Ich habe mich auch jetzt noch mehr mit (den Römern in meiner unmittelbaren Gegend befasst) und weiss das die Straßen an meinem Landkreis Miesbach vorbeiführten..... das mein Gebiet praktisch nicht erschlossen war....

Nur eines bleibt mir noch immer rätselhaft ?.... nämlich die "Burgruine Hohenwaldeck" in Schliersee..... denn dort hiess es von einigen früheren Forschern, diese Burgruine sei römisch..... einige Forscher, vermuteten sogar versprengte Römer die sich hier versteckt niederliesen..... meine Frage wäre aber die:

Kann dieses Bauwerk überhaupt "Römisch" sein ?......
 
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Erstmal Danke für eucher Fachwissen bezw. euchere Auskünfte.....

Ich habe mich auch jetzt noch mehr mit (den Römern in meiner unmittelbaren Gegend befasst) und weiss das die Straßen an meinem Landkreis Miesbach vorbeiführten..... das mein Gebiet praktisch nicht erschlossen war....

Nur eines bleibt mir noch immer rätselhaft ?.... nämlich die "Burgruine Hohenwaldeck" in Schliersee..... denn dort hiess es von einigen früheren Forschern, diese Burgruine sei römisch..... einige Forscher, vermuteten sogar versprengte Römer die sich hier versteckt niederliesen..... meine Frage wäre aber die:

Kann dieses Bauwerk überhaupt "Römisch" sein ?......

wieder einmal hilft der Blick in die Wiki weiter:

Burg Hohenwaldeck ? Wikipedia

Die großen Buckelquader an den Kanten des Frontturmes deuten auf eine Entstehung im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert hin. Eine genaue Datierung wäre nur durch eine aufwändige Bauuntersuchung möglich, da Buckelquader auch noch im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit im Wehrbau verwendet wurden.
Ab dem frühen 19. Jahrhundert datierte man alle großen Buckelquadertürme fälschlicherweise in die Römerzeit. Diese Fehlinterpretation hält sich teilweise bis in die Gegenwart. So berichtet auch die Informationstafel am Frontturm der Ruine von einem angeblichen römischen Ursprung der Mauerreste.

Ansonsten kann man zu den römischen Fundstätten Wolfgang Czysz "Die Römer in Bayern" (siehe Beitrag von Lili) empfehlen.
 
Erstmal Danke für eucher Fachwissen bezw. euchere Auskünfte.....

Ich habe mich auch jetzt noch mehr mit (den Römern in meiner unmittelbaren Gegend befasst) und weiss das die Straßen an meinem Landkreis Miesbach vorbeiführten..... das mein Gebiet praktisch nicht erschlossen war....
Geh doch mal in Miesbach ins Heimatmuseum, da kannst du dich vom Gegenteil überzeugen und dir die römischen Funde aus Valley und Irschenberg anschauen.

Nur eines bleibt mir noch immer rätselhaft ?.... nämlich die "Burgruine Hohenwaldeck" in Schliersee..... denn dort hiess es von einigen früheren Forschern, diese Burgruine sei römisch..... einige Forscher, vermuteten sogar versprengte Römer die sich hier versteckt niederliesen..... meine Frage wäre aber die:

Kann dieses Bauwerk überhaupt "Römisch" sein ?......
Nein die Veste Hohenwaldeck ist aus dem 13. Jahrhundert. Es gibt zwar mittelalterliche Burgruinen in Bayern, die eine Siedlungskontinuität seit der Römerzeit aufweisen, Hohenwaldeck gehört allerdings nicht dazu. Wer sind denn die Forscher die behaupten Hohenwaldeck sei römisch?
 
Geh doch mal in Miesbach ins Heimatmuseum, da kannst du dich vom Gegenteil überzeugen und dir die römischen Funde aus Valley und Irschenberg anschauen.


Nein die Veste Hohenwaldeck ist aus dem 13. Jahrhundert. Es gibt zwar mittelalterliche Burgruinen in Bayern, die eine Siedlungskontinuität seit der Römerzeit aufweisen, Hohenwaldeck gehört allerdings nicht dazu. Wer sind denn die Forscher die behaupten Hohenwaldeck sei römisch?


In der Schlierseer Chronik sind diese Forscher und deren Vermutungen verzeichnet.....
 
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