Die Salier (ca. 565-1125)

Konradin

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Unter den Saliern (althochdeutsch sal "Herrschaft"), namentlich Konrad II., dem ersten salischen Kaiser, wurden die tria regna (Deutschland, Italien, Burgund) endgültig geschaffen.
Im Gegensatz zu den Ottonen stützten sich die Salier zur Ausübung ihres zentralistischen Regierungsstils zunehmend auf die Ministerialien und Städte, um die Fürsten zurück zu drängen.
Den machtpolitischen Höhepunkt stellt Heinrich III. der Schwarze dar, der nacheinander drei Päpste (Gregor VI., Benedikt IX. und Sylvester III.) absetzte und vier Deutsche [Clemens II. (Suidger von Bamberg), Damasus II. (Poppo von Brixen), hl. Leo IX. (Brun von Toul) und Viktor II. (Gebhard von Eichstätt)] erhob.
Unter seinem Sohn, Heinrich IV., kommt es zum dramatischen Konflikt mit dem Papst: Heinrich läßt 1076 Gregor VII. absetzen, was dieser mit dem Bann erwidert. Nach dem Gang nach Canossa (1077) vom Bann befreit, muß Heinrich IV. sich gegen zwei Gegenkönige [Rudolf von Rheinfelden([1077-1080) und Hermann von Salm (1081-1088)] behaupten, was er aber am Ende meistert. In seinen letzten Lebensjahren von seinen beiden, von ihm bereits zum König designierten Söhnen Konrad (III.) (1093) und Heinrich (V.) (1104) verraten, muß er, nachdem es 1105 beinahe zur Schlacht Vater gegen Sohn bei Regensburg gekommen wäre, 1106 der Krone zu Gunsten Heinrichs V. entsagen und wird inhaftiert; aus der Haft entflohen wendet sich das Blatt zu Gunsten des Kaisers, als ihn der Tod dahinrafft.
Heinrich V., nunmehr alleine an der Spitze, zwingt den Papst zur Kaiserkrönung (1111) und beendet den Investiturstreit mittels eines Kompromisses (1122). 1124 will er Frankreich erobern, muß sich aber, bereits schwer krank, zurückziehen und stirbt ein Jahr später, kaum 39 Jahre alt.
Mit ihm erlischt das salische Haus, und nach einem sächsischen "Zwischenspiel" [Lothar III. (1125-1137)] ist der Weg frei für die Hohenstaufen.

Wichtige Vertreter der Salier sind:

- Garnier I. von Burgund (* ca. 565, † ?), der Stammvater aller Salier;
- Hl. Liutwin (* ca. 655, † ca. 722), der von 697-718 Erzbischof von Trier war;
- Konrad der Rote (* ca. 922, † 955), der auf dem Lechfeld gegen die Ungarn fiel;
- Bruno (* 969/72, † 999), der als Gregor V. (996-999) den Papstthron bestieg;
- Konrad II. (* ca. 990, † 1039; König 1024-1039; Kaiser 1027), der erste König/Kaiser aus dem salischen Hause;
- Heinrich III. der Schwarze (* 1017, † 1056; König 1028-1056; Kaiser 1046), Sohn Konrads II., der den Höhepunkt der Salier darstellte;
- Heinrich IV. (* 1050, † 1106; König 1053-1106; Kaiser 1184), Sohn Heinrichs III., der sich in zähem Kampf gegen das aufstrebende Papsttum und Verrat im eigenen Hause bewies;
- Konrad (III.) (* 1074, † 1101; König 1087-1098), älterer Sohn Heinrichs IV., der sich gegen den Vater empörte (1093) und abgesetzt wurde (1098); angeblich vergiftet;
- Heinrich V. (* 1086, † 1125; König 1098-1125; Kaiser 1111), jüngerer Sohn Heinrichs IV.; 1098 anstatt des Bruders zum König erhoben, wandte er sich gleichfalls gegen den Vater (1104); aufgrund seiner zwar üblen, aber zugleich starken Charaktereigenschaften konnte er das Papsttum abermals in die Schranken verweisen.

Familienbild: Umrahmt von Mauerzügen sitzt Konrad II. auf einem Thron, in der Linken Hand ist der Reichsapfel dargestellt, während die Rechte ein Medaillon hält, mit dem Brustbild Heinrichs III.; darunter Heinrich IV. und unter diesem dessen Kinder: seine beiden Söhne Konrad (III.) und Heinrich V. sowie die Tochter Agnes (hier fälschlich als Adelheid bezeichnet). Das Bild verweist auf die salische Dynastie und stammt aus einer um 1130 gefertigten Abschrift der Chronik des Ekkehard von Aura (sogenannte Havelberger Überlieferung, jetzt Staatsbibliothek Berlin, Stiftuung Preußischer Kulturbesitz, Cod. lat. 295, fol. 81v), die sehr wahrscheinlich auf die Originalvorlage (Recensio II), um 1106/07 entstanden, zurückgehen dürfte.
 
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Direkte männliche Linie Heinrichs V., römischen Kaisers

Garnier I. von Burgund
* ca. 565, † ?
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Unbekannt
Major des Palastes von Neutrien
* ca. 590, † ca. 627
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Bodilon von Trier
* ca. 615, † ?
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Gerwin
Graf von Paris
* ca. 640, † 677
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Hl. Liutwin
Erzbischof von Trier 697-718
* ca. 655, † ca. 722
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Wido von Trier
* ca. 685, † 739
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Lantbert von Worms
* ca. 730, † nach 783
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Werner I.
Präfekt des Ostlandes
* vor 783, † 814
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Werner II.
Graf im Wormsgau
* ca. 805, † ca. 847
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Werner III.
Graf im Lobdengau
* ?, † ca. 877
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Werner IV.
Graf im Worms- und Nahegau
* ca. 870/75, † ca. 917/19
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Werner V.
Graf im Speyer- und Wormsgau
* ca. 899, † ca. 935
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Konrad der Rote
Herzog von Franken
* ca. 922, † 955
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Otto von Worms
Herzog von Kärnten
* ca. 948, † 1004
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Heinrich
Graf von Speyer
* ca. 965/70, † ca. 989/1000
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Konrad II.
römischer König 1024-1039
römischer Kaiser seit 1027
* ca. 990, † 1039
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Heinrich III. der Schwarze
römischer König 1028-1056
römischer Kaiser seit 1046
* 1017, † 1056
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Heinrich IV.
römischer König 1053-1106
römischer Kaiser seit 1084
* 1050, † 1106
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Heinrich V.
römischer König 1098-1125
römischer Kaiser seit 1111
* 1086, † 1125​
 
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Der Kaiserdom zu Speyer - Stolz der Salier

Als erstes einmal eine Legende um den Dom:

Die Sage vom Läuten der Glocken beim Tode Heinrichs IV.
Als Heinrich IV. 1106 in Lüttich starb, wurde sein Leichnam wohl nach Speyer überführt, mußte aber, da er im Kirchenbann verstorben war, in der damals noch ungeweihten St. Afrakapelle vorläufig beigesetzt werden. In der Erinnerung der Speyerer blieb er der große Wohltäter von Dom und Stadt. Die Sage erzählt, beim Tode des Kaisers im fernen Lüttich habe die Kaiserglocke des Domes von selbst zu läuten angefangen. Als aber Heinrich V., der abtrünnige Sohn, auf dem Totenbett gelegen sei, habe das Armesünderglöcklein zu läuten begonnen.


"Der Kaiserdom zu Speyer zählt zu einem der bedeutendsten Baudenkmäler der Romanik und ist die größte erhaltene romanische Kirche Europas.

Die baulichen Veränderungen der Grablege
Die Gräber Konrads II. und Giselas waren denkbar einfach gestaltet. Als Heinrich III. 1052 den Dom besuchte, war er mit der Grabstätte seiner Eltern, "weil zu klein und zu eng", so unzufrieden, daß er im Groll gegen den Bischof die Stadt wieder verließ. Offenbar hatte sich dieser gegen eine Veränderung der Grabstätte gewehrt. Aber auch Heinrich III. wurde in der gleichen einfachen Weise links neben seinem Vater bestattet.

Erst Kaiserin Agnes, seine Witwe, und der junge Heinrich IV. ließen die drei Gräber mit Erde überdecken und einfassen, so daß sie etwa 25 cm höher als der Langhausboden lagen. 1087 starb Berta, die Gemahlin Heinrichs IV. Sie wurde neben Gisela bestattet. Nach der Beisetzung Heinrichs IV. neben seinem Vater im Jahre 1111 ließ Heinrich V. das Grabmonument nach beiden Seiten hin verbreitern, und als er selbst starb, wurden die Inschriftentafeln entfernt und der ganze Grabblock mit einer Mörtelgußschicht von 80 cm Stärke bedeckt. Darüber kam dann noch eine Erdschicht, in die der Sarg Heinrichs V. über den Gräbern Heinrichs III. und Heinrichs IV. gestellt wurde. Auf diesen Grabblock legte man 6 Marmorplatten, auf denen die Namen und Todestage der Verstorbenen zu lesen waren Heinrich V. - Heinrich IV. - Heinrich III. - Konrad II. - Gisela - Berta.

1135 wurde der dahinter stehende Kreuzaltar geweiht. Offenbar war damit die Neugestaltung der Kaisergräber abgeschlossen. Als Kaiserin Beatrix, die 2. Gemahlin Friedrich Barbarossas, 1184 in Besancon starb, überführte man ihre Leiche und die ihres Töchterchens Agnes nach Speyer und bestattete sie westlich der salischen Gräber: Beatrix vor Heinrich III. und Agnes vor Heinrich V. Den Platz vor Konrad II. Iieß man frei, vermutlich war er für Friedrich Barbarossa bestimmt. Dessen jüngster Sohn, Philipp von Schwaben (ermordet 1208), erhielt dann 1213 den Platz vor Gisela.

Als Rudolf von Habsburg starb (1291), wurde er an jener Stelle bestattet, die vermutlich für Barbarossa freigehalten worden war.

1309 ließ Heinrich VII. die Leichen der Gegenkönige Adolf von Nassau (1298) und Albrecht von Österreich (1308) nach Speyer überführen: Adolf kam in das Grab der Agnes, Albrecht in das der Kaiserin Beatrix. Der neue Grabblock wurde dem der salischen Familie angeglichen.

In diesem Zustand blieben die Kaisergräber bis 1689, als das Grabmonument zerstört und die Hälfte der Gräber (Heinrich V., Beatrix und Albrecht, Agnes und Adolf, Rudolf) aufgebrochen, durchwühlt und geplündert wurden.

Zu Anfang des 18. Jahrhunderts deckte man die durchwühlten Gräber mit neuen Platten zu: Sie wiesen weder Namen noch Todesjahr der hier Ruhenden auf. Erst 1900 wurden die Kaisergräber geöffnet und die aufgefundenen Gebeine und Grabbeigaben untersucht und geordnet. Nach Vollendung der Kaisergruft im Jahre 1906 wurden die Gebeine eingesegnet und in neuen Steinsärgen wiederbestattet."

Quelle: http://www.dom-speyer.de



"Von Kaisern erbaut und von Kaisern als letzte Ruhestätte ausersehen, Symbol ihrer Macht. Unter dem salischen Kaiser Konrad II. wurde um 1030 mit dem Bau begonnen und 1061 konnte die Kirche geweiht werden.

Heinrich IV. veranlasste Umbauten und Erweiterungen: erstmalig ist am Dom zu Speyer der Baugedanke des Laufganges (Zwerggalerie), der sich um das ganze Bauwerk zieht. Auch das Blendbogensystem wurde bei diesem Umbau zum ersten Mal in der Baugeschichte eingesetzt.

Der Stadtbrand 1689 zerstörte große Teile des Langhauses, die 1758-78 in der ursprünglichen Form wieder aufgebaut wurden. Im Auftrag des Bayernkönigs Ludwig I. wurde der Innenraum 1846-53 in spätnazarenischer Manier durch Maler im Umkreis von Johannes Schraudolph und Josef Schwarzmann ausgemalt. 1854-58 das Westwerk durch Heinrich Hübsch in neuromanischem Stil wieder errichtet. Während der Restaurierungsmaßnahmen in den 1950er Jahren wurde die Bemalung des 19. Jahrhunderts größtenteils abgenommen und die beeindruckende Architektur freigelegt.

1981 erklärte die UNESCO den Dom zum "Kulturerbe der Welt". Der Kaiserdom (St. Maria und St. Stephan) ist Kathedrale des Bistums Speyer.

Besondere Beachtung verdient auch die Krypta, die bis heute unverändert erhalten geblieben ist. Sie ist Grablege von acht deutschen Kaisern und Königen, vier Königinnen und einer Reihe von Bischöfen (Kaiser Konrad II., begraben 1039; Kaiserin Gisela, Gemahlin Konrads II., begraben 1043; Kaiser Heinrich III., begraben 1056; Kaiser Heinrich IV., begraben 1111; Kaiser Heinrich V., begraben 1125; Kaiserin Beatrix, zweite Gemahlin Friedrich Barbarossas, begraben 1184; Agnes, Tochter Friedrich Barbarossas, begraben 1184; König Philipp von Schwaben, Sohn Friedrich Barbarossas, beigesetzt 1216; König Rudolf von Habsburg, begraben 1291; König Adolf von Nassau, begraben 1309; König Albrecht von Habsburg, ebenfalls 1309 begraben."

Quelle: http://www.speyer.de
 

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Standen die Salier eigentlich in irgendeinem Zusammenhang mit den "salischen" Franken.Oder heißt " salisch" im Bezug auf diesen Teil der Franken, einfach die "herrschenden Franken als abgrenzung zu den "ripuarischen Franken"?

Gruß
Aragorn
 
Aragorn schrieb:
Standen die Salier eigentlich in irgendeinem Zusammenhang mit den "salischen" Franken.Oder heißt " salisch" im Bezug auf diesen Teil der Franken, einfach die "herrschenden Franken als abgrenzung zu den "ripuarischen Franken"?

Gruß
Aragorn

Gute Frage. Hier die Antwort:

"Wer waren die Salier? Der Name reges salici selbst bringt hier zunächst wenig Aufschluß, denn er ist uns erst aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts überliefert und scheint kaum weiter zurückzureichen. Wie der Name zustandekam, ist nicht unumstritten. Möglich wäre eine Ableitung von sal = Herrschaft, was sich auf die bei den Saliern deutlich hervortretende - schon von den Zeitgenossen empfundene - Tendenz zur "Befehlsherrschaft" bezeichnen könnte. Wahrscheinlicher aber ist der Bezug auf den vornehmsten Volksstamm der Franken, der diesen Namen trug. Die lex Salica, das Volksrecht des Stammes, hat das Bewußtsein davon über die Jahrhunderte erhalten. Die salischen Herrscher waren (Rhein-)Franken, und da Wipo, der Biograph Konrads II., dessen Herkunft mütterlicherseits auf die fränkischen Königshäuser zurückführte, könnte es sein, dass man den Namen Salier deshalb auf das Geschlecht Konrads II. übertrug. Streng genommen dürften wir also nur die Kaiserreihe von ihm bis zu Heinrich V. als "Salier" bezeichnen, aber die Geschichtswissenschaft hat diesen Namen längst auf die Vorfahren im 10. Jahrhundert ausgedehnt, und so wird auch in unserer Darstellung verfahren."
Weinfurther, Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. 1992.
 
Ein kurzer Einwurf: Vom 6. Mai bis Mitte Oktober findet im Historischen Museum der Pfalz eine Ausstellung zu Heinrich IV., der vor 900 Jahren starb, statt. Dort werden unter anderem eine Rekonstruktion des Kopfes von Heinrich IV. nach Fotos von der Graböffnung 1900 sowie restaurierte Txtilreste und Beigaben aus dem geöffneten Grab des Saliers zu besichtigen sein.

-Corvinus
 
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