Die SPD und die Novemberrevolution

R Rürup ein Historiker sagt, dass die SPD nach der Novemberrevolution und dem Scheitern der Weimarer Republik bewusst die Erinnerungen an die revolutionären Kämpfe verhindern wollte.
Wieso war das so?
 
R Rürup ein Historiker sagt, dass die SPD nach der Novemberrevolution und dem Scheitern der Weimarer Republik bewusst die Erinnerungen an die revolutionären Kämpfe verhindern wollte.
Wieso war das so?

Die Erinnerung an die revolutionären Kämpfe nicht mehr so sehr im Fokus haben zu wollen, ist allerdings ganz etwas anderes, als die gesamte Revolution vergessen zu wollen, denn das wiederrum wollte man auf Seiten der SPD mitnichten.

Was die Revolutionären Kämpfe und vor allem die Auseinandersetzungen in Berlin, München und im Ruhrgebiet in den Jahren 1919 und 1920 angeht, mag der Umstand, dass sich mancher in der SPD daran nicht mehr so gern erinnern wollte einfach mit dem Umstand zusammenhängen, dass in der Rückschau die provisorische, von der SPD geführte Regierung und auch die beiden von der SPD geführten Nachfolgeregierungen unter Scheidemann und Bauer, mit Maßnahmen gegen die Aufständischen aggierten, die in der späteren Beurteilung oft als unangemessen betrachtet wurden.

Dazu gehören das Heranziehen von Freikorps (irregulären, nicht im Rahmen des Gesetzes aggierenden Truppen) zur Niederschlagung der Unruhen, dazu gehört der hochumstrittene Schießbefehl des Reichswehrministers Noske im Rahmen der Auseinandersetzungen in Berlin und auch die Art und Weise, in der in einzelnen Fällen vorgegangen wurde, denen mitunter im Nachheinein ein unnötiges Ausmaß von Gewalt attestiert worden ist.

Das mag seinerzeit einen beträchtlichen Anteil an der Radikalisierung der politischen Linken in der Weimarer Republik und zur Herausbildung einer Fundamentalopposition gegen das demokratische System von links beigetragen haben.

Insofern sind das Aspekte der Geschichte, die die damaligen sozialdemokratischen Akteure nicht unbedingt in einem besonders glücklichen Licht erscheinen lassen.
Entsprechend gab es da gerade in der Sozialdemokratie nach dem 2. Weltkrieg sicherlich Tendenzen diese Ereignisse herunterzuspielen um sich nicht so sehr mit den eigenen Fehlern befassen zu müssen.

Wobei das, meine ich vor allem eine Tendenz der Nachkriegszeit gewesen ist, die die heutigen Positionen der SPD zu diesen Themen in der Form nicht mehr wiedergeben.
 
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