Die Zeit Artikel

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Aber weder Du, Köbis, noch Chrono noch ich haben oder hätten nach der Lektüre des Zeit-Artikels den Aufenthalt Ranickis im Warschauer Ghettos den Polen angelastet, sondern wir lasten ihn den dt. Nationalsozialisten an. Bei meinem Bildungsstand hinsichtl. der Geschichte des 20. Jhs. soll das schon was heißen: Missverständlich waren die Formulierungen der Artikel-Schreiber in dieser Hinsicht nicht!
 
zu1.) Du setzt hohe Maßstäbe an den Wissensstand. Ich denke, es gibt weit aus weniger Leser der Zeit, die wissen, worum es sich beim Warschauer Ghetto handelt, geschweige denn, wann es bestand.

Meiner Beobachtung nach handelt es sich bei der Zeit um eine Zeitung, die eine eher gebildete Leserschaft hat.
 
Aber weder Du, Köbis, noch Chrono noch ich haben oder hätten nach der Lektüre des Zeit-Artikels den Aufenthalt Ranickis im Warschauer Ghettos den Polen angelastet, sondern wir lasten ihn den dt. Nationalsozialisten an. Bei meinem Bildungsstand hinsichtl. der Geschichte des 20. Jhs. soll das schon was heißen: Missverständlich waren die Formulierungen der Artikel-Schreiber in dieser Hinsicht nicht!


Oh, das hast du mich aber Missverstanden, ich hätte mich wohl auch genauer zu den Vorwürfen Chronos abgrenzen müssen. Mir ging es einzig um die in meinem Beitrag zum Thema aufgefallen unzureichende Information. Ich habe auch die Textzeile dargestellt.

Mir ging es nur darum, daß es keine genauer zeitliche Abgrenzung gibt, die diese Diskussion allenfalls überflüssig erscheinen lassen würde ...
 
Meiner Beobachtung nach handelt es sich bei der Zeit um eine Zeitung, die eine eher gebildete Leserschaft hat.
Ich denke, hier den zeitlichen Rahmen einzugrenzen, kann von der Redaktion dieser Zeitung nicht zu viel verlangt sein, schon um historische Klarheit zu verschaffen, es sei denn die Zeitschrift setzt auf gleichbleibende Klientel und möchte ihre Leserschaft nicht erweitern ...
 
Mir ging es nur darum, daß es keine genauer zeitliche Abgrenzung gibt, die diese Diskussion allenfalls überflüssig erscheinen lassen würde ...
Ich halte diesen Thread ohnehin für ziemlich überflüssig. Denjenigen die nicht wissen dass die Nationalsozialisten keine Polen waren nützen auch Jahreszahlen nichts.
 
Ich halte diesen Thread ohnehin für ziemlich überflüssig. Denjenigen die nicht wissen dass die Nationalsozialisten keine Polen waren nützen auch Jahreszahlen nichts.

Aber gerade um solchen reaktionären Strömungen andere Nationen heute entgegen zuwirken, wäre auch nur der kleinste Hinweis auf die historische Korrektheit wichtig ... immerhin lesen nicht nur alte SPD Mitglieder die Zeit ...
 
Heute ist anscheinend Trollfütterung angesagt. Ursi hat es schon treffend dargelegt. Der Artikel ist wohl in Eile entstanden und etwas unsauber geschrieben. Was da aber hineininterpretiert werden soll ist krasser Unsinn und kann nicht ernst gemeint sein.
 
@ Köbis17:
Ok, dann habe ich Dich vllt. mißverstanden. Ich dachte, Du meintest, dass der "unaufmerksame" Leser des Artikels denkt: 'Ranicki ist also bald nach seiner Geburt, die 1920 stattfand, ins Warschauer Ghetto gekommen. Bei diesem Ghetto scheint es sich also um eine polnische Einrichtung zu handeln, denn die Deutschen sind ja erst einige Zeit später in Polen eingefallen.'
Habe das sinngemäß so aus Deinen Beiträgen herausgelesen:
Ich finde diesen Satz interessant. Er suggeriert ohne jede weitere Zeitangabe, außer dem Wort "später", daß das Warschauer Ghetto jederzeit nach seiner Geburt 1920 schon existiert haben könnte.
Für Menschen, die sich nicht intensiv mit der (deutschen) Naziherrschaft in Polen beschäftigen, könnte hier auch ein falsches bzw. zeit-verschobenes Bild entstehen.
zu 2.) Aber ich denke eine Jahreszahl hätte den Beitrag nicht in seiner dimension gesprengt und würde so manche falsche Denkweise klarstellen.
Was meinst Du denn dann mit der "falschen Denkweise"?
 
Ich halte diesen Thread ohnehin für ziemlich überflüssig. Denjenigen die nicht wissen dass die Nationalsozialisten keine Polen waren nützen auch Jahreszahlen nichts.

Richtig!

Ein gewisses Grund- und Vorwissen sollte man dem durchschnittlichen deutschen Zeitungsleser (der vielleicht auch noch in Deutschland sozialisiert wurde) schon unterstellen. Bei einem - sagen wir mal - 12- bis 14-jährigen Kind mag das schon wieder anders sein. Bei einem Studenten der deutschen Sprache in einem anderen Kulturkreis, der vielleicht nur eine grobe Vorstellung von der deutschen Geschichte hat, mag das wieder anders sein. Aber in so einer kurzen Meldung kann man nicht alles zum Kontext schreiben.

Kann man diesen überflüssigen Thread bitte entsorgen???
 
Bumerang

War einmal ein Bumerang;
War ein Weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.

Publikum – noch stundenlang -
Wartete auf Bumerang.

Ringelnatz
 
@ Köbis17:
Ok, dann habe ich Dich vllt. mißverstanden. Ich dachte, Du meintest, dass der "unaufmerksame" Leser des Artikels denkt: 'Ranicki ist also bald nach seiner Geburt, die 1920 stattfand, ins Warschauer Ghetto gekommen. Bei diesem Ghetto scheint es sich also um eine polnische Einrichtung zu handeln, denn die Deutschen sind ja erst einige Zeit später in Polen eingefallen.'
Habe das sinngemäß so aus Deinen Beiträgen herausgelesen:


Was meinst Du denn dann mit der "falschen Denkweise"?

Hui, jetzt wird kompliziert ... so wie auch die wenigen Informationen des Zeit Artikels Raum für allerlei Spekulation lassen ... letztlich haben wir hier das reale Beispiel in klein!
Ich habe mit keiner Textzeile meiner Beiträge das Warschauer Ghetto als polnische Einrichtung erwähnt ... ich habe lediglich darauf verwiesen, das nach Angabe der Zeit das Ghetto später als 1920 errichtet worden sein muss.
Wenn es jetzt eine weiter Zeitangabe in dem Beitrag gegeben hätte, also 1940 im Zusammenhang mit der Errichtung des Ghettos, wären alle weiteren Spekulationen überflüssig.
Das meinte ich. Und ich verwehre mich, hier irgendwelche reaktioneären polnischen Ansichten zu unterstützen, ich sehe alles zumeist objektiv, oder versuche es nach besten Gewissen.

Aber konstruktive Kritik ist schwer umsetzbar, wenn manche Meinungen nicht auch aus dem objektiven Auge betrachtet werden.
 
Zustimmung!
Aucun pouvoir aux trolls!

Grüße
excideuil


Warum, daß? Können wir heute nicht mehr über eine gewissen genaue, vor allem im historischen Kontext, Information verlangen?
Warum wird vorausgesetzt, daß in Deutschland jeder wissen muß, was das Warschauer Ghetto war und vor allem wann?

Sicherlich sollte das nicht auf einer Schiene laufen, die von reaktionären Kräften anderer Nationen heute immerwieder angefacht wird. Aber genau das ist doch unser Möglichkeit, als Deutsche in der historischen Verantwortung auch bei öffentlichen Aussagen historisch Korrekt zu sein, denn damit nehmen wir den immer währenden Kampf gegen unsere Urgroßväter den Wind aus den Segeln ...
 
Warum, daß? Können wir heute nicht mehr über eine gewissen genaue, vor allem im historischen Kontext, Information verlangen?
Warum wird vorausgesetzt, daß in Deutschland jeder wissen muß, was das Warschauer Ghetto war und vor allem wann?
Noch einmal, der 36 Zeilen-Text war die Meldung zum Tode von Reich-Ranicki. Er kann und soll gar nicht leisten, was du erwartest.

Davon abgesehen gibt es etwas, was sich Allgemeinbildung nennt und damit vorausgesetzt werden kann. Es ist daher ein Unding, dass ständig "Allgemeinplätze" wiedergekäut werden müssen.

Täte man dies, dann entstünde bald derselbe Zustand wie auf Deutschlands Straßen: Weil ein paar Zeitgenossen mit einer abbiegenden Hauptstraße überfordert sind [obwohl man ja die Kenntnis der Vorfahrtsregeln bei einem Führerscheinbesitzer voraussetzen muss!] und Blechschäden produzierten, gibt es jetzt bei mir in der Nähe eine Ampel und damit Stau, sprich die Allgemeinheit wird ausgebremst!

Ähnlich wäre dann der geistige Stillstand, wenn man sich am mutmaßlich geistig unteren Ende der Fahnenstange orientierte.

Grüße
excideuil
 
Warum wird vorausgesetzt, daß in Deutschland jeder wissen muß, was das Warschauer Ghetto war und vor allem wann?
weil ein paar Grundkenntnisse dieser Art in den Schulbüchern nahezu sämtlicher deutscher Schulen enthalten sind (ok, Baum- und Hundeschulen natürlich ausgenommen) ;):) so wird verhindert, dass der Schulabgänger wähnt, Jesus, Neanderthaler, der alte Fritz und Adolf hätten gemeinsam Ferien in den Kolonien gemacht :rofl:
 
[...]
Davon abgesehen gibt es etwas, was sich Allgemeinbildung nennt und damit vorausgesetzt werden kann. Es ist daher ein Unding, dass ständig "Allgemeinplätze" wiedergekäut werden müssen.
[...]

Wenn Du heute einen OTTO Normalverbraucher fragst, was das Kürzel DDR bedeutet, wirst du nicht von allen, je nach Alter, keine korrekte Antwort erhalten.

Wir sollten hier, in einem Geschichtsforum dem Anspruch der Allgemeinbildung nicht an unserem Interesse festmachen .. ich glaube, daß entgeht vielen hier!
Objektivität und Realitätsnähe im historischen Wissen der Bevölkerung gehen hier weit auseinander!

Und auch der historische Lehrplan von denen, die in der DDR noch voll Links gebrieft worden sind, verblasst!

Wie sollten jede Generation sich auch mit ihren Fragen, Aufgaben und Problemen identifizieren lassen, und wir über 40iger gehören auch nur noch zum Teil derer, die durch Großväter in direkten Bezug stehen könnten.
Wenn wir heute in einer Zeitung eines Menschen gedenken, der sein Leben in einer anderen Zeit stärker Lebte, dann können wir mit einer öffentlichen Lebenswegbeschreibung nicht voraussetzen, daß auch jeder der es liest, sich in den historischen Ereignissen fachmännisch auszukennen weiß ...

Das sollte aber eine Zeitung mit größerem Format einzuschätzen wissen ... ich sage nur, wir haben heute auch über unseren Tellerrand zu schauen. Tun wir das nicht, bzw, tut das die öffentliche Meinung nicht historische Korrekt, wird es immer wieder zu solchen Verklärungen kommen.
Da sollte der Anspruch der Redaktionen höher liegen, zumal jeder um diesen sensiblen Bereich weiß, sollte er sich damit näher beschäftigt haben!
 
Das sollte aber eine Zeitung mit größerem Format einzuschätzen wissen ...
eine Zeitung größeren Formats, also ein Printmedium, wendet sich normalerweise nur an diejenigen, die lesen gelernt haben. Lesen lernt man überwiegend in der Schule. Die Schulen haben Lehrpläne. Zwangsläufig bleibt da bei den meisten Schülern mindestens ein Bodensatz an Allgemeinbildung hängen, und dazu gehört eine rudimentäre Kenntnis über die Nazizeit :winke: Und die Aufgabe der Zeitung ist NICHT, bergeweise Papier zu verbrauchen, um Defizite bei ihren Lesern auszugleichen...
 
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