Dokumentationen der frühen Neuzeit?

darchr

Mitglied
Hallo,

wenn ich im Internet nach hist. Dokumentationen schaue (bspw. bei eBay), werde ich überflutet mit Biographien Hitlers und dem Verlauf des zweiten oder ersten Weltkrieges. Mit viel Glück findet man mal etwas über die franz. Revolution - aber so langweilig war die Zeit doch auch nicht, als dass man darüber nichts erzählen könnte.

Nun frage ich mich, ob es nicht auch Dokumentationen über das Spätmittelalter, die frühe Neuzeit oder über das 19. Jahrhundert gibt (Schisma, Reformation, industrielle Revolution, bürgerliche Revolutionen, Kolonialismus? Kennt ihr welche?
 
Vielen Dank! Aber eigentlich meinte ich eher Dokus auf DVD oder Video.
Zumeist gibt es doch Hinweise auf Phoenix und anderen einschlägigen Sendern mit Hinweisen, ob die Dokus käuflich zu erwerben sind.

Wenn Du weißt, was Du willst ist eigentlich alles, was in TV gut lief zu bekommen. Bsp:
Amazon.de: Mätressen - Die geheime Macht der Frauen: DVD: Suzan Anbeh,Sylvester Groth,Christina Grosse,Jan Peter
(Obwohl das nun weniger ein Juwel unter den Dokus war.)

Einfach ergoogeln, ich habe das so eingegeben: "Mätressen DVD" und schon fand ich den Link.
 
Ich hab ca. 130 Dokus über die Neuzeit aus den öffentlich rechtlichen.

Wenn du ne Liste dieser Dokus haben willst, schreib mir ne pm, dann schick ich dir die Liste und dann kann ich deine Wünsche bei Rapidshare hochladen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Niederlage der Schweden am 24. Mai 1715

Am Wochenende kam eine Doku "Kampf um die Ostsee" zu einem Gefecht zwischen Schweden und Dänen am 24. Mai 1715.
Abgesehen von den üblichen Übertreibungen wie "Materialschlacht" und dem angeblich einem der größten Blutvergießen auf der Ostsee, an dem Seegefecht nahmen 11 dänische und 6 schwedische Kriegsschiffe teil, fand ich die Doku garnicht so schlimm. Die Computeranimationen waren ganz OK. Leider wurde jedoch für mich nicht anschaulich genug gezeigt, warum die Schweden nicht entkommen konnten.
Die Kostüme waren nicht soooo schlimm. Ich glaube, dass z.T. auch ein Nachbau eines Schiffes aus der Zeit gezeigt wurde, während ja normalerweise auf die richtige Schiffsform bei den Dokus garnicht geachtet wird - dann fahren eben Galeonen aus dem 16. Jh. in einer Doku, worin es um das 18.Jh. geht.
Am interessantesten waren die Funde vom Schiff, die Munition und die Rekonstruktion der Ereignisse um die Versenkung des Flaggschiffes, der Prinsessan Hedwig Sophia mit 80 Geschützen.

Gibt es Marinefreaks, welche die Sendung am Sonnabend gesehen haben?
 
Auf die Gefahr hin mich als "Marinefreak" zu outen, :D muss ich sagen das der Beitrag schon mal im ZDF gelaufen ist, letztes Jahr. Habe ihn aber nicht diesen Sonntag gesehen. Insgesamt war die Doku aber gar nicht schlecht.
Das Fernsehn muss leider mit Superlativen werben, sonst wird bei historischen Dokumentationen keiner hinter dem Ofen hervorgelockt. Vor allem bei Kriegen die den nicht Geschichtsinteressierten unbekannt sind.
Die Nelson's Schlacht von Kopenhagen 1801 sollte eigentlich mit einer größeren Metzgerrechnung abgelaufen sein.

Apvar
 
Das Fernsehn muss leider mit Superlativen werben, sonst wird bei historischen Dokumentationen keiner hinter dem Ofen hervorgelockt. Vor allem bei Kriegen die den nicht Geschichtsinteressierten unbekannt sind.
Wenn das in der Werbung getan wird, ist das ja in Ordnung, aber während der Doku selbst ist das nervig, zumal ja auch nebenbei deutlich wurde, dass eigentlich das schwedische Geschwader recht klein war. Es musste also auch größere Aufeinandertreffen gegeben haben. Die Schweden setzten laut der Doku zwischen 300 und 400 und die Dänen zwischen 400 und 500 Geschütze ein, was für mich die Vermutung nahelegte, dass die Dänen verhältnismäßig mehr kleinere Schiffe als die Schweden in ihrem Verband hatten. Die Schweden verfügten ja über 6 Schiffe, von denen 4 Linienschiffe waren. Die Dänen hatten 11 Schiffe, also fast doppelt soviele.
 
"Von Steuben's Continentals"

Hat schon jemand "Von Steuben's Continentals: The First American Army
" gesehen? Weiß jemand, ob das mal im deutschen Fernsehen kommt?

Ich hatte bis jetzt nur Ausschnitte der 60-minütigen Doku verfolgt. Die Ausstattung sah mir nach Reenactors, Mitarbeitern vom Colonial Williamsburg oder Fachleuten aus. Ich habe vor allem gesehen, dass wohl die Handgriffe des "Blue Book" in den Fokus gerückt werden, ein ungewöhnliches und m.E. interessantes Thema für eine Doku, da sowas zumeist der Oberflächlichkeit vieler Fernsehformate zum Opfer fällt.
 
"The Genius of Mozart - Miracle of Nature" (BBC)

"The Genius of Mozart - Miracle of Nature" (Drehbuch/Regie: James Kent) 2004

Ich habe ja schon diverse BBC-Dokus gelobt, aber diese war einfach grauenhaft. Ich habe mir danach gespart die übrigen 2 Teile anzuschauen.

Ganz grob wird der Werdegang des jungen Mozart bis hin zu seiner Wiener Zeit vorgestellt. Leopold Mozart (Kenneth Cranham), Nannerl Mozart (Claire Skinner) und Constanze Weber (Emma Cunniffe) "sprechen" aus ihrer eigenen Perspektive. Der Zuschauer wird daneben noch von einem Kommentator durch die Doku geleitet, der dann auch Musikbeispiele auf einem modernen Flügel (warum eigentlich?) vorstellt.

Man erfährt nichts neues. Überhaupt erfährt man wenig. So wird seltsamerweise unterschlagen, was doch für das frühe Talent Mozarts mit am besten gesprochen hätte, dass er schon als 11 Jähriger Opern komponierte - freilich musikalisch eher altbacken. Alles was dem Drehbuchautor nicht in den Kram passt, also nicht mit seiner Theorie von der einmaligen Genialität Mozarts harmoniert, wird außen vor gelassen. So erfährt man nichts von den musikalischen Impulsen, die Mozart erst durch den Mannheimer Aufenthalt und die Parisreise als Mitzwanziger erhielt. Der musikalische Wandel des Komponisten, der ja noch recht lang am alten ital. Stil festhielt wird ausgeblendet. Daneben schleichen sich auch dicke historische Flüchtigkeitsfehler ein, wie der Anachronismus 1764 im Zusammenhang mit George III. von einem "mad king George" zu sprechen, wovon zu dem Zeitpunkt noch keine Rede sein konnte. Seine erste aber ganz kurze Krankheitsphase war 1765. Auch war Joseph II. 1781 nicht erst Kaiser geworden; er war es schon seit 16 Jahren (!). Hier wurde offenbar Alleinherrschaft und Kaisertum durcheinander gebracht. Der Kommentator spricht dauernd davon, dass Mozart hier und da irgendetwas getan hätte, was es noch nie in der Musik gegeben habe, scheint sich aber offensichtlich mit der Musik dieser Zeit bis auf Mozart auf keinem Auge auszukennen, was eben bei einer Doku über einen Komponisten schon ein echtes Trauerspiel ist. Normalerweise holt man sich ein paar Fachkenner, meinetwegen Dirigenten und diverse Historiker dazu, die den Künstler dann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten (gutes Beispiel dazu, trotz manchen Spielszenen: "Lully l'incommode" 2008) und eben auch kritische Stimmen laut werden lassen. Eben die kritische Reflektion über dem großartigen Künstler Mozart fehlt hier komplett. Davon abgesehen ist die Ausstattung weitesgehend miserabel, von ein paar Perücken abgesehen. Da laufen einige ausgeschlachtete Sofas rum oder aber die aristokratischen Snobs, die den jungen Mozart beäugen, sind scheinbar den 1790ern entsprungen, einer Zeit, die er kaum noch erleben sollte... Von den oft unnützen Spielszenen her erinnerte die Doku stark an dt. Produktionen. Ein paar Bilder von Originalschauplätzen der Reisen Mozarts (müsste man doch im Archiv finden) und vor allem Porträts der Protagonisten wären da sicherlich sinnvoller gewesen. :(
 
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