Hast du Infos, warum Zápolya ausgerechnet der erste war? Wie sah es das Volk, soweit überhaupt einigermaßen bekannt (obwohl dessen Meinung ja kaum irgendeine Relevanz bei den meisten Nachfolgerfindungen spielte)?
Nun, das Volk hatte wahrlich keine Rolle in diesem Ereignis gespielt. Es ware eine antihabsurgische Partei im minderen Adel die einen Erbgang Habsburgs in Ungarn ablehnte. Zàpolya war ihr Kanditat weil er zu diesem Zeitpunkt das Oberhaupt der mächtigsten Adelsfamilie Ungarns war, sein Vater Stephan Zàpolya war bereits Palatin von Ungarn.
Ursache war die Thronbesteigung des Königs Vladislav II. (Haus Jagiello) 1490 nach dem Tod Königs Matthias Corvinus, die von Kaiser Maximilian I. bestritten wurde. Der Kaiser hatte als Erbe der Luxemburger einen Anspruch auf Ungarn der ihm wiederum einst von Corvinus bestritten wurde. Die Jagiellonen aber hatten ein Erbrecht als Nachfolger der Anjou-Könige.
[*Hier muss ich mich aber selber berichtigen den Zàpolya war nicht der erste der entgegen der dynastischen Erbfolge zum König gewählt wurde. Schon Corvinus wurde von den Ungarn zum König gewählt nachdem der Habsburgerkönig Ladislaus Postumus, dessen Verweser er war, gestorben war.]
Nachdem Maximilian I. am 19. November 1490 Stuhlweissenburg genommen und auf Ofen zumarschierte gelang es Vladislav einen Kompromiss mit dem Kaiser auszuhandeln, wonach Ungarn nach dem Aussterben der Jagiellonen im Mannesstamme den Habsburgern zufallen solle. Dies wurde auch von den ungarischen Großen (darunter Stephan Zàpolya) auf einem Reichstag am 24. April 1492 anerkannt.
Aber der ungarische Adel fasste am 13./14. Oktober 1505 auf dem Reichstage zu Rakos einen geheimen Beschluss das man im Falle des Aussterbens der Jagiellonen keinen ausländischen Fürsten auf den Thron lassen werde. Die Prinzessin Anna solle mit Johann Zàpolya (Sohn Stephans) vermählt werden. Doch Maximilian bekam davon Wind und beschloss mit König Vladislav am 20. März 1506 einen Vertrag wonach Anna mit Erzherzog Ferdinand verheiratet werden solle. Ebenfalls sollte der schon bald geborene Prinz Ludwig mit einer Enkelin des Kaisers verheiratet werden. Dadurch bekam das Haus Habsburg auch eine dynastische Legitimation als Jagiello-Erben auf den ungarischen Königsthron.
Die ungarischen Stände erkannten diese Erbbestimmungen, nachdem sie Maximilian durch militärischen Druck auf Linie gebracht hatte, am 19. Juli 1506 an. Zàpolya versuchte mit einem Bündnis mit dem König von Polen (ein Bruder König Vladislavs) seine davonschwimmenden Aussichten zu retten, doch Kaiser Maximilian verbündete sich mit dem Deutschen Orden und dem König von Dänemark (und bald auch von Schweden) um den Polen in Ungarn zu neutralisieren. Am 20. Mai 1515 erkannte schließlich auch der Polenkönig in Pressburg den Habsburgischen Erbgang an.
Der ungarische Adel erhob Zàpolya nach dem Tod des Königs 1516 zum Verweser für den unmündigen König Ludwig II., 1522 sogar zum Generalkapitän des Reiches was aber vom habsburgisch dominierten Hof abgelehnt wurde. Nachdem Tod Ludwigs II. bei Mohac wurde Zàpolya am 16. Oktober 1526 zum König gewählt. Ferdinand aber am 16. Dezember des gleichen Jahres von der Ständeversammlung als rechtmäßiger König anerkannt.