Dorfrepublik Rüterberg

Stefan70

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Liebe Historiker und Geschichtsinteressierte,

mal angenommen die Mauer wäre am 9. November nicht gefallen, was wäre dann wohl in Rüterberg passiert, wo DDR-Bürger an der Elbgrenze zur Bundesrepublik einen Tag zuvor die unabhängige Dorfrepublik Rüterberg ausgerufen hatten? Womit hätten die Dorfbewohner die Initiatoren rechnen müssen?

Euer Stefan
 
Das war wohl mehr eine symbolische Angelegenheit, ein symbolischer Akt.

Es wurde daraus keine „Autonome Republik“, es wurde daraus auch keine „Teilautonomie“ und mir ist auch nicht bekannt dass man dort einen „Sonderstatus“ (ähnlich Südtirol usw.) hatte.

Es war ein Ort wie viele andere Orte, eingepfercht entlang der Westgrenze zur damaligen BRD die im Grenzgebiet der DDR lagen.

Interessant finde ich die Historie mit dem Wappen in der Fahne, diesen Ritter.
Dieser soll einst von Rüterberg mit seinem Ross über die Elbe gesprungen sein, um seinen Ort von Räubern zu befreien. Gut gewähltes Wappen. :)

Ergo, ich glaube wenn die DDR weiterbestanden hätte, hätte man diese Dorfrepublik wohl stillschweigend akzeptiert.
Warum nicht?
Im Volksmund gab es sogar eine „Autonome Gebirgsrepublik Suhl“.

Allerdings, aus dem Beschluss der damaligen Einwohnerversammlung (Oktober 1989) fortan eigene Gesetze zu schaffen, und sich nicht mehr von der damaligen DDR Administration bevormunden zu lassen, wäre sicher nichts geworden.
 
Es wurde daraus keine „Autonome Republik“, es wurde daraus auch keine „Teilautonomie“ und mir ist auch nicht bekannt dass man dort einen „Sonderstatus“ (ähnlich Südtirol usw.) hatte.

Rüterberg wurde eben vom Lauf der Geschichte überrollt.

Ergo, ich glaube wenn die DDR weiterbestanden hätte, hätte man diese Dorfrepublik wohl stillschweigend akzeptiert.
Von was für einem Szenario sprichst du: Mit Mauerfall oder ohne?
Ich halte es für undenkbar, dass die DDR einen solchen Abfall zugelassen hätte. Das kann kein Staat zulassen, ein autoritärer Staat schonmal dreimal nicht. Wenn die DDR das zugelassen hätte, hätte sie ihr ganzes Grenzregime ad absurdum geführt.

Ich denke eher, dass, wenn die Ereignisse nicht die Dynamik gehabt hätten, die sie hatten und der DDR-Führung nicht für einige Tage die Kontrolle entglitten wäre (ich behaupte, der Staat existierte für einige Tage schlicht nicht mehr, bevor er sich unter den neuen Gegebenheiten wieder neu konsolidierte), dann wären am 10.11. VoPo uns MfS angerollt und hätten kurzen Prozess gemacht. Dass für die Rüterberger und ihre Rädelsführer alles so glimpflich ablief, ist m.E. allein den Ereignissen an Bornholmer Str. etc. geschuldet.
 
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