Echte Liebespaare und ihre Geschichte

Marieahimsa

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Hey ich bin Künstlerin und wurde beauftragt eine Szene eines wahren Liebespaares der Geschichte zu malen. Also meine Auftraggeber wünsch sich ein Bild was die Geschichte eines Liebespaares verkörpert, das wahrscheinlich wirklich existiert hat. Fällt euch da ein Liebespaar mit einer romantischen oder tragischen Liebesgeschichte ein?
 
Romantisch und/oder tragische Liebespaare in der Historie, da gibt es viele, um nicht zu sagen unzählig.

Und mir fällte da immer als erstes die Geschichte von Jekaterina Michailowa Maslowa und Fürst Dimitri Iwanowitsch Nechljudow ein.
Eine Liebesgeschichte des 19. Jahrhundert geschrieben von Lew Tolstoi mit Illustrationen des Malers Leonid Paternak.

Vielleicht finden Sie sogar bei Pasternak ein paar Anregungen.
 
Die wohl berühmteste Liebesbeziehung des Mittelalter war die zwischen Abaelard und Heloisa – Zitat:

Zur Liebesbeziehung von Abaelard und Heloisa gibt es Hunderte von literarischen Darstellungen, darunter von Rousseau La nouvelle Héloïse (1761). Auch Luise Rinser hat in ihrem Roman Abaelards Liebe Peter Abaelard und Heloisa ein Denkmal gesetzt.

Im Jahr 1988 wurde die Geschichte auch verfilmt. Der deutsche Titel des Films ist Zeit der Dunkelheit.

Das Liebespaar spielt auch in Die Fabelmachtchroniken (Band 1 und 2) der deutschen Autorin Kathrin Lange eine zentrale Rolle.
 
Casar und Cleopatra waren für einander da,
Doch nur kurz wie die Geschichte schreibt.
Casar und Cleopatra waren zwar wie wir ein Paar,
Nur dass uns're Liebe ewig bleibt.

*

Gerade sehe ich mir den Film Theodora, Slave Empress 1954 an. Ja, da gab es auch Theodora und Justinian. Prokop schreibt über sie:
So zügellos gab sie ihren Körper den Ausschweifungen hin, dass es schien, als trage sie ihre Vagina nicht an dem natürlichen Ort, an dem die anderen Frauen sie tragen, sondern mitten im Gesicht.
Das hat dem bigotten Justinian offenbar gefallen :)
 
Eduard VIII. verzichtete 1936 auf den britischen Thron, um Wallis Simpson zu heiraten. Die konservative Regierung und die anglikanische Kirche konnte keine bürgerliche, amerikanische und vor allem geschiedene Frau als Gattin des Königs akzeptieren. Nach 11 Monaten als König folgte nach seiner Abdankung sein Bruder Georg VI. auf den Thron.
Eduard und Wallis Simpson heirateten und lebten bis zu Eduards Tod 35 Jahre später zusammen. Allerdings scheint dieses Zusammenleben teilweise auch problematisch gewesen zu sein.

Es gibt eine mittelalterliche/ frühneuzeitliche Legende, die man an mehreren Orten hören kann. Unser Forenmitglied Ralf M. hat sie für die Burg Kriebstein einmal wiedergegeben:

Als 1415 der Ritter Dietrich von Staubitz diese Burg einnahm, belagerte daraufhin der Markgraf Friedrich der Streitbare diese Burg.

Das hielten vor allem die Frauen der Burg nicht lange aus. Die Gemahlin des Ritters Dietrich von Staubitz bat den Markgrafen mit dem Kostbarsten was sie – die Frauen – tragen können, die Burg verlassen zu dürfen.
Der Markgraf sagte ja. Er dachte da wohl an die Geschmeide der Damen.
Die Damen trugen hingegen ihre Gatten huckepack aus der belagerten Burg.

In diesem Faden finden sich Hinweise, an welchen Orten diese Geschichte mit anderen lokalen Teilnehmern noch erzählt wird.
 
Auch Antike, aber Griechenland, auch keine Kaiser, sondern kynische Philosophen, diejenigen also, die auf den Hund gekommen sind.
Da gab es den Krates, Schüler von Diogenes, der mit dem Fass (das eher eine Hütte war). Er zog über Land und ging in jedes Haus, um den Bewohnern das Gute nahe zu bringen. Schwerreich geboren, hat er alles verschenkt, wie viel später Wittgenstein, lebte aber trotzdem noch einigermaßen passabel. Selbst Alexander soll ihn besucht haben (der hatte es offenbar mit kynischen Philosophen). Seine Geliebte, heute würde man sagen: Lebenspartnerin, war Hipparchia, wie Diogenes Laertius im 6. Buch seiner "Leben und Meinungen" schreibt: "Mit Leib und Seele gehörte sie nur dem Krates." Auch sie war reich und gab alles weg, eben wegen Krates. Zusammen mit ihm ging sie auf Wanderschaft, heutzutage nennt man das Nichtsesshaftigkeit.
Hier sieht man Krates mit einem Kofferradio und Hipparchia mit ihrer Schminkschatulle:
Crates_and_Hipparchia_Villa_Farnesina.jpg
 
...als Vorlage für eine fotorealistische Gestaltung könnte man zahlreiche historische Regenbogenpresse-Fotos von Aristoteles Onassis und Maria Callas oder Jacky Kennedy verwenden
 
Offenbar inspiriert mich die Liebe, so man sie mit den zahllosen staubtrockenen Diskussionen im Forum vergleicht. Vor allem jetzt, nach dem alljährlichen Triumphzug zu Ehren von Priapus und Venus in unserer heiteren Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Nero als Sohn der Stadt (im wortwörtlichen Sinn!) hätte sich darüber gefreut und seine Leier auch in diesem Zug schwungvoll gezupft. Seine Beziehung zu Sporus, der auch Poppaea hieß, ist ja wohlbekannt, gehört aber eher in den transgender Bereich. Ist aber sicher auch eine Vorlage für ein schönes Gemälde von Liebenden, vielleicht nicht ganz alltäglich, aber dank des neuen Eckpunktepapiers zum Selbstbestimmungsgesetz aktuell.

Doch ich will von einem anderen römischen Imperator erzählen, und seine Geschichte ist auch die schönste Liebesgeschichte, die mir von einem Kaiser bekannt ist.
Hadrian galt als unnahbar, wenig geliebt von den Römern. Aber einem Menschen schien er sich mit ganzer Seele hingegeben zu haben: Antinoos. Der stammte aus Kleinasien, dort lernte ihn Hadrian wschl. 123 kennen. Man jagte zusammen, er lebte in der Villa in Tivoli. Es gibt das Löwenjadgedicht von Pankrates:
Und schneller als das Pferd des Adrastos,
der einst den König rettete, als er... im Schlachtgetümmel floh
war das Ross, auf dem Antinoos in Erwartung des todbringenden Löwen saß;
in der linken Hand hielt er den Zaumzügel
und in der rechten einen Speer, besetzt mit Adamant.
Zuerst verwundete Hadrian mit seinem kupfernen Speer die Bestie,
traf sie indes nicht tödlich, denn absichtlich verfehlte er das Ziel
in dem Wunsch, vollständig die Zielsicherheit
seines schönen Antinoos zu prüfen, des Sohns des Argos-Töters.
Verwundet war das Tier noch erregter
und riss in seinem Zorn den Boden mit seinen Pfoten auf,
Staub, der sich zur Wolke erhob, verdüsterte das Sonnenlicht.
Er tobte wie die Woge der brandenden See,
wenn Zephyros nach dem Wind vom Strymon aufgerüttelt wird.
Geradewegs stürzte er auf sie beide zu,
mit seinem Schwanz peitschend, seinen Flanken und seinem Hinterteil,
dieweil seine Augen unter den Brauen in furchtbarem Feuer aufblitzten;
von seinen lechzenden Kiefernfloss der Schaum zur Erde,
während seine Zähne knirschend hineinbissen.
Auf seinem mächtigen Haupt und struppigen Nacken stand sich sträubend das Haar.
Aufseinen Gliedern war es buschig wie Bäume,
und auf seinem Rücken ... war es wie gewetzte Speerspitzen.
Aufsolche Weise stürzte er aufden rubmreichen Gott, auf Antinoos,
wie Typhoeus einst auf Zeus, den Gigantentöter...
130 schiffte sich Hadrian auf dem Nil ein, dabei kam sein Liebling Antinoos ums Leben:
In Egypt also he [Hadrian] rebuilt the city named henceforth for Antinous. Antinous was from Bithynium, a city of Bithynia, which we also call Claudiopolis; he had been a favourite of the emperor and had died in Egypt, either by falling into the Nile, as Hadrian writes. Accordingly, he honoured Antinous, either because of his love for him or because the youth had voluntarily undertaken to die (it being necessary that a life should be surrendered freely for the accomplishment of the ends Hadrian had in view), by building a city on the spot where he had suffered this fate and naming it after him; and he also set up statues, or rather sacred images, of him, practically all over the world. Finally, he declared that he had seen a star which he took to be that of Antinous, and gladly lent an ear to the fictitious tales woven by his associates to the effect that the star had really come into being from the spirit of Antinous and had then appeared for the first time. On this account, then, he became the object of some ridicule, and also because at the death of his sister Paulina he had not immediately paid her any honour.
Das klingt sehr böse. Dass indessen Hadrian sehr wohl an Antinoos gehangen hat, beweist ein Obelisk, der wohl in seiner Villa gestanden hat und heute in Rom steht. Er ist in ägyptischen Hieroglyphen verfasst. Ich bringe einen Auszug, zu Osten:
Antinous the God, His heart in rapture
At Having come to know His True Form
And at Having seen His father Ra-Harakhte,
It is Antinous who brings forth this prayer.

Thus His Heart Proclaims:
Ra-Harakhte, supreme among the gods,
He who hears the prayers of the Gods and Men,
Of the Transfigured and the Dead,
Hear also the plea of Hadrian,
Who stands before you!

As recompense for all he has done
For me, Antinous, your beloved son,
Generously reward Hadrian,
Lord of Both Upper and Lower Egypt,
Who founded a magnificent new religion
In the temple shrines for all people,
Which has pleased the Gods!

And he is called "Beloved of Hapy and All the Gods,"
The Lord of Crowns, Hadrianus Caesar
Ein paar Tage später, am 30. Oktober, gründete Hadrian an der Stelle, an der Antinoos starb, eine neue Stadt. Auf dem der existierenden Stadt Hermopolis gegenüberliegenden Ufer gelegen, benannte er die neue Siedlung Antinoopolis.
War Hadrian ein durchtriebender Monarch, der Menschen um seiner Machtvollkommenheit wegen umbrachte? Ja, das war er. Doch im Falle des Antinoos glaube ich das nicht. Er hat ihn wirklich geliebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sieht es ja an den Beiträgen, es gibt da reichlich Stoff für eine künstlerische Darstellung.

· Was sich da sicher auch gut eignet ist die Ehe zwischen den Schwedenkönig Karl XI. und seiner Frau Ulrike Eleonore von Dänemark. Immerhin regte diese Ehe Prosper Merimee zur Novelle „Die Vision Karl XI“ an. (Spannung pur!).

· In der Neuzeit wäre für mich auch die „Love Story“ des Louis Henri Maxence Bertrand Rainier Grimaldi (Rainier III.)/Monaco mit Grace Kelly relevant. Bei Grace Kelly denke ich immer an den Song „True Love“.

· Und wenn man sich beschäftigt mit „Elisabeth von Plotho“, findet man sicher auch Ideen dies künstlerisch darzustellen.
 
Die Liebe zwischen Maria Walewska und Napoleon I. ist ebenso romantisch wie tragisch, wie aus einem Film eigentlich. Ihren Besuch auf Elba könnte man sicher gut malerisch festhalten.

Gruss, muheijo
 
Zar Nikolaus II und Alix von Hessen (Zarin Alexandra) blieben sich unerschüttert treu und zugeneigt,
während ihre Welt, die sie nicht verstanden, und deren Hüter sie sein sollten, zusammenstürzte.
Sie fanden gemeinsam mit ihren Kindern den Tod durch die Mörder Lenins.
 
Otto von Bismarck und Johanna von Puttkammer.
Die beiden waren fast 50 Jahre verheiratet. Johanna gab ihren Otto Halt, Bestätigung, mit ihr wurde es ihm nie langweilig, sie verstand es ihm zum lachen zu bringen.
Wenn Otto jemanden hasste, dann hasste Johanna noch mehr.
Als Johanna 1894 verstarb, war das für Otto eine Katastrophe.
 
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