Eine pikante Prägung

Amalaswintha

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Vielleicht kennt ja der ein oder andere schon dieses Bild. Ich kann mir vorstellen, dass es Diskussionsstoff bietet :D
 

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Kennen tu ich das schon, nur die Münzen waren mir neu ;)

Sind das diese Gutscheine fürs Bordell, die man u.a. in Pompeji gefunden hat?
 
Soweit ich mich bisher schlau gemacht habe schon.

Wie ich in einem Beitrag gesehen habe, gab´s die offenbar auch in Großbritannien, scheint also ein verbreitetes Phänomen gewesen zu sein.
 
Es scheinen die Eintrittsmarken für ein edleres Bordell gewesen zu sein denn es sind richtig gute Betten ,mit Gurtbespannung und verzierten Beinen und nicht die gemauerten Liegen, wie man sie im pompejanischen Freudenhaus sieht dargestellt.
 
Es scheinen die Eintrittsmarken für ein edleres Bordell gewesen zu sein denn es sind richtig gute Betten ,mit Gurtbespannung und verzierten Beinen und nicht die gemauerten Liegen, wie man sie im pompejanischen Freudenhaus sieht dargestellt.

Da spricht ein Kenner ;0)
der antiken Möbel natürlich. Das ist mir noch gar nicht so aufgefallen. Toller Hinweis!
Möglicherweise war es so, wie Tannhäuser vermutet, ein Fall von antiker Werbung, und ob die immer gehalten hat, was sie versprach, darf auch bezweifelt werden.
Aber wenn man solche Coupons ausgab, dann lässt sich weiter fragen, welche Klientel wollte man damit ansprechen, gerade auch dann, wenn man bessere Häuser suggerierte, denn reiche Römer brauchten nicht ins Bordell.
Ich kenne mich mit der antiken Rotlichszene nicht so aus, aber wie war das, sind nur jene als Bordelle bekannten Häuser die gewesen, die gemauerte Betten hatten, oder gab es auch welche, von denen man eine andere Bestuhlung kann man hier nicht sagen, also eine andere Einrichtung annimmt?
 
Es gab wie heute auch damals schon diverse Möglichkeiten: die als Eros-Center gebauten und eingerichteten Häuser, wo die angebotenen Dienstleistungen über der Zimmertür standen, Nebenerwerb in Kneipen und Garküchen und eben auch für die anspruchsvolle Klientel die Nobelschuppen. Zwar hatten die wirklich Reichen natürlich ihre Gespielinnen im Haus, aber wenn die Ehefrau etwas dagegen hatte oder der Etat nicht für dauerhaften Unterhalt reichte, wandte man sich doch an die vornehmeren Kurtisanen...
 
Ist die Frage, ob das römisch ist, die Frisur der Herren sieht mir nicht unbedingt danach aus
Das sind eindeutig römische Münzen. Die Köpfe der Figuren dürften kaum größer als ein bis zwei Millimeter sein. Da kann man kaum eine vollendete Frisurendarstellung erwarten. Man sieht aber dass die Männer Kränze im Haar tragen. Durchaus üblich bei Gelagen und Orgien.
Offenbar wurden auch leichte S.M.-Praktiken angeboten. Auf der einen Münze hält der Kunde die Liebesdienerin am Zügel. Auch hatten die römischen Männer nicht über Jahrhunderte die gleichen Frisuren.
Auf fast allen Münzen findet sich ein" S" oder ein ineinander geschriebenes "SL", vielleicht die Initialen des Bordells, wobei das L. für Lupanar stehen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne mich mit der antiken Rotlichszene nicht so aus, aber wie war das, sind nur jene als Bordelle bekannten Häuser die gewesen, die gemauerte Betten hatten,
Aus Pompeji kennt man, neben den Lupanaren auch noch die sogenannten Dirnenkammern, die sich in normalen Häusern befanden und nicht mehr als eine größere Nische in der Häusermauer ,mit gemauerten Bett waren, in welches man direkt von der Straße aus klettern konnte. Wahrscheinlich war das Gelass nur durch einen Vorhang vor der Öffentlichkeit abgeschottet. Das war wohl eher für die weniger zahlungskräftige Klientel.
 

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Nur vergißt Du, daß es bereits in der Antike Reklame gab...
Werbung hat schon Caligula für sein auf dem Palatin errichtetes Bordell machen lassen. Er schickte Ausrufer auf alle Foren und in alle Basiliken, die junge und alte Männer animieren sollten, ihre Lüste auszuleben (Sueton –Caligula-). Dass dabei solche Münzen verteilt wurden, könnte gut dazu passen.
 
Aber wenn man solche Coupons ausgab, dann lässt sich weiter fragen, welche Klientel wollte man damit ansprechen, gerade auch dann, wenn man bessere Häuser suggerierte, denn reiche Römer brauchten nicht ins Bordell.
schwierig zu sagen: brauchen und wollen sind zwei Paar Schuhe ;) (in Evgenij Zamjatins literarisch fantastischem, historisch wohl nicht 100%ig korrektem Roman die Geißel Gottes, welcher zu Lebzeiten von Priskos und Attila spielt, tauchen dekadente Römer/Byzantiner auf, die zwar sehr wohlhabend sind, sich aber dennoch gerne in Kaschemmen, Lupanaren etc herumtreiben (natürlich ein bewußt gewählter literarischer Topos bei Zamjatin))

aber: wenn es sich um Werbung, um Coupons etc. handeln sollte, ist zu bedenken, dass die Herstellung dieser Werbung den Auftraggeber vermutlich einiges gekostet hatte - wenn es also so wäre, dann könnte das auf ein "besseres" bzw. finanzkräftiges "Unternehmen" schließen lassen.

es könnte sich aber bei diesen Münzen auch um die teuren, unter grinsenden Kumpels verteilten Spaßgeschenke eines steinreichen Senators an seinesgleichen handeln (nach dem Gastmahl, da rauchen und Billard noch nicht erfunden waren, zogen sich die Herren nach nebenan zurück und witzelten...)

wie dem auch sei: ulkige Dinger - vermutlich wird die Euro-Münzprägung sich nicht davon inspirieren lassen :D:D:D
 
Sind das diese Gutscheine fürs Bordell, die man u.a. in Pompeji gefunden hat?

Soweit ich mich bisher schlau gemacht habe schon.

Wie ich in einem Beitrag gesehen habe, gab´s die offenbar auch in Großbritannien, scheint also ein verbreitetes Phänomen gewesen zu sein.

Ist es denn gesichert, dass es sich dabei um Gutscheine für Lupanare handelt? Oder könnte das auch etwas anderes gewesen sein?

Ich habe auch schon mal in einem Museum römische Öllampen mit erotischen Darstellungen gesehen. Erotik war damals anscheinend weit verbreitet.
 
Ich habe auch schon mal in einem Museum römische Öllampen mit erotischen Darstellungen gesehen. Erotik war damals anscheinend weit verbreitet.

im archäologischen Museum in Neapel gibt es einen Extra-Raum mit diversen erotischen Abbildungen und Darstellungen.

Auch auf dem Markt in Pompeji findet man heutzutage noch Erotika neben Rosenkränzen
 
Zuletzt bearbeitet:
Einige der bekannten römischen Dichter haben uns nicht nur erotische sondern auch wirklich derb-obszöne Texte hinterlassen. Irgendwo in irgendwelchen artes amatoriae explodiert geradezu einem "Gartenzwerg" das Geschlechtsteil.
 
Ist es denn gesichert, dass es sich dabei um Gutscheine für Lupanare handelt? Oder könnte das auch etwas anderes gewesen sein?
Nein gesichert ist das nicht. Man bezieht sich auf verschiedene lateinische Texte (ich weiß aber nicht Welche) aus denen hervorgeht, dass verschiedene Kaiser( Tiberius, die Flavier) untersagten, Münzen mit ihren Portraits in Bordellen zur Bezahlung zu benutzen. Es wäre natürlich auch eine Vereinfachung zum Einziehen der Steuer gewesen, wenn man erst die Marken erwerben oder der Bordellbesitzer sie wieder in echtes Geld umtauschen musste.
 
Irgendwie unterscheidet sich dieser... Ding... auf dem die Römer da schnackseln nicht sehr von einer sella curulis. Sehr interessant. :D

@El Quijote: Ja, es gibt schon derbe Sachen mit derber Wortwahl. Da muss man erstmal schlucken, wenn man in der Uni-Bib beim braven Lesen der Quellen plötzlich über das f-Wort stolpert. Ein Glück, dass das heute alles auch mit übersetzt wird und nicht wie früher dann unübersetzt gelassen wird, damit kein schlechtes Bild von den alten Römern entsteht. :devil:
 
Ist die Frage, ob das römisch ist

Genau diese Frage hab ich mir auch gestellt.
Die Darstellungen sind teilweise recht perspektivisch gehalten und das war bei den Römern ja eher unüblich. Ich hätte daher eher auf eine antikenaphine spätere Epoche getippt.

Gibt es irgend etwas zum Kontext der Taler zu berichten ?
 
Auf einigen Münzen gab es durchaus perspektivische Darstellungen. So ist z. B. die Quadriga halb von vorn oder auf dem Denar des Vespasian das Amphitheater schräg von oben dargestellt. Auch auf der Nero-Münze sieht man alle vier Beine des Opfertisches.
 

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