Einfluss des tib. Buddhismus in Yuan-Dynastie

SRuehlow

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Die Ausbreitungen der einzelnen religiösen Gemeinschaften war abhängig vom Einfluss, den sie politisch im System hatten. Je größer der Einfluss auf politischer Ebene, umso größer ihre Ausdehnung, aber auch umso größer ihre Ausbeutungstaktiken. Die Einstellung, die die Mongolen zur Religion anfänglich hatten, war eher indifferent. Sie ließen die bestehenden Gruppierungen der Daoisten und Buddhisten bestehen und mischten sich nicht ihn ihre Zwistigkeiten ein. Unter Khubilai Khan gewann der tibetische Buddhismus immer mehr an Bedeutung. Der tibetische Mönch Phags-pa wurde zum Hauslehrer und Hauskaplan, sondern wurde auch Vorsitzender des Instituts des Reichslehrers, einer Kontrolleinrichtung über den Buddhismus. Somit war er gleichzeitig Oberhaupt aller buddhistischen Strömungen. Nach Phags-pa wurde der uigurische Lama Senge zu seinem Nachfolger. Dieser korrupte Mönch beutete die religiös-gläubigen Gemeinschaften rigoros aus. Er lies sich zu erhöhter Steuerpolitik und Finanzspekulation hinreißen. 1278 lies Senge die Kaisergräber der Südlichen Song plündern, was ihm die größte Asympathien von Seiten der Bevölkerung einbrachte. 1294 wurde er für seine Missetaten hingerichtet, nachdem er für kurze Zeit die Regierungsgeschäfte Khubilai Khans geleitet hatte. Auch wenn der tibetische Buddhismus in China nach der Yuan Dynastie wieder an Bedeutung verlor, erhielt er jedoch in der Steppe der Mongolei seine Macht aufrecht. Heute noch bekennt sich eine große Mehrheit von Mongolen, in der Mongolei, sowie im mongolisch beeinflussten Gebiet der chinesischen inneren Mongolei, zum tibetischen Buddhismus. In neuerer Zeit fördert die Mongolische Volksrepublik Aufbauarbeiten von Klöstern und Tempeln. Ebenso in Russland, genauer in Borjatien, das überwiegend tibetisch-buddhistisch geprät ist.
 
SRuehlow schrieb:
1278 lies Senge die Kaisergräber der Südlichen Song plündern, was ihm die größte Asympathien von Seiten der Bevölkerung einbrachte.

Man sollte dabei nicht außer Acht lassen, dass dies nur geschah, um an die enormen Grabbeigaben heranzukommen. Ein Misserfolg ! Die Song-Loyalisten bekamen Wind von diesem Vorhaben und räumten die Gräber in einer Nacht und Nebel Aktion selbst aus. Danach bestatteten sie die Song-Kaiser neu, an bis heute unbekannter Stelle.

Unterm Strich eine unglaublich dumme Tat der Mongolen, denn die Schändung von Kaisergräbern durch Barbaren sprach sich in ganz China herum und ruinierte das magere Ansehen der Yüan nun völlig. Fertig war die meistgehasste Dynastie der chinesischen Geschichte, die sich wohl im üblen Ruf nur noch mit der Qin-Dynastie messen kann.
 
ich wollte keinen neuen pfad eröffnen!

heute war ich in der z.zt. laufenden ausstellung ‘tibet - klöster öffnen ihre schatzkammer’, kunstschätze aus 1500jahren, villa hügel (krupp) / essen.

http://www.route-industriekultur.de/kalender/index.php?sess=&action=details&eid=4714&date=1159826400

ich kann jedem den besuch der ausstellung empfehlen, der sich für tibet, kunstgeschichte, buddhismus interessiert. auch die 30,-euro für den ausstellungskatalog (640 seiten, 440 farbbilder) habe ich nicht bereut!
 
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