Elfen und Elfenohren?

Nergal

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Eine interessnante Frage zur Geschichte der fantasyliteratur auf die ich beim durchsehen div. neuerer Comics etc. gekommen bin:
Seit wann gibt es die Elfen mit spitzen Elfenohren in der Fantasyliteratur?
Ist es wirklich erst seit Tolkiens "Elben" oder schon früher.
Damit sind nicht die kleinen Feen mit Insektenflügeln gemeint oder die aus der Volksmythologie bekannten "Elfen" sondern die humanoiden, etwa menschengroßen Elfen wie sie heute in der Fantasyliteratur vorkommen.
 
Nun ja,die Elfen sind Bestandteile des kleinen Volks und das st bestandteil der keltischen Sagenwelt. Und de Kelten haben Statuen mit Hasenohren aufgestellt siehe Glauberg-Fürst) Die spitzen Elfenohren sind somit eine Ableitung der keltischen Hasenohren.
 
Schon das österreichische Kaiserhaus hat sich um die Elfen und vorallem um die Elfenkönigin Titania verdient macht.

Kaiserin Elisabeth, die in Deutschland so hochgeschätzte und verehrte "Sissi" hat mehrere ihrer in den fünfziger Jahren veröffentlichten Gedichte den Elfen gewidmet.

Mir ist unverständlich, warum sie bisher nicht den Nobelpreis für Literatur für ihre Verdienste erhalten hat.

Liebe Grüße..........
 
Das ist interessant!
Auf dem verlinkten Bild sieht das Ohr eher wie ein Teil des Haares aus, mal sehen ob ich etwas in höherer Auflösung finde.
 
Damit sind nicht die kleinen Feen mit Insektenflügeln gemeint oder die aus der Volksmythologie bekannten "Elfen" sondern die humanoiden, etwa menschengroßen Elfen wie sie heute in der Fantasyliteratur vorkommen.

Wenn Du die Elfen (Elben) der Volksmythologie ausschließt, hast Du schon mal schlechte Karten. Denn die Fantasyliteratur ist ein Genre, dass erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist (Tolkien, C.S. Lewis,..) und aus der phantastischen Literatur des 19. Jahrhunderts hervorging (E.T.A. Hoffmann, Shelley,...).

Die Frage nach den spitzohrigen Vorbildern der Elben des 20. Jahrhunderts wirft Dich also unweigerlich auf die Volksmythologie zurück.
Ein Beispiel für spitze Ohren bei Fabelwesen habe ich im Louvre gesehen:

Exposition Mantegna - Musée du Louvre

Ein sehr phanatsiereiches Gemälde, das mich schon sehr beeindruckt hat. Wie schön, mal wieder meinen Mantegna-Bildband hervorkramen zu können...:love:
 
Zum Thema Tolkien: Zumindest in seinen Romanen "Hobbit" und "Herr der Ringe" wird an keiner Stelle erwähnt, dass Elben spitze Ohren hätten, lediglich in einem späteren Brief Tolkien, schreibt das seine Elben spitze Ohren hätte.
Die Sache mit den Ohren hat Tolkien wahrscheinlich im Werk selbst nicht erwähnt, da er sie als quasi allgemein bekannt vorausgesetzt hat.

Seit Shakespeares Sommernachtstraum gibt es in England ein konkretes Elfenbild, wohlbemerkt folgt weitgehend es antiken Vorbildern der griechischen Mythologie unter Beimischung von englischem Volksglauben germanischer und keltischer Vorstellung und eben noch der Phantasie der jeweiligen Künstler. Wann die Sache mit den Ohren in der Neuzeit erstmals auftauchte, müsste noch herausgefunden werden, aber sie findet erstmals bei den Satyrn, Tiermenschen die den Weingott Dionysos begeiten. In frühen Darstellungen der alten Griechen tragen die Satyrn noch lange Eselsohren, Tierschwänze, Hufe, im Lauf der Jahrhunderte wurde sie jedoch immer jedoch immer menschlicher. Am Ende bleibt es bei eben spitzen Ohren.
In der Villa der Mysterien aus Pompeji gibt es jedoch ein recht bekanntes Fresko, auf dem Satyrn quasi "Elfenohren" tragen. (Siehe Anhang) Dort sind zwei - von den Ohren abgesehen - wie Menschen aussehende Satyrn abgebildet. Die Bacchantin im Vorgrund säugt offensichtlich eine Ziege, der Satyr im Hintergrund spielt die Syrinx (Panflöte).
 

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Ich halte es für wichtig, die per Volksmythologie über lange Zeiträume tradierten Charaktere nicht zu verfälschen, sondern im Originalzustand weiterzuerzählen, anstatt sie dem kurzfristigen Effekt einer guten(?) Story zu opfern. Schließlich ist die Volksmythologie noch der letzte Rest einer mündlichen Geschichtsüberlieferung, z. T. aus vorchristlicher Zeit, der unter dem Einfluss moderner Massenmedien wohl kaum eine echte Chance hat, bewahrt zu werden. Umso mehr sollte man diesen kläglichen Rest achten und pflegen.

Ich lese meiner Tochter (4) gerade ein Disney-Buch über "Feen" vor. Es gefällt uns beiden sehr gut, aber ich hätte es vorgezgen, wenn sie dort als "Elfen" bezeichnet würden.

Nach meinem Vorständnis kann man die beiden Gruppen leicht auseinanderhalten :

Elfen (m: der Elf, w: die Elfe, historisch Alben) : Miniatur-Menschen aus Fleisch & Blut mit Flügeln und Spock-Ohren. Im Prinzip gutmütig, verspielt, treiben aber gern Schabernack. Können (physikalisch korrekt) fliegen und (eigentlich) nicht zaubern, außer mittels Zauberstab oder Feenstaub.

Fee (w; m unbekannt) : Weise Frauen, die zaubern können. Es gibt gute und böse. Manchmal werden sie auch als (willentlich) unsichtbar und zum Schweben fähig beschrieben.
Es würde mich interessieren, ob eine menschliche Fee nicht als Symbiose aus einer menschlichen Frau und einem mystischen Fee-Wesen anzusehen wäre.

Liege ich damit richtig ?
Ich beziehe mich dabei ausschließlich auf die Volksmythologie und nicht auf Phantasy oder Disney (und auf Tolkien nur dann, wenn er aus historischen Quellen schöpft).
 
Klaus, es gibt über Elfen so viele verschiedene alte Vorstellungen. Und auch mythologische Geschichten sind nicht immer gleich geblieben. So weit ich weiß, ist z.B. die Miniaturform bei den Elfen eher eine neue Entwicklung (19. Jh.?).
 
Mir ist unverständlich, warum sie bisher nicht den Nobelpreis für Literatur für ihre Verdienste erhalten hat.
Mit einem entsprechenden Smiley wäre die Ironie hier leichter zu verstehen. Ich habe jetzt ernsthaft überlegt, ob das dein Ernst ist :D :winke:

Schon das österreichische Kaiserhaus hat sich um die Elfen und vorallem um die Elfenkönigin Titania verdient macht.

Kaiserin Elisabeth, die in Deutschland so hochgeschätzte und verehrte "Sissi" hat mehrere ihrer in den fünfziger Jahren veröffentlichten Gedichte den Elfen gewidmet.
Kleine Korrektur an dieser Stelle: sie hat nicht über Titania geschrieben, Titania war ihr Alter Ego, sie schrieb also vielmehr über sich.


@Klaus: Tolkien ist ziemlich dicht an den mythologischen Elben der Snorri-Edda, von kleinen gutmütigen Insektenflügelwesen ist da nicht die Rede. Die kleinen Elfen sind, wie Turandokht richtig anmerkt eine neue Entwicklung. Hier mehr:
Elfen ? Wikipedia

Und: Feen sind keine Elfen, sondern haben vielmehr einen anderen mythologischen Hintergrund.
 
@Klaus Deine Vorstellung einer uralten, unverfälschten Volksmythologie ist gewiss romantisch, hat mit der Realität wenig zu tun. Mündliche Überlieferung ist flexibel und veränderlich.

Behauptungen wie Elfen sind keine Feen, Elfen sind keine Zwerge, Elfen sind keine Elben, Elfen sind keine kleinen Wesen mit Flügeln... sind neuzeitliche Vorstellungen. Es gab über Elfen keine genormten Vorstellungen wie bei Brehms Tierleben. Weder die Größe, noch Ohren, noch Flügel, nichts entspricht einer Norm, noch gab es eine konsequente Unterscheidung der einzelnen Fabelwesen.

Das Tolkien in seiner Elben-Vorstellung besonders dicht an der überlieferten nordisch Mythologie ist möchte ich bezweifeln. Dort wird zwischen Zwergen und ELben nur sporadisch Unterscheiden. Ausdrücklich haben Zwerge jedoch Vogelfüße, können aber ihre Gestalt verändern, z. B. die Gestalt eines Otters oder Hechtes annehmen. Gestaltwandel ist ohnehin eine der wesentlichen Eigenschaften der Fabelwesen.

Und ja, Feen und Eben waren nach deutschem Volksglauben verschieden. Während der deutsche Alb eine bösartigen, mitunter vampierähnlcher Geist war, der Albträume verursacht, war die Fee die gute Lichtgestalt.
Erst mit der zunehmden Shakespeare Rezeption entstand auch in Deutschland eines positive Elfen-Vorstellung; das Wort Elfe wurde aus dem Englischen entlehnt.

Zum Ursprung: Erste Nachrichten über eine Vorstellungen der "niederen Mythologie" gibt es aus der Spätantike, nämlich den gallischen Dusius. Der Dusius war wohl so etwas ähnlichen wie ein Silvanus oder ein Dämon nach gallischer Vorstellung.

Die Sache mit den Insektenflügel ist ebenfalls alt: Es gab nämlich die Vorstellung Fabelwesen würden Schmetterlingsgestalt annehmen, um so dem Menschen zu schaden. So bedeutet Schmetterling so viel wie Schmanddieb, und englisch butterfly Butterfliege. Das hat mir der tatsächichen Ernährung irdischer Schmetterling nichts zu tun, wohl aber mit der Vorstellung, dass kleine Wesen dem Menschen die Butter stehlen wollen.
Wie alt diese Vorstellung von kleinen bösartigen Wesen mit Schmetterlingsfügeln ist, besser wann sie erstmals aufgeschrieben wurde, kann ich nicht sagen.
 
Das mit Tolkien ist interessant, ich werde mir eine durchsuchbare Version seiner Werke besorgen und nach pointy ears suchen.
 
Zum Thema Tolkien: Zumindest in seinen Romanen "Hobbit" und "Herr der Ringe" wird an keiner Stelle erwähnt, dass Elben spitze Ohren hätten, lediglich in einem späteren Brief Tolkien, schreibt das seine Elben spitze Ohren hätte.

Da ich mich seit Jahren frage, wieso Tolkiens Elben (und Hobbits...) spitzohrig dargestellt werden: Was für ein Brief? Ist der veröffentlicht?

Danke schon mal im Voraus.
 
Zu Tolkien sind jetzt hoffentlich alle Klarheiten beseitigt.:yes:

Nun zurück zu Shakespeare.
Ein der bekanntesten Spitzohren ist der sogenannte Puck, bekannt aus dem Sommernachtstraum.
Hier geht es zu einer Seite zur Geschichte des Puck.
Vielsagend ist schon der erste Satz: One of the most popular characters in English folklore of the last thousand years has been the faerie, goblin, devil or imp known by the name of Puck or Robin Goodfellow.
Ansonsten finden sich dort viele Bilder des Puck. Eines der ältesten aus dem frühen 17. Jahrhundert zeigt den Puck, besser Robin Goodfellow als bocksbeinigen Satyrn - oder Teufel, oder ist das nicht das gleiche? - mit Hörnern und spitzen Ohren. Im Lauf der Jahrhunderte verliert Puck den Spitzbart, bleibt aber Spitzohr. Das Ende der Entwicklung ist schließlich eine Disney-Trickserie aus den 90ern, in der Puck als langhaariger Gestalt mit spitzen Ohren die aktuellen Klischees erfüllt.
 
Wenn wir Schatten euch beleidigt,
denkt nur dies - und wohl verteidigt
sind wir dann.

Ja das ist immer gut. :D

Das Ende der Entwicklung ist schließlich eine Disney-Trickserie aus den 90ern, in der Puck als langhaariger Gestalt mit spitzen Ohren die aktuellen Klischees erfüllt.

Das sagt mir überhaupt nichts.
Shakespear bei Disney?
Kannst Du da genauer werden?
 
Und de Kelten haben Statuen mit Hasenohren aufgestellt siehe Glauberg-Fürst) Die spitzen Elfenohren sind somit eine Ableitung der keltischen Hasenohren
Ob sich bei der Kopfbedeckung des Glauberg-Fürsten um Hasenohren handelte, ist äußerst fraglich.
Zumal es sich bei der Kopfbedeckung um eine Art Lederhut mit Drahtgestell handelte.
Dann aber noch den Bogen von der frühlaténezeit bis in das frühmittelalterliche Irland zu spannen bringt für die Herleitung überhaupt nichts.
 
Nicht nur "Puck", auch "Pan" wird häufig mit Spitzohren, Eselsohren oder Hörnern dargestellt.

Ich denke, die spitzen Ohren sollen in Darstellungen von Elfen, Pucks und ähnlichen "Waldwesen" seit Jahrhunderten einfach den Unterschied zu einem menschlichen Wesen bezeichnen.
 
Das sagt mir überhaupt nichts.
Shakespear bei Disney?
Kannst Du da genauer werden?
Nichte Shakespeare nur Puck - in Gargoyles: http://avalon.gargoyles-fans.org/ftp/pictures/tv/future/puck3.jpg

Ich denke, die spitzen Ohren sollen in Darstellungen von Elfen, Pucks und ähnlichen "Waldwesen" seit Jahrhunderten einfach den Unterschied zu einem menschlichen Wesen bezeichnen.
Sehe ich auch so. Evtl. sollte durch dieses Attribut einfach nochmal das Mysthische hervorgehoben werden.
 
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