Elis

DerFlo

Neues Mitglied
Hallihallo,

ich schreibe eine Hausarbeit über die Elis und bin gerade dabei mir Literatur dazu zusammen zu suchen. Leider bin ich bis auf ein Buch von Zoumbaki auf nichts brauchbares gestoßen. Habt ihr irgendwelche Infos zum antiken Elis 2000 v. bis 300 n. Chr. und wisst ihr obs dazu irgendwelche brauchbare Literatur gibt? Leider ist Olympia als Thema ausgeschlossen worden :motz:und deshalb werde ich mich wohl auf die Agrarkultur etc. sowie die Zeitgeschichte beschänken müssen.
Für Vorschläge und Ideen aller Art wäre ich sehr dankbar :winke:

Greez
 
Die natürliche Grenze des westpeloponnesischen Elis bildet, neben dem teilweise schroffen Berg- und Hügelland im Nordosten und Osten (Erymanthos, Akroreia) in großem Umfang das Meer. Dieses ist allerdings wegen der verbreiteten Lagunenbildung sehr arm an Häfen. Nennenswert, aber auch nur für kleinere Flotten, war allenfalls Kyllene. Das Kernland, das sogenannte hohle Elis, bestand aus dem Schwemmland des Flusses Peneios, der bei der Stadt Elis, an deren Gymnasion er vorbeifloß, in die Ebene austrat. Das Land war ausgedehnt und von hervorragender Qualität. Dazu wurden in historischer Zeit die südlich angrenzenden Gebiete angegliedert: Dies war zunächst die Pisatis, das Land am Alpheios mit dem Zeusheiligtum von Olympia nebst dem zwischen Peneios- und Alpheiosebene gelegenen Hügelland, dank dem Wasserreichtum des Alpheios gut bewässert und mit fruchtbarem Hügelland im Westen. Südlich kam Triphylien hinzu, größtenteils erst nach 47o erobert und immer wieder mit separatistischen Tendenzen hervortretend, ein sehr hügeliges und in kleine Kammern gegliedertes Stück Land, das generell guten Ertrag abwarf, unter anderem im Raume von Pylos und besonders von Lepreon im Süden.
So verfügt das gesamte Elis über eine "Dichte und Frische der Vegetationsdecke und Ertragfähigkeit des Bodens ..., wie sie in Süd- und Mittelgriechenland nicht übertroffen werden". Zu diesen günstigen edaphischen Voraussetzungen tritt das markant maritime, feuchte und gleichmäßige Klima. Folglich war Elis ein reiches Land, das großen Ertrag erwirtschaftete, besonders an Getreide und Wein, daneben auch an Flachs, Hanf und sogar Baumwolle, die wegen ihrer Qualität berühmt war.
Auch Rinder- und Pferdezucht waren von einigem Ausmaß. Dabei wurde die agrarische Struktur des Landes auch in der Siedlungsweise besonders deutlich, zumal angesichts der Größe des Territoriums: Man siedelte in Dörfern, ohne allerdings den alten, stammesmäßigen Zusammenhang zu verlieren, so daß es nichtsdestoweniger einen elischen Staat gab und es schließlich nicht zur Entwicklung einzelner Staaten, sondern zu einem späten Synoikismos in einer der Siedlungen kam (um 472).
Die soziale Situation ist ebenfalls der in Thessalien und in Boiotien vergleichbar: Wir finden sehr begüterte Grundbesitzer, reich an Vieh und Sklaven - allerdings ohne das thessalische Penestensystem -, die, besonders im hohlen Elis, einen ritterlichen Adel bildeten und in der archaischen Zeit noch lange (bis ins 6. Jahrhundert hinein) in einer strikten Aristokratie herrschten. Noch im 4. Jahrhundert gab es eine Elitetruppe von 30o Auserlesenen, offenkundig Aristokraten. Daneben lebten zahlreiche mittlere und kleinere Bauern, die ihre Güter selbst zu bearbeiten hatten (autourgoi), wohl in relativ größerer Zahl in den südlichen Gebieten. So war die Oligarchie, die die Aristokratie ablöste, wohl eine der thebanischen vergleichbare Hoplitenverfassung, die Demokratie danach, die wohl im Zusammenhang mit dem Synoikismos eingeführt wurde, eine ausgeprägte Bauerndemokratie.
Neben den Großbesitzern und den Bauern gab es nur wenige Handwerker und Gewerbetreibende. Die Baumwolle zum Beispiel wurde, jedenfalls in römischer Zeit, in Patrai verarbeitet. Überhaupt hatte das Land wenig Außenkontakte, wegen der Problematik der Häfen und der wenig günstigen Verbindungen in das Landesinnere. Zudem wirkte sich die so lange bewahrte lose politische Organisationsform aus. So lebte dieser Staat, in einem erheblichen Mißverhältnis zu seiner physischen Ausstattung, abgesehen im wesentlichen von einer expansiven Phase nach dem Synoikismos, in relativer politischer Bedeutungslosigkeit eher an der Peripherie. Er bedurfte der Olympischen Spiele, um sich vor den Landsleuten als markante Größe darzustellen. Dies allerdings tat er mit großem Erfolg, und das wird auch auf Kontakte und Wirtschaftsleben zurückgewirkt haben. In erster Linie aber war und blieb Elis ein ruhiger Agrarstaat.

(Hans-Joachim Gehrke, Jenseits von Athen und Sparta. Das Dritte Griechenland und seine Staatenwelt, Beck, München 1986, S.103f)

Daneben:
http://www.ioa.org.gr/books/sessions/1970/1970_083.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben