Entdeckungsreisen: Warum?

Teddy

Mitglied
Hi! :winke:
Ich habe da so eine frage an euch, auch wenn ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe:

Warum machten sich Europäer eigentlich auf Entdeckungsreisen?
Und warum konnten sie andere Völker besiegen?

Für schnelle Antworten wäre euch echt total dankbar!!! :yes:

GLG

Teddy:friends:
 
Hm...Ich weiß nicht...Ich habe keine einzige Idee. Sonst würde ich ja nicht frgaen..oder vll. doch? Nein im Ernst, ich habe keine Ahnung. Darum wäre ich für Antworten ja auch dankbar...

GLG
Teddy
 
Nun ja,überleg mal und schau Dir mal die ersten großen Entdeckungsfahrten an:
Marco Polo zog als Händler nach China wegen Seide und Gewürzen
Kolumbus wollte nach Indien der Gewürze wegen,Vasco da Gama ebenso.
Cortez ,Pizzarro und deSoto trieben sich in Amerika rum ,um Gold und Silber zu finden,Baranow fuhr nachAlaska wegen der Seeotterfelle
-Es ging schlicht um seltene Handelsgüter und und die Möglichkeit ,damit schnell reich zu werden.Das war der Antrieb,um sich in fremde Gegenden aufzumachen, Handelsrouten zu erschließen,Faktoreien und Kolonien zu gründen

Es ging dabei primär immer nur um Penunze und um die Macht,sie zu kontrollieren- egal ob man das ganz offen anging oder militärisch -strategische , religiös-missionarische oder wissenschaftliche Gründe vorschob.
Selbst die Polarforschung des 19.Jahrhunderts war noch davon geprägt (Nordost-/Nordwest-Passage)
 
Wobei bei den Herren aus Spanien unterstelle ich auch ganz einfach Langeweile zu hause und Geldmangel.
1492 ist die Reconquista erfolgreich zu Ende gegangen, also war für die Herren Re-Conquistadores nichts mehr zu tun, und auch durch Plünderung kein Geld mehr zu verdienen.
Also werden sie, nachdem Columbus neue Länder entdeckt hat, einfach in die neue Welt übergesetzt haben. Meist haben sie sich vorher von der Spanischen Krone die Erlaubnis geholt haben. Und die Krone war froh die Haudegen aus dem eigenen Land los zu sein.

Apvar
 
Wobei bei den Herren aus Spanien unterstelle ich auch ganz einfach Langeweile zu hause und Geldmangel.

Komisch, irgendwie dachte ich, dass man zwar Hypothesen formulieren kann, aber auch ansatzweise Evidenz nachreichen kann. :S

Und die Unterwerfung Latein-Amerikas, aus Langeweile, ist wohl nicht wirklich Dein Ernst. Oder habe ich die Ironie nicht verstanden?:grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe auch nicht behauptet, dass es abwegig ist. Nur gehört ein spezifischer sozialer und kultureller Kontext dazu, dass Personen sich bereit finden, Neues zu entdecken.

Sofern man die relative wirtschaftliche Freiheit, derartige Unternehmen durchzuführen, in Kombination mit einem sich wandelnden Weltbild als "Langeweile" bezeichnen möchte, ist "Langeweile" vielleicht eine korrekte Erklärung. Aber dann sollte man genau definieren, was "Langeweile" umfasst.

Allerdings entspringt die damalige Haltung sicherlich, im landläufigen Sinne, keiner "Langeweile", sondern ist den konkreten historischen Bedingungen geschuldet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Apvar hat sich vielleicht etwas flappsig ausgedrückt, aber er hat im Prinzip die Faktoren benannt, die ökonomische Seite genau so wie die soziale, wenn man Langeweile als Ausdruck des sozialen Phänomens der hidalguía sieht.
 
Nun ja,überleg mal und schau Dir mal die ersten großen Entdeckungsfahrten an:
Marco Polo zog als Händler nach China wegen Seide und Gewürzen
Kolumbus wollte nach Indien der Gewürze wegen,Vasco da Gama ebenso.
Cortez ,Pizzarro und deSoto trieben sich in Amerika rum ,um Gold und Silber zu finden,Baranow fuhr nachAlaska wegen der Seeotterfelle
-Es ging schlicht um seltene Handelsgüter und und die Möglichkeit ,damit schnell reich zu werden.Das war der Antrieb,um sich in fremde Gegenden aufzumachen, Handelsrouten zu erschließen,Faktoreien und Kolonien zu gründen

Es ging dabei primär immer nur um Penunze und um die Macht,sie zu kontrollieren- egal ob man das ganz offen anging oder militärisch -strategische , religiös-missionarische oder wissenschaftliche Gründe vorschob.
Selbst die Polarforschung des 19.Jahrhunderts war noch davon geprägt (Nordost-/Nordwest-Passage)

Das sehe ich genauso:

Dazu ein Beispiel: bei Wiki findet sich im Zusammenhang Ikareich und den Spaniern:

"Dazu wurden alle Tempel und Schatzkammern des Reiches geplündert. Lamakarawanen trafen aus allen Reichsteilen ein und lieferten vielfach die Kultgegenstände ganzer Stämme und Orte ab, die heute auf einen Wert zwischen 25 und 45 Millionen Euro geschätzt werden. Um den Gold- und Silberschmuck der Inka einzuschmelzen, brannten die Schmelzöfen 34 Tage lang. Die Spanier raubten von den Inka ca. 180.000 Kilogramm Gold sowie ca. 16 Millionen Kilogramm Silber."

Inka ? Wikipedia

Das Einschmelzen der Edelmetalle belegt zudem, dass nur das Metall selbst von Interesse war, nicht aber die Kultur der Inka.

Grüße
excideuil
 
Wenn du ein klares ja oder nein erwartest, da muss ich passen. Ich kann jedoch so viel sagen, dass in Portugal, anders als in Spanien, durch Heinrich den Seefahrer zumindest im 15. Jhdt. eine Art semistaatliches Unternehmen die Entdeckungen Portugals vorantrieb. In Spanien war es bis zu Karl V. mehr so, dass die Conquistadoren zwar mit Erlaubnis der Könige, die ja nach Trastámara über einen Großteil der zu entdeckenden Länder verfügten, aber eben auf eigene Faust und eigenes Risiko handelten. Das änderte sich vielleicht unter Philipp II.
Wie die hidalguía bzw. die fidalguia in Portugal gestellt war, weiß ich nicht.
 
Wenn du ein klares ja oder nein erwartest, da muss ich passen. Ich kann jedoch so viel sagen, dass in Portugal, anders als in Spanien, durch Heinrich den Seefahrer zumindest im 15. Jhdt. eine Art semistaatliches Unternehmen die Entdeckungen Portugals vorantrieb. In Spanien war es bis zu Karl V. mehr so, dass die Conquistadoren zwar mit Erlaubnis der Könige, die ja nach Trastámara über einen Großteil der zu entdeckenden Länder verfügten, aber eben auf eigene Faust und eigenes Risiko handelten. Das änderte sich vielleicht unter Philipp II.
Wie die hidalguía bzw. die fidalguia in Portugal gestellt war, weiß ich nicht.

Der Gedanke war folgender: unter Manuel I. waren doch eher noch Gedanken des weiteren Kreuzzuges gegen den Islam vorherrschend, mit dem Endziel Jerusalem und somit der Stoßrichtung Mittelmeer.

Die Entdeckungen und überseeischen Expansionen verliefen parallel, hatten aber mglw. einen Antrieb in der starken Bevölkerungsexpansion Portugals zu dieser Zeit, die auch gravierende Veränderungen in der Ökonomie brachte (die von Dir angesprochenen Fidalgos bzw. Kaufleute, Händler, Großagarier usw., auch einen bedeutenden Anstieg des Außenhandels.

Diese Entwicklungen schienen sich Bahn zu brechen, überseeische Aktivitäten zu fördern, während die "politische" Stossrichtung eine andere war.
 
Das gilt auch für Spanien. Isabel und Fernando und Karl sind kaum an Amerika interessiert, es ist ein Kuriosum und es bringt - zunächst wenigstens - Gewinne ein, Landfläche. Aber das eigentliche Interesse der Krone ist auf den Mittelmeerraum bezogen: Italien, Nordafrika. Philipp II., der Bürokrat, fängt eigentlich erst an, Amerika auch zu verwalten.
 
Was mir noch einfällt: War es nicht die dritte, vierte ... Garnitur an Hidalgos usw., die nach Amerika ging. Jene, die in Spanien nichts Vernünftiges werden konnten? Pizarros Vater war Schweinehirt, ihn selbst ermöglichte Amerika eine Wahnsinnskarriere.
Was die Eroberung Amerikas antrieb, waren die Gewinnmöglichkeiten des Individuums.
 
Zu Deinen Fragen:

1) Ich denke, daß die zentrale Motivation für Entdeckungsreisen die Suche nach Rohstoffen und Handelswaren sowie damit verbunden das Erschließen von neuen Handelswegen war.

2) Wenn Du Dich fragst, wieso es den Europäern gelang, die entdeckten Länder so schnell zu erobern: Eine schlüssige und umfassende Erklärung hierzu bietet Jared Diamond in seinem Buch "Guns, Germs, and Steel".
 
Neben wirtschaftlichen Gründen gibt es aber auch schon sehr früh die Bestrebung auch das entdeckte Land in Besitz zu nehmen und die Bewohner zu Untertanen zu machen.
 
Zu den Motiven wurde ja bereits was gesagt...
Großartig gekämpft musste gegen die dort lebenden Menschen nicht.
Die Europäer brachten viele Erreger mit, die auf dem Kontinent noch nicht bekannt waren,
80-90% starben an Krankheiten. Dann natürlich noch paar naive Inkas, die die Spanier 1532 unbewaffnet begrüßen usw...

Mithilfe der Gold- und Silbervorkommen konnte Europa in den Handel mit China und Indien treten... Das waren die ersten Schritte für Europas Aufstieg zu domierenden Weltmacht.

Gute Literatur:
Alfred W. Crosby: Ecological Imperialism. The Biological Expansion of Europe 900-1900
Robert Marks "The Origins of the Modern World"
David S. Landes: "The Wealth and Poverty of Nations"
Ferguson Niall: "Civilization"
Guns, Germs and Steel von Jared Diamond
Jack Goldstone: "Why Europe?"
John Darwin: "After Tamerlane. The global history of empire since 1405."
 
freilich gab es auch Entdeckungen, Eroberungen und gewaltsame Landnahmen bevor Kolumbus Amerika entdeckte:

die Azoren:
Die Inseln sind erstmals auf den Portolan-Seekarten des 14. Jahrhunderts verzeichnet, so im Medici Atlas (1351) und dem Atlas Catalan (1375). Sie werden dort als neun Inseln in drei Gruppen, entlang einer falschen Nord-Süd-Achse und mit falschen Umrissen verzeichnet. Dies könnte auf Sichtungen zurückgehen, die Seefahrer bei der Rückkehr von den Kanarischen Inseln gemacht haben, wenn sie das "volta do mar" Manöver durchführten (man segelt erst nach Nordwesten um dort auf stetige Westwinde zu treffen), eine der frühesten Expeditionen zu den Kanarischen Inseln ist hierbei für das Jahr 1341 belegt.[3]
Die Azoren wurden offiziell 1427 von Diogo de Silves im Auftrag von Heinrich dem Seefahrer aufgesucht und für Portugal in Besitz genommen. Der portugiesische Name Ilhas dos Açores („Habichtsinseln“) entstand nach offizieller azoreanischer Darstellung aufgrund der zahlreich dort lebenden Bussarde, die die portugiesischen Eroberer zunächst fälschlich für Habichte hielten. Der Name blieb auch nach Entdeckung des Irrtums erhalten.

Karte aus dem Jahr 1584 von Abraham Ortelius


Die Besiedlung durch Portugal begann Mitte des 15. Jahrhunderts, zuerst ab 1431 auf der Insel Santa Maria. Auf Initiative von Isabella von Portugal, der Schwester von Heinrich dem Seefahrer, die mit Philipp dem Guten von Burgund verheiratet war, gehörten zu den frühen Siedlern nicht nur portugiesische Bauern, sondern auch Flamen, da die Niederlande zum Herrschaftsbereich von Burgund gehörten. Auf der Insel Faial erinnern noch heute die Windmühlen und der Ortsname Flamengos daran. Die Azoren wurden bald ein wichtiger Stützpunkt auf dem Weg zu den Besitzungen in Mittel- und Südamerika. So besuchte Christoph Kolumbus die Inseln 1493 auf dem Rückweg seiner ersten Entdeckungsfahrt.
aus: Azoren ? Wikipedia

die kanarischen Inseln:
Die belegbare Geschichte der Kanarischen Inseln beginnt erst mit der Eroberung des Archipels durch den Normannen Jean de Béthencourt und seinem Gefolgsmann Gadifer de la Salle Anfang des 15. Jahrhunderts. Béthencourt wurde vom kastilischen König Heinrich III. unter dem Deckmantel christlicher Mission, aber doch eher aus wirtschaftlichem Interesse, auf die Kanaren geschickt. Die Eroberung aller Inseln erstreckte sich jedoch über fast ein Jahrhundert, von der ersten Ankunft Béthencourts 1402 auf Lanzarote bis zur Unterwerfung der letzten Insel Teneriffa durch Alonso Fernández de Lugo 1496. Während dieser Zeit ging die bis dahin noch steinzeitliche Kultur der Guanchen, der Ureinwohner der Inselgruppe, nahezu verloren, einerseits durch massive Unterdrückung durch die Eroberer, andererseits durch Interesse der Altkanarier an mitgebrachten Neuerungen.
In den Folgejahren wechselte der Archipel mehrmals die Besitzer, bis er 1479 dem Königreich Kastilien zugesprochen wurde. Seit dem Ende der Eroberungszüge 1496 gehören die Kanaren politisch zu Spanien.
aus Kanarische Inseln ? Wikipedia

die kapverdischen Inseln:
Geschichte Kap Verdes ? Wikipedia
Geschichte Kap Verdes ? Wikipedia
Geschichte Kap Verdes ? Wikipedia

Madeira:
Madeira ? Wikipedia

diese "Entdeckungen vor den Entdeckungen" durch Seefahrer in portugiesischen und spanischen Diensten vor Abschluß der Reconquista sind gerade wegen der Zeit (Spätmittelalter) und wegen der Umstände (noch kein geeintes Spanien) interessant. Speziell der "normannische" Seefahrer/Eroberer Jean de Béthencourt ? Wikipedia in kastilischem Sold ist eine schillernde Persönlichkeit.
 
der Könige, die ja nach Trastámara über einen Großteil der zu entdeckenden Länder verfügten,

Warum protestiert eigentlich niemand, wenn ich Unsinn schreibe?!
Gemeint war natürlich Tordesillas! Trastámara war der Name der (eigentlich illegitimen) Dynastie, zu der sowohl Isabel I. von Kastilien als auch ihr Ehemann Fernando II. von Aragón gehörten (sie hatten dieselben Urgroßeltern väterlicherseits).

Korrekt muss es also heißen:
In Spanien war es bis zu Karl V. mehr so, dass die Conquistadoren zwar mit Erlaubnis der Könige, die ja nach Tordesillas über einen Großteil der zu entdeckenden Länder verfügten, aber eben auf eigene Faust und eigenes Risiko handelten.​
 
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