Entspannungsphase im Kalten Krieg

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Hallo :)
Ich muss auf morgen für eine Probe ziemlich viel lernen und langsam blicke ich nicht mehr durch. Eines der Themen, die ich noch behandeln muss, ist die Entspannung in den 60er und 70er Jahren/ dem Kalten Krieg (vordergründig in Deutschland, Ungarn, Polen, der Tschechoslowakei und der UdSSR). Ich finde zu dem Thema nicht sehr viel brauchbares und sehe auch nicht so, was da wichtig ist und was ich vernachlässigen kann. Könnte mir jemand kurz und einfach erklären, was so lief? Vielen Dank!

lg, Leonie
 
Morgen aus Deinem Beitrag ist schon heute. Ob das jetzt noch etwas nützt?

Aus der deutschen Perspektive war hier der Regierungswechsel in Bonn 1969 maßgeblich. Die neue SPD/FDP-Regierung unter Willy Brandt akzeptierte die durch sowie nach dem 2. Weltkrieg geschaffenen Realitäten und schloss mit
- Polen (1970)
- der UdSSR (1970) und
- der CSSR (1973)

die Ostverträge. Mit den ersten beiden Verträgen akzeptierte die Bundesrepublik die Oder/Neisse-Grenze. Im Abkommen mit der CSSR wurde auf das Sudetenland verzichtet.

Entscheidend für die politische Entwicklung sollte jedoch die Formel "Wandel durch Annäherung" sein. Dies wurde in der neuen innerdeutschen Politik erkennbar, wonach die Bundesrepublik auf ihren bisherigen Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland verzichtete. Fragen, in welche sich die beiden deutschen Staaten nicht einigen konnten, wurden ausgeklammert und konkrete Verbesserungen für die Deutschen in Ost und West erreicht. Neben dem Transitabkommen war hier der "Grundlagenvertrag" wichtig.

Neben diesen jeweils bilateralen Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und seinen östlichen Nachbarn kam es auch zu einem multilateralen Prozess - welcher in dem KZSE-Abkommen von 1975 mündete. Während der Warschauer Pakt zwei wichtige Anliegen

- Unverletzlichkeit der Grenzen in Europa
- vertrauensbildende militärische Maßnahmen

durchsetzte, konnte der Westen sein Anliegen nach Mindeststandards für Menschenrechte in dem Schlussdokument einbringen.
Auch dieser Prozess war erst möglich geworden, weil die Bundesrepublik Deutschland grundlegende Forderungen im Hinblick auf die deutschen Ostgebiete sowie dem völkerrechtlichen Status der DDR hatte fallen lassen.

Die Auswirkungen dieser Verträge war für die spätere Entwicklung im Osten Europas bedeutsam. Denn durch die Akzeptanz der Oder/Neisse-Linie durch die Bundesrepublik Deutschland war für Polen zum Beispiel später der Spielraum geschaffen worden sich von der ungeliebten Schutzmacht UdSSR zu lösen. Die Schlussakte von Helsinki gab hier wiederum den polnischen Intellektuellen die Möglichkeit sich auf Freiheiten zu berufen, welche ihre Regierung in Helsinki unterschrieben hatte. Beides hatte für das Entstehen der unabhängigen Gewerkschaft SOLIDARNOSC große Bedeutung.

Das würde ich - aus deutscher Sicht - für das Wichtige aus der Entspannungspolitik der 70er Jahre halten.

Ostpolitik ? Wikipedia

Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ? Wikipedia
 
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