Erfolgreiche Bauernheere???

Myroke

Neues Mitglied
Ich weiß dieses Thema passt nicht so ganz hier rein, aber einen besseren Ort hab ich nicht gefunden :S und da Bauernheere mit dem Rittertum zeitmäßig gleich fallen hoffe ich dies wird von euch entschuldigt :yes:


Jedenfalls ist meine Frage ob ihr noch Schlacht und Kriege kennt wo ein Bauernheer siegreich war??? Ich kenne derzeit nur die Schlacht bei Belgrad wo die Ungarn die Türken in die Flucht schlugen. Wobei dies auch mit Vorsicht zu genießen ist, da das Heer von einem erfahrenen adligen Befehlshaber geführt wurde und dieser adlige Kavallerie zur Verfügung hatte.

Das interessante bei der Schlacht ist, dass man die Unbeweglichkeit des "Bauernkämpfers" dadurch gelöst hat, dass man sie per Flösse die Donau runtertreiben hat lassen. So das sie direkt bei Belgrad anladen haben können und direkt in den Nahkampf kommen konnten.

Danke mal für eure Antworten

Mit freundlichen Grüßen
Myroke
 
Ich weiß dieses Thema passt nicht so ganz hier rein, aber einen besseren Ort hab ich nicht gefunden und da Bauernheere mit dem Rittertum zeitmäßig gleich fallen hoffe ich dies wird von euch entschuldigt


Ich glaube der Fragestellende suchte doch was anderes.

Was aber zeitlich wohl eher passen würde, wäre der anfangs erfolgreiche Kampf der Stedinger Bauern gegen den Bischof von Bremen im frühen 13. Jh.: http://www.bauernkriege.de/Bauernrepublik.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Links!!!

Ja die Tiroler Bauern passen nicht so in mein Bild hinein, da diese ein Sonderfall sind. Mit ihren Schützenvereinen stechen doch diese etwas heraus. Und auch diese scheiterten alle :D Ohne Unterstützung durch die Kaiserlichen ging da nichts. Und zweitens WIE SCHON GESAGT gleichzeitig mit dem RITTERTUM :D

Ja stimmt den Angriff der bösen Dänen hab ich ganz vergessen gehabt. Anfängerfehler :cry:
 
Was ist mit der Schlacht am Morgarten?

Das war sicher kein lupenreines Bauernheer, aber die Situation der schweizer Waldstätten entsprach durchaus der Bedrängnis, aus der auch andere Bauernkriege entstanden sind. (Begehrlichkeiten durch Adel u. Klerus)

MfG Jürgen
 
Die Schlacht bei Döffingen!

Delbrück zählt sie bei den besonderen auf.
Bauernheer, verstärkt durch Ritter die zu Fuss kämpften.
Der Feldheer, Graf Eberhard, führte von hinten.

Die Bauern waren durch die Verheerungen die das Städteheer auf dem flachen Land angerichtet hatte äußerst erbittert.

Sie waren "narret".
Und wer die Schwaben kennt, weiß was das heißt.:D
 
Kampferprobte und gut ausgerüstete Aufgebote der Eidgenossen

Antwort auf die Ausgangsfrage von Myroke

'Bauernheere' im Sinne von schlecht bewaffneten und mangelhaft ausgebildeten Truppen gab es zum Beispiel im Mittelalter in der Schweiz nicht. Hier zwei Hinweise auf die kampferprobten und gut ausgerüsteten Aufgebote der Eidgenossen:

1315: 'Schlacht am Morgarten' der Innerschweizer gegen die habsburgischen Gefolgsleute aus dem schweizerischen Mittelland:
"... Im seit Generationen dauernden Streit mit den Habsburgern haben sie das Waffenhandwerk gelernt, regelmässig geübt und in vielen Einsätzen zugunsten von Verbündeten oder ihnen gutgesinnter Fürsten erprobt. Die kampferfahrenen Führer beherrschen ihre Taktik und die dem Gelände und der Ausrüstung angepasste Gefechtstechnik. ..."
europas-eidgenossen.ch - Morgarten 1315

1499: 'Schwabenkrieg' zwischen den 'Eidgenossen' und dem 'Schwäbischen Bund' der Habsburger, den die Eidgenossen militärisch gewannen:
"... Die militärischen Aufgebote der Eidgenossenschaft gehörten zu den besten der Welt, mit reicher kriegerischer Erfahrung, guter Bewaffnung und zahlreichen tüchtigen Führern. ..."
Schaffhausen: Bündnis mit der Eidgenossenschaft von 1501
 
Nix Schwabenkrieg
Schweizerkrieg heißt das Ding!

Man kann ihn so oder so nennen. In der Literatur wird vom Schwaben- oder Schweizerkrieg gesprochen. Beides ist richtig. ;) Aber das weisst du ja. :D

Für mehr Infos:

http://www.historicum.net/themen/schwabenkrieg/

Aus dem Link:
Die je nach Standpunkt als «Schwaben-», «Schweizer-», «Tiroler-» oder «Engadinerkrieg (...)

Und hier das Manifest König Maximilians gegen die Schweizer
 
Zuletzt bearbeitet:
Das war zwar eher ein Bürger-, als ein Bauernheer, doch die "Schlacht der goldenen Sporen" 1302 bei Kortrijk war eines der ersten Beispiele, dass Kämpfer zu Fuß ein Ritterheer schlugen.

Die Flamen wählten sehr sorgfältig das Schlachtfeld aus und sicherten ihre Stellung durch den Groningerbeek und die Lys, wobei sie sich selbst den Rückweg abschnitten und mit einer Art Phalanxformation antraten.

Besonders effektive Waffen waren die langen Piken, die die Flamen "goedentags" nannten.

Die Schlacht spielt eine zentrale Rolle im Selbstverständnis der Belgier, wobei einige flämische Seperatisten gerne die Tatsache vergessen, dass damals nicht Flamen gegen frankophone antraten. So kämpften die flämisch sprachigen Brabanter auf Seiten der Franzosen, während es die frankophonen Bürger von Namur mit den Flamen hielten.
 
Die Schlacht spielt eine zentrale Rolle im Selbstverständnis der Belgier, wobei einige flämische Seperatisten gerne die Tatsache vergessen, dass damals nicht Flamen gegen frankophone antraten. So kämpften die flämisch sprachigen Brabanter auf Seiten der Franzosen, während es die frankophonen Bürger von Namur mit den Flamen hielten.


Bei den Schweizern sehr ähnlich.
Die Masse der "Befreiungskriege" waren eigentlich Schweizer Bürgerkriege.
Aargauer und Thurgauer gegen Innerschweizer z. B.
Was keinen Aargauer dran hindert sich für einen derjenigen zu halten, die das Kloster einsiedeln überfallen haben.
 
Die Schlacht spielt eine zentrale Rolle im Selbstverständnis der Belgier, wobei einige flämische Seperatisten gerne die Tatsache vergessen, dass damals nicht Flamen gegen frankophone antraten. So kämpften die flämisch sprachigen Brabanter auf Seiten der Franzosen, während es die frankophonen Bürger von Namur mit den Flamen hielten.

Ja die Schlacht haben sie gewonnen, aber den Krieg verloren. Bei Mons-en-Pévèle bekammen die flämischen Städte am 17. August 1304 vom König eins aufs Haupt so das sie sich im Frieden von Athis-sur-Orge ein Jahr später wieder das Knie beugen mussten.

Ein Bürgerkrieg nach heutigem Verständnis waren die Flandernkriege nicht. Es ging eher um eine Machtfrage zwischen den König und dem Grafen von Flandern, der wurde in königliche Haft gelegt woraufhin die flämischen Städte und der Adel(!) sich gegen den König erhoben. Namur kämpfte für Flandern weil der Markgraf von Namur Jean I. ein Sohn des Grafen von Flandern Guy I. war.
 
Man kann ihn so oder so nennen. In der Literatur wird vom Schwaben- oder Schweizerkrieg gesprochen. Beides ist richtig. ;) Aber das weisst du ja. :D
r


Sure Honey.

Das vergessen wir Euch sowieso nie, dass Ihr die Apfelbauern im Hegau massakriert habt.
Aber Rache ist süss....
Die Badewannen, die ich regelmäßig in Eure Skipisten mache... :Dda kannst Du den ganzen Kanton Baselland drin versenken.
 
Danke für die ganzen Antworten, aber wie vorher schon erwähnt sind die Schweizer alles andere als Bauern, sondern sind im Kriegshandwerk geübt gewesen. Es gab ja auch schon vor der Blütezeit der Schweizer viele Schweizer Söldner.

Und die Schlacht Döffingen ist wiederum auch mit ritterlicher Unterstützung. Im Spätmittelalter und davor gab es einige Schlachten wo Bauern- und Bürgerheere sich erfolgreich WEHREN (meist nicht angreifen) konnten. So in Schottland und in Italien. Also bis jetzt kann ich nur unsere braven Wehrbauern aus Stedinger und die bösen Norddeutschen Bauern gegen die Dänen die der Sache nahe kommen. Alle anderen sind entweder Bürgerliche oder durch Ritter eingerahmte Heere.

mfg
 
Meist bekamen aufständische Bauern gegen Ritter- und Landsknechtsheere nicht viel gebacken. Die Stedinger und Dithmarschen waren durch die Geographie (Marschland mit Gräben, kaum begehbare Wege) begünstigt.
Im Bauernkrieg 1525 ist mir nur ein Fall bekannt, wo Bauern erfolgreich waren:
Weinsberger Bluttat ? Wikipedia
 
Also bis jetzt kann ich nur unsere braven Wehrbauern aus Stedinger und die bösen Norddeutschen Bauern gegen die Dänen die der Sache nahe kommen. Alle anderen sind entweder Bürgerliche oder durch Ritter eingerahmte Heere.

Wenn Du bei den nordeutschen Bauern gegen die Dänen Hemmingstedt im Hinterkopf hast, dann kannst Du selbst dort nicht mehr von einem Ritterheer, sondern von einem durch Ritter eingerahmten Heer sprechen. Ich hatte dies im bereits weiter oben verlinkten Thread auch entsprechend "auseinandergenommen"...
:fs:
 
Nochmals zu Döffingen:
Ich habe in meinen Delbrück gesehen und das gefunden:
Sehr merkwürdig aber ist eine Erzählung in der Nürnberger Chronik von Ulman Stromer, die da lautet: »da was graff Eberhart von Württemberg zu roß und hinten den Hauffen und schlug und trieb das volk, daß sich das weren muß, also daß die stet den streit verluren«. Man könnte sich versucht fühlen, diese Nachricht zu kombinieren mit dem Absitzen des Grafen Ulrich: daß dieser nämlich mit einer Anzahl Ritter sich an die Spitze eines großen, geschlossenen, aus den Fußknechten und Bauern gebildeten Haufens gestellt habe, den der Vater von hinten mit gewaltiger Stimme und Bedrohung zusammenzielt. Stromer erzählt nichts von der Verstärkung, die während der Schlacht plötzlich für die Württemberger angekom-men sei, aber man könnte ja annehmen, daß beide Momente zusammengegriffen: der Haufe des Fußvolks hielt stand, und ein Angriff von Reserve-Rittern entschied.563 Auf Ritter kann sich das Antreiben Eberhards nicht bezogen haben. Das Eigentümliche bei Döffingen also wäre, daß der große Haufe Fußvolk durch Bauern verstärkt und durch Ritter festgemacht, also mit einer umfassenden, vorausschauenden Überlegung gebildet worden ist. Noch interessanter wird die Erscheinung, wenn man sich überlegt, daß wir hier ja ein Stück Schweizer Taktik vor uns haben würden, und zwar auf der früstlich-adligen Seite. Der Städte-Bund repräsentiert nichts als das gewöhnliche mittelalterliche Kriegswesen, Ritter, teils Patrizier, teils Söldner, und Fußknechte als bloße Hilfswaffe, ebenfalls dem Charakter nach Söldner, wennschon Bürger und Bürgerssöhne darunter. Die Bauern aber, die dem städtischen Heer fehlen, kämpfen unter und mit ihrem Grafen. Sollte Eberhard etwa gar mit Bewußtsein die Schweizer bei Sempach nachgeahmt haben?
[Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst: 5. Buch. Die Schweizer, S. 71. Digitale Bibliothek Band 72: Geschichte der Kriegskunst, S. 3203 (vgl. Delbrück GdK 3. Teil, S. 612)]


Ohne professionelle Führung hat demnach auch schon zu diesem Zeitpunkt ein Heer von "Amateuren" nicht mehr zu bestellen gehabt.
Für Murten haben sich die Schweizer doch auch bei den Habsburgern einen Offizier als Feldhauptmann "ausgeliehen".
 
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