Errungenschaften der Kreuzzüge

Decurion

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Mit den Kreuzzügen und vor allem in der Zeit nach dem Ersten und vor dem Dritten Kreuzzug fand auch ein weitreichender interkultureller Dialog zwischen Orient und Okzident statt, der unter anderem zur Gründung von Akademien führte und neue Erkenntnisse in Wissenschaft, Wirtschaft und Kiegskunst auf fränkischer sowie sarazenischer Seiten ermöglichte.

Meine Frage dazu wäre, welche Innovationen auf allen möglichen Gebieten es genau gab (z. B. Medizin, Belagerungswaffen), welche neuen Waren (z. B. Gewürze, Zitrusfürchte, Mandeln?) die Kreuzritter im Heiligen Land vorfanden, die es bis dato noch nicht oder zumindest nicht in dieser Form in Europa gab und ob dafür neben den Pilgerwegen auch Handelsrouten eingerichtet worden waren?

Vielen Dank :)
 
und neue Erkenntnisse in Wissenschaft, Wirtschaft und Kiegskunst auf fränkischer sowie sarazenischer Seiten ermöglichte.
dass der arab.-sarazen. Kultur durch die Kreuzzüge neue wissenschaftliche und wirtschaftliche Erkenntnisse gebracht worden wären, ist mir neu - man betrachtete die fränk. Invasoren bzw. alle "Kreuzritter" eher als Barbaren.

kriegstechnisch zeigte sich, dass anfangs die schwere Reiterei (Panzerreiter / Ritter) im ersten Kreuzzug einige Siege erringen konnte, allerdings stellte man sich allmählich darauf ein und fand entsprechende Gegenmittel
 
dass der arab.-sarazen. Kultur durch die Kreuzzüge neue wissenschaftliche und wirtschaftliche Erkenntnisse gebracht worden wären, ist mir neu - man betrachtete die fränk. Invasoren bzw. alle "Kreuzritter" eher als Barbaren.

ich denke Decurion wollte mit seiner Frage in die andere Richtung verweisen. Also nach dem Erkenntinssgewinn des christlichen Abendlandes vom islamisch-orientalischen Kulturraums.
 
Da hat Joinville Recht. Entschuldigt, wenn ich mich etwas schief ausgedrückt habe.

Obwohl ich mir auch irgendwie nicht vorstellen kann, dass der Okzident so gar keinen Einfluss auf den Orient gehabt hatte. Zu der Zeit war ja nicht nur blutiges Schlachten und lustig Morden, es fand ja in den Friedenszeiten durchaus ein Dialog statt (oder?).
 
Ich habe da vor vielen Jahren was interessantes gelesen bei Amin Maalouf, "Der heilige Krieg der Barbaren - Die Kreuzzüge aus Sicht der Araber". Das habe ich mir notiert daraus, das Thema betreffend, aber beschränkt auf arabische Sicht.

Zunächst erwähnt Maalouf, daß der Niedergang der arabischen Kultur bereits vor den Kreuzzügen eingesetzt hat, schon im 9. Jahrhundert, da ab hier praktisch alle Herrscher keine Araber mehr waren, sondern Türken oder Kurden.

Dann zitiert er den Chronisten Ibn Jobair, der erstaunt bemerkt, daß muslimische Bauern vollkommen zufrieden unter fränkischer Herrschaft leben, und von ihren Herren auch gerecht behandelt werden. Er betrachtet das als Gefahr. In Folge bemerkt Maalouf, daß die Europäer zwar eine ganze Menge von den Arabern übernommen haben, in jeder Hinsicht inkl. dem Erlernen der Sprache, die Araber ihrerseits aus Angst vor Assimilation oder dem Zugeständnis der Fremdherrschaft gar nichts, und nur sehr wenige europäische Sprachen erlernt haben. Der Austausch war also ein einseitiger, der dazu geführt hat, daß die Europäer durch die Kreuzzüge starken kulturellen Fortschritt gemacht haben.


Gibt ja eigentlich durchaus Sinn, dass die Eroberten weniger Lust hatten, sich mit der Kultur der Eroberer auseinander zu setzen. Außerdem gab es vielleicht auch mehr zu lernen, aus "fränkischer" Sicht.
 
Handel

Hierzu folgendes Zitat aus : Die Araber von Bernard Shaw
Am tiefgreifensten wirkten sich die Kreuzzuege auf die Handelstaetigkeit der gesamten Region aus. Unter der Herrschaft der Kreuzfahrer waren in den Haefen der Levante blühende Niederlassungen westlicher Kaufleute entstanden. (..) Saladin rechtfertigte 1174 in einem Brief an den Bagdader Kalifen seine Unterstützung dieser Handelstaetigkeit . Die Venezianer ,Genuesen und Pisaner , so argumentierte er, führten westliche Qualitaetswaren ein, insbesondere Waffen und Kriegsmaterial ; Dies sei für die Muslime vorteilhaft und gereiche dem Christentum zum Nachteil .
Zitat Ende
Ich glaube daher schon, dass die Sache nicht ganz so einseitig war. Auch Wasserbauingenieure und Agronomen aus Byzanz zählten zu den "Handelsguetern" die damals in die arabische Welt importiert wurden.
 
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