Essen in der DDR

Nun mach mal halb lang. Als ob es bei euch keinen Malzkaffee gab.
Das gab es drüben wie hüben. Trinkt heute kein Mensch mehr.


Ich hab vom Westen geredet.
Natürlich gabs bei uns Malzkaffee, Kathreiner´s, wirds heute noch geben. Und "Caro". Hat mit viel Milch gar nicht schlecht geschmeckt.

Aber die Zichorie wurde doch zur Streckung von Bohnenkaffee genommen, oder kenne ich da nur einen individuellen "Fall"?
 
Ich hab vom Westen geredet.
Natürlich gabs bei uns Malzkaffee, Kathreiner´s, wirds heute noch geben. Und "Caro". Hat mit viel Milch gar nicht schlecht geschmeckt.

Aber die Zichorie wurde doch zur Streckung von Bohnenkaffee genommen, oder kenne ich da nur einen individuellen "Fall"?

Wohl eher nach dem Krieg. Ich kenn das nur noch aus den Erzählungen meiner Grossmutter. Und so jung bin ich ja nun auch nicht mehr.
grins
 
Auch auf die Gefahr hin, als "Wessi" von euch eine aufs Maul zu kriegen:

Ich habe in einer historischen Arbeit gelesen, dass die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel in der DDR künstlich niedrig gehalten wurde. Sie sollen sogar so niedrig gewesen sein, dass der Lebensmittelhandel selbst für eine Planwirtschaft zum Verlustgeschäft wurde. Stimmt das?
 
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Auch auf die Gefahr hin, als "Wessi" von euch eine aufs Maul zu kriegen:

Ich habe in einer historischen Arbeit gelesen, dass die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel in der DDR künstlich niedrig gehalten wurde. Stimmt das?

So was nannte man früher wie heute Subventionen.

Ich habe kaum noch Zeit, mich darüber zu äussern, muss gleich weg.
Lebensmittelpreise wurden künstlich runtergehalten, aber dafür waren sogenannte luxusgüter enorm teuer.
da wird bestimmt jemand einspringen
 
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Ein Brot 93 (Ost)Pfennig, ein halber Liter Bier in der Kneipe 98 Pf.
Dafür ein simpler Kassettenrecorder bei ca. 1500 M.
PS : Mit ca. 900 M Brutto war man in der DDR ganz gut dran.
 
Hallo,
vor (sehr) vielen Jahren -1979- habe ich meinen ernsthaften Berufsweg im Rettungsdienst des DRK der DDR begonnen. Mein Anfangsgehalt war 480,- Mark der DDR - natürlich brutto dazu kamen einige Zuschläge für das Schichtsystem -, dass sich durch sehr, sehr viele Lehrgänge und Ausbildungen auf gigantische 640,- Mark (1982) erhöhte. Wenn verschieden Gehälter von Interesse sind, ich verfüge noch über diverse Tarifverträge aus DDR Zeiten. Die hießen damals "RKV" (Rahmenkollektivvertrag) und beinhalten u.a. Gehälter, Qualifikationsanforderungen und Zuschläge, ich habe diese vorrangig aus dem medizinischen Bereich und dem DRK der DDR.
Um den Bezug zum vorherigem Beitrag nicht zu verlieren, ein 0,5 Bier kostete 0,80 und der Kasettenrekorder (Sonett oder so) 640,- Mark.
Gruß Urvo
 
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Also es gab mal einen Staat, der hieß DDR und nicht Ostzone oder so.
Dort lebten Menschen, mehr oder weniger frei, glücklich, reich. Aber sie mußten nicht hungern, nicht frieren, hatten alle ein Dach über dem Kopf, auch Arbeit und waren mehr oder weniger gesund. Es gab keine Massenallergien (trotz der mancherorts schlechten Luft, die es auch anderswo gab) und sie kümmerten sich um ihre Kinder (die heute schon "Mangelware" immer aber Luxus sind).
Kaffee habe ich ich schon mit zwölf getrunken, jeden morgen und Malzkaffee nur in meinen Schwanger- und (ellenlangen) Stillzeiten.
Bananen gab es nur mit Anstehen, aber ehrlich: wieviel Bananen kauft ihr heute? Gute Kommunisten haben gleich garnichts bekommen, weil sie ja nicht über so gute Beziehungen verfügten, die hatte eher der Klempner oder meine Schwiegermutter, die Verkaufsstellenleiterin in einem HO war (deswegen hatte ich trotzdem keine Bananen? Muß ich jetzt da länger drüber nachdenken?).
Größere Elektrogeräte haben fast ein Monatsgehalt verschlungen, aber sind das Anschaffungen, die man täglich braucht? Die war nämlich billig: das Brötchen 5 Pfennige. Subventioniert werden auch heute die dollsten Sachen, zum Teil sogar widersprüchliche: Kohle, Atomenergie, erneuerbare Energien. Der oben erwähnte Recorder war teuer, aber doch nicht nur in der DDR. Er stellte schließlich rein technisch etwas völlig neuartiges dar und kostet die neue Higt-tec heute nicht auch ein Vermögen?
Meine Eltern sind jedes Jahr in den Urlaub gefahren: Sotschi, Moskau-Leningrad, die Karpaten...

Wir waren drei Kinder, haben alle Abitur gemacht, zwei haben studiert (das dritte ging den Weg des Leistungssports) und sind alle etwas anständiges geworden. Denke ich doch?

PS: Wir hatten Telefon, Fernseher und Auto. Natürlich nur eins, aber dafür kostete die Straßenbahn kein Vermögen.
Wir hatten kein Handy und keinen Computer mit Internet.
 
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*räusper* Das is wohl mehr eine Generationenfrage. :) ;)


Wer hatte denn vor 90 einen 'Computer mit Internetanschluss?
Handy? Gabs nicht mal dem Namen nach.

Also bitte.

Auf den Pfadfinderlagern gabs jeden morgen Spitzbohnenkaffee mit Milch.


ABER:
Wenn wir "Ami raus" wenn wir "Ho Tschi Minh" oder "Mao" geschrien haben, wenn wir "macht 1,2,3 viele Vietnams" geschrien haben.
Wenn wir gesungen haben "Wir ziehen Willi Brandt bis auf die Unterhose aus, am Taaaag der Revlution", haben die Alten den Kopf geschüttelt.
Und das wars.

Muss ich mich jetzt schämen?
Dass ich einen Kassetten-Rekorder hatte, (ging vom Taschengeld und ein paar Ostergeschenken, hat um die 100 DM gekostet). Dass mein Vater, meine Mutter nie Urlaub machten? Waren selbständig, und irgendwas kam immer dazwischen. Die Ostsee habe ich das erstemal mit 16 gesehen. In Italien war ich das erstemal als ich selbst den Führerschein hatte. In Frankreich mit der Kriegsgräberfürsorge 1966. Zum arbeiten! Mit Pickel und Schaufel.
Ein Fahrrad mit Sachs-Drei-Gang bekam ich, als ich die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium bestand. Es hatte so mancher meiner Klassenkameraden keines. Man schrieb 1962.

4 meiner Klassenkameraden in der Grundschule haben in Baracken gewohnt!


Nur mal um Euch Ossies klarzumachen, dass im Westen auch kein Schlaraffenland herrschte. Da wurde auch keinem Zucker in den Arsch geblasen.
Was denkt Ihr Euch eigentlich???????????????????
 
*räusper* Das is wohl mehr eine Generationenfrage. :) ;)

Jein.

Die DDR war durchaus an der Nutzung von Rechentechnik interessiert.
In grösseren Firmen wurde Buchaltungsroutinen schon in den 70ern
mit Lochkartenmaschinen ( Org-Automat ) abgearbeitet.
Grossbetriebe hatten mit dem R 300 erste elektronische Rechentechnik
( Magnetbandspeicher ) -dazu wurde ein spezielles Gebäude gebaut !
In den 80ern kam auch PC - Technik auf. Robotron lieferte und es wurde
auch mal ein PC im Intershop gekauft - alles 8080er Prozessoren bzw.
Kopien davon und CPM als Betriebssystem , auch als Raubkopie.

Unvergesslich wird mir die Akustik bulgarischer 8-Zoll Disketten-Laufwerke
bleiben.:rofl:
Da wir viele russische Heldenfilme sehen durften, kann ich sagen , diese
Diskettenzugriffe hätten täuschend Maschinengewehrfeuer imitieren können.
 
Ihr Weihnachtmänner ihr.
Weiss noch einer, wie das Thema hiess?
Ich weiss es.
Nämlich
Essen in der DDR
 
Zuletzt bearbeitet:
Was man evtl. noch ansprechen muss , sind die Versuche , Mängel
durch Ersatzstoffe auszugleichen.

Ich erinnere mich an den Versuch , den Kaffeebedarf durch Streckung
des "normalen" Bohnenkaffees mit Füllstoffen ( ich denke gemahlenes
Röstgetreide war es ) zu reduzieren.
Der Name dieses unsäglichen Produkts fällt mir eben nicht ein....
War der Kaffee eh schon eine mindere Qualität - so war das der Gipfel..:confused:
...
....:rofl:

Die Versorgung mit Kaffee bereitete der DDR Führung große Sorgen. Der Bedarf war groß und musste durch Importe gedeckt werden. Das führte zu Einschränkungen und Ersatzlösungen („Kaffee Mix).
Die Lösung hieß: Vietnam .
Mit Geldern und wirtschaftlicher Unterstützung durch die DDR wurde in Vietnam eine Kaffeeproduktion errichtet. Da es aber etwa 10 Jahre dauert, bis man von einer Kaffeeplantage eine rentable Ernte einfährt, kam die DDR wegen ihres Zusammenbruchs nicht mehr in den Genuss ihrer Bemühungen. Heute ist Vietnam ein namhafter Kaffeeexporteur. Vietnam - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich ziehe meinen letzten Satz zurück, er war ironisch gemeint.

Lieber Repo, ich habe nie angenommen, gedacht, behauptet, dass man in der BRD vor 90 im Schlaraffenland gelebt hat, aber genauso distanziere ich mich von den permanenten Unterstellungen, wir in der DDR hätten im Schweinestall und bitterster Armut gehaust.
 
Hallo! Kleiner Einspruch von mir:

Also, wenn man das liest, was ihr so schreibt, dann frage ich mich ernsthaft, wozu die Menschen ´89 überhaupt auf die Straße gegangen sind. Das war doch nicht nur, weil man nicht reisen konnte, wohin man wollte. Ich kann mich in den ´80ern noch sehr gut an einiges erinnern, was eben nicht in Ordnung war - es herrschte da Warenknappheit eigentlich in allen Bereichen, aber so ein ähnliches Thema hatten wir hier schon. Lies mal das hier:
http://www.geschichtsforum.de/f46/ddr-brd-unterschiede-im-leben-11308/index2.html
Ich hab in Hennigsdorf, bei Berlin gewohnt (oder war die Stadt tatsächlich schlechter dran, als andere?).
 
Also, wenn man das liest, was ihr so schreibt, dann frage ich mich ernsthaft, wozu die Menschen ´89 überhaupt auf die Straße gegangen sind. Das war doch nicht nur, weil man nicht reisen konnte, wohin man wollte. Ich kann mich in den ´80ern noch sehr gut an einiges erinnern, was eben nicht in Ordnung war - es herrschte da Warenknappheit eigentlich in allen Bereichen, aber so ein ähnliches Thema hatten wir hier schon. Lies mal das hier:
http://www.geschichtsforum.de/f46/ddr-brd-unterschiede-im-leben-11308/index2.html
Ich hab in Hennigsdorf, bei Berlin gewohnt (oder war die Stadt tatsächlich schlechter dran, als andere?).

Wegen dem essen, mein lieber Barbarossa ist bestimmt keiner auf die Strasse gegangen.
Darum fragte ich ja mal nach, um was es hier geht, oder was aus einen harmlosen Satz gemacht wird.
Wie immer bei diesen Themen.
Mir reichts. Muss ich mich immer aufregen, wenn mir einer sagt, der gar nicht dabei war, wie schlecht es uns ging?
Nein.
 
Wegen dem essen, mein lieber Barbarossa ist bestimmt keiner auf die Strasse gegangen.
Darum fragte ich ja mal nach, um was es hier geht, oder was aus einen harmlosen Satz gemacht wird.
Wie immer bei diesen Themen.
Mir reichts. Muss ich mich immer aufregen, wenn mir einer sagt, der gar nicht dabei war, wie schlecht es uns ging?
Nein.
Reg dich doch nicht gleich auf!
:trost:
Ich wollte damit nur mal klar stellen, daß die "DDR" eben kein Schlaraffenland war - auch, oder vor allem, was das Warenangebot anging. Das habe ich in den 80ern eben alles andere, als "berauschend" erlebt:
Wegen einem Sack Zement (! wir haben damals unseren Bungalow gebaut) sind wir manchmal 100 km herum gefahren, um einen zu bekommen,
manchmal wurden in der Kaufhalle bei uns auch die 500 gr. Stücken Butter halb durchgeschnitten, damit jeder Butter zu kaufen bekam,
gab es mal Melonen (heute esse ich gar keine mehr), entstand eine regelrechte Völkerwanderung bei uns in der Stadt,
usw.

Edit: und das sind in der Gesamtheit imho auch Sachen gewesen, wegen denen wir auch unzufrieden waren.

Aber dem Grundtenor stimme ich zu:
Gehungert hat keiner.

Aber das wäre ja auch noch schöner gewesen -
schließlich ist man ja auch arbeiten gegangen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Reg dich doch nicht gleich auf!
:trost:
Ich wollte damit nur mal klar stellen, daß die "DDR" eben kein Schlaraffenland war - auch, oder vor allem, was das Warenangebot anging. Das habe ich in den 80ern eben alles andere, als "berauschend" erlebt:
Wegen einem Sack Zement (! wir haben damals unseren Bungalow gebaut) sind wir manchmal 100 km herum gefahren, um einen zu bekommen,
manchmal wurden in der Kaufhalle bei uns auch die 500 gr. Stücken Butter halb durchgeschnitten, damit jeder Butter zu kaufen bekam,
gab es mal Melonen (heute esse ich gar keine mehr), entstand eine regelrechte Völkerwanderung bei uns in der Stadt,
usw.
Ein Sack Zement 100 km aha. ich trau mich aber jetzt nicht etwas zu schreiben, nachdem ich das hier in deinem profil gelesen habe.

Erbauer der (noch nicht fertigen) Geschichtsseite heldenhafter und glorreicher Retter des Pfades http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?p=232747#post232747 und dafür von Ursi "Schatz" genannt... (wow!)

Wow.
 
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So nett der persönliche Austausch über die DDR inklusive etwaiger eigener Erinnerungen sein mag, so möchte ich trotzdem die Teilnehmer ermahnen, beim Thema zu bleiben, auch weil wir im Frage-Antwort-Bereich sind. Ausgangspunkt war folgender:

Ich muss eine GFS über die DDR halten und ein teilthema ist der Alltag, jetzt wollt ich mal fragen wie das mit den lebensmitteln so war. Und zwar hab ich jetzt schon oft gehört dass die auswahl in den supermärkten sehr bedüftig war und südfrüchte gabs ja sowieso nicht. wär nett wenn ihr mir ein paar infos oder links über dieses thema geben könntet.

- Mod Ashigaru
 
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