Essen in der DDR

So nett der persönliche Austausch über die DDR inklusive etwaiger eigener Erinnerungen sein mag, so möchte ich trotzdem die Teilnehmer ermahnen, beim Thema zu bleiben, auch weil wir im Frage-Antwort-Bereich sind. Ausgangspunkt war folgender:



- Mod Ashigaru
ups!
habe ich jetzt erst gelesen, aber manche Dinge muß man einfach mal loswerden, wenn man sie selbst irgendwie anders erlebt hat, als sie dargestellt werden.
:)

Einen Link kann ich aber auch anbieten:
Gesellschaft und Alltag in der DDR - Informationen zur politischen Bildung (Heft 270)

Edit: Oh, ging ja schnell - mein eigentlicher Beitrag #61 ist schon raus...
:pfeif:
 
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Heute kann ich sogar selber Soljanka zubereiten und es schmeckt mir nach wie vor.
 
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Heute kann ich sogar selber Soljanka zubereiten und es schmeckt mir nach wie vor.

Das sind die Tücken des Internet, ich hatte das schon längst vergessen.

Soljanka ist doch die Suppe mit der Roten Beete?
Gute Idee, die ersten aus meinem Garten sind fertig und mir fällt dazu immer nichts ein.
Aber keine Sorge, ich frage dich nicht nach dem Rezept, obwohl das hier nicht mal OT wäre. :friends:
 
Das sind die Tücken des Internet, ich hatte das schon längst vergessen.

Soljanka ist doch die Suppe mit der Roten Beete?
Gute Idee, die ersten aus meinem Garten sind fertig und mir fällt dazu immer nichts ein.
Aber keine Sorge, ich frage dich nicht nach dem Rezept, obwohl das hier nicht mal OT wäre. :friends:
Nö, das ist Borschtsch. ;) Auch lecker.
 
Soljanka ist doch die Suppe mit der Roten Beete?
Gute Idee, die ersten aus meinem Garten sind fertig und mir fällt dazu immer nichts ein.
Aber keine Sorge, ich frage dich nicht nach dem Rezept, obwohl das hier nicht mal OT wäre. :friends:

Soljanka ist eine Art Gulaschsuppe, nur viel leckerer.
Entstanden ist diese Speise, wie die Pizza.
Restessen eben.
 
Soljanka ist eine Art Gulaschsuppe, nur viel leckerer.
Entstanden ist diese Speise, wie die Pizza.
Restessen eben.
Und es gibt kein Rezept dafür. :D Bei uns war Soljanka nämlich definitiv keine Gulaschsuppe, sondern es kam irgendwelche Wurst rein. Entsetzt mußte ich später feststellen, daß manche Leute die Suppe mit Sauerkraut kochen. Bei uns gehören saure Gurken rein. Wie gesagt - kein verbindliches Rezept. ;)
 
Auch auf die Gefahr hin, als "Wessi" von euch eine aufs Maul zu kriegen:

Ich habe in einer historischen Arbeit gelesen, dass die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel in der DDR künstlich niedrig gehalten wurde. Sie sollen sogar so niedrig gewesen sein, dass der Lebensmittelhandel selbst für eine Planwirtschaft zum Verlustgeschäft wurde. Stimmt das?

Hallo, melde mich höflichst zurück - habe ausgetrotzt!

Zum Zitat oben: Das stimmt leider. Die billigen - preiswert ist der falsche Ausdruck - also die billigen Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch und dergl. wurden oft verfüttert.

Das trieb unsägliche Blüten: In den 70er/80er arbeitete ich in der DDR in der Landwirtschaft (LPG) als Melker in einer Großviehanlage. Da fiel oft Milch an, die nicht verkauft werden durfte, weil sie hygienisch nicht einwandfrei oder mit Medikamenten versetzt oder einfach blutig war. Diese Milch konnte aber bedenkenlos z.B. an Geflügel oder Hausschweine verfüttert werden. Und wir konnten diese auch kostenlos mit heimnehmen. Soweit, so gut.
Plötzlich kam die Geschäftsleitung auf die Idee für die Futtermilch Geld zu verlangen, um die Bilanz aufzubessern. Und der Preis war höher als der staatlich gestützte Einzelhandelspreis für hochwertige Trinkmilch wohlgemerkt!
Was war das Ende vom Lied? Die Milch als Futtermittel wurde in den Ausguss geschüttet, keiner wollte für Milch von kranken Kühen mehr bezahlen. Und wer dennoch auf Milchfutter angewiesen war, kaufte die gute billige Milch im "Konsum".
Bitte diesen Absatz noch mal lesen, wenn das Ungewöhnliche nicht gleich bewusst wird.

Ein anderes Beispiel: Ein Geflügelzüchter in unserem Dorf hatte als Liebhaber eine besonders kleine Hühnerrasse, die auch entsprechend kleine Eier legte. Etwa Wachteleier groß. Die konnte man zwar gut essen, aber ansonsten hätte man sie nicht verkaufen können, der Größe (Kleine) wegen. Nun war es in der DDR aber so, wer als "Kleintierzüchter" Produkte wie Eier, Fleisch oder Felle an den Einzelhandel ablieferte, erhielt diese nicht nur finanziell vergütet, sondern obendrein noch Berechtigungsscheine zum Erwerb von Getreide, Kleie oder sonstigen Futtermitteln. So erlebte ich es einmal, dass dieser Geflügelzüchter die kleinen Eier seiner Zwerghühner an den dörflichen Einzelhandelsladen ablieferte, das Geld (Einkaufspreis = wenig) und ganz wichtig - die Bezugsscheine - erhielt. Und dann das Erstaunliche: Dieser Herr kaufte im nächsten Atemzug seine gerade verkauften eigenen Hühnereier als Kunde wieder zurück, natürlich zum viel höherem Verkaufspreis. Sinn des ganzen war nur der Erhalt der Futterbezugsscheine. Ist es nicht klar, dass der Hühnerhalter bald auf die Fütterung der billigeren und leichter zu erhaltenen Grundnahrungsmittel zurückgegriffen hat?

Noch eine Stilblüte: In der DDR wurde Kaninchenfleisch vom Halter aufgekauft - 7.- DDR Mark für das Kilo Lebendgewicht. Ein lukratives Geschäft, das auch ich betrieben habe. Warum nicht! Aber 7 Mark fürs Lebendgewicht! Wenn man ein Kaninchen schlachtet, dann teilen sich Abfall mit Balg und edler Teil jeweils zur Hälfte. Nun ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, brachte doch ein 4 Kg schwerer Rammler steuerfrei 28.- Mark. Einen Bruchteil davon brauchte der Kunde im Einzelhandel zu bezahlen, wenn er denn Kaninchenfleisch bekam. Es ging die Mär um, dass es nach Frankreich exportiert wurde.

Nur so viel noch dazu: Wer so wirtschaftet musste doch eines Tages Pleite gehen - oder?

MfG
 
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Soweit stimmt das alles, was du geschrieben hast, nur der Vorstand der LPG, nicht Geschäftsleitung konnte gut umgangen werden.

Ich habe auch Brot für meine Schweine gekauft, weil es billiger war, als Schrot. Und für meine Kaninchen ohne Ende Kälberpellets geklaut.

Willkommen zurück vom austrotzen.
 
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