ethnische Zuschreibungen (USA)

7_Siegel

Neues Mitglied
hi leute!!
ich brauche mal bitte eure Hilfe...

ich muss für ein seminar in der uni einen Fragenkatalog beantworten, bin fast damit fertig, nur leider bleib ich bei diesen beiden fragen stecken:

-> "Was versteht man unter ‚ethnischen Zuschreibungen‘, geben Sie Beispiele aus den USA.
-> "Welche Rolle spielt das Geschlecht bei ethnischen Zuschreibungen?"

was ethnische zuschreibungen sind, ist mir egtl. klar, aber im definieren bin nicht sonderlich gut: Kann ich einfach schreiben: (fälschliche) Eigenschaften/Merkmale, die bestimmten Bevölkerungsgruppen [oder wäre "Minderheiten" passender?] wie z.B. Afroamerikanern, Asiaten, Juden etc. zugeordnet werden?

aber was die Menschen in den USA nun z.B. den Afroamerikanern etc. zuschreiben, konnte ich auch nach langem recherchieren nicht herausbekommen...

und dann wäre da noch die Sache mit dem Geschlecht...werden z.B. Frauen schlechtere Dinge zugeordnet?

wäre daher super, wenn ihr mir helfen könntet!!

LG + Danke schonmal

7_Siegel
 
hi tekker!

einen direkten gesamtzusammenhang gibt es nicht :(
das seminar heißt : "Diversity & Gender"
und hier behandeln wir z.B. solche dinge wie kulturbegriff, geschichte des alters, alter in den medien, behinderte menschen in den medien, frauenbewegung, geschlechtsunterschiede etc.

und die beiden fragen gehören zur differenzkategorie ethnie...

LG
7_Siegel
 
Danke 7. Bin nun aber auch nicht viel schlauer... Ich tu mich schon schwer, was diese 'ethnischen Zuschreibungen' sollen... :confused:
 
Hast du mal nach "ethnic expectations" gegoogelt/bei JSTOR gesucht?

Was die Afro-Amerikaner angeht kann ich da leider wenig helfen, nur so viel, daß anscheinend schon in der Schule von Jungs erwartet wird, daß sie schlechte Noten haben und kriminell werden, was negative Auswirkungen auf Leistungen haben kann.

Was die asiatische Minderheit angeht hätte ich da ein paar englischsprachige Quellen. Da wäre zum Beispiel N. Kibria (2000) "Race, Ethnic Options and Ethnic Binds: Identity Negotiations of Second Generation Chinese and Korean Americans" in Sociological Perspectives 14 (1). Kibria verschafft einen relativ guten Überblick zum Thema, geht aber so weit ich mich entsinne weniger auf Gender ein. Zum Thema Gender gäbe es in der Hinsicht zu sagen, daß asiatische Männer weitgehend als androgyn bis weiblich betrachtet werden, da sie vom Körperbau nicht in das amerikanische Bild von Männlichkeit passen, während Frauen in erster Linie als hyper-feminin und unterwürfig gesehen werden, oder als Gefahr weil sie als zu sexuell zugänglich gelten.

Kurzum, es handelt sich um Stereotypen und Erwartungshaltungen die einen neuen Namen bekommen haben, und je nachdem positiv oder negativ verpackt werden. Diese Erwartungshaltung wird jedoch nicht nur von einer ethnischen Gruppe an eine andere gerichtet, sondern findet auch intern statt.
 
Danke Simone, dann wird, wie ich schon vermutet hatte, "ethnisch" hierbei nicht als "ethnisch" sondern vielmehr als "rassisch" verstanden, also 'afroamerikanisch', 'asiatisch', 'kaukasisch' usw.
 
-> "Was versteht man unter ‚ethnischen Zuschreibungen‘, geben Sie Beispiele aus den USA.
-> "Welche Rolle spielt das Geschlecht bei ethnischen Zuschreibungen?"

was ethnische zuschreibungen sind, ist mir egtl. klar, aber im definieren bin nicht sonderlich gut: Kann ich einfach schreiben: (fälschliche) Eigenschaften/Merkmale, die bestimmten Bevölkerungsgruppen [oder wäre "Minderheiten" passender?] wie z.B. Afroamerikanern, Asiaten, Juden etc. zugeordnet werden?

Der Begriff Minderheiten wäre nicht passender - sind Frauen denn eine Minorität? Außerdem kommt noch die indigene Bevölkerung hinzu, die es sich im großen und ganzen schwer verbittet, als Minorität bezeichnet zu werden.

Eine weitere wichtige Gruppe für dich sind zb die Hispanics, die jedoch nicht homogen sind (auch wenn im Stereotyp so wahrgenommen) und sich grob gesagt so zusammensetzen: Hispanics, die im Land verblieben, nachdem die Gebiete von Spanien/Mexico an die USA kamen; hispanische Einwanderer, hispanische 'illegale' Migranten und Saisonarbeiter, Flüchtlinge aus Kuba, Migranten aus Puerto Rico.

Insbesondere die erste Gruppe sowie Saisonarbeiter und mexikanische Migranten wurden bis in die 1970er mit dem Begriff "Chicano" belegt, der die Faulheit dieser Personen wiedergeben sollte. Im Laufe der 70er Jahre wurde der Begriff insofern zu einem 'Kampfbegriff', als dieser Personenkreis begann, sich selbst als Chicanos zu bezeichnen (siehe zb die Kämpfe um gewerkschaftliche Organisierung für Chicanos, Cesar Chavez).

aber was die Menschen in den USA nun z.B. den Afroamerikanern etc. zuschreiben, konnte ich auch nach langem recherchieren nicht herausbekommen...

Häh?
Afro-Amerikaner: von Natur aus faul, müssen zur Arbeit angehalten werden, mindere Intelligenz, hauptsächlich für praktische Tätigkeiten geeignet, hohe sexuelle Aktivität, bei afro-amerikanischen Männern: ständige Bereitschaft, vor allem mit weißen Frauen Geschlechtsverkehr zu haben bzw sogar zur Vergewaltigung (die danach für weiße Männer 'verdorben' sind), unfähig zu politischem Handeln. Im Gegensatz zur unterstellten Faulheit steht das Stereotyp, daß Afro-Amerikaner gerade zu schweren körperlichen Tätigkeiten eher geeignet seien als Weiße, da sie über mehr Muskelfasern verfügten.

Da solche Stereotypen ebenfalls einem Wandel unterliegen können, ist zb in Bezug auf schwarze männliche Jugendliche/Männer eine Veränderung eingetreten: schlechte schulische Leistungen, hohe Neigung zur Kriminalität, insbesondere Drogenhandel (siehe Beitrag von Saint-Simone). Historisch konnte die Wahrnehmung als minderwertig soweit gehen, daß Afro-Amerikanern ein Status zwischen Mensch und Tier zugeschrieben wurde.

Indianer:
Wilde, unzivilisiert, unfähig zur Entwicklung zu einer höheren Stufe, ungeeignet für/unfähig zu regelmäßige(r) Arbeit, mindere schulische Leistungen, hohe Bindung an Familie und Ethnie (-> 'vergeuden' verdientes Geld für die bedürftige Verwandtschaft und haben dann selbst nichts mehr), kommen einfach nicht mehr zur Arbeit, wenn sie für den Monat genug Geld haben, sitzen nur rum und jammern dem früheren Leben hinterher, der "edle Wilde".

Hispanics:
Da viele Hispanics (mit Ausnahme der Kubaner) zugleich indianischer Abstammung sind, gelten etliche der oben erwähnten Stereotypen auch für sie.

Asiaten:
Dies hat Saint-Simone bereits angesprochen. Die verschiedenen asiatischen Ethnien unterlagen dabei auch unterschiedlichen Stereotypen, was zT mit den Migrationsgründen zusammenhängt (zb Anwerbung chinesischer Arbeiter für den Eisenbahnbau als genügsame Arbeiter, die schwere Arbeit auch unter saumäßigen Bedingungen ausführen).

und dann wäre da noch die Sache mit dem Geschlecht... werden z.B. Frauen schlechtere Dinge zugeordnet?

Oha. Nicht geeignet für technische, wissenschaftliche Berufe, emotional, weniger rational, logisch minderbegabt - den Rest solltest du leicht selbst zusammenbekommen.
 
Danke Simone, dann wird, wie ich schon vermutet hatte, "ethnisch" hierbei nicht als "ethnisch" sondern vielmehr als "rassisch" verstanden, also 'afroamerikanisch', 'asiatisch', 'kaukasisch' usw.

Kein Problem. :) Und ich stimme dir zu, daß es in dem Sinne eher "rassisch" verstanden wird; "ethnic expectations" oder "ethnische Zuschreibungen" hört sich halt mehr nach Fachjargon und scheinbar neutral an. Das Problem das sich dahinter verbirgt ist aber das gleiche.
 
Das große Problem dieser Art der Unterscheidung von Amerikanern ist die Unschärfe.
Zum einem wird mit zwei Kriterien gearbeitet: Migrationshintergrund und Hautfarbe
Probleme tauchen z. B. auf, wenn ein Exil-Kubaner eben schwarz ist. Ist er dann Hispanic oder Afro-American? Oder auch bei schwarze Semniolen.

Neuerdings draf da frei kombiniert und gewählt, werden und ein einzelner Amerikaner kann bei der Volkszählung angeben, er gehöre gleich mehreren Rassen. Wieso auch nicht.
 
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