Ethnogenese der Türken

Ob eine Bevölkerung in "den letzten 1000 Jahren" mit anderen Völkern Kontakt hatte oder nicht, tut wenig zur Sache. Die Menschheit hatte in den letzten 1000 Jahren auch mit kaum jemand anderem Kontakt. Der Grad der Heterozygosie hängt nur von der Anzahl der Allele ab.

Richtig ist, dass Gendrift (und Selektion natürlich auch) diese Größe in einer isolierten kleinen Population nach einiger Zeit reduziert.

Populationen mit hoher oder geringerer Variabilität sind durchaus geografisch abgrenzbar; insbesondere ist Anatolien eben seit ein paar tausend Jahren ein typisches "Durchgangsgebiet"....

Was wir in erster Linie als "Ähnlichkeit" empfinden sind charakteristische Merkmale, meist im Gesichtsbereich (Nase, Lippenform, Haarfarbe, Haarkrause, Ohrenform) Hierfür ist nur ein kleiner Teil des Geninventars verantwortlich. "Guck mal, die Stupsnase: Ganz die Oma Lotti, und die Augen hat er vom Vater. Aber von der Mutter hat der Kleine so gar nichts - na, er ist ja auch ein Junge..."

In der Tat hat er die Hälfte seiner Gene von der Mutter und die Hälfte vom Vater - sonst hat er nichts. (Bei Alleldominanz muss diese "Hälftigkeit" eben nicht immer deutlich sichtbar sein. Oder wenn die Genwirkung überhaupt nichts mit den "charakteristischen Ähnlichkeitsmerkmalen" zu tun hat...)

Mit seinem älteren Bruder teilt er "im Mittel" 25% seiner Gene. Das ist nicht viel. Die Wahrscheinlich, sich "unähnlich" zu sein ist übrigens viel größer, als sich zu ähneln, was seine Ursache in den "Crossing Overs" hat, die eine höhere Chromosomenvariabilität erzeugen.

Die Wahrscheinlichkeit von "Ähnlichkeit" steigt nun deutlich mit geringer Variabilität in der Heiratsgruppe: Wenn es nur "Schwarze Augen" gibt, dann fällt schon mal ein differenzierendes Merkmal weg. Gschwister werden also deutlich mehr als (im Mittel) 25% der Gene teilen....

Ähnlichkeiten - insbesondere im Verhalten, aber merkwürdigerweise auch im (oberflächlichen) Aussehen - werden durch die gemeinsame Erziehung beträchtlich verstärkt. Man hat hier früher mal viele Analysen durchgeführt (Adoptivkinder, getrennt aufgewachsenen eineiige Zwillinge...) als man noch engagiert das Theme: "Angeboren oder anerzogen?" diskutiert hatte...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also gut

Ich will das mal unterbrechen, ich sehe meinem Bruder auch nicht direkt ähnlich (Wirklich nicht). Mir ging es vielmehr darum einen Abstand zu allg. bekannten Geschichte über die Herkunft der Türken bzw. Turkvölker zu bekommen. In der Türkei gibt es da unterschiedliche Meinungen aber wer jedoch genau liest schließt daraus, das er eigentlich überall ein bisschen was abgekommen hat. Schwieriger wird es jedoch wenn es politisch wird. Und mir ist auch bewusst das ich eigentlich auch mal ein Nachfahre einer Sippe sein könnte die immer im westen der Türkei gelebt hat und sich auch nur assimilieren lies. Schein es ja gewohnt zu sein. Nun das ich türkisch sprechen kann, ist mir auch bewusst. Dazu bräuchte ich hier nicht schreiben.
Mich würde interessieren wer der erste Türke war. Und war ich ein Mongole, denn für mich ist klar, es sprechen Menschen dieselbe Sprache wo das Mongolische Reich war, das kann ich einfach aus den üblichen Karten ersehen.

 
Nun das ich türkisch sprechen kann, ist mir auch bewusst. Dazu bräuchte ich hier nicht schreiben.
Was meinst du damit?
Mich würde interessieren wer der erste Türke war. Und war ich ein Mongole, denn für mich ist klar, es sprechen Menschen dieselbe Sprache wo das Mongolische Reich war, das kann ich einfach aus den üblichen Karten ersehen.
Nein! Mongolen,Türken, Tungusen werden zwar zur Altai-Sprachfamilie zusammengefasst, aber die Beziehungen zwischen ihnen sind komplex (Sprachbund-Problem).

In den 300 Postings hiervor findest du übrigens reichlich Anregungen zur Geschichte der Türken/Turkmenen und der Osmanen.
 
Warum ist es so komplex?
Das beweisen die vielen Postings, auch in ähnlichen Threads. Du wirst wohl oder übel @daSilvas Rat befolgen müssen, da im Grunde alles darüber schon früher gesagt wurde.
Besonders möchte ich dir die vielen Statements von @hyokkose ans Herz legen.
 
Populationen mit hoher oder geringerer Variabilität sind durchaus geografisch abgrenzbar; insbesondere ist Anatolien eben seit ein paar tausend Jahren ein typisches "Durchgangsgebiet"....

Wobei der Unterschied zwischen "hoher" und "geringer" Variabilität nur einen Bruchteil der Variabilität betrifft, die es beim Menschen gibt (und die für das äußerliche Aussehen wiederum einen Bruchteil dieses Bruchteils). Vielleicht erinnerst Du Dich noch:

Die Menschheit ist in sich genetisch sehr einheitlich; von den Unterschieden, die es gibt, treten die allermeisten innerhalb ein und derselben Population auf:

- Der größte Teil der genetischen Unterschiede ist nicht beim Vergleich von Populationen, sondern innerhalb der Populationen beim Vergleich der Individuen zu finden.

Von den genetischen Unterschieden zwischen Menschen sind 84 bis 90% innerhalb der lokalen Populationen anzutreffen, höchstens 10 % kommen durch Unterschiede zwischen geografisch entfernten Populationen hinzu.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nur noch dies: Betrachten wir mal drei Allele für die Blutgruppen A,B und O
Ja, ich weiß, dass man dies einem Menschen nicht ansehen kann :)
Es gibt nun Gebiete, in denen A und B nicht vorkamen (jedenfalls vor der Europäischen Kolonisation), z.B. Südamerika
http://www.geschichteinchronologie....forschung01-d/karte-blutgruppe-0-weltweit.JPG
In diesem Gebiet waren sich Geschwister deshalb (genetischer) "ähnlicher".

---

Edit: Aber bei besonderer Geschwisterähnlichkeit kommt es nur auf die Homozygote der Eltern an, gar nicht mal auf den Rest der Population!
 
Zuletzt bearbeitet:
Und mir ist auch bewusst das ich eigentlich auch mal ein Nachfahre einer Sippe sein könnte die immer im westen der Türkei gelebt hat und sich auch nur assimilieren lies.

Du bist der Nachfahre von Millionen Sippen. Direkt bist Du der Nachfahre
- der Sippe Deines Vaters
- der Sippe Deiner Mutter (ich nehme mal an, die beiden Sippen sind nicht völlig identisch...)
Dein Vater ist wiederum ein Nachfahre der Sippe seines Vaters und der Sippe seiner Mutter ...
... und so weiter.

Und war ich ein Mongole

Wann? In einem früheren Leben? Glaubst Du an die Wiedergeburt?


 
Edit: Aber bei besonderer Geschwisterähnlichkeit kommt es nur auf die Homozygote der Eltern an, gar nicht mal auf den Rest der Population!

Nicht nur, aber auch. Wie bereits gesagt:
Mal ganz im Ernst: Mit geographischen Gebieten hat das absolut nichts zu tun. Eher noch mit der Sitte häufiger Verwandtenehen. Und dann vor allem mit dem lieben Zufall, denn väterliche und mütterliche Gene werden immer nach dem Zufallsprinzip gemischt, mit der logischen Konsequenz: Mal sehen sich Geschwister ziemlich ähnlich, mal eben nicht.

Ob sich in einer geographisch abgrenzbaren Population die Individuen in 84% oder 90% der insgesamt möglichen unterschiedlichen Merkmale unterscheiden, spielt in der Frage der Geschwisterähnlichkeit nun wirklich keine Rolle.
 
Sehr interessantes Thema.Nun ich zb.habe soviel Fremdblutanteile in meinen Genen.In meiner Familie sieht sich wirklich kaum jemand ähnlich.Total verschieden.Ich bin der dunkelste und hatte als Kind eher Usbekisch ausgesehen.Mein vater dagegen war ein typischer Vertreter der Osmanoğlu Familie.Die lange gebogene Nase(ein Merkmal Fatih Mehmeds?)Aber eher Dunkel geprägt.Mein Onkel war heller,Meine Tante hatte wiederum eine sehr kleine Nase.Besonders die Nachkommen der Sultansfamilie tragen am wenigsten noch Türkisches Blut.Ich sehe wiedersprüchlich auß.Also schwarze dicke Haare,braune Haut,fast schwarze Augen,mandelförmige Augen.....nicht ganz Asiatisch.Also in mir sieht man viele verschiedene Einflüsse.Aber wie gesagt,ähnelt sich kaum jemand in unserer Familie.
 
Tja,
bei mir ist es irgendwie anders. Wir ähneln uns so ziemlich und haben ganz leicht asiatische Merkmale. Bei mir sind es die Augen die leicht seitlich nach oben gehen und bei meiner Mutter und Schwester sind die Wangen breiter.
liegt aber daran das mein Ur-ur-ur(vielelciht noch ein ur)großvater Uigure war
 
FALSCH;
Der Unterschied zwischen Osmanen und Türken!

Viele denken, „Türken“ wären rechtmäßige Nachfolger der Osmanen, dem ist aber nicht so.
Hiermit möchte ich den Osmanischen Standpunkt erklären, der 622 Jahre, fester Bestandteil
eines der größten Reiche der Weltgeschichte war.

Art. 8.​
Alle Untertanen des Osmanischen Reiches, welcher Religion oder Sekte sie auch
angehören mögen, heißen ohne Ausnahme „Osmanen“. (Kanun-i Esasi, Osmanische
Verfassung 1876)

Artikel 8. ist ein festgelegter Gesetzesabschnitt, dessen Ursprung auf Sultan Osman I., dem
Gründer des Osmanischen Reiches, zurückgeht. Da sich das Osmanische Sultanat auf den
Islam stützte, folgte man der Rechtweisung dass es keine Rassenunterschiede gibt, man
unterschied das Osmanische Volk im religiösen Sinne. Das Steuergesetz bezog sich auf
Muslime und Dhimmis (Anhänger der Buchreligionen), die jeweils verschiedene Steuern zu
entrichten hatten. Muslime mussten den von Quran bestimmten Zakat bezahlen, die Dhimmis
die, nach der Scharia bestimmten, Kopfsteuer, die angemerkt niedriger war als der zu
zahlende Zakat der Muslime. Hz. Muhammed Mustafa Sav. sagte in einem Hadith:​
Wahrlich, es gibt keine Vorzüge die ein Araber über einen Nicht-Araber besitzt, noch ein
Nicht-Araber über einen Araber. Noch gibt es (einen Vorzug) eines weißen Menschen über
einen schwarzen Menschen, oder eines schwarzen Menschen über einen weißen Menschen,
außer durch Taqwa (unterwürfiges Gehorsam gegenüber Allah, Gottesfurcht)."
[Überliefert bei Ahmad (5/411) und authentifiziert von Ibn Taymiyyah in al-Iqtida(S.69)]
Doch jetzt wird man sich fragen: „Wenn die Osmanen sich doch auf den Islam stützten,
warum haben sie sich dann Osmanen genannt?“​
Das Wort OSMANE hat folgende Bedeutung:​
„Anhänger der königlichen Familie Osman und Reichsbürger des Osmanischen Imperiums.“​
Die Nationalität „Osmane“ ist frei von religiösem- oder rassentheoretischem Weltbild. Nur
ein Treueid gegenüber der Familie Osman, ist ausreichend die Nationalität Osmane zu
erhalten. Doch die türkische Propaganda Maschinerie propagiert was anderes:​
„Die arischen Türken sind Nachfolger der Osmanen, die aus der Steppe Asiens ins
Seldschukenreich zogen und sich dort ansiedelten.“​
DIES IST FALSCH! Das Wort „Türk“ stammt aus dem chinesischen und wurde für die
feindlichen Oghusen verwendet. Doch selber nannten sich die Oghusen so nicht. Als die
Islamisierung der Oghusen stattfand, lebten sie im Zeichen des Islams, kämpften und
wanderten hinaus in die weite Welt. Die Franzosen hatten jedoch Ende des 17 Jahrhunderts
das Wort „Turk“ aufgenommen und nannten das Osmanische Reich fortan „Türkisches
Reich“. Doch die Sultane ließen sich nicht blenden und riefen im Zeitalter des Europäischen
Nationalismus, das Volk zum Zusammenhalt auf, dies können wir durch die Ansprache von​
Sultan Mahmut II im Jahre 1830 lesen: „
Von allen meinen Untertanen erkenne ich den
Muslim, wenn er sich in der Moschee befindet, den Christen, wenn er sich in der Kirche
aufhält und den Juden, wenn er in der Synagoge ist. An all anderen Tagen gibt es keinen
Unterschied zwischen ihnen​
.“
Doch Nationalisten zerstörten die Grundidee von Artikel 8. der Kanun-i Esasi! Sie riefen den
im Quran verbotenen Nationalismus aus, unterdrückten Minderheiten und hatten das Ziel
ergriffen dem Pan-Turanismus einzuführen und ihn in die Politik mit einzubeziehen. Zu den
Verfechtern dieser Ideologie, gehörten die Jungtürken (die sich bis 1900 „Jungosmanen“
nannten) und auch die Kemalisten unter Mustafa Kemal und Ismet Inönü an. Nach der
Republikgründung 1923 unter Mustafa Kemal wurden Minderheiten eine neue Nationalität
aufgezwängt, die türkische Nationalität. Da wir oben schon gesehen haben dass ein
Rassenweltbild Unislamisch ist, führen wir die Sache hier weiter aus um es für jeden
verständlich zu machen:

Osmane:​
1. Eine Nationalität frei von Rasse oder Religion, die es JEDEM ermöglicht Osmane zu
werden.
2. Osmanen unterstehen dem Sultanat Osman, das heißt dass man dem Königshaus
Osman folgt. Anhänger eines Königshauses nennt man Monarchisten.
3. Kulturfreiheit und Meinungsfreiheit für alle Reichsbürger.​
Türke:​
1. Eine, sich auf die Rasse der Oghusen, beziehende Nationalität, die mit ihrer Ideologie
andere Minderheiten in ihrer Kulturfreiheit und Meinungsfreiheit beschränkt.
2. Unislamisch- siehe Hadith
3. Widerspricht dem Osmanischen Gedanken, des friedlichen Zusammenlebens.
Die Türkische Nationalität ist kemalistisch geprägt und somit republikanisch. Ein Türke ist
somit gleichzeitig Republikaner!
Ein Osmane der sich für eine Wiedereinführung des Sultanats einsetzt, ist ein Monarchist und
ist das genaue Gegenteil des Kemalistischen Grundgedankens.​

 
DIES IST FALSCH! Das Wort „Türk“ stammt aus dem chinesischen und wurde für die
feindlichen Oghusen verwendet. Doch selber nannten sich die Oghusen so nicht. Als die
Islamisierung der Oghusen stattfand, lebten sie im Zeichen des Islams, kämpften und
wanderten hinaus in die weite Welt. Die Franzosen hatten jedoch Ende des 17 Jahrhunderts
das Wort „Turk“ aufgenommen und nannten das Osmanische Reich fortan „Türkisches
Reich“.​
Vorsicht! Das Wort "Türk" ist auf jeden Fall eine Fremdbezeichnung, wie Du sagst, wenn auch nicht zwangsläufig chinesisch. Aber es wurde durchaus nicht nur für die Oghuz verwendet, sondern auch für alle anderen Türkvölker und -stämme. Parallel dazu benutzte man aber noch Bezeichnungen für die einzelnen Gruppen wie Seldjuken, Osmanli, Chaghataylar usw. - alles Namen, die auf einen (manchmal fiktiven) Stammesgründer hinweisen.
"Türke" war meist ein sprachlicher, oft aber auch ein kultureller Marker; gern als Gegensatz zu "Iraner" gesehen. Insofern galten die Osmanen die meiste Zeit schon auch als Türken, nicht nur den Europäern sondern auch den orientalischen Nachbarn. Deine Definition des Begriffes bezieht sich zu sehr auf die neue Interpretation des 19. und 20. Jhs., als die Idee eines türkischen Nationalismus im Kontrast zum osmanischen Vielvölkerstaat aufkam. Das muß man gut trennen. ;)
 
Dennoch wurden das Türkvolk der Oghuzen als Osmanen bezeichnete,aufgrund der Ableitung von Osman I........
 
Dennoch wurden das Türkvolk der Oghuzen als Osmanen bezeichnete,aufgrund der Ableitung von Osman I........
Ja, natürlich. Habe ich etwas anderes geschrieben? Die Oghuz waren eben nur eines von vielen Türkvölkern. Es ist ja wohl klar, daß man nicht einfach alle Türkvölker bloß pauschal als Türken bezeichnet hat. Die waren schließlich in ganz unterschiedlichen politischen Zusammenhängen unterwegs, bildeten verschiedene Staaten oder Konföderationen. Natürlich gab es da verschiedene Bezeichnungen - was denn sonst?
Trotzdem war den Zeitgenossen bewußt, daß es sich um Türkvölker handelte.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)

.... Doch die türkische Propaganda Maschinerie propagiert was anderes:

„Die arischen Türken sind Nachfolger der Osmanen, ....


Hi.​

1. Mich würde mal interessieren, woher du die Texte deines Post herhast. Hier ist es üblich, immer die Quellen mit einem Link anzugeben, oder die Bücher mit der Seitenangabe uns mitzuteilen. Also: Woher die Hadithe, die Gesetzestexte, die Definitionen, die Zitate?​

2. Oben habe ich was von dir zitiert: Wann hat angeblich "die türk. Propaganda Maschinerie" was propagiert? Sie sprechen von "arischen [sic]Türken"?​

3. Es gibt auch Definitionen von "Türke", der sich an das französische Nationalstaats-Modell anlehnt, also jeder, der in der Türkei lebt, egal ob Georgier, Tscherkesse, Lase, Kurde, Armenier, Roma, etc. ist Türke. Jeder der sich zu dem Staat und deren Werten und Gesetzen bekennt. Stichwort Willensnation/Staatsnation. Deine Definition ist ein merkwürdiger Mischmasch der Nationalisten und Ultranationalisten.​

4.​

Was ist ein Osmane?

A) Heute werden lt. Duden die Bewohner des Osmanischen Reiches damit bezeichnet. So verwende ich es auch hier im Forum.​

Nun fasse ich mal zusammen, was hierin schön und knapp steht:
Der Osmanische Staat 1300-1922 - Google Buchsuche

B) Im späten 13. und 14. Jh. war der Name Osmân ein Attribut der Dynastie, welches dazu diente, es von den benachbarten Begliks/Beyliks/Emiraten zu unterscheiden. Erst später wurde Osmânlı (Osmane) eine Eigenbezeichnung der türkisch (oghusisch)-muslimischen Elite des erweiterten Sultanhaushaltes.​

Um Mitglied dieser Elite zu sein, musste man
1. absolute Loyalität zu Sultan und Staat bekunden
2. meistens hanefitischer Muslim sein, und
3. den besonderen "Osmanischen Way of Life" pflegen, also in osmanischer Sprache und Literatur und Dichtkunst bewandert sein und das durchaus verwickeltes System von Gebräuche und Verhaltensweisen praktizieren.​

Ansonsten war man eben Untertan, re'âyâ oder râyâ, die "behütete Herde" des Sultans, bis zur Periode des Niederganges wurden Muslime und Christen rayas genannt, erst danach nur die Christen.​

Jeder konnte Osmane werden, wenn er obige drei Punkte erfüllte, selbst westliche Militärberater und Abenteurer wurden später nach obiger Definition Osmane. Ebenso konnte jeder wieder raya werden, wenn er obige Punkte missachtete. Soziale (vertikale) Mobilität war also in einem erstaunlichem Maße möglich.​

C) Erst am Ende der osmanischen Jahrhunderte sollte Osmane nicht nur für die Elite sondern für alle Bewohner gelten, unabhängig auch vom Glaubensbekenntnis und sozialem Status. (Siehe oben, SehzadeT.C.s Ausführungen)​

D) "Reich" oder "Staat"?

Das Osmanische Reich wurde schon im 14. Jahrhundert (als es Konstantinopel umschloss und eine balkanisch-anatolische Großmacht geworden war) von abendländischen Autoren "imperium" genannt. Es gibt zwar keine genaue Entsprechung in islamischen Sprachen, aber die Selbstbezeichnung z.B. unter Sultan Süleyman I. dem Prächtigen (16. Jh.) Devlet-i Âliye = "der erhabene Staat" macht deutlich, dass man sich über anderen Herrscherhäusern sah.
Im 19. Jahrhundert ist eine andere Eigenbezeichnung häufig: Memâlik-i Devlet-i Osmânîye = "Osmanische Länder", wodurch die Vielfalt der inzwischen teilweise nur locker mit der Zentrale verbundenen Gebiete zum Ausdruck gebracht wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war die Eigenbezeichnung des Osmanischen Reiches: Devlet-i Osmânîye = "Osmanischer Staat" = "Empire Ottoman". Es wollte ein unitarischer Staat sein, wurde jedoch ein "Imperium wider Willen".​

E) Türken, Türkei

Der Name "Türkei" erscheint schon in einem Bericht eines Kreuzzuges von Friedrich Barbarossa (1190). mehr, siehe den Link oben.​

Übrigens: Zu dem Wort "Türk", siehe den Thread mit der Ethnogenese der Türken und meinem dortigem Attachment mit genauer Ethymologie.

:winke:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sehr interessantes Thema.Nun ich zb.habe soviel Fremdblutanteile in meinen Genen.In meiner Familie sieht sich wirklich kaum jemand ähnlich.Total verschieden.

Wundert dich das?

Deine Vorfahren bauen auf der Bevölkerungsgrundlage Kleinasiens auf, die nur zu einem kleinen Prozentsatz von Türken gebildet wird, die seit dem 11. Jh. n. Chr. als Hirten und Krieger nach Kleinasien einströmten.

Zu deinen Vorfahren zählen somit unter anderem Hethiter, Phryger, Lydier, Kelten, Perser, Griechen und andere, die seit 2000 v. Chr. Reiche und Kulturen in Kleinasien ausbildeten. Das alles aufbauend auf einer uralten mittelmeerischen Bevölkerungsbasis, die bereits zur Jungsteinzeit vor rund 8000 Jahren in Kleinasien siedelte. (Man denke z.B. an die berühmten archäologischen Stätten Catal Hüyük, Hacilar, Demirci Hüyük u.a.)

Insofern ist es wenig verwunderlich, dass dieses Erbe - zumindest genetisch - bis zum heutigen Tage wirksam ist.
 
(...)



Hi.​

1. Mich würde mal interessieren, woher du die Texte deines Post herhast. Hier ist es üblich, immer die Quellen mit einem Link anzugeben, oder die Bücher mit der Seitenangabe uns mitzuteilen. Also: Woher die Hadithe, die Gesetzestexte, die Definitionen, die Zitate?​

2. Oben habe ich was von dir zitiert: Wann hat angeblich "die türk. Propaganda Maschinerie" was propagiert? Sie sprechen von "arischen [sic]Türken"?​

3. Es gibt auch Definitionen von "Türke", der sich an das französische Nationalstaats-Modell anlehnt, also jeder, der in der Türkei lebt, egal ob Georgier, Tscherkesse, Lase, Kurde, Armenier, Roma, etc. ist Türke. Jeder der sich zu dem Staat und deren Werten und Gesetzen bekennt. Stichwort Willensnation/Staatsnation. Deine Definition ist ein merkwürdiger Mischmasch der Nationalisten und Ultranationalisten.​

4.​

Was ist ein Osmane?

A) Heute werden lt. Duden die Bewohner des Osmanischen Reiches damit bezeichnet. So verwende ich es auch hier im Forum.​

Nun fasse ich mal zusammen, was hierin schön und knapp steht:
Der Osmanische Staat 1300-1922 - Google Buchsuche

B) Im späten 13. und 14. Jh. war der Name Osmân ein Attribut der Dynastie, welches dazu diente, es von den benachbarten Begliks/Beyliks/Emiraten zu unterscheiden. Erst später wurde Osmânlı (Osmane) eine Eigenbezeichnung der türkisch (oghusisch)-muslimischen Elite des erweiterten Sultanhaushaltes.​

Um Mitglied dieser Elite zu sein, musste man
1. absolute Loyalität zu Sultan und Staat bekunden
2. meistens hanefitischer Muslim sein, und
3. den besonderen "Osmanischen Way of Life" pflegen, also in osmanischer Sprache und Literatur und Dichtkunst bewandert sein und das durchaus verwickeltes System von Gebräuche und Verhaltensweisen praktizieren.​

Ansonsten war man eben Untertan, re'âyâ oder râyâ, die "behütete Herde" des Sultans, bis zur Periode des Niederganges wurden Muslime und Christen rayas genannt, erst danach nur die Christen.​

Jeder konnte Osmane werden, wenn er obige drei Punkte erfüllte, selbst westliche Militärberater und Abenteurer wurden später nach obiger Definition Osmane. Ebenso konnte jeder wieder raya werden, wenn er obige Punkte missachtete. Soziale (vertikale) Mobilität war also in einem erstaunlichem Maße möglich.​

C) Erst am Ende der osmanischen Jahrhunderte sollte Osmane nicht nur für die Elite sondern für alle Bewohner gelten, unabhängig auch vom Glaubensbekenntnis und sozialem Status. (Siehe oben, SehzadeT.C.s Ausführungen)​

D) "Reich" oder "Staat"?

Das Osmanische Reich wurde schon im 14. Jahrhundert (als es Konstantinopel umschloss und eine balkanisch-anatolische Großmacht geworden war) von abendländischen Autoren "imperium" genannt. Es gibt zwar keine genaue Entsprechung in islamischen Sprachen, aber die Selbstbezeichnung z.B. unter Sultan Süleyman I. dem Prächtigen (16. Jh.) Devlet-i Âliye = "der erhabene Staat" macht deutlich, dass man sich über anderen Herrscherhäusern sah.
Im 19. Jahrhundert ist eine andere Eigenbezeichnung häufig: Memâlik-i Devlet-i Osmânîye = "Osmanische Länder", wodurch die Vielfalt der inzwischen teilweise nur locker mit der Zentrale verbundenen Gebiete zum Ausdruck gebracht wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war die Eigenbezeichnung des Osmanischen Reiches: Devlet-i Osmânîye = "Osmanischer Staat" = "Empire Ottoman". Es wollte ein unitarischer Staat sein, wurde jedoch ein "Imperium wider Willen".​

E) Türken, Türkei

Der Name "Türkei" erscheint schon in einem Bericht eines Kreuzzuges von Friedrich Barbarossa (1190). mehr, siehe den Link oben.​

Übrigens: Zu dem Wort "Türk", siehe den Thread mit der Ethnogenese der Türken und meinem dortigem Attachment mit genauer Ethymologie.

:winke:[/quote



Hallo!
Ich habe diesen Link vom osmansichen Freiheitskomitee Club gelesen.
Ich selber habe es immer so erklärt:
Osmanen wurden die Türken unter Osman I genannt,eben nach IHM.
Aber richtig wäre,wenn nur die direkten Nachfahen Osmanen genannt werden dürften.
Die Türken unter Osman I waren ja Oghuzen.
Im Laufe der Zeit,haben Sie sich natürlich mit den Einheimischen Anatoliern gemischt.Auch andere Kaukasische Völker flossen mit ein.Meistens du Frauen auß fremden Völkern.
Somit sehen die heutigen Türkei-Türken nicht mehr Asiatisch auß.
Wobei es mitunter noch einige mit Asiatischen Merkmalen gibt.
 
Wundert dich das?

Deine Vorfahren bauen auf der Bevölkerungsgrundlage Kleinasiens auf, die nur zu einem kleinen Prozentsatz von Türken gebildet wird, die seit dem 11. Jh. n. Chr. als Hirten und Krieger nach Kleinasien einströmten.

Zu deinen Vorfahren zählen somit unter anderem Hethiter, Phryger, Lydier, Kelten, Perser, Griechen und andere, die seit 2000 v. Chr. Reiche und Kulturen in Kleinasien ausbildeten. Das alles aufbauend auf einer uralten mittelmeerischen Bevölkerungsbasis, die bereits zur Jungsteinzeit vor rund 8000 Jahren in Kleinasien siedelte. (Man denke z.B. an die berühmten archäologischen Stätten Catal Hüyük, Hacilar, Demirci Hüyük u.a.)

Insofern ist es wenig verwunderlich, dass dieses Erbe - zumindest genetisch - bis zum heutigen Tage wirksam ist.



Eigentlich habe ich mir daß so erklärt.
Osman ) war ein Oghuzischer Türke.Er enstammte dem Clan der Kayi.
Oguzhan regierte zwischen 220 v.Chr. und 174 v.Chr. und war der erste Großherrscher der Türken. Bis heute sind die Heldensagen über seine Person unübertroffen.
Man hat dann dieses Turkvolk nach Osman I benannt.
Natürlich haben sich dieses Volk mit anderen Völkern vermischt.
 
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