Hostiz
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Hospiz heißt es, aber nicht Hostiz,“ ließ Karl May, im Sohn des Bärenjägers, Jemmy den Hobble-Frank belehren.
In ein paar böhmischen Dörfern (im wörtlichen Sinn) und nicht nur dort, ließe sich darüber diskutieren.
So auch in Schleitheim SH/Schweiz bzw. Stühlingen BW, denn zu letzterem gehörte bis 1839 ein um die tausend Hektar umfassendes Gebiet auf heutigem Schaffhauser Boden welches vom Volksmund "Hostiz" genannt worden sein soll. Der Name sei eine verschliffene Form von "Hoher Justiz". Dies, weil die hohe Gerichtsbarkeit des Gebietes bei Baden (Stühlingen) und die niedere Gerichtsbarkeit bei Schaffhausen war.
Ich kenne mich bei Verschleifungen nicht aus und auf alten Karten und Dokumenten konnte ich bisher die Bezeichnung "Hostiz" nicht finden. Es war darin, seit dem 15. Jh. bis zur Grenzbereinigung 1839, nur vom Gatter- und Westerholz die Rede.
Ich finde es seltsam, dass der Volksmund ein Waldgebiet, in dem als einziges Gebäude eine Mühle stand, als "Hohe Justiz" bezeichnete. Im restlichen Schleitheim gab es ja auch eine hohe Justiz, nämlich diejenige der Stadt Schaffhausen. Schließlich war es einfach nur die Landesgrenze, wenn auch eine umstrittene.
Doch wurde die Grenze offenbar als "Hostizgrenze" und die darauf gesetzten Grenzsteine als "Hostizsteine" bezeichnet. Das macht schon mehr Sinn, wenn auch für mich immer noch wenig.
Der Volksmund macht eben was er will und schlägt sich nicht immer in Quellen nieder. Außerdem und vor allem ist sich die lokale Geschichtsschreibung bezüglich der Verschleifung einig und darum stelle ich sie hier als Kuriosität vor.
Grenzpfad a) Grenzpfad und Hostiz Dieser verläuft am Rand des Schinderwaldes, teilweise auch im Wald. Wer auf ihm unterwegs ist, kann von der Talmühle bei Schleitheim bis zu den Hallauer Berghöfen wandern. Unterwegs finden sich immer wieder Grenzsteine, die die Landesgrenze zwischen Deutschland...
www.schwarzwaldverein-stuehlingen.de
O.T. Der Name fiel mir bei einem kürzlichen Besuch in der Therme von Juliomagus in Schleitheim SH auf.
Dort kann man momentan betrachten, wie es in einer Therme nach einer Überflutung aussieht, nachdem im Juni 2024 der Zwärenbach bei einem Starkregen über die Ufer getreten ist. In der darauf hinweisenden Verlautbarung wird als "Funfact" bemerkt, dass schon die Römer dort mit Überschwemmungen ihrer Therme zu kämpfen hatten.