Fabrikarbeit, kommunistische Agitation in der Weimarer Republik

derjaca

Neues Mitglied
Hi,

Das ist meine erste Frage auf diesem Forum und ich entschuldige mich fuer mein Deutsch, aber das ist meine zweitee Sprache.

Ich habe zwei folgende Fragen bezuglich der Weimarer Republik

1. Wie sah die Alltagsarbeit aus in einer Berliner Fabrik (z Bsp. AEG Turbinen oder Motor Fabrik), geanuer; Dauer, Pflichten und Gewerkschaftsleben

2. Wie hat die KPD und SPD (ich gehe von der Aussicht her dass diese beiden Parteien dort das meiste zu sagen hatten) in solchen Fabriken agitiert und Stimmen gewonnen?

Vielen Dank!
 
Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften basierte in der Weimarer Republik grundsätzlich auf dem Stinnes-Legien Abkommen vom November 1918. Darin wurden u.a. die Gewerkschaften als legitime Vertreter der Arbeiterschaft anerkannt und der acht-Stunden-Normalarbeitstag eingeführt. Der Samstag blieb in der Weimarer Republik normaler Arbeitstag.

Die politische Gesinnung und der Organisationsgrad der Arbeiter in den Betrieben war stark abhängig von Region, Branche und Betriebsgröße. In den genannten Berliner Großbetrieben war in der Tat der sozialdemokratische und später auch der kommunistische Einfluß dominierend; Berlin war schon im Kaiserreich "rot", und bei den Wahlen in Groß-Berlin war die KPD in der Schlußphase der Weimarer Republik stärkste Partei.

Die Führung des Gewerkschaftsbundes ADGB war sozialdemokratisch ausgerichtet. Die KPD versuchte deshalb innerhalb der Gewerkschaften die sogenannte "Revolutionäre Gewerkschaftsopposition" (RGO) aufzubauen. Als dies auf Schwierigkeiten und den Widerstand der Gewerkschaftsführung stieß, versuchte sie innerhalb der Betriebe eigene Gruppierungen zu gründen, was allerdings ebenfalls nicht sehr erfolgreich und auch in der Partei selbst umstritten war. Ein Problem bestand darin, dass gerade das Anwachsen der Partei ab 1929 sich auf starken Zulauf aus den Reihen von Arbeitslosen gründete. Dies erschwerte auch enorm die Versuche der Partei, ihre Organisationsstruktur auf der Basis von Betriebszellen zu reorganisieren.

Die Formen der politischen Agitation waren zunächst Flugblätter verteilen, Plakate kleben, Versammlungen mit Parteirednern, Umzüge der paramilitärischen Parteiformationen, also des Rotfrontkämpferbunds der KPD und des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold der SPD (letzteres eigentlich überparteilich, aber überwiegend sozialdemokratisch). Besonders von Seiten der KPD gab es zudem neue Formen des agitatorischen Straßentheaters oder -kabaretts. Es gab Arbeitersänger und -chöre (bei der Uraufführung von Brechts Stück "Die Maßnahme" wirkten 1930 mehrere Berliner Arbeiterchöre mit Laiensängern aus örtlichen Betrieben mit). Wichtig waren auch die Zeitungen und Zeitschriften aus dem kommunistischen Pressekonzern von Willi Münzenberg, z.B. die "Arbeiter-Illustrierte-Zeitung" (AIZ) als proletarisches Gegenstück zu den bürgerlichen Illustrierten.
 
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