Facharbeit Chruschtschow Ära

Lieber Revolutionär09,
da du dein Thema nicht selbst erarbeiten durftest bist sicherlich nicht die Koryphäe im Fach Geschichte sonst hätte dir die Lehrerin weitestgehend freie Hand gelassen.
Also gehe ich davon aus, dass sie dir entgegenkommt.
Bei acht Seiten kannst ruhig meine obige grobe Einteilung nehmen.
Denk daran, keine simple Chronologie zu machen. Sondern eine grobe Chronologie, wie du schon angefangen hast. Wenn man über Chruschtschow eine Facharbeit schreibt muss man auch seinen Werdegang vor 1953 kurz anreissen (eine Seite). Schliesslich ist er 1953 nicht vom Himmel gefallen.
Danach dann die wichtigsten Stationen seiner Politik ab 1956 gründlich durcharbeiten und wenn vier Seiten nicht reichen, dann das Wesentliche lassen.
Im Link kannst dich ein wenig durchklicken.
Facharbeit
 
naja kompetent ist sie meiner Meinung nach auch nicht.:yes:
naja das mit der friedlichen Koexistenz heißt doch nur, dass die beiden Mächte USA und UdSSR neben einander bestehen, was nicht beduetet, dass das Ankämpfen gegen den Kapitalismus aufhören muss. Propaganda könnte es sicherlich gewesen sein, aber es brachte ihm zum größten Teil in Schwierigkeiten, wie die Abkehr Chinas zeigte und dann auch die Entlassung. Aber ich kenn mich da nicht, wirklich aus, was Propaganda ist und was nciht. hab meine alte Facharbeit etwas umgestaltet, ist jedoch wieder mit freidlicher Koexistenz und so:winke:
 
1. Einleitung
1.1. Begründung der Themenwahl und Fragestellung
Die Wahl meines Themas fiel auf die Person N.S. Chruschtschow, da mich die Geschichte der Sowjetunion aufgrund meiner eigenen Herkunft sehr interessiert und ich die Erfolge, aber auch die Niederlagen der Weltmacht des 20.Jh. in Erfah-rung bringen möchte. Stalins den Lehren des Kommunismus widersprechende Diktatur und Heldenverehrung hat ein dunkles Kapitel in der Geschichte der UdSSR hinterlassen, da Menschenrechte unbeachtet blieben und Verfolgungen, sowie Hinrichtungen den Alltag des von Paranoia geplagten Führers darstellten.
Ich möchte mir mit meiner Facharbeit ein Bild von der innen- und außenpoliti-schen Situation nach Stalins Tod unter Chruschtschows Führung machen, da dieser als erster die Verbrechen Stalins öffentlich machte, obwohl er an diesen auch teil-genommen hatte.
Auf die Fragestellung: „Wie verändert sich die Situation in der Sowjetunion unter der neuen Leitung Chruschtschows und welche außenpolitischen Neuerungen und Ziele verfolgte Chruschtschow, um ein Zusammenleben der kapitalistischen und kommunistischen Welt zu ermöglichen?“ möchte ich mit meiner Facharbeit versu-chen eine Antwort zu liefern.

2. Hauptteil
2.1. Chrustschows Leben und Aufstieg

2.1.1. Berufliches und militärisches Leben:
- am 17. April 1894 in Kalinowka, Russland, als Nikita Sergejewitsch
Chruschtschow, Sohn einer westrussischen Bauernfamilie, geboren
- nach der Übersiedlung 1908 in die Ukraine absolvierte Chruschtschow eine
Lehre zum Maschinenschlosser und arbeitete danach in den Minen von Jusowka
- er trat 1919 in die Rote Armee ein, um beim Bürgerkrieg in der 9.Gewehrdivisi-
on den Bolschewiki zu dienen
- 1922 begann er eine Ausbildung an der Arbeiterfakultät von Jusowka
- 1929 bildet er sich zum Metallurgen in der Moskauer Industrieakademie weiter
- während des 2.Weltkrieges war Chruschtschow höchster Politoffizier und bei
Marschall Timoschenko an der ukrainischen Front aktiv
- 1942 und 1943 nahm er als Frontkommissar bei den Stalingradkämpfen und an
der Schlacht bei Kursk teil
- am 11. September 1971 in Moskau verstorben
2.1.2 Parteiinterner Aufstieg:
- 1918 gehörte Chrustschow mit 24 Jahren der Bolschewiki Partei an
- auf dem XV. Parteitag 1927 bekannte Chrustschow sich zur Anhängerschaft
Stalins, woraufhin er in den Parteiapparat der Ukraine befördert wurde
- 1931 wurde Chrustschow zum Parteichef des Moskauer Parteibezirkes Krasnaja
Presnja
- 1932 nahm er die Position des Zweiten Sekretärs des Stadtparteikomitees ein
- 1933 wurde er Chef des Moskauer Gebietsparteikomitees
- seit 1935 unterlag ihm die Verantwortung für die Neubauten in Moskau
- von 1939 bis 1964 war er Vollmitglied im Politbüro der KPdSU und löste
Kossior als Parteichef in der Ukraine ab
- vom 16. Dezember 1949 bis zum 7. September 1953 war er Sekretär des Zentral-
komitees der KPdSU und führte dort ab 1950 das Landwirtschaftsressort
- von 1949 bis 1953 Erster Sekretär der Moskauer Parteiorganisation
- Chruschtschow erreichte die Trennung der Ämter des Ersten Sekretärs und des
Regierungschefs
- am 7. September 1953 wurde er zum Ersten Sekretär des ZKs gewählt

2.2. Chruschtschow und Stalin

2.2.1 Stellung gegenüber Stalin und dessen Politik
Chruschtschow zählte sich fast 20 Jahre zum begrenzten Freundeskreis Stalins, da er das Vertrauen des Diktators gewann, indem er die Verhaftung und die damit meist verbundene Ermordung von Feinden des Vaterlandes veranlasste, was er auch in einem Bericht vom 10. Juli 1937 an Stalin über die Ausmachung von 8500 Feinden des Landes, die für eine Hinrichtung bestimmt seien, verkündete.
Um unter Stalin zu überleben, führte Chruschtschow die Befehle meist wider-spruchslos aus: „Wenn Stalin sagt tanz, dann tanzt der kluge Mann“1, sodass Chruschtschow Alkohol zu sich nahm, wenn Stalin es befahl.
Erst nach Stalins Tod wurden dessen Taten vor allem von Chruschtschow auf dem XX. Parteitag kritisiert und verurteilt, denn zuvor war Stalin der grausame unfehl-bare Führer des Landes gewesen: "Wir waren damals überzeugt, dass Stalin sich nicht irren konnte."2

2.2.2. Entstalinisierung
Auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 kritisierte Chruschtschow als Erster Se-kretär den von Stalin und seinen Anhängern geschaffenen stalinistischen Perso-nenkult und die begangenen Verbrechen gegen den Leninismus und das sowjeti-sche Volk:



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1Khrushchnev Remembers; 1970 Little, Brown & Company - Boston-Toronto, 3.Auflage, S.301
2http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=54841317&top=SPIEGEL&suchbe
griff=chruschtschow&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2C%2
BMEDIA&vl=-100 => DER ZWIESPÄLTIGE REFORMER
„Seit Beginn der dreißiger Jahre setzte jedoch eine starke Überschätzung der Be-deutung seiner praktischen und theoretischen Arbeit ein.
… die Rolle der Partei und des Volkes im Kampf um den Sieg des Sozialismus herabgesetzt und alle Errungenschaften der Sowjetunion … allein auf die besonde-ren Eigenschaften …, J.W. Stalins, zurückgeführt. Stalin selbst hat dieses Hervor-heben seiner Person, diese Lobhudeleien nicht nur nicht unterbunden, sondern in jeder Weise gefördert.“3
Jedoch wurde nicht der Personenkult um Chruschtschow und Lenin bekämpft, was sich darin zeigte, dass zwar Stalindenkmäler abgerissen, geographische Namen wie Stalingrad in Wolgograd umgewandelt und Stalins Leichnam aus dem Lenin-mausoleum entfernt wurde, aber Bezeichnungen wie Leningrad oder Orte wie das Leninmausoleum nicht aufgehoben, sondern beibehalten wurden und 1961 die Stadt Kremges ohne Protest nach Chruschtschow benannt werden konnte.
Trotzdem hatte die Entstalinisierung eine Auflockerung des Systems und der Ge-sellschaft und eine grundlegende Wende in Politik und Wirtschaft verursacht, die nicht mehr zu bremsen war.
Das hatte in Polen und Ungarn den Sturz der stalinistischen Parteiführer und das Einsetzen der liberalen Ministerpräsidenten Wladyslaw Gomulka 1956 in Polen und Imre Nagy 1953 in Ungarn zur Folge.
Am 15. Mai 1955 fand die Besatzung Österreichs durch die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags zwischen den UdSSR, USA, Großbritannien und Frankreich, sowie Österreich ein Ende.
Außerdem wurden in den ersten Jahren der Chruschtschow Ära politische Gefan-gene der Sowjetunion und anderer Ostblock-Staaten nach der Auflösung des Gu-lag-Systems freigelassen oder rehabilitiert Auch die 30.000 deutschen Kriegsge-fangenen erlangten ihre Freiheit zurück.
Diese neue „Tauwetter-Politik“ der Sowjetunion wurde nicht von allen Ländern, vor allem nicht von China als positiv angesehen, da die Entstalinisierung und die „friedliche Koexistenz“ in den Augen Maos ein Verrat an den kommunistischen Lehren war.
Trotzdem blieben diese Handlungen ein gewaltiger Umsturz der alten Politik der Unterdrückung und ermöglichten es die Sowjetunion zu öffnen und andere Refor-mer der UdSSR, wie Gorbatschow, griffen auf Chruschtschows Veränderungen zurück, da sie sich als Kinder des XX. Parteitages sahen.

2.3. Verhältnis zu den USA
2.3.1 Allgemein
Die Beziehungen mit den USA waren schon seit der Entstehung der UdSSR bela-stet, da die Ideologien beider Mächte im Gegensatz zueinander standen.

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3Der XX. Parteitag der KPdSU und die Aufgaben der Erforschung der Parteigeschichte; Dietz
Verlag GmbH, Berlin - 1.Auflage 1956, Seite 5
Die „Umzingelung“ der Sowjetunion durch die Installation von US-Raketen in England, Italien, Irak und Afghanistan verstärkte die angespannten Beziehungen nur noch weiter. Jedoch versuchte Chruschtschow eine „friedliche Koexistenz“ zwischen den beiden Großmächten als oberstes Ziel anzustreben, um ein Gleich-gewicht der Kräfte zu erhalten, gleichzeitig betrieb er aber auch einen Konkur-renzkampf mit den USA, die es in allen wirtschaftlichen Bereichen zu überholen galt, da der Kommunismus dadurch eine wichtige Hürde überschreiten würde und so den Kapitalismus als Einflussfaktor in der Welt ersetzen könnte.
Vom 15. bis zum 27. September 1959 besuchte Chruschtschow auf Einladung Dwight D. Eisenhowers als erster sowjetischer Regierungschef die USA, lehnte jedoch den Gegenbesuch Eisenhowers ab, als man festgestellte, dass die Sowjet-union durch ein U2-Flugzeuge ausspionierte wurde. Daraufhin ließ er das Flug-zeug abschießen und mied den Vier-Mächte-Gipfel in Paris zu europäischen Si-cherheitsfragen.
Durch die Stationierung der amerikanischen Jupiter-Raketen in der Türkei 1959 setzt Chruschtschow sein Augenmerk auf, den von ihm als schwach und nachgie-bigen angesehenen4, John F. Kennedy, der am 8. November 1960 zum neuen US-Präsidenten gewählt werden soll.
Sein Glaube an die Schwäche Kennedys erhärtet sich als DDR-Grenztruppen am 13. August 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer begannen. Dabei standen sich sowjetische und amerikanische Panzer gegenüber, jedoch blieb ein amerikanischer Angriff aus, ganz wie Chruschtschow es vermutet hatte.

2.3.2. Kubakrise 22.10. - 27.10.1962
Nach dem Sieg der kubanischen Revolutionäre 1959 wandten sich die USA von Kuba ab und importierten nicht mehr den kubanischen Rohrzucker, exportierten auch kein Erdöl mehr, sodass eigentlich die amerikanische Regierung die Annähe-rung Kubas an die Sowjetunion herbeiführte, da die UdSSR durch das Handelsem-bargo der USA die Möglichkeit nutzte und den Zucker der Kubaner abkaufte, so-wie Erdöllieferungen an den Inselstaat leistete.
Unter Kennedy verstärkte sich die Beziehung Castros zu der Sowjetunion, da die neue US-Regierung die Schweinebuchtinvasion durch Exilkubaner plante und aus-führte.
Nach der Niederlage der Exilkubaner fürchtete die kubanische sowie die sowjeti-sche Regierung eine weitere Invasion auf kubanisches Territorium durch die USA.

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4http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=54841317&top=SPIEGEL&suchbe
griff=chruschtschow&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2C%
2BMEDIA&vl=-100 =>DER ZWIESPÄLTIGE REFORMER, Der Kleine Pinja im Oval Office
Daraufhin beschloss Chruschtschow mit dem Einverständnis Fidel Castros Mittel-streckenraketen nach Kuba zu schaffen, um eine Verteidigung Kubas zu gewähr-leisten5.
Die Waffenlieferungen der UdSSR nach Kuba erfolgten geheim und wurden des-halb nach ihrer Entdeckung durch amerikanische Aufklärungsflugzeuge als offen-sive Bedrohung gegen die USA angesehen, woraufhin Kennedy am 21.10.1962 in Friedenszeiten eine „Quarantäne“6 über Kuba legte und einen atomaren Krieg nicht ausschloss, falls die Mittelstreckenraketen weiterhin auf Kuba verbleiben:
„Die Fortsetzung dieser Bedrohung oder die Verzögerung der Gespräche über Ku-ba … würden sicher zu einer Intensivierung der Kuba-Krise und zu einer ernst-haften Gefährdung des Weltfriedens führen“7.
Kennedy sprach sich gegen Verhandlungen mit der UdSSR aus und veranlasste die größte Mobilmachung seit dem 2.Weltkrieg. Um Kennedy seine defensive Haltung zu zeigen, ließ Chruschtschow die Schiffe vor dem Blockadering abdrehen. Als Kennedy bereits eine Invasion nicht mehr ausschloss, bot Chruschtschow Ver-handlungen über den Abzug der Raketen aus Kuba an7.
Am 27.10.62, dem „schwarzen Samstag“, erreichte die Krise ihren Höhepunkt als ein US-Zerstörer ein sowjetisches U-Boot zum Auftauchen zwang. Die Welt ent-ging einem Atomkrieg nur, weil der Kapitän des U-Boots die sich an Bord befun-denen Nuklearwaffen ohne weitere Befehle aus Moskau nicht abfeuerte8.
Als danach über Kuba ein U-2-Aufklärungsflugzeug durch den eigenständigen Be-fehl eines russischen Artillerieoffiziers abgeschossen wurde, glaubte man an einen amerikanischen Gegenschlag, der jedoch ausblieb. Stattdessen fanden Geheimver-handlungen zwischen Robert Kennedy und dem Sowjetbotschafter Dobrynin statt, die den Abzug der Raketen aus der Türkei und Kuba, aber auch die Sicherheit Ku-bas vor amerikanischen Invasionen vorsahen. Der Abzug der Jupiter-Raketen blieb geheim, sodass es am 28.10.62 nach einem Sieg Kennedys aussah.
Die Kuba-Krise, die beinahe einen Atomkrieg herbeigeführt hätte, zeigte den bei-den Weltmächten, wie wichtig diplomatische Wege im Atomaren Zeitalter waren und dass man nicht leichtfertig den Frieden zu einem Krieg umwandeln sollte, deshalb wurde 1963 der so genannte „heiße Draht“ zwischen Moskau und Wa-shington eingeführt, um weitere Krisen zu vermeiden




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5Khrushchev Remembers; Little, Brown & Company - Boston-Toronto, 3.Auflage, S.492, S.493
6Kubakrise, Produktion Tag/Traum, Auftrag WDR in Zusammenarbeit mit ARTE,
7http://www.peterhall.de/cuba62/docs/doc15.html => Telegramm J.F. Kennedys an N.S.
Chruschtschow 27. Oktober 1962, Brief N.S. Chruschtschows an J.F. Kennedy 26. Oktober 1962
8Kubakrise, Produktion Tag/Traum, Auftrag WDR in Zusammenarbeit mit ARTE,
 
2.4. Außenpolitik
Chruschtschows Ziel einer „friedlichen Koexistenz“ der Sowjetunion mit dem We-sten wird von ihm teilweise erreicht, da Kriege zwischen dem kommunistischen und kapitalistischen System ausbleiben und der einzige Wettkampf nur auf wirt-schaftlicher Ebene erfolgt.
Aber die „friedliche Koexistenz“ sollte nur als ein Privileg für den Westen gelten, da eigenständige Entwicklungen der Ostblockstaaten, wie in Ungarn, wo es bereits 1956 zu einem Volksaufstand kam, der mehr Freiheiten forderte und Nagy zum Ministerpräsidenten erklärte, unterdrückt und niedergeschlagen wurden. Auch un-abhängige kommunistische Länder, wie China und Jugoslawien akzeptierte Mos-kau nicht als gleichberechtigte Partner, weil allein die Sowjetregierung einen An-spruch auf die Führungsposition bzw. die Einflussnahme in der Welt haben und ausbauen sollte.
Unter Chruschtschow wurde der Einfluss in Afrika, Arabien und Asien durch wirt-schaftliche und militärische Hilfe versucht zu stärken, indem er 1956 den ägypti-schen Präsidenten Nasser durch Waffenlieferungen und Handel unterstützte, aber auch schon zuvor als er den Kommunisten unter Ho Chi Minh in Vietnam Waffen zukommen ließ, um so die kapitalistischen Mächte und ihre Präsenz in der Welt zu schwächen und den Westen wirtschaftlich zu besiegen.
Als Chruschtschow 1958 eine Revision des Potsdamer Abkommens forderte und die Übertragung der sowjetischen Berlin-Rechte an die DDR ankündigte, falls kei-ne Umwandlung Berlins in eine freie entmilitarisierte Stadt erfolgen sollte, löste er die Berliner-Krise aus, die jedoch bis zum Mauerbau 1961 unbeachtet blieb.
Im Sommer 1960 wurden sowjetischen Experten aus China abgezogen, nachdem Mao Chruschtschows Abwendung von Lenins Theorie der Unvermeidbarkeit von Kriegen hin zu der "friedlichen Koexistenz" als Bruch mit dem Kommunismus an-sah und sich die Beziehungen zwischen beiden Staaten verschlechterten.
Weiterhin erreichte Chruschtschow außenpolitisch im August 1963 die Unter-zeichnung des Atomteststopp-Abkommens in Moskau zwischen der Sowjetunion, den USA und Großbritannien und den Abzug der amerikanischen Raketen aus Ita-lien und der Türkei, was ein Erfolg für die Sowjetunion darstellte, jedoch den mei-sten Menschen in der Sowjetunion nicht bekannt war, aufgrund des Versprechens Chruschtschows den Abzug der Raketen geheim zu halten. Stattdessen wurde die Nachgiebigkeit Chruschtschows vor den Amerikanern von der Bevölkerung und den Parteimitgliedern als Schwäche empfunden9.




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9Kubakrise, Produktion Tag/Traum, Auftrag WDR in Zusammenarbeit mit ARTE,
2.5. Innenpolitik
Auf dem XX. Parteitag setzte sich Chruschtschow die Wiederherstellung der in-nerparteilichen Demokratie, die Abschaffung des Personenkultes, die Erforschung der Geschichte der UdSSR und der KPdSU und den Ausbau der Landwirtschaft zu seinen obersten Zielen. Den Personenkult um Stalin konnte er auflösen, schaffte jedoch verstärkt einen um den „großen Lenin“10 und sich selbst.
Bereits 1958 vereinte Chruschtschow die von ihm zuvor getrennten Ämter des Er-sten Sekretärs und des Regierungschefs wie schon Stalin vor ihm.
Weitere innenpolitische Maßnahmen waren die Konzentration auf das Militär und die Forschung. Diese Maßnahmen sahen vor, dass die Produktion von Raketen und Atombomben in den Mittelpunkt rücken mussten, da die Kriege im Atomaren Zeitalter nicht durch die Anzahl der Soldaten zu gewinnen sind11. Weiterhin wäre durch die verstärkte Raketen- und Atombombenproduktion auch die friedliche Ko-existenz gegeben, denn keine der beiden Weltmächte hätte ein Interesse an einem Atomkrieg, wenn dieser auch kurz bevorstand.
Das Ziel, die Wirtschaft so stark zu verbessern, dass die UdSSR und die anderen sozialistischen Länder einen Großteil der internationalen Wirtschaft beeinflussen könnten12, wurde nicht erreicht, denn die USA blieben weiterhin vorherrschende Wirtschaftsmacht, sodass nicht nur ein innenpolitisches, sondern auch ein außen-politisches Ziel nicht erfüllt wurde.
Die Landwirtschaft auszubauen, gelang ihm, da er ab 1954 in vielen Regionen der Sowjetunion wie der Ukraine und Kasachstan Weizen und Mais anbauen ließ, was hohe Erträge einbrachte.
Weitere innenpolitische Erfolge waren die Entstalinisierung, die Tauwetter-Politik und die Weltraumforschung, die auch für ein besseres Ansehen der Sowjetunion in der westlichen Welt beitrugen.

2.5.1. Tauwetter
Während der Entstalinisierung erfolgte eine Lockerung der Zensur in Literatur, Film und Kunst, die als Periode des Tauwetters bekannt ist.
Bis zum Tode Stalins wurden höchste Parteifunktionäre nicht von Deportationen und Ermordungen verschont, deshalb war das „Tauwetter“ auch für die Partei-funktionäre von Vorteil. Weiterhin konnten durch die Entspannungspolitik die ho-hen Verwaltungs- und Militärkosten, die die sowjetische Kontrolle über die Satel-litenstaaten verursachte, verringert werden.

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10Der XX. Parteitag der KPdSU und die Aufgaben der Erforschung der
Parteigeschichte; Dietz Verlag GmbH, Berlin, 1.Auflage 1956, S.22
11Khrushchev Remembers; Little, Brown & Company - Boston-Toronto, 3. Auflage, S.516, S.517
12Der XX. Parteitag der KPdSU und die Aufgaben der Erforschung der Parteigeschichte; Dietz
Verlag GmbH, Berlin 1956, 1.Auflage,
Ohne die „Tauwetter-Periode“ wäre die bloße Entlassung Chruschtschows durch Leonid Breschnew nicht denkbar gewesen, da man entweder natürlich sterben musste, wie Stalin 1953, oder erschossen wurde, wie L.P. Berija 1953.

2.6. Entlassung
Bereits 1957 versuchten die altstalinistischen Mitglieder der KPdSU
Chruschtschow zu stürzen, was jedoch missglückte, da die Mehrheit im Zentral-komitee nicht gegen Chruschtschow vorgehen wollte und die Armee hinter ihm stand.
Chruschtschows Entlassung aus dem Amt des Parteichefs am 14.Oktober 1964 er-folgte mit der Zustimmung des Zentralkomitees aufgrund von innen- und außen-politischen Gründen. Zu den Gründen zählten seine eigenmächtigen Bestrebungen die Landwirtschaft zu stärken, die Vernachlässigung der Schwer- und Rüstungsin-dustrie, die Entstalinisierung und die Tauwetter-Politik, die schlechten Beziehun-gen zu China und Albanien und das Schaffen seines eigenen Personenkultes, sowie das Nachgeben bei der Kuba-Krise.
Nach dem Verlust seines Sitzes im Zentralkomitee der KPdSU 1966 lebte Chruschtschow zurückgezogen in seiner Datscha bei Moskau, wo er am 11. Sep-tember 1971 mit 77 Jahren an Herzversagen verschied.
Auf Wunsch seiner Verwandtschaft fertigte E.I. Neiswestny, der 1962 von Chruschtschow verspottete Künstler, Chruschtschows Grabmal.
Es ist zu einer Hälfte weiß und zur anderen Schwarz, dazwischen befindet sich ein kahler Bronzeschädel.

3.Schlussteil: Einschätzung und Zusammenfassung, Ergebnis der Fragestellung
Chruschtschow begann die strengen Normen der sowjetischen Gesellschaft, die unter Stalin geschaffen wurden, durch die Entstalinisierung und die Tauwetter-Politik aufzulösen. Er kritisierte den um Stalin entstandenen Personenkult und ver-suchte diesen zu bekämpfen, ging jedoch nicht gegen den Personenkult um Lenin und sich selbst vor.
Auch hielt er an Stalins Methoden zur Wahrung des Einflusses der Sowjetunion in den sozialistischen Staaten durch Unterdrückung und militärische Präsenz fest und baute diese weiter aus, als er 1956 in Ungarn den Volksaufstand niederschlagen ließ und einen unter dem Einfluss der Moskauer Regierung stehenden Ministerprä-sidenten einsetzte.
Positiv hingegen war seine Theorie der „friedlichen Koexistenz“ mit dem Westen, die durch die Berliner-Krise 1958, die daraus resultierte Unterstützung des Mauer-baus 1961 und die Kuba-Krise 1962 auf eine harte Probe gestellt wurde, sich je-doch durch selbstsicheres Handeln und Diplomatie ohne kriegerische Handlungen oder einen Krieg lösen ließen.
Durch sein von der „friedlichen Koexistenz“ geprägtes Handeln erreichte er den Abbau der amerikanischen Raketen in der Türkei und Italien, was ihm jedoch kei-ne Anerkennung in der Bevölkerung einbrachte.
Denn obwohl Chruschtschow wusste, dass seine Popularität im Volk und im Polit-büro schon zuvor abgenommen hatte und es durch eine Nachgiebigkeit in der Ku-ba-Krise weiter verschlechtert wurde, gab er das Versprechen Kennedys Gegenlei-stung des Abbaus der US-Raketen in der Türkei und Italien nicht preiszugeben, damit es ganz nach einem Sieg Kennedys aussehen konnte.
Weiter Faktoren wie die Abwendung Chinas und Albaniens von der Sowjetunion verstärkten den schon durch die Loslösung der DDR und Jugoslawiens eingesetz-ten Machtzerfall der UdSSR und trugen zur weiteren Unbeliebtheit des Machtha-bers bei, der versuchte die kommunistische Weltmacht aus der alten von Angst und Paranoia geprägten diktatorischen Ära in eine neue weltoffene von Freiheit und Frieden bestimmte Zeit zu führen. Dank Chruschtschow, seiner auflockernden Innenpolitik und durch die Forschung in der Raumfahrt mit dem ersten Satelliten und der allerersten bemannten Weltumkreisung mit einer Rakete, erlangte die So-wjetunion ein höheres Ansehen im Westen.
Gleichzeitig wurde durch diese Fortschritte und durch die starke militärische Macht der UdSSR auch die Angst geschürt, dass der Kommunismus die Welt unter seine Kontrolle bringen könnte, was weiteres Aufrüsten der USA und Sowjetunion zur Folge hatte und somit keine Spannungen zwischen den beiden Weltmächten aufhob, sondern weitere erzeugte, sodass der Wettlauf ständig von Neuem begann.
Abschließend lässt sich meine Frage dahingehend beantworten, dass Chruschtschow es innenpolitisch schaffte die kommunistische Weltmacht aus der alten von Angst und Paranoia geprägten diktatorischen Ära in eine neue weltoffene von Freiheit und Frieden bestimmte Zeit zu führen, sowie außenpolitisch den Frie-den in der Welt, den er einige Male herausforderte, aufrechtzuerhalten, obwohl er der Sowjetunion und ihrem Einflussbereich weiteren Zerfall ermöglichte.

"Er hat begonnen, unser Land aus der Dunkelheit zu führen."13





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13http://de.wikipedia.org/wiki/Nikita_Sergejewitsch_Chruschtschow ; Sturz
 
Meine Lehrerin meinte, die Methapher "dunkles Kapitel" in der Einleitung sei schlecht, kann mir jemand sagen wieso?

Ich nehme mal an, dass sich das auf den Kontext bezieht. Unter Chruschtschow begann mit dem XX. Parteitag 1956 immerhin die vorsichtige Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen, zumindest aber ein politischer Schwenk (wenn der auf Dauer auch nicht durchgehalten wurde/werden konnte). Gegenüber der stalinistischen Zeit könnte man die Chruschtschow-Ära beinahe als "lichtes" Kapitel der sowjetischen Geschichte bezeichnen.
 
1. Einleitung
... Stalins den Lehren des Kommunismus widersprechende Diktatur und Heldenverehrung hat ein dunkles Kapitel in der Geschichte der UdSSR hinterlassen, da Menschenrechte unbeachtet blieben und Verfolgungen, sowie Hinrichtungen den Alltag des von Paranoia geplagten Führers darstellten...

Damit drückst du aus, dass der Kommunismus in der UdSSR auch besser war.
Aber in der Einleitung sollst du keine persönlichen Wertungen vornehmen.

Ich denke aber, deine Lehrerin findet den Begriff "Kapitel" in Bezug auf Geschichtsereignisse ausdrucksmäßig fehl.
Umgangssprachlich wird so gesprochen und geschrieben, aber du sollst eine Facharbeit schreiben.
Nimm vielleicht "Die Stalin-Ära war von Menschenrechtsverletzungen, Verfolgungen sowie Hinrichtungen ohne Gerichtsurteile geprägt."
Und ob sich Stalin wirklich seiner Paranoia geplagt gefühlt hat, ich weiß es nicht. Du?
 
Naja wenn ein Mensch jede Kleinigkeit als Verbrechen gegen den Staat und sich auffasst und sogar Mitglieder des Politbüros hinrichten lässt, dann ist er wohl schon paranoid, stand auch so ungefähr in "Chruchtschow erinnert sich" ist dann zwar das Urteil chruschtschow, aber nachvollziehbar.
 
Naja wenn ein Mensch jede Kleinigkeit als Verbrechen gegen den Staat und sich auffasst und sogar Mitglieder des Politbüros hinrichten lässt, dann ist er wohl schon paranoid, stand auch so ungefähr in "Chruchtschow erinnert sich" ist dann zwar das Urteil chruschtschow, aber nachvollziehbar.

Trotzdem gehören in Einleitungen keine Wertungen. Damit kommst du einer Zusammenfassung deiner Facharbeit zuvor.
 
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