Gerade die Völker, die noch relativ "glimpflich davonkamen", pflegen ihre Phobie gegen alles Deutsche bis heute. Nehmen wir zum Beispiel die Holländer...
Ich würde jetzt auch nicht umgekehrt behaupten, je "glimpflicher" desto mehr Abneigung. Sonst müßten z. B. die Dänen auch den dicken Hals wg. Nazizeit schieben - nach allem was ich weiß ist das dort aber fast überhaupt kein Thema.
Es sieht wohl eher so aus, als wären "objektive" Faktoren wie Kriegsgreuel, Tote, Unterdrückung gar nicht wirklich relevant für das spätere Bild.
Vielleicht spielt eher eine Rolle, welchen Eindruck von den eigenen Leistungen ein Volk zurückbehält.
Die Deutschen haben es wohl nicht verwunden, daß sie ausgerechnet von den "russischen Untermenschen" besiegt wurden. Gut möglich, daß der Russenhaß nicht viel geringer gewesen wäre, wenn sich die Rote Armee ganz mustergültig aufgeführt hätte.
Bei den Tschechen könnte es sein, daß sie die Kriegszeit deswegen so negativ in Erinnerung haben, weil sie sich kampflos besetzen und unterdrücken ließen (nicht daß sie eine andere Option gehabt hätten), sie verbinden das mit Ohnmacht und Schande.
Während die Polen kämpfend unterlegen sind, und mit dem Aufstand und dem Widerstand Erinnerung haben, auf die sie stolz sind.
Wie übrigens auch die Dänen mit ihrer Kollektivaktion zur Rettung der dänischen Juden - eine einmalige Leistung, die das Selbstwertgefühl trotz Niederlage und Besetzung eher gestärkt zurückläßt.
Was eben umgekehrt die Holländer nur sehr eingeschränkt von sich sagen können. Da gab es wohl deutlich mehr Waffen-SS-Freiwillige als Widerstandskämpfer. Fürs Nationalbewußtsein also eine insgesamt eher negative Erinnerung - das tragen sie uns halt nach.
Wobei angeblich die wesentlichen Ressentiments erst 1972 wg. des WM-Finales entstanden sind, der Rückgriff auf den Krieg wurde wohl erst dann richtig üblich.
Übrigens können auch positive Einstellungen problematisch sein.
Wir hatten vor zwei Jahren indische Geschäftspartner zu Besuch. Und beim Abendessen haben die dann von Herzen angefangen Deutschland zu loben - wir sind dort wohl wirklich sehr beliebt.
Und es war ja noch schön, wie sie deutsche Technik und deutsch Literatur und so weiter gelobt haben. Aber dann ging es weiter mit dem großen Staatsmann Hitler und wie schade es wäre, daß wir den Krieg verloren haben. Da waren wir schon in leichten Schwierigkeiten, unauffällig das Thema zu wechseln.
Aber was soll man sagen? Aus ihrer Sicht haben sie ja recht: Ohne Hitler und den Krieg wären sie wohl noch viele Jahr längere Kolonie geblieben. Und was er hierzulande an Gemeinheiten angestellt hat, muß sie auf der anderen Seite der Erde nicht wirklich im Detail interessieren.