Finanzpolitik Saladins

Commander Piggy

Neues Mitglied
Hey ho,

ich schreibe für die Schule eine Seminararbeit über das im Titel genannte Thema. Das ganze läuft unter dem Überthema "Geld und Religion". Ich muss also bei meiner Arbeit stets eine Verbindung zwischen diesen beiden Aspekten schaffen, wobei man Religion genauso gut mit Ethik gleichsetzen darf.

Ich habe jetzt zufällig bemerkt, dass Saladins Umgangsformen mit dessen Feinden durchaus passend für diese Thematik sein könnten. In der Bibliothek habe ich mir jetzt einmal das Buch "Saladin - Ritter des Islam" von Geoffrey Hindley ausgeliehen.
Darin konnte ich bisher etwas über die Lösegeldpolitik Saladins nach der Eroberung Jerusalems erfahren. Das passt sehr gut zu meinem Thema, weil hier ethische Aspekte (Saladin als gnädiger Sieger) mit finanziellen zusammentreffen (Lösegeld statt Plünderung).
Nur reichen meine bisherigen Informationen bei weitem nicht aus, um eine Seminararbeit zu schreiben (diese sollte so ungefähr 10 bis 15 Seiten ausmachen).

Was Saladin und seine Ethik betrifft sollte es nicht so schwer sein, etwas zu finden, schließlich ist Saladin dafür bekannt, aber was das Finanzielle wird es schon schwieriger. Ich bitte euch daher, mir so viele Informationen wie ihr zu dieser Thematik kennt, zukommen zu lassen. Quellenangaben sind natürlich auch nicht verkehrt.

Also wie gesagt, alles was in irgendeinerweise sowohl mit Geld als auch mit Ehtik oder Religion zu tun hat. Eine Sache von der ich da mal gehört habe, ist die Steuer für Andersgläubige, allerdings weiß ich von dieser bisher nur das sie existiert, aber nichts näheres. Ich denke dazu liese sich auch noch gut einiges schreiben, wenn ich mehr Informationen hätte.

Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig dabei helfen.

Grüße,
Commander Piggy
 
Eine Seminararbeit in der Schule über die Finanzpolitik Saladins?!

Nun gut...
Beschäftige Dich mit der ǧizya (Steuer für Nichtmuslime) dem 'ušr (Zehnter) und der Zakāt, das ist die Almosensteuer und mit den islamischen Rechtsschulen.

Wie kommt man darauf, sich als Schüler mit der Finanzpolitik Saladins zu beschäftigen? Gibt es damit irgendein Problem? Also wenn ich nach al-Andalus schaue, dort habe ich hundert Jahre vorher die Absetzung der Kleinkönige durch die Almoraviden, mit der Begründung weil sie Sache mit den Christen gemacht hätten, ihr Geld den Christen gegeben hätten und weil sie unislamische Steuern erhoben hätten. Das ist, neben historiographischen Quellen auch durch eine Anklageschrift des sevillaner Rechtsgelehrten Ibn al-'Arabi und die Antwort darauf des baġdāder Rechtsgelehrten al-Ġazālī überliefert.

Gibt es bei Saladin vergleichbares?
 
Eine Seminararbeit in der Schule über die Finanzpolitik Saladins?!

Nun gut...
Beschäftige Dich mit der ǧizya (Steuer für Nichtmuslime) dem 'ušr (Zehnter) und der Zakāt, das ist die Almosensteuerund mit den islamischen Rechtsschulen.Wie kommt man darauf, sich als Schüler mit der Finanzpolitik Saladins zu beschäftigen? Gibt es damit irgendein Problem? Also wenn ich nach al-Andalus schaue, dort habe ich hundert Jahre vorher die Absetzung der Kleinkönige durch die Almoraviden, mit der Begründung weil sie Sache mit den Christen gemacht hätten, ihr Geld den Christen gegeben hätten und weil sie unislamische Steuern erhoben hätten. Das ist, neben historiographischen Quellen auch durch eine Anklageschrift des sevillaner Rechtsgelehrten Ibn al-'Arabi und die Antwort darauf des baġdāder Rechtsgelehrten al-Ġazālī überliefert.

Gibt es bei Saladin vergleichbares?

Vielen Dank. Beschäftigen will ich mich mit dem Thema, weil mir das meiste andere, was mir zu Geld und Religion bisher über den Weg gelaufen ist, nicht wirklich zusagt. Das sind Sachen wie ethisch vertretbare Geldanlagen, uninteressanter geht's meiner Meinung nach kaum noch.

Deine Hinweise bezüglich der Nichtmuslimensteuer könnten hilfreich sein, um die Hintergründe von Saladins Handlungen zu erläutern, allerdings sollte sich das soweit in Grenzen halten, dass es nicht zu einer Arbeit über Geld und Islam im Gesamten wird. Ich muss mich sehr stark auf ein Gebiet spezialisieren.

Interessant wäre jetzt z.B. zu wissen wie Saladin in den anderen Städten vorgegangen ist, die er erobert hat? War das dar genau dasselbe mit dem Lösegeld?

Prinzipiell bin ich aber für alle Informationen dankbar, sofern ich diese irgendwie in Bezug zu Saladin bringen kann.
 
wenn du dich so einem ausgefallenem Thema annimmst, dann findest du - wenn überhaupt - vielleicht in dieser Literatursammlung etwas, die ich kürzlich angelegt hatte? (Suchfunktion hätte dich dahin geführt...)

http://www.geschichtsforum.de/f36/saladin-1479/index2.html#post471419

Im "Lexikon des Mittelalters" steht lediglich:

"
Saladin
(arab. Salahaddin Yusuf ibn Ayyub), geb. 1138 in Takrit, gest. 1193 in Damaskus, Begründer der kurd. Dynastie der Ayyubiden. Sein Aufstieg begann im ungeliebten Ägypten, weshalb er alsbald mit dem Joseph des AT verglichen wurde. Als Befehlshaber der Truppen des Zangiden Nuraddin v. Damaskus beendete er 1171 auf dessen Druck hin das Kalifat der schiit. Fatimiden und ließ die Freitagspredigt wieder im Namen des sunnit. 'Abbasidenkalifen halten. Schnell wuchs er über die Rolle eines Statthalters Nuraddins hinaus; nur dessen Tod 1174 verhinderte eine militär. Kraftprobe. Noch 1174 konnte S. in Damaskus einziehen und das politisch-religiöse Erbe Nuraddins übernehmen. 1183 errang er die Herrschaft über Aleppo, nachdem dort Nuraddins Sohn gestorben war, und 1186 mußte Mosul wenigstens seine Oberhoheit anerkennen. Mit wechselndem Erfolg führte S. gegen die Kreuzfahrerstaaten Krieg. Der entscheidende Sieg gelang ihm 1187 bei Hattin. Bis auf das durch Konrad v. Montferrat verteidigte Tyrus eroberte er danach das Kgr. Jerusalem. Dies löste in Europa den größten aller Kreuzzüge aus, der S. nicht unerwartet traf. Nach fast zweijähriger Belagerung gelang den Kreuzfahrern 1191 die Rückeroberung Akkons. Richard Löwenherz drängte S. völlig in die Defensive, vermochte aber nicht, Jerusalem anzugreifen, und schloß 1192 einen Waffenstillstand auf drei Jahre. Trotz mehrerer Niederlagen konnte S. sich als Sieger fühlen, da Jerusalem in seiner Hand und die Herrschaft der Kreuzfahrer auf die Küste beschränkt blieb. S. starb wenige Monate nach dem von ihm finanziell (v.a. zu Lasten Ägyptens) und persönlich bis zur völligen Erschöpfung geführten Kampf, der andere muslim. Herrscher kalt ließ. Als S.s Nachfolger setzte sich sein kluger Bruder al-'Adil durch. Das bei Hattin erbeutete Hl. Kreuz schenkte S.s Sohn al-Afdal dem 'Abbasidenkalifen. - S. trat als Vorkämpfer des Islam auf und versuchte damit seine Usurpation der zangid. Macht zu legitimieren. Er war religiös, verabscheute Luxus, doch trotz aller Propaganda bildete der Hl. Krieg nicht das treibende Element seiner Politik. S.s Ziel war wohl die Wiederherstellung des islam. Großreiches unter seiner Führung. Infolge fehlender innerer Stabilität beruhte aber auch der Zusammenhalt seines Reiches auf ständiger Expansion. Gegen die Schiiten ging S. nicht so scharf vor wie Nuraddin, obwohl er die Ausbreitung des sunnit. Islam förderte. In bezug auf Andersgläubige beherzigte er Sure 2, 256: »In der Religion gibt es keinen Zwang.« Die Gestalt des 'edlen Heiden' der europ. Lit. wurde maßgebl. durch S. geprägt, dessen Handlungsweise (z.B. 1187 bei der Einnahme Jerusalems) nicht in das europ. Bild vom Islam als Religion blutiger Gewalt paßte."

und in der "Encylopaedia of Islam" steht auch lediglich:

"There are signs that the economic strain of the constant campaigning affected Egypt and Syria too, and that social unrest was growing. Serious financial problems arose, partly because of the exhaustion of the Upper Egyptian gold-mines but mainly from the demanding military expenditure. This led to the debasement of the dinar, the end of the stability which the Fatimid currency had known (A. Ehrenkreutz, The crisis of the dinar in the Egypt of Saladin , in JAOS , lxxvi [1956], 178-84). It is interesting to note that the addition of Yemen to the empire, which had been conquered for the Ayyubids by Saladin's brother Turanshah, and later ruled by another brother, Tughtakin, clearly created hopes that it would be a source of treasure, and that Saladin's complaints, when that was not satisfactorily forthcoming, mirror Nur al-Din's earlier complaints about the insufficient aid he had received from Egypt.


Saladin's lands were administered by a decentralised bureaucracy, the details of which will probably always remain obscure. As for Egypt itself, we possess a work on the land tax, in an imperfect version, revised about 581/1185.... At various times during his life he delegated the control of parts of his empire to the growing number of family members and to trusted officers of the army, relying on family and personal loyalties and on a balance of interests to preserve the whole. The last arrangement he made for the division of power in his empire did not, however, endure long after his death. Saladin may or may not have been personally indifferent to wealth and possessions. . "

"Nur al-Din's demands for more active military support and for substantial financial contributions towards his plans of reconquest from the Franks were not answered by Saladin. The contradictions inherent in Saladin's position were clear. Whether or not he was loath to suppress the Fatimid caliphate because his position as Fatimid vizier gave him independent authority, that step, demanded by Nur al-Din, was finally taken in 567/1171 with little or no public disturbance, and Egypt became officially Sunni and returned to Abbasid allegiance. "

"Nur al-Din without doubt remained discontented with the situation. He sent Ibn al-Kaysarani in 569/1174 to audit the finances of Egypt, which, if one believes Ibn Abi Tayy, almost led to an open breach, and Nur al-Din was perhaps contemplating a military expedition to impose his authority directly, when in May of that same year he died."
 
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