Flavius Aetius

Germanicus

Aktives Mitglied
Da wir schon in den letzten Wochen über mehrere bedeutende Personen der Völkerwanderung diskutiert haben, möchte ich die Diskussionen (übrigens die letzte Diskussion, an der ich mich ausführlich auf unabsehbare Zeit beteiligen werde) noch um die wichtigste Person des weströmischen Reiches dieser Zeit ergänzen: Flavius Aetius. Da die Infos über ihn im Internet nur sehr knapp sind, habe ich eine kleine Zusammenfassung gemacht, die ich im Anhang als pdf Dokument hochgeladen habe (auf Quellenangaben habe ich verzichtet, bei Bedarf PN an mich).
Meiner Meinung nach war Aetius derjenige, der das Weströmische Reich in der Zeit der barbarischen Eroberungen am Leben hielt. Nur durch seine militärischen und vor allem diplomatischen Fähigkeiten gelang es ihm, die (westlichen) Reste des einst so großen Reiches zu halten. Nach der Ermordung des Aetius 454 war m. M. n. der Zusammenbruch des Westreiches absehbar. Die römische Autorität und Stütze des Reiches in der Person des Aetius war nun tot und die Barbaren betrachteten die mit Aetius geschlossenen Verträge (de facto übte Aetius seit 437 die Regierungsgewalt im Westen aus; so empfing z. B. er die barbarischen Gesandtschaften, und nicht der Kaiser Valentinian III.) für beendet und begannen wieder in großen Stil zu expandieren. Auch die eigenen Leute sagten sich von Valentinian III. los, darunter Dalmatien, das nun Annäherung an des Osten suchte.
 
Hallo Germanicus,

[b schrieb:
Flavius Aetius[/b]]Es gelang ihm, angeblich 60.000 hunnische Kämpfer nach Italien zu führen, bei seiner Ankunft jedoch war Johannes bereits hingerichtet worden. Nun musste sich Aetius mit Galla Placidia, die für ihren minderjährigen Sohn Valentinianus III. die Regierung führte, arrangieren. Das Ergebnis dieses Arrangements bestand einerseits in der Entlohnung und Rücksendung des größten Teils der angeworbenen Hunnen, andererseits in der Übertragung des gallischen Heermeisteramts auf Aetius.
Ich finde es hört sich so trocken an, wenn man bedenkt, das es ohne Aetius das Aus für die Regentschaft von Galla Placidias gewesen wäre, sozusagen der Retter in der Not :rolleyes: :

[...]Das Problem erledigte sich aber von selbst als Honorius am 26. August 423 n. Chr. an Wassersucht starb. Jetzt traten dafür sämtliche Gegner Galla Placidias auf den Plan. Erst einmal hielt man Honorius' Tod vor ihr geheim, um sie und ihren Sohn Valentinian mattzusetzen. Dann ließ der mächtigste Gegner Galla Placidias, der oberste Heeresmeister in Ravenna, einen Gegenkaiser inthronisieren. Auch der oströmische Kaiser beteiligte sich an diesem Verrat. Als allerdings der berühmte Feldherr Flavius Aetius im Auftrag des Gegenkaisers hunnische Truppen rekrutierte, wendete sich das Blatt. ... Hunnen im Reich? Da wollte Konstantinopel dann doch lieber Galla Placidia und Valentinian in Ravenna herrschen lassen. Der Gegenkaiser verlor seinen Kopf und Aetius stand fortan auf der Seite Galla Placidias. In großem Gepränge zog sie in Ravenna ein. Jetzt war sie nicht nur dem Namen nach Kaiserin, jetzt regierte sie wirklich als Stellvertreterin ihres Sohnes. Nach Recht und Gesetz und sehr verantwortungsbewußt, wie es ihre Art war. Sie erklärte: "...daß der Kaiser sich durch Gesetze gebunden erklärt, ist eine Einstellung, die seiner Majestät Ehre macht; so sehr hängt Unsere Autorität von den Gesetzen ab; und in der Tat ist der Umstand, daß die kaiserliche Regierung dem Gesetz unterworfen ist, wichtiger als die kaiserliche Macht selbst." Quelle

Liebe Grüße
Cassandra
 
Cassandra schrieb:
Hallo Germanicus,
Ich finde es hört sich so trocken an, wenn man bedenkt, das es ohne Aetius das Aus für die Regentschaft von Galla Placidias gewesen wäre, sozusagen der Retter in der Not :rolleyes: :
Da unterstellst du dem lieben Aetius aber gute Absichten. Doch welche Alternative hatte er zu einer Einigung mit Galla Placidia? Den Krieg gegen das Ostreich - keine wirkliche Alternative in einer Situation, in der das Reich an den Grenzen bedroht wird. Zumal er wohl (rein hypothetisch) selbst nach einem Sieg über den Osten Probleme mit seiner Anerkennung beim Volk gehabt hätte und die Hunnen ihm wohl kaum die Herrschaft über das Westreich ohne Gegenleistung geschenkt hätten. Seine einzige Chance war, die 60.000 Soldaten als Unterpfand für ein ihn möglichst günstiges Abkommen zu nutzen.
 
Zurück
Oben