Flüchtlinge aus Ostpreußen

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Gast

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Hallo,
Ich mache gerade ein Referat über das Thema "Integration der Flüchtlinge aus Ostpreußen"
und habe folgende Frage:
Wie wurden die Flüchtlinge nach dem 2. Wetkrieg aufgenommen?

Bekommt man da was im Internet raus oder gibt es Bücher über dieses Thema?

Wüde mich über Antworten freun
lg
 
Hallo,
Ich mache gerade ein Referat über das Thema "Integration der Flüchtlinge aus Ostpreußen"
und habe folgende Frage:
Wie wurden die Flüchtlinge nach dem 2. Wetkrieg aufgenommen?

Bekommt man da was im Internet raus oder gibt es Bücher über dieses Thema?

Wüde mich über Antworten freun
lg

Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten -egal ob sie aus Ostpreußen,Hinterpommern,Schlesien oder anders wo her kamen- hatten es schwer in der Neuen Heimat.Nicht nur das sie ihre Heimat verlassen mussten,nein sie mussten auch mit den Neid und Vorurteilen der einheimischen Bevölkerung Leben.Die das wenige was sie hatten, mit denen auch noch Teilen mussten (z.B. Wohnraum,Nahrungsmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs).
In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Diskrepanz zwischen Einheimischen und Flüchtlingen, noch durch die Bodenreform von 1945 verschärft.

Ich kann Dir empfehlen,dass Zentrum der Vertriebenen im Internet oder Live,zu besuchen und mal die Homepage der Ostdeutschen Landsmannschaften zu besuchen,dort gibt es auch interessante Hinweise und Literatur!
 
.Nicht nur das sie ihre Heimat verlassen mussten,nein sie mussten auch mit den Neid und Vorurteilen der einheimischen Bevölkerung Leben.

Es mag auch diese Punkte gegeben haben, das ist keine Frage, aber sie in den Vordergrund der Integration zu stellen, ist eindeutig einseitig.

Es fand aber auch Solidarität, Unterstützung und soziale Integration statt. In einem vom WW2 stark zerstörten Deutschland ein durchaus bemerkenswertes nationales Werk. Auf diese weitgehend geglückte Integration der Flüchtlinge und Vertriebene, die ohne größere soziale Verwerfungen stattfand, konnte man im Nachkriegsdeutschland durchaus stolz sein. Wie ich persönlich finde.

Und dass man sie auch politisch stark eingebunden hat, zeigte die mehr oder minder erfolgreiche Arbeit von Hr. Huppka, soweit ich mich erinnere.
 
Auf diese weitgehend geglückte Integration der Flüchtlinge und Vertriebene, die ohne größere soziale Verwerfungen stattfand, konnte man im Nachkriegsdeutschland durchaus stolz sein. Wie ich persönlich finde.

Das ist übrigens auch ein Teil des "Wirtschaftswunders".

Zu diesem Thema möchte ich auf folgende Literatur mit großer Detailfülle hinweisen:
Lemberg/Edding: Die Vertriebenen in Westdeutschland (3 Bände), schon aus 1959ff.

Das Thema hat viele Aspekte, die Lemberg/Edding untersuchen.
LWL - Vertreibung und Wirtschaftswunder - Aufbau West - Flüchtlinge und Vertriebene
Zuwanderung nach Deutschland ... - Google Bücher
(dort ab Seite 28)

Das reicht von Eheschließungen, Geburtenstärken, Wohnraumverhältnisse bis Berufsqualifikationen. Siehe auch die Literaturliste im link.
 
Es mag auch diese Punkte gegeben haben, das ist keine Frage, aber sie in den Vordergrund der Integration zu stellen, ist eindeutig einseitig.

Es fand aber auch Solidarität, Unterstützung und soziale Integration statt. In einem vom WW2 stark zerstörten Deutschland ein durchaus bemerkenswertes nationales Werk. Auf diese weitgehend geglückte Integration der Flüchtlinge und Vertriebene, die ohne größere soziale Verwerfungen stattfand, konnte man im Nachkriegsdeutschland durchaus stolz sein. Wie ich persönlich finde.

Und dass man sie auch politisch stark eingebunden hat, zeigte die mehr oder minder erfolgreiche Arbeit von Hr. Huppka, soweit ich mich erinnere.

Das ich Ihrer persönlichen Aussage zu stimme,steht außer Frage.
Und die Leistung von Hr.Huppka,zur Integration zwischen Einheimischer Bevölkerung und Flüchtlingen (insbesondere aus Schlesien) in Westdeutschland,ist eine Arbeit die man gar nicht hoch genug einschätzen kann.
Nur möchte ich hiermit klarstellen,dass es in den Anfängen des zusammen Lebens große Spannungen gab.Meine Eltern und Angehörige waren selbst davon betroffen und auch die die aus den Ostgebieten stammten und mit denen man sich unterhielt erzählten einen das selbe! Es war für alle eine schwere Zeit und sie wurden nicht überall mit offenen Armen empfangen.
Es mag sein, das es von Stadt zu Land unterschiedlich die Flüchtlinge aufgenommen wurden,aber es gab Damals fälle wo die ansässigen Bauern die Notlage der Flüchtlinge ausnutzte ( Ausnutzung der Arbeitskraft ).
Das sollte man in dem ganzen Zusammenhang nicht vergessen und darauf wollte ich hinweisen und nicht nur auf das Wirtschaftswunder verweisen,was ja erst später eintrat!
 
Es war für alle eine schwere Zeit und sie wurden nicht überall mit offenen Armen empfangen.
Es mag sein, das es von Stadt zu Land unterschiedlich die Flüchtlinge aufgenommen wurden,aber es gab Damals fälle wo die ansässigen Bauern die Notlage der Flüchtlinge ausnutzte ( Ausnutzung der Arbeitskraft ).

Was für das Gesamtbild Integration mE unerheblich ist.

Aus meiner Familie (Eltern, Großeltern) gibt es übrigens keine negativen Erfahrungen, im Gegenteil. Man wurde bei einer Familie in einem Haus einquartiert, bei der pro Zimmer 4-5 Leute wohnten, und half sich gegenseitig. Aus diesen Verhältnissen kam man erst heraus, als der Großvater 1950 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte.
 
Unsere Flucht aus Ostpreußen oder, wie wir unsere Heimat verloren...

Massenflucht 1944/45

Krieg und Flucht
hier stehen Berichte von Augenzeugen.

noch weitere Links:

  • [*]Bund der Vertriebenen (BdV) - der einzige repräsentative Verband der rund 15 Millionen Deutschen, die infolge Flucht, Vertreibung und Aussiedlung in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme gefunden haben und noch finden.
    [*]WW II Refugee Ships (Hiltrud Webber)- Die Boote der Vertriebene im Zweiten Weltkrieg durch die Gemälde von Klaus -Rainer Forst. Diese Webseite ist den Kapitänen und Seemännern der Flüchtlingsbooten gewidmet, die Millionen von Deutschen Leben retteten. Sie ist auch ein Andenken an die Tausende von Deutschen Leben, die zwischen Januar 1945 und Mitte März 1945 auf der Flucht vor der russischen Invasion verloren wurden.
    [*]Aufbauland Bernsteinland Ostpreußen e.V. - Hilfe für die Kaliningradskaja Oblast / Bezirk Königsberg. Der Verein fördert die Ansiedlung und Sesshaftmachung von Bauern und Handwerkern in Nordostpreußen. Es sind viele Russlanddeutsche dabei.
    [*]Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen
    [*]Zentrum gegen Vertreibungen - Die Stiftung wurde am 06. September 2000 geboren aus der Erkenntnis des Bundes der Vertriebenen, dass es nötig ist, nicht im eigenen Leide, in persönlichen traumatischen Erinnerungen zu verharren, sondern ein Instrument zu schaffen, das dazu beiträgt, Vertreibung und Genozid grundsätzlich als Mittel von Politik zu ächten. So wurde eine eigenständige Stiftung errichtet. Ihr Ziel ist es, Völkervertreibungen weltweit entgegenzuwirken, sie zu ächten und zu verhindern und dadurch der Völkerverständigung, der Versöhnung und der friedlichen Nachbarschaft der Völker zu dienen.
    [*]Kriegskinder - Arbeitsgruppe: Kriegskinder - gestern und heute. Eine bislang unbekannte Zahl von Deutschen, die im 2. Weltkrieg Kinder waren, leidet an plötzlich aufbrechenden Spätfolgen dieses Krieges. Es sind Kriegskinder, die ungewöhnlich schweres Leid auf der Flucht oder bei Bombenangriffen durchgemacht haben und bis heute keine echte Chance bekommen haben, diese Traumatisierungen aufzuarbeiten.
    [*]Verband der deutschen Gesellschaften im ehemaligen Ostpreußen mit Sitz in Allenstein.


OT: Bei meiner Familie väterlicherseits war es so, wie von Bauernjörg beschrieben. Meine Großmutter kam alleinstehend mit 4 Kindern nach dänischen Internierungslager in einen sehr kleinen Ort. Unglücklicherweise waren meine Familie die einzigen Flüchtlinge, die dort untergebracht wurden, so lud sich die Unzufriedenheit über die Einquartierung komplett an Ihnen aus. (laut Familienberichten wurde meine Tante - zu dem Zeitpunkt noch keine 8 - von den Dorfjugendlichen verprügelt; und Beschimpfungen wie "Flüchtlingspack" und "Schmarotzer" waren Alltag)
 
Was für das Gesamtbild Integration mE unerheblich ist.

Aus meiner Familie (Eltern, Großeltern) gibt es übrigens keine negativen Erfahrungen, im Gegenteil. Man wurde bei einer Familie in einem Haus einquartiert, bei der pro Zimmer 4-5 Leute wohnten, und half sich gegenseitig. Aus diesen Verhältnissen kam man erst heraus, als der Großvater 1950 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte.

Es ist ja schön,dass es solche Geschichten - wie Ihre - gibt,nur darf man es nicht als Gesamtbild verklären und auch auf die negativen Hinweisen!
Ich möchte es mal mit zwei Beispielen zum Ausdruck bringen.
Meine Mutter aus Hinterpommern geflüchtet,mit ihrer Familie und hängen geblieben in Vorpommern,musste im Sommer 45` in die Altmark gehen um beim Bauern,zu Arbeiten weil sie ihre Familie nicht ernähren konnte und sie die Jüngste war,von den Kindern.Sie hatte gearbeitet für Nahrung und Bettstelle,ohne Lohn!
Mein Onkel kam 48` oder 49` aus russischer Gefangenschaft und es verschlug ihn in den Raum Osnabrück. Er wollte sich beim Schneider einen Anzug ausleihen, und ihm beim ersten Lohn bezahlen. Der Schneider hörte,dass er im schlesischen Dialekt sprach und gab ihm keinen Anzug,obwohl meinem Onkel bekannt war das er auch Anzüge gegen Kredit ausgab. Ende der Geschichte,mein Onkel ging mit seinem ersten Lohn zum Schneider,legte dass Geld auf den Tisch und sagte zum Schneider er hätte gerne einen Anzug und ließ ihn alle seine ganzen Anzüge hervor kramen und sagte dann,er kaufe sich wo anders einen Anzug.
Manch einer mag es jetzt ins Reich der Märchen und Fabeln einstufen,aber ich möchte hier nur mitteilen das innerhalb der Bevölkerung schon eine gewisse Diskrepanz gab,die sich im laufe der Jahre verwischte weil man ja merkte,dass man aufeinander doch angewiesen war,innerhalb der Gesellschaft
 
Nur möchte ich hiermit klarstellen,dass es in den Anfängen des zusammen Lebens große Spannungen gab.Meine Eltern und Angehörige waren selbst davon betroffen und auch die die aus den Ostgebieten stammten und mit denen man sich unterhielt erzählten einen das selbe! Es war für alle eine schwere Zeit und sie wurden nicht überall mit offenen Armen empfangen.
Es mag sein, das es von Stadt zu Land unterschiedlich die Flüchtlinge aufgenommen wurden,aber es gab Damals fälle wo die ansässigen Bauern die Notlage der Flüchtlinge ausnutzte ( Ausnutzung der Arbeitskraft ).
Das sollte man in dem ganzen Zusammenhang nicht vergessen und darauf wollte ich hinweisen und nicht nur auf das Wirtschaftswunder verweisen,was ja erst später eintrat!


In der franz. Besatzungszone sind Flüchtlinge in größerer Zahl erst ab 1947 aufgenommen worden. (was nicht an der Aufnahmewilligkeit lag, sondern an der franz. Administration)
Die allerschlimmsten Probleme waren da schon behoben.
Nicklichkeiten gab es aber natürlich etliche. In den ausgehenden 40ern, beginnenden 50ern war es schon ein Problem, wenn die Neuankömmlinge ein anderes Gesangbuch hatten.

OT: In BW Grundschulzeugnissen gab es einen Sammelbegriff für die Diktat- und Aufsatznote "Deutsche Sprache", auf dem Heimweg hat ein Mitschüler mir erklärt, dass er, wenn es die Note für "Deutsche Sprache" gäbe, er darin "natürlich" einen Einser hätte. Als ich begriff, dass er sich damit über meinen Dialekt mokierte, habe ich ihm ein paar gezündet.:hmpf: Was er nicht "ungerochen" ließ, am Ende waren beide Schiefertafeln kaputt. Und zu Hause gab es nochmals.... .:weinen: Hat ja ein paar Märker gekostet.
Am Nachmittag haben wir uns dann getroffen, unsere Wunden geleckt, und uns über die Ungerechtigkeit der Eltern ausgetauscht:pfeif:


TT: Ach so, anläßlich der "50 Jahre BW" gab es etliche Publikationen, in denen diese Thematik zumindest gestreift wurde, könnte ich bei Bedarf Titel raussuchen.

NS: Mich darf man Duzen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Repo schrieb:
In der franz. Besatzungszone sind Flüchtlinge in größerer Zahl erst ab 1947 aufgenommen worden. (was nicht an der Aufnahmewilligkeit lag, sondern an der franz. Administration)

Hier hat die überaus angespannte Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung ein eintscheidene Rolle gespielt. Die Franzosen wollten keine weiteren Deutschen, die sie ohnehin nicht versorgen konnten.
 
...,nur darf man es nicht als Gesamtbild verklären und auch auf die negativen Hinweisen!Ich möchte es mal mit zwei Beispielen zum Ausdruck bringen.

Die Beispiele sollen also ein Gesamtbild ergeben?
Nochmal zur Klarstellung: Ich habe oben auf die Integrationsstudie verwiesen.

Meine Mutter aus Hinterpommern geflüchtet,mit ihrer Familie und hängen geblieben in Vorpommern,musste im Sommer 45` in die Altmark gehen um beim Bauern,zu Arbeiten weil sie ihre Familie nicht ernähren konnte und sie die Jüngste war,von den Kindern.Sie hatte gearbeitet für Nahrung und Bettstelle,ohne Lohn!
Die Versorgungsprobleme 1945/47 und Hungerzeiten betrafen mE die gesamte Bevölkerung, mit regionalen Unterschieden. Das man nur für Nahrung arbeitete, geschah häufig. Manchmal reichte selbst das in ländlichen Gegenden nicht ("Hamsterfallen")

Manch einer mag es jetzt ins Reich der Märchen und Fabeln einstufen,...
Wo ist das behauptet worden?
 
Hier hat die überaus angespannte Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung ein eintscheidene Rolle gespielt. Die Franzosen wollten keine weiteren Deutschen, die sie ohnehin nicht versorgen konnten.

Nee nee,

zumindest die Franz. Zone rechts des Rheins war landwirtschaftlich "Autark", man hat befürchtet, dass die Versorgung des Besatzungsheeres, die nach franz. Verständnis seit Napoleon ebenfalls aus dem Land zu erfolgen hatte, leiden könnte.
Soll keine Kritik sein, aber auf die Art und Weise haben sie ihren Verbündeten etliche Deutsche 1 Jahr länger an die Backe gehängt.
 
zumindest die Franz. Zone rechts des Rheins war landwirtschaftlich "Autark", man hat befürchtet, dass die Versorgung des Besatzungsheeres, die nach franz. Verständnis seit Napoleon ebenfalls aus dem Land zu erfolgen hatte, leiden könnte.

Dazu vielleicht interessant, zur Pfalz/Landau, Kraut- und Rübenweg:

"Der Rückgang des durch Verpflegungsansprüche des Besatzungsmilitärs zusätzlich dezimierten Viehbestandes führte schon im Sommer 1945 zu gravierenden Engpässen bei der rationierten Fleisch- und Fettversorgung, die von der Bevölkerung mit Beunruhigung aufgenommen wurden. Weiter sinkende Zuteilungsmengen im Frühjahr 1946 taten ein Übriges, sodass die Hungerkrise im Sommer 1946 einen ersten Höhepunkt erreichte. Die Folge war der Besatzungsmacht zunehmend entgegenschlagender Unmut breiter Bevölkerungskreise, welche die Franzosen für ihre Notlage verantwortlich machten. Tatsächlich überstiegen die hohen Lebensmittel- und insbesondere Fleischrationen des französischen Militärs den Tagessatz des deutschen Normalverbrauchers ab 1946 zeitweise um das Dreißigfache. Durch den wochenlang anhaltenden strengen Frost des ungewöhnlich harten Winters 1946/47 spitzte sich die Hungerkrise weiter zu, um sich im außergewöhnlich heißen, von einer langanhaltenden Dürreperiode gekennzeichneten Sommer 1947 abermals zu verschärfen. Die tatsächlich ausgegebenen Lebensmittelrationen fielen um noch einmal rund ein Drittel geringer aus, als die kümmerlichen offiziellen Zuteilungsmengen versprachen."

ZMG 2009.
Falko Heinz, Landau in der Pfalz unter französischer Besatzung 1945–1949, Frankfurt a.M. u.a. 2008 (= Militärhistorische Untersuchungen, 9).
 
Nee nee,

zumindest die Franz. Zone rechts des Rheins war landwirtschaftlich "Autark", man hat befürchtet, dass die Versorgung des Besatzungsheeres, die nach franz. Verständnis seit Napoleon ebenfalls aus dem Land zu erfolgen hatte, leiden könnte.
Soll keine Kritik sein, aber auf die Art und Weise haben sie ihren Verbündeten etliche Deutsche 1 Jahr länger an die Backe gehängt.


Jeep, das die Franzosen sich "aus dem Land heraus ernährten" ist mir bekannt. Aus der französischen Zone mussten 66.000 Franzosen, nach Abzug des größten Teils der französischen Truppen, verpflegt werden. Die Herrschaften lebten für die damaligen Verhältnisse sehr gut; das war auch die Sicht der Nationalversammlung. Die französsiche Zone verfügte im Verhältnis zur Einwohnerzahl betrachtet, über die größte landwirtschaftliche Nutzfläche, aber die Lebensmittelrationen der deutschen Bevölkerung waren niedriger als in der britschen und amerkanischen Zone.

Auch das die Franzosen ihre Zone als Ausbeutungsobjekt betrachteten und behandelten ist kein Geheimnis.

Aber mir war/ist nicht bekannt, das die gute Versorgung der französischen Besatzungsmacht als Argument herhalten musste, damit sie keine Flüchtlinge aufnehmen mussten/wollten.
 
Dazu vielleicht interessant, zur Pfalz/Landau, Kraut- und Rübenweg:

"Der Rückgang des durch Verpflegungsansprüche des Besatzungsmilitärs zusätzlich dezimierten Viehbestandes führte schon im Sommer 1945 zu gravierenden Engpässen bei der rationierten Fleisch- und Fettversorgung, die von der Bevölkerung mit Beunruhigung aufgenommen wurden. Weiter sinkende Zuteilungsmengen im Frühjahr 1946 taten ein Übriges, sodass die Hungerkrise im Sommer 1946 einen ersten Höhepunkt erreichte. Die Folge war der Besatzungsmacht zunehmend entgegenschlagender Unmut breiter Bevölkerungskreise, welche die Franzosen für ihre Notlage verantwortlich machten. Tatsächlich überstiegen die hohen Lebensmittel- und insbesondere Fleischrationen des französischen Militärs den Tagessatz des deutschen Normalverbrauchers ab 1946 zeitweise um das Dreißigfache.
ZMG 2009.
Falko Heinz, Landau in der Pfalz unter französischer Besatzung 1945–1949, Frankfurt a.M. u.a. 2008 (= Militärhistorische Untersuchungen, 9).


Im Kontext.
Die Franzosen sahen das natürlich anders.
Oberst Gonnet:
"Der Schwabe, der sich im wesentlichen von dunklem Brot, tierischen Fetten, stärkehaltigen Lebensmitteln und Rüben ernährt, und der glaubt, dass sich unter ihm der Boden auftut, wenn er nicht seine vier Mahlzeiten pro Tag hat, leidet zwangsläufig und jammert über die strengen Beschränkungen. Er liebt es nun einmal, sich zu beklagen und das Mitleid des anderen zu erregen, und genau genommen fühlt er sich von allem, was Einfluss auf ihn hat, in dieser Mangelpsychose unterstützt und bestärkt."
aus "Blau-Weiß-Rot: Leben unter der Trikolore" die Berichte der franz. Kreisdelegationen Kreise Balingen und Hechingen 1945-49 ISBN 3-927249-13-0

Mit der 4. Mahlzeit wird das "Vesper" gemeint sein.
Wenn Gonnet hier aber als ein Hauptnahrungsmittel die "Rüben" nennt, lässt das allerdings einen tieferen Blick in die damalige Ernährungslage zu. Denn besonders sind die für den "menschlichen Verzehr" nicht geeignet.
 
Aber mir war/ist nicht bekannt, das die gute Versorgung der französischen Besatzungsmacht als Argument herhalten musste, damit sie keine Flüchtlinge aufnehmen mussten/wollten.

Willst Du da ein Spässchen machen?

Wie ich oben schrieb, haben die Franzosen die Flüchtlinge ja den Amis und Briten an der Backe hängen lassen. Und was die zu der Begründung gesagt hätten .....

Für die Deutschen brauchten die, 1946, keine Argumente.
 
Willst Du da ein Spässchen machen?

Wie ich oben schrieb, haben die Franzosen die Flüchtlinge ja den Amis und Briten an der Backe hängen lassen. Und was die zu der Begründung gesagt hätten .....

Für die Deutschen brauchten die, 1946, keine Argumente.


Späßchen? Also, so gut kennst du mich schon, denke ich zumindest......

Kann es sein, das du mich nicht verstehst???:grübel:

Das die Franzmänner für die Deutschen keine Arggumente benötigten, ist mir durchaus klar. So unterbelichtet bin ich in dieser Materie nicht.


Das Flüchtlingsproblem war ein nicht ganz unerhebliches Probelm und die Briten und Amerikaner sahen eigentlich nicht so recht ein, weshalb sie die Flüchtlingsmassen alleine unterbringen und verköstigen sollten. Die Franzosen haben zu dem Zeitpunkt ja auch für sich den Status einer Siegermacht in Anspruch genommen und haben sich von Churchill auch entsprechend ins Boot holen lassen, weil dieser befürchtete, das die Amis sich eines schönes Tagen wieder vom Acker machen.
 
Die Beispiele sollen also ein Gesamtbild ergeben?
Nochmal zur Klarstellung: Ich habe oben auf die Integrationsstudie verwiesen.





Wo ist das behauptet worden?

Ich habe Ihr Beispiel nicht als Gesamtbild genommen,ich möchte nur darauf hinweisen,dass man nicht nur das Positive ( Ihre Geschichte,Lastenausgleich- Gesetz u.s.w.) in den Vordergrund stellt.
Was heutzutage allzu oft geschieht,den es ist ja bequemer als mal nachhaltiger,zu recherchieren!

Behauptet hat keiner etwas, es war eine vorbeugende Feststellung meiner Seite aus!
 
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