Foto von 1942

RSP

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Guten Tag, Forum. Kann jemand erkennen, wo dieses Foto aufgenommen wurde? Ich habe erfolglos nach einem Neptun- oder Tritonsbrunnen gesucht. Königsberg? Zeit ca. 1942.
 
Hallo RSP, sollte dein Foto zu groß sein? Teilweise hilft es, aus einem *.PNG ein *.jpg zu machen. Wenn das nicht reicht, runter skalieren, das geht sogar mit dem Windows-Standard-Programm Paint.
 
lbhcji5rwxyagiedaat3 (1) (1).jpg
 
Ich meine, dass es der nicht mehr im Original vorhandene Opernbrunnen bzw. Nymphenbrunnen in Riga ist, von August Volz, von 1887, im Park vor der Oper:
Der jetzige Brunnen ist eine Replik bzw. Rekonstruktion, die Figuren haben allerdings die Haltung des Originals.
Anhand des fünfgeschossigen Eckgebäudes im Hintergrund müsste man den Blickwinkel bestimmen können. Ich meine, dass es die Ecke Kaļķu iela / Zigfrīda Annas Meierovica Bulvāris ist.

Der junge Mann auf dem Foto hat das "Bonbon", das NSDAP-Parteiabzeichen am Anzug, das könnte bei der Datierung helfen.

Sehr schön war dieser Artikel, der diesen und zwei ähnliche Brunnen vorstellt:
 
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Stimmt, es ist der "Nymphenbrunnen" in Riga/Lettland.

Gegenüber dem zentralen Eingang der Latvijas Nacionālā Opera un Balets gelegen, ist der Nymphenbrunnen der luxuriöseste und zweitälteste Brunnen Rigas, der 1887 vom deutschen Bildhauer August Foltz eröffnet wurde.

Ein Detail: Ein Junge sitzt im unteren Teil des Brunnens auf einen Fisch/Delfin?

Riga-Lettland-1a.jpg
 
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Ich glaube das noch nicht, dass das der Nymphenbrunnen in Riga ist. Das Gebäude im Hintergrund könnte zwar das an der von Pardela bezeichneten Straßenecke sein, die Stockzahl stimmt und die runden Fenster im Erdgeschoss, wohingegen die in den Obergeschossen rechteckig sind, aber der Brunnen steht in einem vollkommen falschen Winkel zu diesem Gebäude. Außerdem hat der Brunnen in seiner heutigen Gestalt keinen solchen Sockel. Ich sehe auch oben eher mehrere Figuren, unter anderem sehe ich einen nackten Damenfuß.

Der Junge auf dem Delphin ist da, ja.
 
Der Brunnen ist ja 1986 umgestaltet worden, von der lettischen Bildhauerin Mirdza Lukaža:


"1952 machte sie ihren Abschluss an der Kunsthochschule von Liepāja. Im Jahr 1958 schloss sie die Lettische Kunstakademie mit der herausragenden Komposition "Pirtī" (Fußwaschanlage) ab, die unter der Leitung von K. Zemdega entstand, in Bronze gegossen wurde und 1970 in Bastejkalns aufgestellt wurde. Seit 1956 nahm er [richtig: sie] an Ausstellungen teil, und seine [ihre] Werke wurden auch im Ausland ausgestellt. Seit 1960 ist er [sie] Mitglied der Künstlervereinigung. Einige monumentale Werke schuf sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer Imants Lukaži. Um die dekorativen Skulpturen zu erhalten, hat sie meisterhaft an Kopien und Rekonstruktionen der Figuren von A. Foltz auf dem Opernplatz, dem Vērmandārzs [Vaermann- / Wehrmanngarten] und dem Haus der Schwarzköpfe [= Schwarzhäupterhaus, Melngalvju nams] gearbeitet."

Junge und Delphin sind im Stil mit großer Sicherheit von August Volz. Nicht aber im heurigen Brunnen die Nymphe! Im oberen Teil des Brunnens auf dem Schwarzweißfoto ist der von Dir beobachtete Frauenfuß, und eine weitere reitende Figur, vielleicht reitend auf einem Pferd.
Und, auf dem Foto (von 1942? Eher früher) hast Du einen steinernen Sockel.

Als Nymphenbrunnen mit einer Nymphe, die die Muschel trägt, ist es eine veränderte, und dennoch sehr schöne Komposition.

Man muss wissen, dass die Russen heute wie damals eine systematische Zerstörung von Kunstwerken gemacht haben, die eine eigene nationale Identität ausdrücken, die dem russischen Narrativ widerspricht. Es wurde z.B. in Riga auch der Wehrmann-Obelisk im Wehrmanngarten zerstört.

Ich habe leider keine Fotos aus der Vorkriegszeit vom Nymphenbrunnen finden können. Er wurde ganz sicher mehrmals umgestaltet, da er ja auch älter als das Opernhaus von Riga ist.

Zunächst hatte ich auch erwogen, dass der sehr angesehene und im ganzen Baltikum erfolgreiche August Volz vielleicht Gussformen für die Gestaltung anderer Denkmale und Brunnen erneut verwendet hatte. Ich habe aber keine anderen aufwendug gestalteten Brunnen dieser Art finden können, auch nicht in Ostpreußen.

Ich bin leider kein Kunsthistoriker, wenn auch stilistisch etwas geschult. Die Nymphe im heutigen Brunnen wirkt auf mich etwas geprägt von der Plastik der 1920er Jahre (z.B. Georg Kolbe) und natürlich dem Sozialistischen Realismus.

Ich würde auf jeden Fall gerne mehr von August Volz und auch von Mirdza Lukaža sehen:



Noch einige Fotos, wegen der Perspektive:
 
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Angeblich sei das eine Aufnahme zwischen 1900-1918

Meiner Meinung nach hält der Junge etwas in der Hand, ein Trinkgefäß oder ein Musikinstrument. Ähnlich dem Jungen im Neptunbrunnen Nürnbergs.
Nuernberg_Junge.png


Der Neptunbrunnen stand übrigens zwischen 1937-1962 am Marienplatz (heute Willy-Brandt-Platz) in Nürnberg. Auch der Erstguss befand sich zwischen 1942 und 1945 als Kriegsbeute aus Schloss Peterhof bei Leningrad in Nürnberg.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht diese Brunnen sind, aber sie zeigen, wie schwierig es ist, Gebäude im Hintergrund mit jenen heutiger Standorte zu vergleichen.
marienplatz.png

Neptunbrunnen am Marienplatz
 
Das Foto ist ja recht unscharf. Man sieht irgendeinen relativ kleinen Anstecker an der linken (vom Betrachter rechten) Brustseite. Uniformknöpfe sind nicht zu sehen, dennoch könnte am Kragen der Knoten vom Halstuch der HJ zu sehen sein.
 
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