Frage für eine Hausarbeit: mittelalterliche Konventionen

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Gast

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Hallo,

was versteht man unter mittelalterlichen Konventionen? Hat jemand Beispiele oder Themenvorschläge? Danke schön!!
 
Geht es nur um den Begriff selber oder darum, welche Konventionen es gab?

Begriff Konvention (zitiert aus wikipedia Stichwort: Konventionen)
"...eine nicht formal festgeschriebene Regel, die von einer Gruppe von Menschen aufgrund eines Konsens eingehalten wird. Die Übereinkunft kann stillschweigend zustande gekommen oder auch ausgehandelt worden sein."
"Konventionen sind soziale Normen (Gesellschaftliche Normen, Soziale Skripte). Sie definieren mögliche Verhaltensweisen in einer sozialen Situation und geben Verhaltensregelmäßigkeiten an. Konventionen sind gesellschaftlich und kulturell bedingt, daher in den Kulturen verschieden und auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung wandelbar. Konventionen können dabei auch als Mittel einer Einschränkung des Einzelnen, seiner Rechte oder Möglichkeiten, betrachtet werden. Wer bestehende Konventionen überwinden möchte, verhält sich unkonventionell."
"Der Begriff Konvention bezeichnet auch einen völkerrechtlichen Vertrag, der multilateral (mehrseitig) geschlossen wird. Hierzu zählen etwa die Vertragswerke, die unter dem Dach der Vereinten Nationen entstehen. Im offiziellen deutschen Sprachgebrauch wird meist der sinngemäße Ausdruck „Übereinkommen“ verwendet."
 
Konvention ? Wikipedia

Esskultur:
Esskultur des Mittelalters ? Wikipedia
Das Münchener Hoch-Mittelalter - Tischsitten im Mittelalter - Communitas Monacensis e.V.

da noch ein anderer Link wg. Konventionen:

Spielregeln, Konventionen und Gewohnheiten im Mittelalter - H-Soz-u-Kult / Tagungsberichte

Dann gab es z.B. auch Konventionen betreffend Kunst und Dichtung:
Frankreich-Experte | Themen | Malerei | 02. Malerei im Mittelalter

Oder natürlich auch betreffend Anreden, Titulierung:
Anrede ? Wikipedia

gewisse Konventionen waren natürlich je nach Stand:
die dunkle zeit - das mittelalter - gesellschaft im mittelalter

Auch war Heiraten über den eigenen gesellschaftlichen Stand hinaus verpönt oder wurde sogar verhindert (auch wenn es sicher Ausnahmen gab). Das ein Prinz oder eine Prinzessin heiratete, war gesellschaftlich "nicht tauglich". Umgekehrt kommt dies in Märchen immer wieder vor (es war offenbar ein Traum der Unterschicht, sich in die Oberschicht einheiraten zu können).

Auch gabe es kirchliche Konventionen (z.B. die Fastenzeit).
 
wichtige arbeiten

hallo, von Norbert Elias stammen zwei sehr wichtige Arbeiten, die den Aufbau von Konventionen, im Sinne eines Sozialisierungsprozesses auf der individuellen Seite betrachten. Das Resultutat ist dann der Prozess der Zivilisation und das Verbindungsgleid, das sind Normen und Konventionen.

Und ja, ich weiss, dass Elias nicht direkt Aussagen zum Mittelalter macht. Aber die Mechanismen sind ähnlich und er betrachtet die Veränderungen seit dem Mittelalter im Vergleich.

Also, wenn dich dieser Prozess interessiert, dann:
1. Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation, Bd. 1 und Bd. 2 Suhrkamp.
2. ebd.: Die höfische Gesellschaft, Luchterhand

Sehr interssant ist auch Barbara Tuchman: Der ferne Spiegel. Das dramatisch 14. Jahrhundert. besonders Seite 56 ff in der sie die Konventionen der Ritterschaft beleuchtet.
 
Gerd Althoff hat zu Handlungsabläufen/Ritualen im MA einiges publiziert:


  • Verwandte, Freunde und Getreue. Zum politischen Stellenwert der Gruppenbindungen im früheren Mittelalter, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-04125-9.
  • Amicitiae und Pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert, Hannover 1992, ISBN 3-7752-5437-4.
  • Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde, Darmstadt 1997, ISBN 3-89678-038-7
  • Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-14749-9.
  • Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-17247-7.
 
hallo, von Norbert Elias stammen zwei sehr wichtige Arbeiten, die den Aufbau von Konventionen, im Sinne eines Sozialisierungsprozesses auf der individuellen Seite betrachten. Das Resultutat ist dann der Prozess der Zivilisation und das Verbindungsgleid, das sind Normen und Konventionen.

Und ja, ich weiss, dass Elias nicht direkt Aussagen zum Mittelalter macht. Aber die Mechanismen sind ähnlich und er betrachtet die Veränderungen seit dem Mittelalter im Vergleich.

Also, wenn dich dieser Prozess interessiert, dann:
1. Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation, Bd. 1 und Bd. 2 Suhrkamp.
2. ebd.: Die höfische Gesellschaft, Luchterhand

Sehr interssant ist auch Barbara Tuchman: Der ferne Spiegel. Das dramatisch 14. Jahrhundert. besonders Seite 56 ff in der sie die Konventionen der Ritterschaft beleuchtet.

Wobei man aber Norbert Elias nicht verwenden sollte, ohne auf die Forschungskontroverse mit Hans Peter Duerr (zumindest in einer Fußnote) einzugehen. Muss jeder selbst entscheiden, wen von den beiden Herren er mehr Kompetenz zugesteht.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Vorschläge von Mephisto genau ins Schwarze treffen. Ein Thema für eine Hausarbeit könnte etwa dergestalt aussehen: "Konsensbildung in einer oralen Gesellschaft am Beispiel der ottonischen Könige."
 
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