Frage: Hatte Rußland versucht, Preußen in den Krimkrieg zu ziehen?

Arnaud28

Aktives Mitglied
Ich habe folgende Frage:
Beim Krimkrieg verhielt sich Preußen ja neutral, aber es gab ja Ideen, auf der einen oder der anderen Seite einzugreifen. Aus dieser Zeit stammt ja auch der Satz des Zaren: Mein lieber Schwager geht jeden Abend als Russe zu Bett und steht jeden Morgen als Engländer wieder auf.

In der Literatur findet man ja das Angebot von Palmerston an die Preußen, man würde Preußen bei einer Teilnahme am Krieg die russischen Ostseeprovinzen anbieten (also heute: Estland, Lettland, Kurland, Litauen sowie Teile Polen evtl. Neuostpreußen). Die Franzosen bestanden zusätzlich auf eine Schaffung eines polnischen Staats.

Nun meine Frage:
Hatten die Russen den Preußen auch Angebote gemacht? Wenn ja, was wurde den Preußen und den Österreichern versprochen?

Herzlichen Dank für Eure Hilfe :)
Grüße


Literatur:
Clive Ponting – The Crimean War: The Truth Behind the Myth, S. 30
Andrew Lambert – The Crimean War: British Grand Strategy against Russia, 1853–56, S. 1
Gueddella Ph. Palmerston. London, 1950, p. 315.
Тальберг Н.
Император Николай в свете исторической правды. // Николай Первый и его время. / Сост., вступ. ст., коммент. Б. Н. Тарасова. Т. 2. — М.: Олма-Пресс, 2000. — С. 383. — ISBN 5-224-01314-3
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nichts von so einem Angebot. Ich habe aber irgendwo mal gelesen, das Preußen gewissermaßen den Waffenschmuggel nach Russland geduldet haben soll.

Friedrich Wilhelm IV. war in der Tat schwankend, er wurde auch recht eigenwillig beraten. Jedenfalls war Preußen am Ende klug genug, dem Krieg fernzubleiben.

Für Österreich wäre es schlauer gewesen, sich aus dem Krimkrieg vollständig herauszuhalten, denn mit dem Ende des Krieges begann der Abstieg Wiens und der Aufstieg Preußens.

Österreich geriet nämlich nunmehr auf dem Balkan mehr und mehr in die Gegnerschaft Russlands, das nach 1856 zunächst mit Paris auf dem Balkan zusammenarbeitete, wodurch sich der ohnehin schon vorhandene Gegensatz, das ist noch freundlich formuliert, verschärfte.
 
Für Österreich wäre es schlauer gewesen, sich aus dem Krimkrieg vollständig herauszuhalten, denn mit dem Ende des Krieges begann der Abstieg Wiens und der Aufstieg Preußens.

Wobei ja in einigen österreichischen Werken betont wird, durch dies Verhalten hätte Österreich seinen Stand als europäische Großmacht gesichert etc. etc.

So steht bei Wiki:
Der für Österreich gelegte Köder – zunächst russischer-, dann französischerseits – sich in Richtung Süden oder Südosten auszudehnen, wurde als Absicht durchschaut, es in den Krieg hineinzuziehen. Expansionsabsichten im Hinblick auf die angrenzenden osmanischen Gebiete bestanden zwar in Österreich, wurden jedoch von der politischen Führung nicht geteilt.
Das Habsburger Reich hat durch seine effektiv verschleierte Diplomatie und auch durch nicht unerhebliche, offen militärische Drohgebärden seinen Bestand noch für viele Jahrzehnte retten können
Quelle:
Winfried Baumgart: Die Aktenedition zur Geschichte des Krimkriegs. Eine Zwischenbilanz auf Grund der österreichischen Akten. In: Ulrich Haustein u. a.: Ostmitteleuropa. Berichte und Forschungen. Festschrift für Gotthold Rhode zum 65. Geburtstag. Stuttgart 1981, S. 217–236.


Was wurde denn Österreich von Rußland versprochen?
Eine Ausdehnung in Richtung Italien?
 
Die Werke von Friedjung und Srbik sind aber nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Der springende Punkt dürfte sein, das Buol eigentlich überhaupt gar nicht aktiv in den Krieg eingreifen wollte.
 
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