Fragen über Zeitspanne und Reenactment (Kleidung etc)

Ereshkigal

Neues Mitglied
Hallo alle zusammen, :winke:

Ich habe ein paar Fragen ;)

1. Bis wann gab es germanische Stämme?
Ich weiß zwar ungefähr, wann sie sich verbreitet haben, aber nicht, ob es sie zum Beispiel im Hochmittelalter noch gab (was ich ja bezweifle). Ich frage deshalb, weil unser Verein sich auf eine ungefähre Zeit einigen muss, und wir eigentlich das 12. Jahrhundert im Blick hatten..
(Allerdings beschäftige ich mich mit Runen und möchte auch der germanischen Religion recht nahe kommen, bzw. nicht halbe Sache machen. Ich habe mich zuerst für die Runen, und dann erst für die Germanen interessiert. Eigentlich würde ich lieber eine keltische Rolle spielen, aber ich möchte mich nicht zerteilen.)
2. Wie genau kleideten sich die Frauen?
Meine Vorstellung sieht etwa so aus: Ein langes rechteckiges Gewand mit Seitennähten und nur Schlitze/Löcher für die Arme und den Kopf, auf den Schultern jeweils mit Fibeln zusammengehalten. Was für Unterwäsche sie trugen und was noch unter dem Gewand, weiß ich nicht. Und wie sieht es mit den Farben aus? Ich las einmal etwas von purpurnen Verzierungen, aber ich bin mir dessen nicht sicher.
(Ich habe momentan nur selbstentworfene Sachen, eine Art Überwurf, der an der Seite offen ist (den kann ich ja noch vernähen, und oben aufschneiden, damit ich ihn mit Fibeln raffen kann. Aber er ist zu kurz, das heißt, ich müsste noch einen Rock dazu tragen.. und ich weiß nicht, wie die Röcke der germanischen Frauen aussahen.)
Ich bin euch schonmal für die Info dankbar und freue mich über jede Antwort, jeden Link oder Bücherverweis. :)
 
Hallo alle zusammen, :winke:

Ich habe ein paar Fragen ;)

1. Bis wann gab es germanische Stämme?
Ich weiß zwar ungefähr, wann sie sich verbreitet haben, aber nicht, ob es sie zum Beispiel im Hochmittelalter noch gab (was ich ja bezweifle).




Die Freiburger schimpften sich zwar mal Vorderösterreicher, aber Alemannen sind sie bis heutel.​
 
Die erste Frage belaße ich mal den Fachleuten, Volkskundler sind da eher angetan.



Bekleidungstipps kann ich beisteuern.
Der eine ist der vielbekannte Schlabow, Textilfunde der Eisenzeit in Norddeutschland
Fürderhin gibt es noch Informationen in Kleidung und Schmuck in Rom und den Provinzen
und nicht zuletzt gibt es einen kleinen Ausblick in
Roman clothing and fashion.

Das alles ist natürlich noch sehr einführend, gibt aber mit Literaturhinweisen auch Wege in tiefere Gefilde frei.
 
Ereshkigal schrieb:
Bis wann gab es germanische Stämme?
Die Nachfahren der Germanen leben heute noch. Zum Teil haben sich auch deren Stammesbezeichnungen erhalten. Das Ende der Zeit der Germanen setzt man sinnvoll an das Ende der Zeit der christlichen Bekehrung der Germanen, die war letztlich mit der Bekehrung des Nordens Anfang des elften Jahrhunderts abgeschlossen. Die entstandenen germanischen Reiche bestimmten in der nun völlig veränderten Welt weitgehend die Geschicke und prägten so das frühe Mittelalter.
 
Irgendwie ist mir das alles etwas wirr oder ich lasse mich jetzt davon verunsichern, was Tib. Gabinius geschrieben hat. Also ich dachte es geht um das 12. Jh.?! Hier mal ein kleiner Eindruck davon, was es an Kleidung (Schnitte) im Mittelalter so gab: http://www.marquise.de/de/1400/howto/index.shtml
So ganz verstehe ich nicht den Sinn der Bildung einer Reenactmentgruppe, wenn kein Basiswissen und nicht einmal eine grobe zeitliche Einordnung des Rahmens vorliegt, mit welchem Du Dich beschäftigen willst.:confused:
Weitere Tipps kann es sicherlich nur geben, wenn Du weißt was Du willst.
 
hach..

Irgendwie ist mir das alles etwas wirr oder ich lasse mich jetzt davon verunsichern, was Tib. Gabinius geschrieben hat. Also ich dachte es geht um das 12. Jh.?! Hier mal ein kleiner Eindruck davon, was es an Kleidung (Schnitte) im Mittelalter so gab: http://www.marquise.de/de/1400/howto/index.shtml
So ganz verstehe ich nicht den Sinn der Bildung einer Reenactmentgruppe, wenn kein Basiswissen und nicht einmal eine grobe zeitliche Einordnung des Rahmens vorliegt, mit welchem Du Dich beschäftigen willst.:confused:
Weitere Tipps kann es sicherlich nur geben, wenn Du weißt was Du willst.

Also nochmal ganz langsam:

1. Wir wollten uns ursprünglich auf das 12. Jahrhundert festlegen mit unserem Verein. MIR persönlich ist das aber zu spät, weil ich aufgrund meiner Runen lieber das Leben der Germanen veranschaulichen möchte.

2. Deshalb wollte ich wissen, wie lange es Germanen gab. Darüber weiß ICH nämlich nichts. Ich weiß, AB WANN es sie gab, aber ab ca. 11 Jhd ist mein Wissen wieder sehr begrenzt.

3. Folge: Wenn es Germanen im 12 Jhd gar nicht mehr so gab, was ich ja eh annahm, muss ich mir sowieso was anderes überlegen. Was das angeht, danke für den Link, wobei mir die Damen im 12 Jhd dort eher ausschauen wie adlige?

4. Hätte ich aber trotzdem gern gewusst, wie genau die Kleidung der GERMANISCHEN FRAUEN aussah und ob meine bisher geschneiderte Kleidung halbwegs zutrifft. Ich weiß ja auch nicht inwiefern das damals varriierte.

5. ICH bin nicht die mit dem Wissen über Mittelalter, das ist der Führer unseres Vereins, mein Freund. Aber ich interessiere mich dafür und möchte dazulernen, was doch wohl am besten praktisch funktioniert, oder etwa nicht? Mein Freund war sich aber mit der Zeit auch nicht sicher, weil das so zwischendrin ist, weshalb ich dachte, ich frage hier. Die grobe Einordnung, die du ansprichst, wäre ja 12 Jhd gewesen, aber MIR persönlich ist das zu spät, und zu christlich, mal blöd gesagt.
Jetzt deutlich? :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist noch nicht ganz klar, WAS du jetzt eigentlich willst.
Willst du was eigenes machen, also deine Germanin, oder willst du, mit der Gruppe konform, eine Darstellung für das 12. Jahrhunderts anfertigen?
 
Die grobe Einordnung, die du ansprichst, wäre ja 12 Jhd gewesen, aber MIR persönlich ist das zu spät, und zu christlich, mal blöd gesagt.


Wenn es Dir zu christlich ist, dann mußt Du in die Zeit vor der Christianisierung gehen. Das hängt nun davon ab, zu welchem germanischen Stamm Du tendierst. Die Goten waren um 500 bereits Christen, die Isländer erst um 1000.
 
seufz...

Mir ist noch nicht ganz klar, WAS du jetzt eigentlich willst.
Willst du was eigenes machen, also deine Germanin, oder willst du, mit der Gruppe konform, eine Darstellung für das 12. Jahrhunderts anfertigen?

Ich wusste nicht, dass das so schwer zu verstehen ist.:confused:

Siehe erster Beitrag, meine Klamotten. Passen die so halbwegs (für die Germanin ^^) oder ist das sehr weit hergeholt?

Und, an alle, wir werden unsere Zeit evtl. aufs 10. Jhd verlegen (von daher danke hyokkose und den anderen, die mir etwas verraten haben),
weil mein Freund sowieso von Anfang an nicht so begeistert vom 12. war, das liegt nur daran, dass wir uns relativ weit nach vorn bewegen mussten, wegen dem Fest, an dem wir bald teilnehmen. Aber ich denke, das wird sich regeln lassen. Im 10. Jahrhundert habe ich jedenfalls keine Probleme mehr, mir gehts jetzt nur noch um die Klamotten. Beschrieben im Eröffnungsbeitrag.:)
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Ereshkigal (schwieriger Name)
Hat Dir dann bezüglich der Kleidung mein Link etwas genützt?
Hier bekommt man kommerziellen Schnittmuster, aber leider frühestens für das 11. Jh.: http://pages.videotron.com/fldelyse/Patterns.html (ich habe schon ein paar positive Kritiken zu der Firma gehört, kann die Schnitte und begleitenden Texte aber nur für das 18.Jh. empfehlen, weil ich mich bei dem anderen nicht auskenne).

Wenn ich mich recht entsinne haben sich auch mal Darstellungsgruppen des 10.Jh. im "Karfunkel" vorgestellt, aber ich kann über deren Qualität leider nichts sagen. Es deutet lediglich darauf hin, dass es auch in Deutschland dafür eine hobbyistische Szene gibt, die sicherlich auch über Schnittmuster verfügt.
Im frühen 10.Jh. wurden doch die Runen noch verwendet, im heutigen Deutschland gab es durchaus Zeugnisse der Wikinger. Da kriegst Du Deine Runen schon irgendwie unter.;)
 
Frauenbekleidung der karolingischen Zeit

Ich wusste nicht, dass das so schwer zu verstehen ist.:confused:

Siehe erster Beitrag, meine Klamotten. Passen die so halbwegs (für die Germanin ^^) oder ist das sehr weit hergeholt?

Über die Kleidung der Karolingerzeit (um 800) geben Schrift- und Bildquellen Auskunft. Textilien selbst sind nicht in ausreichender Menge erhalten.
Aber die Bekleidung der Frauen war zu der Zeit sehr abwechselungsreich und wurde von Schmuck ergänzt. Es wurden große Tücher getragen, die aus einem rechteckigen Stück Stoff bestanden und vorne mit einer Fibel geschlossen bzw. mit der Hand zusammengehalten wurden. Das war die Überbekleidung. Natürlich im Winter aus dickerem Stoff als im Sommer. Dünnere und geschmeidigere Stoffe wurden aus Fäden mit gleicher Spinnrichtung produziert.
Es wurden aber auch vorne geschlossene Umhänge verwendet, die über den Kopf gezogen wurden. Selbst halbkreisförmige Umhänge wurden getragen. Die Tücher konnten auch den Kopf und Hals bedecken.
Als Hauptbekleidung wurden enge Tunniken mit breiten verzierten Borten (höchstwahrscheinlich aus Filz(seit 600n.Chr. nachgewiesen)) verwendet, die bis zu den Füßen reichten und mit Gehschlitzen versehen waren. Es wurden auch weit fallende Tunniken aus weichen Stoffen hergestellt, die auch eine Schleppe vorweisen konnten.
Der Halsausschnitt war rund, oval oder V-förmig. Die mit Borten versetzten Ärmel waren kurz (bis zum Ellenbogen) und man konnte darunter die bis zu den Handgelenken gehende Unterbekleidung (ein oder zwei Tunniken wurden aus einfädigem, gebleichten Leinen gewebt und mit feinen Goldstreifen an den Abschlüssen versehen) sehen. Die Feinheit der Stoffe machte es manchmal notwendig mehrere Tunniken übereinander anzuziehen (je nach Wetterverhältnisse). Über Unterhosen ist nichts bekannt (das war wohl auch wetterabhängig?:grübel: ).
Strümpfe (Baumwollstrümpfe aus Frankreich in der Zeit um 300n.Chr. sind bekannt), Gamaschen oder Beintücher bedeckten die Beine. Diese wurden mit Riemen unter den Knien gehalten.

Karl d.G. hatte veranlaßt, daß Umhänge nicht mehr als 20 solidi kosten durften. Was das wert war? Wenn ein Kind nicht innerhalb eines Jahres getauft wurde, dann mußte ein Abhängiger 30, ein Freier 60 und ein Adliger 120 solidi zahlen. Somit ein recht hoher Betrag.


Und was hatten die Frauen an den Füßen? Schuhe! Die karolingische Schuhmode für Frauen zeigte extrem spitze Formen auf, die bei langen Kleidern hervorragten. Es mag vielleicht sogar Stiefel gegeben haben, die bis zu den Knien reichten (ersetzten die Beinbinden), bzw. bei Männern sogar bis zum Oberschenkel.

Ludwig der Fromme (der einzige überlebende Sohn von Karl d.G.) hat auf der großen Reformsynode des Jahres 816 eine Kleidervorschrift veranlaßt: "Eine Frau darf keine Männerkleidung tragen und ein Mann keine Frauenkleidung." Das waren schlechte Zeiten für Transvestiten.:cry:

Es war die Zeit der vielen Erlasse, sodaß einige Dinge des täglichen Lebens geregelt wurden.
Früher sollen heidnische Germaninnen auch Miniröcke getragen haben (aber das haben wir bei den Germanenbeiträgen schon diskutiert:rofl: ).



P.S.
Die Brettchenweberei (die ohne Webstuhl auskommt) gibt es seit der Bronzezeit.
 
hmm

danke erstmal. die links mit den mittelalterlichen schnittmustern waren nur da interessant, als wir noch überlegt haben, ob wir nicht 12 jhd machen. trotzdem danke. der letzte beitrag hier ist sehr interessant, aber das burgfest ist schon lange vorbei :) für die zukunft kann ich mir ja ein paar schnipsel merken. merci.
 
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