Frankreich 18.Jahrhundert

lisa_l

Gesperrt
Hallo an alle,
ich muss folgenden Satz interpretieren, bin mir aber nicht sicher, wie - Thema ist die Französische Revolution bzw. Frankreich in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts:
"Ein armer Staat in einem reichen Land."
armer Staat: schwierige Finanzlage, durch teuren Beamtenapparat, verschwenderisches Hofleben usw.
aber reiches Land?.. reich an Rohstoffen (im Land selbst und in den Kolonien), reich an Produkten (da Merkantilismus...)??

Freu mich über Hilfe und Denkansätze!
Danke!
 
Hallo an alle,
ich muss folgenden Satz interpretieren, bin mir aber nicht sicher, wie - Thema ist die Französische Revolution bzw. Frankreich in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts:
"Ein armer Staat in einem reichen Land."
armer Staat: schwierige Finanzlage, durch teuren Beamtenapparat, verschwenderisches Hofleben usw.
aber reiches Land?.. reich an Rohstoffen (im Land selbst und in den Kolonien), reich an Produkten (da Merkantilismus...)??

Freu mich über Hilfe und Denkansätze!
Danke!

Zunächst einige Rückfragen: woher stammt dieser Satz? Welche Materialien hast Du denn bisher vorliegen (ich vermute, es handelt sich um eine Arbeit für die Schule)? Wie umfangreich soll denn diese Interpretation werden?

Ansonsten hast Du schon den Begriff des armen Staates erfaßt. Der französische Staat war durch seine hohen Ausgaben ziemlich überschuldet. Da könntest Du versuchen, die Staatsschuldenkrise zu untersuchen (falls das nicht den Umfang der Arbeit übersteigt).
 
*argh* wer schreibt denn so einen Stuss von der Hofhaltung??? Das kommt doch hoffentlich nicht von deinem Lehrer...
Was die Hofhaltung gekostet hat waren PEANUTS im Vergleich zu den Ausgaben für z.B. den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
 
"Peanuts" hin oder her - die Außenwirkung ist viel wichtiger, als die tatsächlichen Ausgaben. Wenn in den Straßen von Paris gehungert wurde und in den Tuilerien oder in Versailles wurden rauschende und pompöse Feste gefeiert, die ja zum Teil gerade auf Außenwirkung und Prachtentfaltung bedacht waren, dann hatte das eine sehr große Außenwirkung.
Nehmen wir Politikergehälter heute: Sie sind Peanuts, was die Staatsausgaben angeht, aber jedes Mal, wenn eine Diätenerhöhung ansteht, gibt es einen öffentlichen Aufschrei, bzw. dieser wird von Teilen der Medien inszeniert.
 
Ja klar, das Volk hat sich drüber aufgeregt und die Klatschpresse hat es ausgeschlachtet, aber die Hofhaltung war nicht für die Finanzmisere des Staates verantwortlich, das ist schon ein Unterschied und sollte beachtet werden.
 
"Peanuts" hin oder her - die Außenwirkung ist viel wichtiger, als die tatsächlichen Ausgaben. Wenn in den Straßen von Paris gehungert wurde und in den Tuilerien oder in Versailles wurden rauschende und pompöse Feste gefeiert, die ja zum Teil gerade auf Außenwirkung und Prachtentfaltung bedacht waren, dann hatte das eine sehr große Außenwirkung.
Nehmen wir Politikergehälter heute: Sie sind Peanuts, was die Staatsausgaben angeht, aber jedes Mal, wenn eine Diätenerhöhung ansteht, gibt es einen öffentlichen Aufschrei, bzw. dieser wird von Teilen der Medien inszeniert.
So muss man es sehen.
Betrachten wir einmal den Staatshaushalt von 1780, der eine Gesamtsumme von 610 Mill. Livres umfasste, dann ergeben sich folgende Einzelposten:
262,5 Mill. Schuldendienst
150,8 Mill. Militärausgaben
66,4 Mill. Finanzverwaltung
62,1 Mill. Staatliche Verwaltung
33,7 Mill. Kosten der Hofhaltung
26. Mill. Sonstiges
8,5 Mill. Auswärtige Angelegenheiten
(Spiegel Geschichte, 1/2010, Seite 35)
In der Tat betrugen die Kosten für die Hofhaltung nur ca. 5 % des Etats, angesichts der drückenden Gesamtverschuldung und der zum Teil herrschenden großen Not in Stadt und Land ist das unbedeutend.

Geschehnisse wie die Halsbandaffäre oder Gerüchte wie der immer wieder kolportierte Satz, der Marie Antoinette zugerechnet wurde:
Der Königin wurde berichtet, dass das Volk kein Brot hätte. Und sie hätte geantwortet: "Sie haben kein Brot, ja, warum essen sie dann keinen Kuchen?" sorgten natürlich dafür, dass die Probleme dem Königshof und Marie Antoinette im Besonderen angelastet wurden.

Der Staat war pleite. Der hohe Posten für den Schuldendienst macht es deutlich.

Für 1788 gibt es noch "schlimmere" Zahlen:
472,4 Gesamteinnahmen
292,2 Schuldendienst, dass sind 61,9 %!!
Insgesamt war die Verschuldung des Staates auf 3877,8 Mill. Livres angewachsen. (ebenda)

Grüße
excideuil
 
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