Frau und Familie im 3. Reich

Multivista

Gesperrt
Aus aktuellem Anlass (Eva Hermann) eine Frage am die Historiker: Wer weiss mehr über die Einstellung des Regimes zu Familie und Mutter... ? Über die Stellung von Familie und Egefrauen in dieser Zeit?
(mal abgesehen davon, dass auch die - wie so ziemlich ales damals - instrumentalisiert wurden)

Danke
MultiVista
 
Wer weiss mehr über die Einstellung des Regimes zu Familie und Mutter... ?
Vorab wäre ich dir sehr verbunden, den aktuellen Bezug aus deiner Frage herauszunehmen. :S

Zum Thema fällt mir spontan ein (weil erst vorgestern mit einem Freund darüber gesprochen), daß die Institutionen des 3. Reichs wie z.B. Hitlerjugend doch eher einem "Entfremden" von der Familie zuträglich waren (sein sollten?), und daß Kinder mitunter als "Spitzel" in den Familien eingesetzt wurden. Stimmt das tatsächlich?
 
Ich glaube die Kinder wurden nicht als Spitzel eingesetzt. Die handelten aus fester Überzeugung weil sie an die Sache glaubten. Da sieht man mal wieder was Propaganda und Gehirnwäsche alles anrichten können. Ist doch schon sehr befremdlich wenn innerhalb der Familie denunziert wird, - und das bei den bekannten Folgen.

Aber mehr möchte ich zu dem Thema nicht mehr schreiben weil ich denke das MultiVista nur einen Weg sucht um "seine" Eva Herman Diskussion zu führen.
@MultiVista
Sorry wenn ich Dir unrecht tue, aber das ist im Moment mein Eindruck.
Würde mich freuen wenn Du mich eines besseren belehrst.
 
Ich sehe im Welt- und Frauenbild der Nazis eine sehr grosse Doppelmoral und einen gewissen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. das Frauenbild war eine deutliche Absage an den Emanzipierungsprozess, der Frauen seit dem Ende des 1. Weltkriegs grössere soziale Rechte und schliesslich auch das Wahlrecht gebracht hatte. Frauen sollten Mütter und Heimchen am Herd sein, und traditionelle Rollenverteilungen wurden verherrlicht und propagandistisch aufgewertet.

Andererseits lief die Entwicklung zum Körper- und Sexkult weiter, die in den 20er Jahren begonnen hatte. Frauen wie Magda Goebbels, Winifred Wagner, Leni Riefenstahl genossen Erfolg und öffentliches ansehen, ebenso wie die Fliegerinnen Hanna Reitsch und Elly Beinhorn".

In Sachen (Sexual)Moral herrschte im Nazireich eine ausgesprochen doppelte. Goebbels sagte, man sei "gegen pfäffisches Muckertum" und habe nichts gegen eine "gesunde Sinnlichkeit".

Sexaffären, Ehebruch, sexuelle Belästigung durch die Nomenklatura des Nazireichs war durchaus üblich, angefangen von Goebbels, der als "Bock von Babelsberg" Stars und Starlets vögelte, über Bormann, der geschmacklos genug war, seine Frau von seinen Affären zu erzählen und ihr zumutete, das mitzumachen bis zu den obskuren Phantasien des "Lebensborns" die diesen Hang zur Polygamie legalisieren und Kriegsausgezeichneten Ehen zu dritt gestatten wollten.

Die Nazis verboten auch die Prostitution, auf Iniative von Himmler wurden allerdings in Konzentrationslagern Bordelle eingerichtet.
 
Frauen sollten Mütter und Heimchen am Herd sein, und traditionelle Rollenverteilungen wurden verherrlicht und propagandistisch aufgewertet.

Nun das sehe ich anders.
Die Rolle der Frau entsprach nicht der "traditionellen" Auffassung.
Es hieß nicht umsonst:"Schenk dem Führer ein Kind!".
Die Frau wurde auf die Gebährmutterschaft reduziert. Die Mutterrolle wurde dagegen durch zahlreiche staatliche Institutionen zurückgedrängt, durch die das Regime frühzeitig und umfassend Einfluß auf die Kinder zu nehmen trachtete. (gleiches geschieht dann später in der DDR, wobei dort die Frau nicht aus dem Beruf, dafür in den Beruf gedrängt wurde)
Die Frauen aus den Berufen herauszunehmen hat meiner Meinung nach zwei Gründe gehabt. Erstens liegt darin eine scharfe Abgrenzung zu den Roten und gleichzeitig kann man dabei konservative Kreise mit einem traditionellen Rollenbild täuschen. Zweitens kann sich eine Frau, die nicht arbeiten geht, ganz auf das Kinderkriegen konzentrieren. Das ist mit Blick auf von Anfang an vorgesehene Kriegszüge nicht vernachlässigbar.


(Kleiner Vermerk auf die Moderne: Ich verstehe bis heute nicht, warum bestimmte Lebensentwürfe, sei es die bewußte Entscheidung, Hausfrau und Mutter sein zu wollen, sei es, sich für ein Berufsleben zu entscheiden, nicht als gleichwertig anerkannt werden können, sondern je nach coleur verunglimpft werden. Bei den Stichworten Heimchen und Rabenmutter bekomm ich Stehhaare.)
 
@Mercy

Man kann sicher darüber streiten, inwieweit es überhaupt vernünftige Menschen auf dieser Erde gibt (^^), aber in der Diskussion um das Rollenbild der Frau in der Vergangenheit und heute, sind das die beiden Extrempositionen, welche vertreten wurden und werden.
In Bayern etwa werden die Kinder berufstätiger Mütter noch heute schnell bemitleidet. Meine Frau dagegen erntete verständnislose Blicke während einer Fortbildung (für Physiotherapie), als man sich in einer Pause unterhielt und sie ihren Kinderwunsch formulierte. Mutter werden? Um Gottes Willen, bloß nicht! Wie kann man nur?...
Naja, aber das nur nebenbei.
 
Ich glaube die Kinder wurden nicht als Spitzel eingesetzt. Die handelten aus fester Überzeugung weil sie an die Sache glaubten. Da sieht man mal wieder was Propaganda und Gehirnwäsche alles anrichten können. Ist doch schon sehr befremdlich wenn innerhalb der Familie denunziert wird, - und das bei den bekannten Folgen.

In der blutigen sowjetischen landwirtschaftlichen Zwangskollektivierung ab 1929 war es Staatsdoktrin, dass Kinder ihre Eltern denunzieren. Das wurde als ewige Pioniertat gerühmt. Wenn man dann auch noch umkommt (wie bei Pawel Morosow, dessen Tod undurchsichtig ist, wer ihn tötete: Geheimdienst, eigener Vater oder Nachbarn), bekommt man Heldenstatus und Denkmäler gesetzt.
 
...gleiches geschieht dann später in der DDR, wobei dort die Frau nicht aus dem Beruf, dafür in den Beruf gedrängt wurde...

(Kleiner Vermerk auf die Moderne: Ich verstehe bis heute nicht, warum bestimmte Lebensentwürfe, sei es die bewußte Entscheidung, Hausfrau und Mutter sein zu wollen, sei es, sich für ein Berufsleben zu entscheiden, nicht als gleichwertig anerkannt werden können, sondern je nach coleur verunglimpft werden. Bei den Stichworten Heimchen und Rabenmutter bekomm ich Stehhaare.)

@elysian
Dein Post ist für mich ein Widerspruch an sich oder ich habe dich falsch verstanden.
Am Ende stimme ich sehr mit dir überein. Aber deiner Klammerbemerkung zur DDR kann ich nicht voll zustimmen. Was ist daran schlecht, dass Wert gelegt wurde, dass auch Mädchen eine Berufsausbildung machen und ihrem Beruf auch nachgehen konnten. Entschied sich eine Familie für Kinder, konnte die Mutter bis zu drei Jahren zu Hause bleiben und anschließend wieder zurück in ihren Betrieb. Ebenso konnte ab den achtziger Jahren (genaues Datum weiß ich so adhoc nicht mehr) auch der Vater zu Hause bleiben. Mein 1.Sohn wurde 1988 geboren, das erste halbe Jahr habe ich mit ihm verbracht, das zweite sein Vater, anschließend Krippe und Kindergarten. Er hat sich dort auch sehr wohl gefühlt. Und ich glaube nicht, dass er ein schlechter Mensch geworden ist.
Ich habe eine Freundin, die bewußt auf Kinder verzichtet hat, weil sie keine wollte. Sie ist mir trotzdem sehr lieb, genau wie eine andere Freundin, die 3 Kinder, davon zwei während der Studienzeit geboren hat.

Letztendlich ist es genau immer dann richtig, wenn der Staat die Bedingungen für jede Einstellung zur Kindererziehung schafft, also Berufsausbildung und Karrieremöglichkeiten unabhängig vom Geschlecht, Angebote an Kindereinrichtungen genauso wie Kündigungsschutz und Möglichkeiten Elternjahr z.B. und jede Familie für sich entscheiden kann, wie sie diese nutzt, auch ohne je nach Region schief angesehen zu werden.
Es gibt Mütter, die zu Hause sind und keine guten und genauso können berufstätige Eltern hervorragende sein.

Familienpolitik und drittes Reich schließen sich per se schon aus. Eine Politik, die Frauen auf ihre Fähigkeit zu gebären reduziert, kann ich nicht als Familienpolitik bezeichnen. Eine Politik, die Kinder "fördert" um sie als Soldaten zur Verfügung zu haben, ebenfalls nicht. Das ist nur menschenverachtend.
Es fällt mir schwer, dann nach Körnchen des Guten zu suchen, auch wenn ich es versuche.

Der Weltbild Verlag hat eine Edition herausgegeben:
Mutige Frauen im Dritten Reich (Weltbild.de - Sammler-Editionen: Unsere Empfehlungen).
Anne Frank, Sophie Scholl und Aimèe und Jaguar sind sicherlich sehr bekannt. Aber die anderen Frauen und ihre Erlebnisberichte eher nicht. Empfehlend- und lesenswert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frauen im Nationalsozialismus, Dokumente und Zeugnisse von Ute Benz
C.H. Beck-Verlag

Klappentext schrieb:
Fast 50 Jahre (das Buch kam 1997 raus) ist man sich über die Rolle der Frauen im Nationalsozialismus keineswegs einig. Während die einen den Ausschluss der Frauen von der Machtausübung betonen und damit die Verantwortung allein den Männern zuschreiben, gehen andere davon aus, dass die Frauen direkt und indirekt Hitler unterstützten. Die hier versammelten Dokumente und Zeugnisse, verfasst für oder von Frauen, machen zum einen die offizielle Denkart (.z.B. zur Mutterschaft, Berufstätigkeit oder zur politischen Bestätigung) deutlich und zeigen die Strategien der Beeinflussung der Frauen. Zum andern beleuchten die authentischen Texte jene - oft übersehene - Spaltung der Frauen in dazugehörende und ausgegrenzte

Eine Auszug aus: N.S. Frauen-Werte. Die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift im Dritten Reich. Der Auszug stammt aus dem Jahr 1934

Zehn Gebote für die Gattenwahl:

1. Gedenke, dass Du ein Deutscher bist.
Alles, was du bist, bist du nicht aus eigenem Verdienst, sonder durch dein Volk. Ob du willst oder nicht willst, du gehörst ihm; denn du bis aus ihm hervorgegangen. Darum denke bei allem was du tust, ob es deinem Volke förderlich ist. Gemeinnutz geht vor Eigennutz.

2. Du sollst, wenn du erbgesund bist, nicht ehelos bleiben.
Alles, was an dir vorhanden ist, alle Eigenschaften deines Körpers und Geistes sind vergänglich. Sie sein ein Erbe, ein Geschenk deiner Vorfahren. Sie leben in dir in ununterbrochener Kette weiter. Wer ohne zwingenden Grund ehelos bleibt, unterbricht diese Kette der Geschlechter. (...)

3. Halte deinen Körper rein
Was dir an Gesundheit von reinen Eltern verliehen worden ist, erhalte es, um deinem Volke dienen zu können. (...)

4. Du sollst Geist und Seele rein halten.
Erhalte, was du an Anlagen hast, werde, was du deinen Anlagen nach sein kannst. (...)

5. Wähle als Deutscher nur einen Gatten gleichen oder Nordischem Blut
Wo Anlage und Anlage passt, herrscht Gleichklang. Wo ungleiche Rassen sich mischen, gibt es Missklang. (...) Hüte dich vorm Niedergang, halte dich von Fremdstämmigen aussereuropäischen Rassenherkunft fern. Glück ist nur bei Gleichgearteten möglich.
Die Geschichte lehrt, dass unsere germanischen Vorfahren dem Wunschbild des Nordischen Menschen in der hohen Masse entsprachen. Die Nordische Rasse ist nach allen Forschungen die für das Deutsche Volk und seine Brudervölker germanischer Sprache und ihre Entwicklung wertvollste Rasse. Alle deutschen Stämme haben einen Einschlag Nordischer rasse, (...). Der Nordische Bluteinschlag verbindet das ganze deutsche Volk. (...) Dieser Anteil zu erhalten und zu mehren ist heilige Pflicht. Wer sein Blut mit Fremdstämmigen aussereuropäischen Rassenherkunft mischt arbeitet der Aufartung seines Volkes entgegen.

6. Bei der Wahl deines Gatten frage nach seinen Vorfahren.
Du heiratest nicht deinen Gatten allein, sondern mit ihm gewissermassen seine Ahnen. Wertvolle Nachkommen sind nur zu erwarten, wo wertvolle Ahnen vorhanden sind. (...)

7. Gesundheit ist Voraussetzung auf für äussere Schönheit
(...) Verlange von deinem zukünftigen Gefährten, dass er sich ärztlich auf seine Ehetauglichkeit untersuchen lässt, wie du es selber auch tun musst.

8. Heirate nur aus Liebe
Geld ist vergänglich Gut und macht nicht dauernd glücklich. (...)

9. Suche die keine Gespielen, sondern einen Gefährten für die Ehe
(...)
Nur bei seelisch, körperlich und rassisch gleichgearteten Menschen kann dieses Hochziel erreicht werden und zum Segen ihrer selbst und ihres Volkes; denn jede Rasse hat ihre eigene Seele.

10 Du sollst möglichst viele Kinder wünschen
Erst bei drei bis vier Kindern bleibt der Bestand des Volkes sichergestellt. Nur bei grosser Kinderzahl werden die in der Sippe vorhanden Anlagen in möglichst grosser Zahl und Mannigfaltigkeit in Erscheinung treten. Kein Kind gleicht genau den andern. Ein jedes Kind hat verschiedene Anlagen seiner Vorfahren ererbt. Viele wertvolle Kinder erhöhen den Wert eines Volkes und sind sicherste Gewähr für seinen Fortbestand. Du vergehst; was du deinen Nachkommen gibst; in ihnen feierst du Auferstehung. Dein Volk lebt ewig!

Aus: Frauen im Nationalsozialismus, S. 54 -58
 
Ich hab noch ein Beispiel:

Frauenrecht:

Das Recht, zu dienen und zu lieben,
das Recht, Bahrmherzigkeit zu üben,
das Recht, die Kindlein sanft zu hegen,
zu ziehen, lehren, mahnen, pflegen,
das Recht, wenn alles schläft, zu wachen,
das Recht, im Dunkel Licht zu machen,
das Recht, gekörnt mit sanfter Würde
zu tragen andrer Last und Bürde,
das Recht, wenn trübe Zweifel walten,
den Glauben fest und treu zu halten,
dasr Recht, ohn' Ende zu verzeihn
das Recht, ein gutes Weib zu sein
voll wharer Güte, fromm und echt,
das ist das schöne Frauenrecht
Dora Rappard

Mutterkrone:

Goldreif der Liebe glitt von den Locken
leuchtend umgibt sie einen andern Schein
Mutterkrone, die dornendurchflochtne,
drückt um die Schläfen ihrer Zeichen ein.
Mutter sein, heisst sein Herzblut verschenken
sein selbst vergessen um Kindersruh,
Mutter sein, heisst mit liebem Lächeln
fiebernde Augen küssen zu.
Mutter sein, heisst dahinten bleiben,
wenn Sohneskraft nach dem Höchsten greift,
demütig dankbar den Dorngreif tragen:
Er ist auch an meinem Schmerz gereift!
Maria Sauer

Quelle: Frauen im Nationalsozialismus, S. 107/108
 
Wichtig für die Nationalsozialisten war es die Wort zu finden die nach ihrer Ansicht nach zu den Frauen passte.

Die verwendete Sprache von Hitler und der Reichsfrauenführerin war bei den Reden die als Zielgruppe die Frauen hatte, immer beschwörend, Gott und die Geschichte anrufend, appellierend, wolkig und sie verwendeten keine scharfen Töne, sie sollten ja nicht erschreckt, sondern gewonnen werden.
 
Wichtig für die Nationalsozialisten war es die Wort zu finden die nach ihrer Ansicht nach zu den Frauen passte.

Die verwendete Sprache von Hitler und der Reichsfrauenführerin ...

Das Stichwort "Reichsfrauenführerin" ist von Ursi schon in die Diskussion eingebracht. Dazu ein Literaturtipp:

Berger, Christiane
Titel : Die "Reichsfrauenführerin" Gertrud Scholtz-Klink : Zur Wirkung einer nationalsozialistischen Karriere in Verlauf, Retrospektive und Gegenwart
Dissertation
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=981127606

Das Frauenbild ist für das Dritte Reich mE nicht isoliert zu betrachten, sondern stellt ein ideologisches "Nebenprodukt" dar, anderen Zielen und Anschauungen untergeordnet. Die Frauenrolle wurde so auch eingefügt in die Militarisierung des Staates, die Kindervermehrung als "Bestandswunsch des Volkes" ist Teil dieses Sozialdarwinismus im Kampf der Völker, einer Mobilisierung jedes Einzelnen.

Von daher ist auch Scorpio zuzustimmen, dass hier Doppelmoral und Heuchelei vorliegen, wenn es um angebliche auch positive Züge dieser "Frauenpolitik" bzw. des Frauenbildes geht, die ganz anderen Zielen zu dienen hatte.
 
@Anish

Du hast mich in der Tat falsch verstanden.
Ich bin dafür, daß jeder sein Leben so ordnet, wie er/sie es für richtig erachtet. Weder ist es gut, Frauen aus dem Beruf zu drängen und berufstätige Frauen mit Kindern als Rabenütter zu diskreditieren, noch sollten Frauen in den Beruf gedrängt werden und die Hausfrau und Mutter z.B. als Heimchen verspöttelt werden.
Bezüglich der DDR decken sich z.B. die Angaben hier Frauen- und Familienpolitik der DDR - Wikipedia (Gliederungspunkt 2 am Anfang) mit den Lebensberichten einiger mir persönlich bekannter ehemaliger DDR-Bürgerinnen.

Letztendlich ist es genau immer dann richtig, wenn der Staat die Bedingungen für jede Einstellung zur Kindererziehung schafft, also Berufsausbildung und Karrieremöglichkeiten unabhängig vom Geschlecht, Angebote an Kindereinrichtungen genauso wie Kündigungsschutz und Möglichkeiten Elternjahr z.B. und jede Familie für sich entscheiden kann, wie sie diese nutzt, auch ohne je nach Region schief angesehen zu werden.
Es gibt Mütter, die zu Hause sind und keine guten und genauso können berufstätige Eltern hervorragende sein.

Da sind wir völlig einer Meinung.

Ich habe eine Freundin, die bewußt auf Kinder verzichtet hat, weil sie keine wollte. Sie ist mir trotzdem sehr lieb, genau wie eine andere Freundin, die 3 Kinder, davon zwei während der Studienzeit geboren hat.

Die Qualität eines Menschen bemißt sich nur in der Wurfzahl, wenn man einer Ideologie gleich der des Dritten Reiches folgt.
Um es anhand meiner besseren Hälfte noch einmal deutlich zu machen:
wir wollen Kinder und wir finden, meine Frau solle ihren Beruf auch in Zukunft ausüben, auch wenn sich meine Frau durchaus vorstellen könnte, den Beruf aufzugeben. Wir erleben seit Jahren, daß die einen nicht verstehen, daß meine Frau weiter arbeiten soll (eher ältere Patientinnen) und die anderen entweder über den Kinderwunsch den Kopf schütteln oder sich jedenfalls abfällig über die Möglichkeit äußern, Hausfrau zu sein (eher jüngere Patientinnen).
Ganz selten treffen wir Menschen, die dieser Frage offen und ungezwungen gegenüberstehen und die fremde Entscheidung als der eigenen grundsätzlich gleichwertig respektieren.
 
OT: Meiner Mutter konnte man keine, aber auch gar keine Sympathie für Adolf und Konsorten nachsagen.

Als sie vor ein paar Jahren im Alter von fast 100 Jahren starb, haben wir in ihrem Nachlass das silberne Mütterverdienstkreuz gefunden.

Fast 60 Jahre hat sie es aufbewahrt.
Eine gewisse Wirkung muss das Stücken Emailblech auf sie doch ausgeübt haben.

Was mir immer wieder aus neue einfällt, wenn ich in den letzten Wochen das Theater mit der Hermann so betrachte.
Blöd waren sie nicht, die Nazis
 
Zuletzt bearbeitet:
Völlig unbekannt schein die Reichsvogelmutter Lina Hähnle zu sein. Unter ihrem Namen findet man nur Positives. Daß die Vergangenheit nicht ganz so positiv war, kam sehr spät ans Licht.
Zu den heute peinlichsten Kapiteln der zwölf Jahre NS-Umweltpolitik gehört das Verhalten der Naturschutzverbände, die sich den neuen Machthabern ohne Zögern an die Brust warfen. Reichsvogelmutter Lina Hähnle schmetterte "ein sieghaftes Heil auf unseren Volkskanzler" und bot "die freudige Gefolgschaft des Bundes" an. Der Reichsbund Vogelschutz, Vorläufer des heutigen NABU, wurde dafür mit einer Monopolstellung belohnt (andere Vogelschutzverbände mussten zwangsbeitreten).
DeutschlandRadio Berlin - Das Politische Buch - Joachim Radkau und Frank Uekötter (Hrsg.): Naturschutz und Nationalsozialismus
 
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