Frauen im Alten Ägypten

Antef

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Erstaunlich wenig wurde hier über die Rolle der Frau im Alten Ägypten geschrieben, obwohl es dort durchaus bemerkenswerte Entwicklungen gab, die nirgendwo sonst - weder bei den Völkern des Alten Orients noch bei den Griechen und Römern- zu finden sind. Ich denke da an die sogenannten Gottesgemahlinnen des Amun, die in Theben das Priesterzentrum verwalteten und einen großen Einfluß auf das Gebiet hatten. Dadurch wurde zwar der Beamtenapparat oder die Priesterschaft nicht abgeschafft, aber dennoch könnte man von einer großen Macht ausgehen, über welche die Gottesgemahlinnen verfügten.

Das Amt der Gottesgemahlin wurde bereits im Neuen Reich eingeführt. Noch mehr Bedeutung hatte das Amt aber in der Dritten Zwischenzeit und besonders in der Spätzeit, kurioserweise als Ägypten unter Fremdherrschaft gelangte, nämlich unter Kuschiten (25. Dynastie, Nubier) und unter Saiten (26. Dynastie, Libyer)

Wie betrachtet ihr diese Entwicklung? War das wirklich etwas ganz besonderes oder wird die Macht der Gottegemahlinnen überschätzt?
 
Bereits im Alten Reich trugen einige bekannte Frauen den Titel "Priesterin der Hathor". Weniger häufig gab es während dieser Zeit den Titel "Priesterin der Neith". Frauen erhielten gewöhnlich den Namenszusatz einer Göttin, seltener den eines Gottes. Ihr Aufgabengebiet umfasste das Dienen im Gottesharem und die Ausführung von Begräbnisritualen. In Verbindung mit ihrem Titel "Musikantin der Hathor" waren sie auch für das Musizieren verantwortlich. Die Ämter einer "Bekannten des Königs" und "Priesterin der Hathor" wurden am häufigsten verliehen. Es ist bekannt, dass es unter den Frauen der Oberschicht des Alten Reiches soziale Rangunterschiede gab. Frauen in sozial gehobener Stellung, wie Königsgemahlinnen oder Königsmütter erhielten eigene Grabanlagen. Alle anderen Frauen der Oberschicht erhielten einen Platz im Grab ihres Ehemannes. Frauen in sozial gehobener Stellung, wie die Gattinnen der mit der Verwaltung des Staates betrauten Königssöhne, bekleideten das Amt der "Hofdame". Den höchsten Rang hatten zweifellos die Frauen inne, die sich als "Königstochter" bezeichneten. Interessant dabei ist, dass nur eine Frau diesen Titel verliehen bekam, weil sie von Geburt an tatsächlich die Tochter eines Königs war.

überschätzt ist ihre Macht in meinen Augen nicht:nono:
 
Die Frauen im Alter Ägypten hatten eine beachtlich hohe Stellung. Sie konnten Priesterin, Hebamme, Beamte und Wesir des Pharaos werden. Es gab auch viele welche Pharaonin waren ohne einen Pharao an ihrer Seite. Diese hohe Stellung verloren sie leider zur Zeit der Griechen. Und den Römern war diese hohe Stellung so und so ein Dorn im Auge. Heute ist sie ganz verschwunden, vorallem was Berufe im Glaubensbereich angeht.
 
Die Frauen im Alter Ägypten hatten eine beachtlich hohe Stellung. Sie konnten [...] Hebamme [...] werden.
Das müsstest du erklären, wieso hat eine Hebamme eine beachtlich hohe Stellung inne?

Es gab auch viele welche Pharaonin waren, ohne einen Pharao an ihrer Seite. Diese hohe Stellung verloren sie leider zur Zeit der Griechen.
Die Ptolemaier kannten doch eigentlich eine ganze Reihe an Pharaoninnen.
 
Gut das erste war falsch ausgedrückt. Sie hatten das Recht viele Berufe auszuführen.

Ja schon aber sie verboten die Frauenrechte. Und die Frau verlor somit ihre Freiheit. Tut mir Leid wenn ich es etwas falsch ausgedrückt habe. Bin neu hier.
 
Erstaunlich wenig wurde hier über die Rolle der Frau im Alten Ägypten geschrieben, obwohl es dort durchaus bemerkenswerte Entwicklungen gab, die nirgendwo sonst - weder bei den Völkern des Alten Orients noch bei den Griechen und Römern- zu finden sind. Ich denke da an die sogenannten Gottesgemahlinnen des Amun, die in Theben das Priesterzentrum verwalteten und einen großen Einfluß auf das Gebiet hatten. Dadurch wurde zwar der Beamtenapparat oder die Priesterschaft nicht abgeschafft, aber dennoch könnte man von einer großen Macht ausgehen, über welche die Gottesgemahlinnen verfügten.

Das Amt der Gottesgemahlin wurde bereits im Neuen Reich eingeführt. Noch mehr Bedeutung hatte das Amt aber in der Dritten Zwischenzeit und besonders in der Spätzeit, kurioserweise als Ägypten unter Fremdherrschaft gelangte, nämlich unter Kuschiten (25. Dynastie, Nubier) und unter Saiten (26. Dynastie, Libyer)

Wie betrachtet ihr diese Entwicklung? War das wirklich etwas ganz besonderes oder wird die Macht der Gottegemahlinnen überschätzt?
Man sollte den Titel "Gottesgemahlin des Amun" nicht überbewerten:
Während des Neuen Reiches war das ein Ehrentitel, der häufig der Königin verliehen wurde. Die praktischen Konsequenzen beschränkten sich auf zeremonielle Aufgaben im Amunkult.
In der Dritten Zwischenzeit nahm die Bedeutung zwar zu und es wurde ein richtiges Amt daraus, aber trotzdem waren die Gottesgemahlinnen weiterhin Angehörige der regierenden Dynastie; somit konnte der (in der Dritten Zwischenzeit meist in Unterägypten residierende) Pharao über die Gottesgemahlin seinen Einfluss auf Theben wahren. Die Amtsinhaberinnen blieben ehelos und adoptierten ihre designierten Nachfolgerinnen, die ebenfalls der herrschenden Dynastie entnommen wurden. Die eigentliche Macht in Theben und Oberägypten lag während der 21.-23. Dynastie allerdings in den Händen der Hohepriester des Amun, die faktisch zu Priesterkönigen wurden und teilweise sogar den Königstitel führten.
Richtig groß heraus kamen die Gottesgemahlinnen erst in der 25. und 26. Dynastie, erst jetzt entstand ein richtiger Gottesstaat, in dem sie reale Macht ausübten, mit eigenem Hof und einer an den Pharao angelehnten Titulatur. Der Hohepriester des Amun spielte nur noch die zweite Geige. Am Bestellungsmodus der Gottesgemahlin änderte sich jedoch nichts, somit fungierten die Gottesgemahlinnen weiterhin als Statthalterinnen der Dynastie. Wie sehr das Amt an die Dynastie gebunden war und wie groß der faktische Einfluss des Pharaos war, zeigte sich beim Wechsel von der 25. zur 26. Dynastie, als der neue Pharao Psammetich I. die Amtsinhaberin Schepenupet, eine Tochter von Pharao Pije aus der 25. Dynastie, zwang, seine eigene Tochter Nitokris zu adoptieren.
Mit der Eroberung durch die Perser verschwand das Amt dann.

Sie konnten Priesterin, Hebamme, Beamte und Wesir des Pharaos werden.
Dass eine Frau Wesir wurde, war aber doch eine seltene Ausnahme, mir ist nur ein Fall unter Pharao Pepi I. bekannt.

Es gab auch viele welche Pharaonin waren ohne einen Pharao an ihrer Seite.
Dazu habe ich einmal ausführlich geschrieben (und darauf hingewiesen, dass bei manchen das Geschlecht umstritten ist): http://www.geschichtsforum.de/f24/pharaoninnen-40273/
 
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