Freilichtmuseen

Eine Hollabrunner Wagnerei wird vielleicht umgesiedelt. Ich schau mir morgen eine erst vor wenigen Jahren stillgelegte Wagnerwerkstätte an die möglicherweise in das Museumsdorf Niedersulz übersiedelt.
Infos dazu gibts hier:
Museumsdorf Niedersulz auf Facebook

Natürlich noch nix über diese Wagnerei, die Besichtigung findet ja erst morgen statt, berichten wrde ich in den nächsten Tagen darüber.
 
Dieser Thread soll sich Freilichtmuseen widmen und der darin rekonstruierten Alltagsgeschichte.

Das Thema fehlte hier.
Wäre das auch der Platz um über Besuche in Freilichtmuseen zu berichten?

Aktuell suche ich ein österreichisches F-Museum an der Donau? Oder ist Niedersulz nicht zu toppen und lohnt jeden Abstecher?
 
Definitiv nicht zu toppen. ;) Und auch der Like-it-Button auf Facebook ist eine Überlegung wert, so wird man immer über die kuriosesten Dinge unterrichtet die dort so vor sich gehen.

Dem kann ich nur zustimmen.

Bericht von einer Freundin von mir, die im Museumsdorf war:

"Es ist alles so liebevoll und schön aufgebaut. Man fühlt sich wie zurückgesetzt in die damalige Zeit".
 
"Es ist alles so liebevoll und schön aufgebaut. Man fühlt sich wie zurückgesetzt in die damalige Zeit".

"Liebevoll und schön" - das ist eigentlich gar nicht mal so schwierig. Anders wirds wenn man versucht, so authentisch wie möglich sich einem Zeitschnitt zu nähern. Die Quellenlage ist mehr als dünn, bestenfalls findet man Inventarverzeichnisse in Nachlässen (von Ort zu Ort verschieden). Aber Informationen zu Wand - oder Bodengestaltung gibt es nicht.

Bis weit in die 70er Jahre waren Freilichtmuseen vor allem romantisierende Orte. Hier wurde eine ländliche Verangenheit idealisiert die es so nie gab. Die "alte" Volkskunde war vor allem eine Sachkulturforschung. Jeder Kringel einer Bauernmalerei wurde manchmal bis in die Hallstadtzeit zurückgeführt. Viele Forschungsergebnisse - vor allem zu Haus- und Hofformen - sind unglabulich national gefärbt dass man sich nur wundern kann dass derartiges nach 45 publiziert wurde. Die Volkskunde heute ist dominiert von Post-68er, der frische Wind war notwendige, dummerweise hat dieser oft auch die gesamte Sachkulturforschung weggepustet. Es ist nicht einfach....

Wir arbeiten gerade an der Rekonstruktion eines Zeitschnitts von 1910. Die Ergebnisse zur Familien-, Besitz- und Wirtschaftsgeschichte waren viel umfangreicher als wir uns erhofft haben, vor allem das "Aufschreibebuch" des Bauerns mit Aufzeichnungen aller wirtschaftlicher Belange des Hofes im Zeitraum von 1895 bis 1927 war mehr als ergiebig (obwohl der Bauer nur EIN Buch dafür brauchte!!!).

Nun soll das Haus und seine Ausstattung renoviert bzw. rekonstruiert werden. Und die Fragen werden kniffliger. Welche Farbe könnte das Schlafzimmer gehabt haben? Gab es bereits Schablonenmalerei in einem Bauernhof dieser Region zu dieser Zeit? usw. usw. usw.
Ich kann nur sagen, wir werden laufend über die nächsten Schritte berichten...
 
Empfehlen kann ich in Deutschland primär das Freilichtmuseum Wackershofen und das am Kiekeberg.
http://www.wackershofen.de/freilandmuseum/cms/front_content.php?idart=39&lang=1
http://www.kiekeberg-museum.de/
Hängt aber auch mit persönlichen Erlebnissen von Veranstaltungen zusammen, dass mein Blick darauf weder gerecht noch objektiv sein muss.

Es ist sicher so, dass die kleinen Museen häufig mit den großen nicht mithalten können. Es geht ja da auch um die Mittel, welche von der öffentlichen Hand zugebilligt werden oder eben nicht. An der Zahl der Mitarbeiter und der Organisation gemessen, fand ich daher das Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen am beeindruckensten. Toll fand ich sowohl die Präsentation, als auch die Pflege, Reinigung der Gebäude, Professionalität von Seiten der Leitung.

Schön sind sicherlich viele Freilichtmuseen. Ganz große und schöne sind sicher auch Kommern und Bad Windsheim.
 
Klingt sehr beeindruckend (100 Gebäude).

Für mich spielt auch immer das Ambiente eine Rolle.

Werden die Gebäude in dem richtigen Zusammenhang, wozu auch die Nutzung gehört, gezeigt? Gibt es einheimische Tierrassen, die zu den Bauernhöfen z.B. dazu gehören.

Vom Aufbau her gibt es ja auch schon unterschiedliche Konzepte.

Freilichtmuseum mit sämtlichen Gebäuden, die an originalen Standorten stehen, aber in einem modernen Dorf verstreut liegen.
-> Altranft (heute Ortsteil von Bad Freienwalde)
Brandenburgisches Freilichtmuseum Altranft

Freilichtmuseum mit einzelnen wieder aufgebauten Höfen.
-> Gutach (Schwarzwaldbahn)
http://www.vogtsbauernhof.org/
Die Höfe sind hier um den prachtvollen Gutsbauernhof gruppiert.
-> Kiekeberg

Freilichtmuseum mit Höfen oder einzelnen Häusern, welche nach regionaler Herkunft in Baugruppen angeordnet sind.
-> Kommern
Hier haben die Baugruppen z.T. den Charakter von kleinen Weilern. Durch Wälder etc. sind die Baugruppen auch optisch voneinander getrennt. (Wobei in letzter Zeit das Hauptgewicht eher auf großen Ausstellungshallen liegt.)
-> Wackershofen
 
Klingt sehr beeindruckend (100 Gebäude).

Für mich spielt auch immer das Ambiente eine Rolle.

Werden die Gebäude in dem richtigen Zusammenhang, wozu auch die Nutzung gehört, gezeigt? Gibt es einheimische Tierrassen, die zu den Bauernhöfen z.B. dazu gehören.

Aber sicher gibt es das. Schau dir die Homepage an. Nicht nur Tiere gehören dazu, da werden auch die Gärten dazu angepflanzt, bei der Historischen Drogerie hat es einen Heilkräutergarten.

Dann kann man zusehen, wie früher die Sägewerke funktionierten oder wie Holzkohle gemacht wird. Steht aber alles schön auf der Homepage. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst die Häuser einzeln anklicken.
Der Ochsen ist aktiv:D
Sonst würde ich mal hinfahren und es mir anschauen.
Ist ja soooweit von Freiburg auch nicht.
 
In Hedwich-Holzbein gäbs dann noch Molfsee (bei Kiel):
Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum, Molfsee: Wir begrüßen Sie zu einem Rundgang im Internet...

und
Unnewatt 10 km östlich von Flensburg
Museumsdorf Unewatt
recht klein, dafür mit Mühle.

Bei unseren Ex-Besitzern nördlich der Grenze gäbs dann noch das Hjemstedt Oldtismuseet (am Festlandsende des Damms nach Romo).
Die Steinzeithöfe lohnen m. E. nicht die Anfahrt, im Sommer haben sie aber oft Römerprogramm mit internationalen Mitarbeitern. Die Qualität schwankt zwischen solidem Reenactment und großartiger experimenteller Archäologie (leider viiiiel zu selten).
http://hjemsted.dk/?page_id=27〈=de


Und dann gibt's ne halbe Autostunde weiter nördlich noch das Wikingerfreilichtmuseum in Ribe:
Wikingermarkt 2011


Und in Haithabu gibt's inzwischen auch ne kleine Außenanlage, allerdings alles Nachbauten:
Schloß Gottorf - Wikingermuseum Haithabu


Dann gibt's in Ecklenburg-Vorpolen noch ein recht interessantes slawisches Wasserdorf - ich glaub in Sternberg. Da war ich allerdings im Herbst und da war nix los. Ob sie wohl sommers Programm haben?
Gross-Raden Archäologisches Freilichtmuseum

Kürnbach hat der Repo schon genannt und im Überschwang die Heuneburg in Hundersingen
Heuneburg
ebenso vergessen

wie die Bachritterburg
Bachritterburg Kanzach
in Kanzach,
über die sich allerdings die Geister streiten. Neddy Senior hält sie für romantischen Märchenritterunfug. Neddy junior ist bereit, dem Krims ne Chance zu geben, war aber noch nicht dort (ein Umstand, an dessen Behebung Neddy - The next Generation sicherlich eines Tages zu arbeiten beginnt - vielleicht kann ich nach Ostern ja schon berichten...).

Nicht ganz 10 aber vielleicht neues und hoffentlich interessantes.

Irgendwo im Südwesten wollen sie bald auch ein Kloster im Original nachbauen, so ähnlich, wie das unsere westfränkischen Nachbarn mit ihrer ollen Ritterburg grade machen.

Und wenn wir dabei sind, bauen die Monsieurs in Rochefort gerade auch die liebliche Fregatte Hermione nach - der link ist des Lätsel Rösung auf eine Frage von Briso im letzten November.
 
Und dann natürlich auch der Hessenpark.
Home

Das Konzept war bei Gründung, alte Häuser und andere aus ganz Hessen, die vom Abriss bedroht waren, komplett abzubauen und nach Neu-Anspach in den Taunus zu versetzen. Das war seinerzeit nicht unumstritten.
100 Gebäude sollen dort mittlerweile sein, wobei allerdings nicht alle nutzbar/besuchbar sind. Diese wurden in kleinen Gruppen nach Herkunft aufgebaut. Ich selbst war nie so der Fan vom Hessenpark, weil er für meinen Geschmack etwas zu sehr auf Sentimentalitäten und Kaffeefahrtpublikum abzielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Hessenpark ist in der Tat eines der meist umstrittenen Freilichtmuseen im deutschsprachigen Raum. Denn hier wurde beim Wiederaufbau weit mehr "geschönt" als in anderen Institutionen. Berüchtigt soll die Windmühle sein. Diese sieht zwar sehr pittoresk aus, passt aber eher in den Norden als nach Hessen. Ich möchte aber festhalten dass ich hier nur Drittmeinungen wiedergebe, ich selbst habe den Hessenpark noch nicht besucht.

Das Problem der Authentizität haben ohnehin alle Freilichtmuseen denn meist wurde ja jedes Gebäude dort neu aufgebaut dh. aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in ein neues Umfeld gestellt. Die Optik zählt dabei oft mehr als die Substanz und die Inszenierung der Alltagsgeschichte gleitet viel zu oft in die romantisierende Idylle ab.
 
Ich war seit Schulzeiten nicht mehr da, habe "von damals" aber nur gute Erinnerung an das Museumsdorf Düppel; angeblich gibts heute sogar mehr zu sehen.

Zu Vorwendezeiten war der Besuch natürlich mehr oder minder obligatorisch; wer in seiner westberliner Schulzeit nicht min. zweimal besagtes Museumsdorf, die Domäne Dahlem und das Völkerkundemuseum besucht hat... es wäre mE unwahrscheinlich... ;)

Museumsdorf Düppel ? Wikipedia

http://www.dueppel.de/
 
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