Diese Kombination aus
Adler und Kreuz als Fibel gilt ja als typisch gotisch. Vielleicht ist das Motiv ja zumindest arianisch-synkretisch, wenn nicht arianisch. Zumindest ist es sehr wahrscheinlich, dass der Träger arianischer Christ war. Wär ja interessant, ob schon mal in die Richtung geforscht wurde, Adlermotive finden sich ja auch bei Thüringern und Alamannen.
Das Adlermotiv ist imho dem Tierstil zuzurechnen, dahinter sehe ich jetzt keine arianischen Motive, lasse mich aber gerne überzeugen. Dass insbesondere die Ostgoten mit ihrer Adoptionspolitik den Arianismus unter den Germanen förderten (Burgunder, Alemannen) gilt ja als hinreichen belegt.
Zum Etymologischen:
Die Theorie einer arianischen Mission Süddeutschland durch die Goten in Italien fusst in erster Linie auf linguistischen Argumenten. Grundlage ist vor allem das Wort
Pfaffe. Argument hierfür ist, dass die Grundlage lateinisch "papa" ist und sie in der Römische Kirche nie für den niederen Klerus verwendet wurde. Das es offenbar schon in voralthochdeutscher Zeit genutzt wurde, beweist die Lautverschiebung; sie fehlt etwa beim Papst.
Das ist soweit nachvollziehbar, aber:
Auch wird die süddeutsche Bezeichnung
Samstag gotischen Missionaren in die Schuhe geschoben, während im Norden der Sonnabend oder gar der Satertag in Gebrauch war, die auf altenglische Formen zurückgehen sollen.
Auch für andere Lehnwörter wie Pfingsten und Teufel werden die Goten verantwortlich gemacht,
Der
Samstag ist ja keineswegs nur in Süddeutschland verbreitet, in Süddeutschland wird ihm nur weniger Konkurrenz gemacht, während er in Nord- und Ostdeutschland eher den
Sonnabend als Konkurrenten hat.
Auch für andere Lehnwörter wie Pfingsten und Teufel werden die Goten veratwortlich gemacht,...
Das kann ich mir nun nicht vorstellen, denn diese beiden Worte gehen über den deutschen Sprachraum hinaus. Zwar ist Pfingsten im Urspung ein Gräzismus (πεντηκοστῆς/Πεντηκοστή (Pentekosté(s)), was mit der Wulfila-Übersetzung der Bibel zusammenhängen könnte, wo der Begriff als
paintekusten wieder auftaucht, aber der Begriff findet sich eben auch in der Vulgata als Gräzismus wieder (
pentecostes) und danach in allen romanischen Sprachen. Die gotische Vermittlung ist also keineswegs zwingend, sondern lässt sich über katholische Vermittlung ebensogut erklären.
In den noch lebenden germanischen Sprachen hat das englische die lateinische Variante weitgehend erhalten, von den skandinavischen Sprachen ist ausgerechnet das Schwedische (
pingst, vgl. Friesisch:
pinkster, Niederländisch:
pinksteren) dem Deutschen am ähnlichsten, während es im Dänischen und Norwegischen (
pinse) am stärksten korrumpiert ist. Die Isländer haben Pentecoste nicht entlehnt, sondern übersetzt: Hvítasunnudagur.
Beim Teufel ist die Sachlage ähnlich. Wulfila verwendet in Markus und Matthäus hauptsächlich den Begriff 'Unhold' (
unhulþon), wo die lateinische Vulagta von Daemon (noch ein Gräzismus) spricht. Nur zwei Mal benutzt Wulfila
skohsl (Matthäus, 1 Korinther)
. Unseren Gräzismus
Διάβολος (Diábolos) verwendet er dann aber tatsächlich in Lukas - und zwar recht häufig:
diabulau und
diabulus.
Für das Lukasevangelium würde ich nach der kurzen Durchsicht sagen, dass Wulfila
diabulus nimmt, wenn Satan meint und eine Form von
unhulþ, wenn er einen "Unterteufel" meint, jedenfalls kommt der 'Unhold' vielfach im Plural vor. Im Johannesevangelium des Wulfila findet sich der Diabolus allerdings auch in einer weniger spezifischen Form, wofür dann stattdessen der 'Unhold' eingesetzt wird.
Leider kommt aber eben auch die Form
diabolus in der Vulgata vor und ist auch in alle europäischen Sprachen eingegangen, ob als diabolo, devil oder djævel. Auch hier ist die katholische Mission ein mindestens genauso guter Weg für die Entlehnung von Teufel.