früher dt. Nationalismus

L

lilli

Gast
früher dt.nationalismus

hi,könnt ihr mir helfen bei der charikterisierung des frühen dt.nationalismus?vielen dank
 
Helfen nicht unbedingt, aber falls du zugang zu einer grösseren bibliothek hast könnte ich dir das buch: "Tagebuch eines Verzweifelten" empfehlen!!
Es ist zwar sehr subjektiv verfasst worden(extrem gegen nazis) aber trotzdem sieht man nachher alles aus einem anderen Sichtwinkel!!
mfg
 
ich meine damit auch den fr.deutschen nationalismus in der zeit um die befreiungskriege
 
lilli schrieb:
ich meine damit auch den fr.deutschen nationalismus in der zeit um die befreiungskriege

Hallo Lilli ,

hier ein paar Stichpunkte , die am Anfang des 19. Jahrh. sichtbar wurden :


Schon im Winter 1807/08 hatte der Philosoph Johann Gottlieb Fichte in seinen Berliner „Reden an die deutsche Nation „ das Volk dazu aufgerufen , das napoleonische Joch abzuschütteln und sich auf das eigene Volkstum zu besinnen.
Ähnliche Ziele strebte der von dem Lehrer Fr. L. Jahn und dem Studenten Fr. Friesen in Berlin gegründete „Deutsche Bund“ von 1810 an. Seine Parole lautete : „Deutschland erwache !“. Die von Fr. L. Jahn ins Leben gerufene „Turngesellschaft „fand schnell Anklang . Ihre Mitglieder, die zumeist aus dem Bildungsbürgertum stammten,pflegten auch eine vormilitärische Erziehung.
Nach der Aufhebung der Pressezensur im März 1813 entfaltete sich in Preußen und in den anderen deutschen Staaten eine breite Volksbewegung, die ihren Ausruck in einer Vielzahl von Broschüren, Flugschriften,Zeitungen und Liedern fand.
Der politische Publizist Ernst Moritz Arndt , ein engagierter und fanatischer Patriot und Nationalist, zeitweise (1812-16 ) Mitarbeiter des Freiherrn v. Stein, tat sich mit Kampfschriften gegen Napoleon hervor.(u.a. „Katechismus für den teutschen Kriegs und Wehrmann „) . Arndt unterlegte seinen undifferenzierten romantischen Volksbegriff mit religiösen Schlagworten , wie „ heiliges Volk“.
Als bezeichnend für seine Haltung, die sich bald im bürgerlichen Lager auszubreiten begann
mal dieses Lied :
„ So weit die deutsche Zunge klingt, und Gott im Himmel Lieder singt, das soll es seyn, Das wackrer Deutscher nenne Dein .“
oder so : „ Einmüthigkeit der Herzen sey eure Kirche, Haß gegen die Franzosen eure Religion, Freiheit und Vaterland seyen die Heiligen, bei welchen ihr anbetet „.

Hinüber wars also mit der Zeit weltläufiger Aufklärung, aus der E. Kant 1781 noch öffentlichen Gebrauch der Vernunft " gefordert hat.
und woanders mahnt :" das in den Bereichen der Öffentlichkeit , des Staates wie der Gesellschaft der Mensch ein denkendes und durch Vernunft bestimmtes Wesen zu sein habe".

So zeigt sich leider das Umkippen eines ehemals kulturell bestimmten Nationalbewusstseins ins nationalistische als deutsche Gegenaufklärung mit allen später wirksamen Folgen.

Frühnationalismus in Deutschland heißt immer auch Früh-antisemitismus, auch wenn dies als Wortschöpfung noch nicht vorhanden war.
Das Hardenbergsche Emanzipazions –Edikt für Juden von 1812, wurde in vielen Staaten des dt. Bundes nach 1815 restrektiv ausgelegt bzw. wieder abgeschafft.

Als Spannunsbogen zwischen dem Zitat E. Kants und der Geschichte des deutschen Nationalstaats hier abschließend noch ein Zitat zu
Kants 200. Geburtstag.
1924 erschien beim damaligen Kultusminister Becker in Berlin eine
Abordnung der Königsberger Universität die die Erklärung abgab: " wenn beim bevorstehenden Gedenktag der Festredner sich einfallen lassen sollte , auf Kants Ausführungen "Vom ewigen Frieden" einzugehen, so könne man nicht für Ruhe garantieren; man würde Störungen veranlassen "
Nun , da muß in der Zwischenzeit ja so einiges vorgefallen sein... :rolleyes:
 
kann mir denn jemand nochmehr über die patrioten wie Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte, Johann Gottfried von Herder, Theodor Herzl, Friedrich Ludwig Jahn, Karl Theodor Körner, Giuseppe Mazzini erzählen?also wass ihre absichten und ziele waren und in wiefern diese sich unterscheiden?
 
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