Frz. Revolution - Eine Revolution der Freiheit?

Ich kenne mich nicht im Detail mit der französischen Revolution aus aber ich habe zunehmend ein Problem damit das ein Kulturkreis ihr Art von Freiheit als die Freiheit schlechthin propagiert.
Wahre Freiheit existiert überall, ja selbst in einer brutalen Diktator gibt es Freiheit. Und Unterdrückung gibt es auch bei der liberalsten Demokratie.
Nur haben wir uns durch ideologisierung daran gewöhnt diese Bezeichnungen nicht so eng zu sehen. Man kann auch nicht sagen das ab so und so viel Freiheit man von echter Freiheit und ab so und so viel Unterdrückung man von echter Unterdrückung sprechen kann.
Weil es nicht durch Anzahl der Verbote entschieden wird sondern durch ihre Bewertung.
Wo Gesetzlosigkeit herrscht wird man keinen einzigen Verbot finden aber niemand würde von Freiheit der Persönlichkeit sprechen und keine Gesellschaft die in Sicherheit leben möchte würde sich eine solche Freiheit wünschen.


Und streng genommen, und das muss man in einer Wissenschaft, wird die französische Revolution eben als die Anfänge einer bürgerlichen Bewegung gesehen die sich gegen die Herrscherhäuser richtete und sicher auch mehr Freiheiten und bessere Behandlung brachte, aber mehr und bessere Freiheiten sind eben nicht die absolute Freiheit.
Vor allem wenn man anderen Kulturkreisen vorwirft nicht freiheitlich zu sein.
Das ist so als ob eine Kultur das simple Wort "gut" für ihre eigene Weltanschaung beansprucht und meint alle die dieser Anschaung nicht folgen sind keine guten Menschen.
Aber es kommt krasser, diese Anschaung die sich auch als Gegenbewegung gegen die damalige totalitäre Kirche versteht folgt dem selben Kernprinzip.
Hier wird ein edler und allgemeiner Begriff genommen und ideologisiert.
Die Kirche sprach von Wahrheit, der Glaube die Wahrheit, das ist das Markenzeichen vieler Religionen.
Aber man kann viel darüber streiten was die Wahrheit ist.
Genau wie man darüber streiten kann was die richtige Freiheit ist.
Feststellen kann man eindeutig nur das jeder sich irgendwas unterordnet und damit freiwillig ein Teil seiner Freiheit aufgibt weil er das für richtig hält bzw. weils auh richtig ist nach dem Naturgesetz der Organisation und Ordnung.


Der Westen muss seine gemeinte Freiheit unbedingt konkreter beschreiben und aufhören von der reinen Freiheit zu sprechen wenn es von seinen eigenen kulturellen Eigenschaften spricht.

Irgendwie scheint jede Kulturrevolution sich selber zu verherlichen, sei es durch neue Religionen oder auch neue politische Ideologien, immer heißt es eine neue Zeit ist angebrochen, eine bessere Zeit als die alte, eine aufgeklärte Zeit, früher war man unwissen und dumm, heute neu und klardenkend, die Erkenntnis gewinnend.
Die Muslime nennen die vorislamische Zeit "die Zeit der Unwissenheit" und in Asien fanden die Kommunisten zu einer Blütezeit und läuteten eine politische Neuzeit an, oder Kultpersonen wie Buddha die das alte nervte und die eine neue denkweise schaffen wollten, die Erkenntnis blabla die Erleuchtung, die Wahrheit.
Darüber sollte man mal nachdenken, es sind immer die selben Verhaltensmuster zu beobachten wenn sich tiefgehende Veränderungen in einem Kulturraum tun.

Die selbe Kritik gilt dem allgemeinen Begriff Aufklärung was ebenfalls ideologisiert wird und aller anderen Begriffe die propaganidstisch benutzt werden, genau wie die Kirche gerne mit der Wahrheit rumfuchtelt aber nix anderes meint als ihr zusammengebraute dickes Büchlein.

Ein Wandel bei der Wahrnehmung dieser Begriffe muss sich tun damit andere Kulturkreise die ebenfalls edle Werte streben nicht glauben müssen das Aufklärung und Freiheit bedeutet westliche Kulturerscheinungen anzunehmen.
 
Stimmt!!!! Außerdem gibt es ein Haufen von Gesetzten, von denen man sich gar nicht mal eingeengt fühlt. Wer fühlt sich, denn von dem Verbot eingeengt, nicht zu morden? Oder wie viele vor dem Verbot angefertigte Kopien illegal zu verkaufen? Als Freiheit wurde damals einiges als "Freiheit" inteprietiert, was heute selbstverständlich ist. Das sollte man nicht vergessen. Z.B. die Bauren waren ja Leibeigene (auch wenn man sie nicht als typische Sklaven sehen konnte). Dann waren ja diverse Ungerechtigkeiten von den Gutsbesitzern noch einengend, weil sich Bauern nicht so wehren getraut haben, da sie von dem Wohlwollen der Gutsbesitzer abhängig waren.
 
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Z.B. die Bauren waren ja Leibeigene (auch wenn man sie nicht als typische Sklaven sehen konnte). Dann waren ja diverse Ungerechtigkeiten von den Gutsbesitzern noch einengend, weil sich Bauern nicht so wehren getraut haben, da sie von dem Wohlwollen der Gutsbesitzer abhängig waren.
Hm, aber nicht alle Bauern waren Leibeigene und wenn Du das Beispiel anführst, warum gab es dann die Erhebungen der Royalisten gerade im ländlichen Raum, wo die angeblich so geknechteten Bauern, sich unter die Führung ihrer "Unterdrücker" stellten? Sollte dies nur aus Religiösität, was sicherlich auch eine Motivation war, geschehen sein?
 
Bevor man darüber spricht, ob die Französische Revolution eine der Freiheit war, sollte man zuerst einmal darüber nachdenken, was darunter zu verstehen ist, denn die Vorstellungen von Freiheit sind sehr unterschiedliche, und im politischen Kampf ist "Freiheit" ein überaus diffuser Begriff, der allzu oft manipulativ eingesetzt wird.

Man könnte sich fragen, welche Freiheiten einem in einer in modernen Demokratie besonders wichtig sind, bzw. welche Freiheiten gegeben sein müss(t)en, damit eine Gesellschaft sich als solche bezeichnen kann.

1. Freiheit der Rede, der Versammlung und der Presse
2. Freiheit der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
3. Freiheit der Wahl
4. Gewerbefreiheit
5. Sexuelle Freiheit
6. Religiöse Freiheit
8. Freiheit von Sklaverei verschont zu werden

Ich behaupte, dass Freiheit eigentlich eine Utopie ist. Ob die Französische Revolution eine der Freiheit war, kommt natürlich auf den Standpunkt an.

In Amerika spricht man von der "Amerikanischen Revolution". War diese eine der Freiheit- oder war es überhaupt eine Revolution.

We hold these truth to be self evident. That all men are equal and endowed by their creator with certain unaliable rights. Among these life, liberty, and the persuit of happiness".

So fängt die Unabhängigkeitserklärung an, und wenn man sich fragt, ob die Amerikanische Revolution ein Katalysator bei der Erreichung bestimmter Bürger- und Menschenrechte war, wird man dem durchaus zustimmen können. Mit der Freiheit war aber auch die Freiheit des Besitzes verbunden, und das beinhaltete durchaus auch Sklaven zu halten.


War nun die Französische Revolution ein Ereignis, das dazu beitrug, verschiedenen bürgerlichen Rechten Geltung zu verschaffen, die man heute mit einer freiheitlichen Gesellschaft assoziiert? Oder besser gesagt, wäre es denkbar, dass Rede-, Versammlungs, Presse-, Meinungs- und religiöse Freiheit existierten, ohne dass die Französische Revolution stattgefunden hätte?

So gefragt war die Französische Revolution durchaus eine der Freiheit(en).
Die Französische Revolution beseitigte 1791 die Sklaverei, die allerdings bald schon in den französischen Kolonien wieder eingeführt und erst 1848 abgeschafft wurde.

Übrigens hatte die Französische Revolution ein interessantes Intermezzo um 1800, als sich auf Haiti ein Sklavenaufstand entwickelte, der Erfolg hatte.
 
jeder hat seine utopie, die er durchsetzten würde, wenn er die gelegenheit dazu hätte. die eine beinhaltet mehr oder weniger freiheit für alle. in gewissen dingen gab es wohl mehr freiheten, als vorher und umgekehrt.
 
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