Fundamentalismus in der Antike

Patrick I.

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Nun zum Thema,

Ich wollte mal mehr über Fundamentalismus in der Antike raus finden.
Dort hab ich Artikel gelesen die jüdische Zeloten mit Taliban vergleichen usw.

Ich hab zwar gewusst dass die Zeloten etwas Radikaler waren als andere Gruppen im Judentum aber ob diese Vergleiche realistisch sind?

Mich würde eure meinung dazu interessieren.
 
Natürlich ist es verwegen, zwei solche Gruppen zu vergleiche, die schon unterschiedlichste Waffen zur Verfügung haben. Die Zeloten hatten primitive Krumdolche mit denen sie die Politiker meuchelten. Nach meinen (nicht zitierbaren) Infos hatten sie auch das eigene Volk gegängelt (Gelderpressung) und zum Widerstand gegen Rom aufgerufen. Für das subjektive Empfinden der Judäer waren die Zeloten womöglich wirklich mit einer heutigen Al Kaida zu vergleichen.
 
*g* hast recht. "Nicht benennbar" ist wohl besser. Kann da einfach nicht mit Büchern oder seriösen Links prahlen. Hören-Sagen.

Aber es war ja auch nur nach "Meinung" gefragt.
 
Es kommt bei Terroristen immer auch auf den Standpunkt des Betrachters an. Eine beachtliche Anzahl israelischer Politiker waren in ihrer Jugendzeit an Anschlägen auf Einrichtungen der britischen Mandatsmacht beteiligt und in den Augen der Briten zweifellos Terroristen.

Flavius Josephus berichtet schreckliches über einen gewissen Johannnes von Gischala, den er als Räuberhauptmann und Rebellen beschreibt.

Hätte Johannes von Gischala, der wie Josephus ein Mitglied der Aristokratie war, ebenfalls eine Schrift hinterlassen, hätte er vermutlich in den schwärzesten Farben über einen Kolloborateur und Verräter Josephus geschrieben.

Jesus von Nazareth würde heute vermutlich überwacht und bei Nacht und Nebel nach Guantanamo verschleppt, weil er als Sympathisant und Helfershelfer verdächtig wäre, gehörte zu seinen Jüngern doch ein Simon der Zelot.

Die Juden waren im Grunde die einzigen, die die hellenistisch- römische Kultur ablehnten, auf den Eigenwert ihrer eigenen Kultur verwiesen und durchaus nicht Teil der "Oikumene", des "orbis romanus" sein wollten. Das mussten schon die Seleukiden während des Makkabäeraufstands begreifen.

Die Römer waren im Grunde durchaus bereit, den Juden Zugeständnisse zu machen. Das Judentum war bis zu Constantin als "religio licita" anerkannt. Juden, die Getreidespenden erhielten, brauchten sie nicht am Sabbat abzuholen. Juden, die in der römischen Armee beschäftigt waren, durften den Sabbat feiern. Im Judentum selbst gab es starke gegensätzliche Strömungen, und schon Herodes I. ging gegen Mitglieder messianischer Bewegungen vor, was sich u. a. in der Geschichte vom Kindermord von Bethlehem niederschlug.

In Alexandria und Cyrene kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen von Griechen und Juden. Es gab Pogrome gegen Juden, aber auch Fälle, bei denen militante Juden über Griechen herfielen und regelrechte Massaker anrichteten. Während des Partherfeldzugs Trajans kam es zu einem Massenaufstand der Juden in Ägypten und der Cyrenaica, vermutlich auch in Palästina, in deren Verlauf einige Tausend Menschen von militanten Juden umgebracht wurden.
 
Religiöser Fundamentalismus setzt voraus, dass man andere religiöse Positionen grundsätzlich ablehnt bzw es kann auch sein das man darüber hinaus bestimmte soziale Positionen ablehnt.

In der Antike gab es im römischen Bereich dies anfangs ! primär bei den Juden, aufgrund der simplen Ursache, daß nur diese eine ausschließliche monotheistische Religion hatten.

Es gab aber dann als das Christentum aufkam auch in diesem einen religiösen Fundamentalismus, es sei hier nur an Gruppen wie die der Circumcellionen erinnert!

Religiöser Fundamentalismus in der Antike rührt also meiner Meinung nach klar vom Monotheistischen Ansatz her. In den Polytheistischen Kulturen konnte sich schon aufgrund des Konzepts kein solcher entwickeln.

Die Christlichen Fundamentalisten in der Spätantike waren ebenfalls extrem radikal und teilweise auch äußerst gewalttätig.

Ich halte es daher für falsch, diesen Punkt auf die Juden zu verkürzen.

Interessant wäre für mich die Frage, ob sich für den Persisch - Zoroastrischen Raum Fundamentalismus aufzeigen lässt? Oder bei den Anhängern Manis?
 
Na ja zur zeit Konstantin des Großen kamm es wahrscheinlich zu kleineren Konfrontationen zwischen Zoroaisten und Christen aber das als Fundamentalismus zu bewerten ist sicher Übertrieben da es bei diesen Konflikt mehr um Politik als Religion ging.

(Konstantin förderte das Christentum und die Christen in Mesopotamien,Armenien usw. währen im falle einer Römischen Invasion sicher auf Konstantins seite gewessen.)

Was die Manis angeht da hab ich keine Ahnung.
 
Was die Manis angeht da hab ich keine Ahnung.

Das ist die Lehre des Persers Mani, der im 3. Jh. n. Chr. lebte, und dessen Religion man als "Manichäismus" bezeichnet.

Er postulierte ein Lichtreich und ein Reich der Finsternis, die sich feindlich gegenüberstehen. Um ins Lichtreich und zu Gott zu gelangen, muss man zum Kreis der "Auserwählten" zählen, die sich auf verschiedenen Bewusstseinsstufen nach vorgeschriebenem Ritus reinigen. Genauer kannst du das hier nachlesen:

Manichäismus - Wikipedia
 
Religiöser Fundamentalismus in der Antike rührt also meiner Meinung nach klar vom Monotheistischen Ansatz her. In den Polytheistischen Kulturen konnte sich schon aufgrund des Konzepts kein solcher entwickeln.

Die Christlichen Fundamentalisten in der Spätantike waren ebenfalls extrem radikal und teilweise auch äußerst gewalttätig.

Ich halte es daher für falsch, diesen Punkt auf die Juden zu verkürzen.

Interessant wäre für mich die Frage, ob sich für den Persisch - Zoroastrischen Raum Fundamentalismus aufzeigen lässt? Oder bei den Anhängern Manis?

das ist ein interessanter Ansatz:
Voraussetzung für Fundamentalismus ist Monotheismus!
Gibt´s da wirklich kein Gegenbeispiel, muß nicht nur Antike sein?
 
Es waren die Römer, die zunächst die Christen verfolgten. Nun kann man sich darüber streiten, ob das aus Gründen der Staatsraison - die Christen verweigerten den Kaiserkult - oder aus religiösen Gründen geschah.
 
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