Gedenkstätte Flossenbürg

Ricco

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Hallo :winke:

Ich war vor Kurzem in Flossenbürg und habe dort die Gedenkstätte/Austellung besucht und daraufhin habe ich mich näher mit dem Thema Konzentrationlager Flossenbürg auseinander gesetzt. Als erstes Muss man sagen das die Ausstellung sehr interessant ist und für jeden Interessierten sehr empfehlenswert. Man sollte die Gedenkstätte nicht umbedingt im Winter besuchen, da einige Teile des Gebietes gesperrt sind.

Hier ein kleiner Exkurs in die Geschichte des Konzentrationslager Flossenbürg.

Anfang Mai 1938 wurde das Konzentrationslager in Flossenbürg geöffnet. Entscheidend für die Wahl Flossenbürgs ist das große Granitvorkommen in der Region gewesen und die Nähe zur tchechischen Grenze. Anfangs war das Lager für Kriminelle vorgesehen, aber schon 1940 waren 1/3 der Gefangenen politische Häftlinge. Die Häftlinge wurden, wie in vielen anderen Konzentrationlagern auch, mit farbigen "WInkeln" nach dem Grund der Inhaftierung gekennzeichnet. Grüne Winkel standen für Kriminelle, Schwerverbrecher oder Kleinkriminelle war egal, rote Winkel standen für politische und gelbe für jüdische Inhaftierte, rosa für Homosexuelle,schwarz für Asoziale, lila für Bibelforscher, blau für Emigranten und braun für Zigeuner. Anfangs war das Lager für 1600 Gefangene geplant, aber schon 1939 wurde die Kapazität auf 3000 erhöht. Dies reichte jedoch nicht aus, 1943 waren schon 4000 Häftlinge in Flossenbürg und innerhalb von einem Jahr verdoppelte sich die Anzahl der Häftlinge. Zu diesem Zeitpunkt war das Lager für die 8000 Insassen viel zu klein, den das Lager war für 5000 aus gelegt. Anfang des Jahres 1945 waren 15000 Menschen im Konzentrations Lager inhaftiert. Man kann sagen, dass das Lager immer überfüllt war, teilweise mussten sich 5 Häftlinge ein Bett teilen. Neben dem Hauptlager in Flossenburg, gab es über 100 Außenlager und die berüchtigsten Außenlager waren in Hersbruck und Leitmeritz, In Herbruck habe die Gefangenen Höhlenschächte in die Felsen gehauen, dafür das dort Fabriken errichtet werden, die vor Fliegerangriffen sicher sind - so war es jedenfalls geplant.
Für Neuankömmlinge war das Leben in Flossenbürg besonders hart und grausam. Als erstes wurden die Neuen auf den Apelplatz aufgestellt und entkleidet. Egal bei welchem Wetter, welcher Temperatur, sie mussten nackt über viele Minuten hinweg da stehen. Danach ging es an das Abduschen. Je nach Lust und Laune des anwesenden SS-Aufsehers wurde man im Wechsel heiß und kalt abgeduscht. Wenn man das überstanden hatte, musste man wieder auf den Appellplatz antretten (nackt, auch bei Minusgraden) und dann wurde man mit einem Stoffanzug und Holzschuhe, mehr nicht.
Hat man diese Quälereien überstanden, ging der harte und von Angst geprägte Alltag los. In der Regel wurde gegen halb Fünf aufgestanden und der streng kontrollierte Bettenbau musste hergestellt werden. Ist dies nicht der Fall, wurde mit harten Strafen gedroht. Nach einem kurzen dürftigen Frühstück musste man auf dem Appellplatz antretten und es wurde die Vollzähligkeit festgestellt, dies konnte sich, bei Wind und Wetter über Stunden hinweg ziehen. Dann wurde bis 18/19 Uhr gearbeitet (bzw. bis es dunkel wurde, weil man hatte trotzdessen der vielen Wachposten und Wachtürme Angst, das ein Gefangener flieht.) mit einer kleiner Mittagspause. Zum Mittag gab es meistens eine Suppe mit Gemüse, welches oft schon verfault war. Von der harten Arbeit entkräftet ging es dann wieder auf den Appellplatz, wo wieder die Vollzälligkeit festgestellt wurde und es ene kleines Abendbrot gab. Zu dem Appellplatz kann man noch hinzufügen, das dort ein Fahnenmast steht, der oft zu einem Galgen missbraucht wurde. 21 Uhr ging es mit dem Befehl: "Alles in die Betten" und ,,Licht aus" ins Bett. Die SS beauftragte sogenannte Kapose im Lager Ordnung zu halten. Kapose waren meist Häftlinge mit grünen Winkeln, Schwerstverbrecher, die im Zuge der "Ernnenung" zum Kapos eine bessere Unterkunft, bessere Bekleidung und besseres Essen. So war für viele Insassen Prügel, Schläge und Mord schon fast "normal". Viele der Kapose messten sich an der Anzahl der getöteten Mithäftlingen. Dies sollte reichen um einen klewinen Einblick zu erhalten.
Mit folgenden Zitat will ich meinen kleinen Exkurs beenden:

"Es gibt für einen Häftlinge nur zwei Wege aus diesem Lager zu kommen. Entweder er wird entlassen...- oder er wandert durch den Kamin. Den Letzteren werden die meisten von euch gehen."

Hier noch 2 Links zu dem Thema:
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Hausarbeiten.de: Konzentrationslager Flossenbürg
Grüße
 
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