Gefängnisse in der DDR

ich habe vergessen, dass es sich hier bei um politsch gefangen handeln soll

Danke
Bei den Gefängnissen darf man das ehemalige Karl-Marx-Stadt nicht vergessen - da (u. a.) war mein Onkel. Er hat nicht so viel darüber erzählt, aber er saß 2 Monate lang auch dort (ansonsten noch in Brandenburg, Cottbus und Frankfurt/Oder - innerhalb eines Jahres seiner Untersuchungshaft). Ihm wurde versuchte Republikflucht vorgeworfen und K-M-St. soll die letzte und schlimmste Station vor seiner Ausreise gewesen sein (er wurde für 20.000 DM an Westberlin verkauft). Obwohl er nicht viel darüber erzählte, ließ er durchblicken, daß er irgendwie merkte, daß er, kurz bevor er rauskam, nochmal "richtig fertig gemacht" werden sollte. In der Tat war er nach seiner Ausreise noch ein ganzes Jahr krank geschrieben und litt unter Schlafstörungen (vor seiner Haft brauchte er 5 Wecker, um wach zu werden, wenn er früh zu Arbeit wollte!).

Übrigens:
Irgendwann ließ ich mal eine Behauptung gegenüber Jemanden, der selbst in einem Gefängnis arbeitete, fallen, sie hätten meinen Onkel wie einen Mörder behandelt. Da bekam ich zur Antwort: "Er wurde nicht wie ein Mörder behandelt, denn die hatten auch noch Rechte."

Das wäre mein Beitrag, den ich zu diesem Thema beizusteuern hätte.
 
Wenn man die Fahnenflucht zur Republikflucht macht, dann wohl eher nicht!
Wenn es des berühmten "Tropfen" gebraucht hat um das "Fass" zum überlaufen zu bringen und man diesen "Tropfen" bei der NVA eingeschenkt bekam, sehe ich da keinen Unterschied.
Ich bin nicht von der Fahne gegangen, weil ich zu Muttern an den Rockzipfel wollte, sondern weil die Monate bei der NVA mir endgültig die Augen über das DDR Regime geöffnet haben und mich der letzten Illusionen beraubten!
Als ich eingezogen wurde, hatte ich sie noch, teilweise, als ich dort sah was so alles abging, also hinter das rote Transparent mit den großen schönen Losungen blickte, entschloss ich mich auch zum gehen ;)!

Schreibe hier nicht abwechselnd als Gast und als Waldi. Was soll denn das?
Wenn du von der NVA abgehauen bist, wärst du in Schwedt gelandet und nicht in Brandenburg. Soviel weiss ich schon.
Oder verstehe ich hier was falsch?
Ein bischen Dramaturgie soll ja gesund sein, aber bitte so, das man es versteht.
 
Schreibe hier nicht abwechselnd als Gast und als Waldi. Was soll denn das?
Wenn du von der NVA abgehauen bist, wärst du in Schwedt gelandet und nicht in Brandenburg. Soviel weiss ich schon.
Oder verstehe ich hier was falsch?
Ein bischen Dramaturgie soll ja gesund sein, aber bitte so, das man es versteht.
Was erzählst du da für einen Unsinn! Ich habe mich als Gast gemeldet, weil ich noch nicht registriert war und dies erst danach tat. Ich hatte erst vor, nur als "Gast" zu Posten, da es aber interessant werden könnte, nicht unbedingt dieser Thread, habe ich mich wenig später registriert!
Hat also mit "Dramaturgie" nichts zu tun!
Dass du meinst, Fahnenflüchtige wie ich landeten in Schwedt, zeigt mir, dass du NULL Ahnung von der Thematik hast!
In Schwedt landeten nur Verurteilte bis zu einer gewissen Höchststrafe, keiner mit 8 Jahren! Dorthin kam zB. der junge Wehrpflichtige, der wärend der Grundausbildung Heimweh hatte.
In Brandenburg zB. sassen dutzende Fahnenflüchtige, vom Gefreiten bis Oberleutnant- zumindest kannte ich dort keinen höheren Dienstgrad! Vom Matrosen bis zum Hubschrauberpiloten.....
 
Was erzählst du da für einen Unsinn! Ich habe mich als Gast gemeldet, weil ich noch nicht registriert war und dies erst danach tat. Ich hatte erst vor, nur als "Gast" zu Posten, da es aber interessant werden könnte, nicht unbedingt dieser Thread, habe ich mich wenig später registriert!
Hat also mit "Dramaturgie" nichts zu tun!
Dass du meinst, Fahnenflüchtige wie ich landeten in Schwedt, zeigt mir, dass du NULL Ahnung von der Thematik hast!
In Schwedt landeten nur Verurteilte bis zu einer gewissen Höchststrafe, keiner mit 8 Jahren! Dorthin kam zB. der junge Wehrpflichtige, der wärend der Grundausbildung Heimweh hatte.
In Brandenburg zB. sassen dutzende Fahnenflüchtige, vom Gefreiten bis Oberleutnant- zumindest kannte ich dort keinen höheren Dienstgrad! Vom Matrosen bis zum Hubschrauberpiloten.....

Ja und morgen kommt der Weihnachtsmann.
Wer hier Unsinn erzählt, ist ja egal.
Meinen Unsinn habe ich erlebt.

Und du hast vorher als waldi geschrieben und nachher wieder als Gast.
Eine Bitte noch. Bleiben wir freundlich.
Wenn du das nicht willst, gehts auch anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du von der NVA abgehauen bist, wärst du in Schwedt gelandet und nicht in Brandenburg. Soviel weiss ich schon.

In Schwedt saßen Verurteilte bis zum Strafmaß 2 Jahre nach Militärgerichtsbarkeit. Alle die vom Militärgericht drüber verurteilten Strafmaße wurden in den "normalen" Gefängnissen abgebrummt. Wer über zwei Jahre bekam, der wurde vom Militär abgeschrieben, da die verübten Delikte für einen Dienst an der Waffe "zum Schutz des Sozialismus" nach Haftverbüßung als nicht mehr gewährleistet eingestuft wurde.
waldi44 hat Recht.
 
In Schwedt saßen Verurteilte bis zum Strafmaß 2 Jahre nach Militärgerichtsbarkeit. Alle die vom Militärgericht drüber verurteilten Strafmaße wurden in den "normalen" Gefängnissen abgebrummt. Wer über zwei Jahre bekam, der wurde vom Militär abgeschrieben, da die verübten Delikte für einen Dienst an der Waffe "zum Schutz des Sozialismus" nach Haftverbüßung als nicht mehr gewährleistet eingestuft wurde.
waldi44 hat Recht.
Ja, hat er. Ich sehe es ein.
Alles was über die reguläre Dienstzeit hinausging, lief dann so ab.
Ich war wohl doch nur ein kleines Licht. Mit hardlinern habe ich hier nicht gerechnet..
Entschuldige, Waldi.
 
Sollte meine Antwort Unfreundlich gewirkt haben, so bitte ich um Entschuldigung! Warum das mit dem Gast und dem Namen so abläuft, weiss ich nicht- liegt vielleicht am Einloggen?
 
waldi mich interresiert auf ´jedenfall was du noch an infos auf lager hast! Danke an alle die was gepostet haben. Ich werde individuell auf euch zurückgreifen

Danke Schön an alle

Ben
 
"Schwarze Pumpe" war kein Knast, sondern ein riesengroßes Chemiewerk auf Braunkohlebasis zwischen Spremberg und Hoyerswerda. Gibt es immer noch.
Der Name kommt von einer gleichnamigen Kneipe, die dort in der Heide stand.
Obwohl nomen est omen, es war zu DDR-Zeiten eine gigantische Dreckschleuder. Alles stank meilenweit.
Hab selber 3 Jahre in Spremberg gewohnt.
 
Und was ist mit der "Schwarzen Pumpe" - war das auch für politische Häftlinge ?

Gruß....
Sagen wir mal so.
Im Sprachjargon der DDR gab es "Arbeitsscheue".
Wer nun wirklich gedacht hatte, ich brauche nicht zu arbeiten, wurde dorthin "Zwangsverpflichtet".
Oder an die Wismut. Arbeiten, die eigentlich nicht jeder gerne machen wollte.
Das hat mit "Knast" nichts zu tun.
 
Offiziell wurden solche Leute tatsächlich als "asozial" bezeichnet, glaube ich.

Ich kann euch nicht voll zustimmen.
§ 249 StGB /DDR - Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch asoziales
Verhalten - war letztendlich genau so ein Gummiparagraph , wie

-§220 Staatsverleumdung
-§215 Rowdytum oder
-§219 Ungesetzliche Verbindungsaufnahme.

Sicher hat man damit allerhand Leute erfasst , welche als illegale Händler,
Kleinkriminelle etc. nicht von regelmässiger Arbeit lebten , genauso hat man
damit alternative Lebensweisen wie Hippies, Punks und ähnliche und auch
unliebsame politische Figuren erfasst und abgeurteilt.
War jemand aus politischen Gründen entlassen ( etwa nach Ausreiseantrag
bei Akademikern ) und nicht binnen weniger Wochen wieder in einer festen
Arbeit - da war man schnell damit !
Und bis 2 Jahre Haft ( im Wiederholungsfall bis 5 Jahre ) ist kein kleiner
Schlag - zumal wie og.genannt die schwersten Arbeiten ausgeführt
werden mussten ua. auch im Braunkohlentagebau ( Schwarze Pumpe )
oder im Kupferschieferbergbau ( Mansfeld )
 
Für "Schwarze Pumpe" gab es das sogenannte Wohnlager 4. Da saßen aber keine Polithäftlinge, sondern Kriminelle. Hab es selbst erlebt, als mal Amnestie war. Manche haben es nicht mal bis zum Bahnhof Spremberg geschafft, ohne erneut straffällig zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit den "Asozialen" in der DDR wäre ich etwas vorsichtiger! Ich kenne Fälle, bei denen Leute, vornehmlich Ausreiseantragsteller, in die sogenannte "Asozialität" getrieben wurden!
Erst wurden sie gemobbt, würde man heute sagen, bis sie selber kündigten, oder wurden unter fadenscheinigen Gründen gekündigt und dann bekamen sie keine zumutbare Arbeit mehr.
Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld gab es in der DDR nicht. "Zumutbare Arbeit" war alles, selbst gesundheitsschädliche Arbeit oder Arbeit mit stundenlangem Anfahrtsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Da reichte es schon, öfter mal zu spät zur "Zwangsarbeit" zu kommen und man landete vor'm Kadi und wenn man Pech hatte im Knast!
Natürlich gab es auch die echten Arbeitsscheuen, aber sie zwangsweise in Lager zu stecken erinnert doch stark an die Nazizeit und der Erziehungswert war wohl eher gegen Null!
 
Mit den "Asozialen" in der DDR wäre ich etwas vorsichtiger! Ich kenne Fälle, bei denen Leute, vornehmlich Ausreiseantragsteller, in die sogenannte "Asozialität" getrieben wurden!
Erst wurden sie gemobbt, würde man heute sagen, bis sie selber kündigten, oder wurden unter fadenscheinigen Gründen gekündigt und dann bekamen sie keine zumutbare Arbeit mehr...
Ja, davon habe ich auch gehört und in der Schule wurden diese "Maßnahmen" noch gerechtfertigt - das weiß ich noch - von wegen: >Warum sollten solche Leute noch "die Vorzüge des Sozialismus genießen" können, wenn sie ihm den Rücken kehren wollen?<
:nono:
 
Sagen wir mal so.
Im Sprachjargon der DDR gab es "Arbeitsscheue".
Wer nun wirklich gedacht hatte, ich brauche nicht zu arbeiten, wurde dorthin "Zwangsverpflichtet".
Oder an die Wismut. Arbeiten, die eigentlich nicht jeder gerne machen wollte.
Das hat mit "Knast" nichts zu tun.
Das hatte schon was mit Knast zutun. Bei der Verurteilung bekam man schon so manchen § für die Enlassung mit auf dem Weg und diese dann auf 2-5 Jahre. Diese sogenannte Rückfahrkarte in den Knast ( in der DDR sprach man von den 3 B's.: Bützow, Brandenburg und Bautzen ) wurde wirklich angewandt und dies nicht selten. Verstöße kamen schnell zustande z.B.:Meldepflicht, Heimatort unabgemeldet verlassen, Kontaktaufnahme mit bestimmten Personen, Hauptstadtverbot und nun kommen wir zum asozialen oder gar arbeitsscheuen Verhalten. Die sogenannte Arbeitsplatzbindung sagte aus, dass nach der Entlassung eine Arbeit in einem Betrieb aufgenommen werden mußte, egal was es war, es war immer das Allerletzte. Bei nicht Antreten oder Verstößen wurde nicht selten ein 1 Jahr (von Haus aus ) wegen asozialen Verhaltens ausgesprochen außerdem kamen ja noch die anderen Verstöße dazu, die irgendwie alle miteinander verbunden waren. Schlecht ist es den Leuten ergangen, die gleich "kalte Heimat" nach der Entlassung bekommen haben, d.h. mindestens 100 km vom Heimatort entfernt in einer neuen Stadt mitsamt dem Entlassungsgeld, den Papieren und den nicht wenigen Paragraphen (die für jeden Polizisten im Personalausweis sichtbar waren).
 
Das hatte schon was mit Knast zutun. Bei der Verurteilung bekam man schon so manchen § für die Enlassung mit auf dem Weg und diese dann auf 2-5 Jahre. Diese sogenannte Rückfahrkarte in den Knast ( in der DDR sprach man von den 3 B's.: Bützow, Brandenburg und Bautzen ) wurde wirklich angewandt und dies nicht selten. Verstöße kamen schnell zustande z.B.:Meldepflicht, Heimatort unabgemeldet verlassen, Kontaktaufnahme mit bestimmten Personen, Hauptstadtverbot und nun kommen wir zum asozialen oder gar arbeitsscheuen Verhalten. Die sogenannte Arbeitsplatzbindung sagte aus, dass nach der Entlassung eine Arbeit in einem Betrieb aufgenommen werden mußte, egal was es war, es war immer das Allerletzte. Bei nicht Antreten oder Verstößen wurde nicht selten ein 1 Jahr (von Haus aus ) wegen asozialen Verhaltens ausgesprochen außerdem kamen ja noch die anderen Verstöße dazu, die irgendwie alle miteinander verbunden waren. Schlecht ist es den Leuten ergangen, die gleich "kalte Heimat" nach der Entlassung bekommen haben, d.h. mindestens 100 km vom Heimatort entfernt in einer neuen Stadt mitsamt dem Entlassungsgeld, den Papieren und den nicht wenigen Paragraphen (die für jeden Polizisten im Personalausweis sichtbar waren).

So war es.
Entweder wurden zugleich mit dem Urteil Kontroll - und beschränkende
Massnahmen mit verfügt oder bei vorzeitiger Entlassung.
Wurde zB . jemand als Ersttäter wegen guter Führung vorzeitig entlassen
(das gab es ) , dann wurde die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt.
Sinnigerweise fast immer auf 3 Jahre Bewährungszeit= Maximum !
Nach Meldung bei der Polizei am Heimatort (oder zugewiesenen Ort ) ,
wurde dann die sog. PM - 13 ausgestellt - ein Personenausweis-Ersatz !
Daher , sobald der Betreffende sich mit einem PM - 13 irgendwo auswies
und wenn es nur die Sparkasse war, wusste jeder - aha, das ist ein
" Krimineller" ! Eine nette Form zusätzlicher Brandmarkung während der
gesamten Bewährungszeit !

Edit: Ich lese gerade , das für diesen Ersatz-Ausweis die Bezeichnung PM- 12 gebraucht wird (Wiki) - ich kenne das aber als PM - 13
Meldet sich der Anfrager nun nochmal ? Ich weiss immer noch nicht,was er nun genau wissen wollte.....
 
Zuletzt bearbeitet:
So war es.
Entweder wurden zugleich mit dem Urteil Kontroll - und beschränkende
Massnahmen mit verfügt oder bei vorzeitiger Entlassung.
Wurde zB . jemand als Ersttäter wegen guter Führung vorzeitig entlassen
(das gab es ) , dann wurde die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt.
Sinnigerweise fast immer auf 3 Jahre Bewährungszeit= Maximum !
Nach Meldung bei der Polizei am Heimatort (oder zugewiesenen Ort ) ,
wurde dann die sog. PM - 13 ausgestellt - ein Personenausweis-Ersatz !
Daher , sobald der Betreffende sich mit einem PM - 13 irgendwo auswies
und wenn es nur die Sparkasse war, wusste jeder - aha, das ist ein
" Krimineller" ! Eine nette Form zusätzlicher Brandmarkung während der
gesamten Bewährungszeit !

Edit: Ich lese gerade , das für diesen Ersatz-Ausweis die Bezeichnung PM- 12 gebraucht wird (Wiki) - ich kenne das aber als PM - 13
Meldet sich der Anfrager nun nochmal ? Ich weiss immer noch nicht,was er nun genau wissen wollte.....

Eine gute Erfindung, der Personalausweis für die Bewährungszeit.
 
eine kleine Geschichte dazu.
Anfang der 50er Jahre. Schwiegereltern gerade frisch verheiratet. Sie hochschwanger und sollte, da FDJ-Mitglied, irgendwelches Material verteilen. Daraufhin hat ihr Mann in der Gaststätte sich darüber aufgeregt und das Material in den Ofen geschmissen.
Daraufhin wurde er abgeholt und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Von diesen zwei Jahren mußte er etwa ein Jahr in der Steinkohle bei Zwickau unter Tage arbeiten. (die gab es damals noch)
Dort mußten sie die Arbeit machen, die am gefährlichsten und härtesten war.
Das Schlimmste nach seinen Wo0rten waren allerdings die z.T. öffentlichen Demütigungen. So hat er später auch nie mehr in seinem alten Beruf (Berufsschullehrer) arbeiten können, sondern hat später bei einem privaten Handwerksmeister gearbeitet.
 
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