Gefängnisse in der DDR

Sagen wir mal so.
Im Sprachjargon der DDR gab es "Arbeitsscheue".
Wer nun wirklich gedacht hatte, ich brauche nicht zu arbeiten, wurde dorthin "Zwangsverpflichtet".
Oder an die Wismut. Arbeiten, die eigentlich nicht jeder gerne machen wollte.
Das hat mit "Knast" nichts zu tun.

Es ist immer wieder erstaunlich was manche Leute für einen gemeinen Schwachsinn schreiben .
Schwarze Pumpe war garantiert kein Assiknast . Schwarze Pumpe war ein , als Arbeitslager . getarnter Umerziehungsknast für potenzielle Arbeitsverweigerer . Und das ist ein Unterschied. Mein Vater hatte damals eine neue Arbeitsmethode als Patent angemeldet . Diese wurde vom Patentamt der DDR verworfen . Begründung : Arbeitsplatzgefährdung.
Darauf hin weigerte sich mein Vater seine Arbeit weiter unter idiotischen unmenschlichen Bedingungen fortzusetzen . Er bekam 2 Jahre schwarze Pumpe .
Übrigens, meine Tante bekam gleich 2 Jahre schwarze Pumpe mit , weil sie sein Patent mit unterschrieb.
 
Die Wahrheit dürfte, wie so oft, in der Mitte liegen. @Henricus, ich nehme an deine Verwandten haben Schwarze Pumpe in den 50ern oder 60ern erlebt. Das waren noch andere Zeiten. Ich habe Mitte der 80er in Spremberg gelebt - was da aus dem sogenannten Wohnlager IV amnestiert wurde und eine Fahrkarte erhielt, waren überwiegend wirklich Kriminelle. Die Stadt war 2 Tage quasi im Ausnahmezustand und Dutzende kamen nicht einmal bis zum Bahnhof, weil Diebstähle, sexuelle Belästigungen und Schlägereien sie ganz fix wieder zu "Vater Philipp" beförderten.
 
Die Wahrheit dürfte, wie so oft, in der Mitte liegen. @Henricus, ich nehme an deine Verwandten haben Schwarze Pumpe in den 50ern oder 60ern erlebt. Das waren noch andere Zeiten. Ich habe Mitte der 80er in Spremberg gelebt - was da aus dem sogenannten Wohnlager IV amnestiert wurde und eine Fahrkarte erhielt, waren überwiegend wirklich Kriminelle. Die Stadt war 2 Tage quasi im Ausnahmezustand und Dutzende kamen nicht einmal bis zum Bahnhof, weil Diebstähle, sexuelle Belästigungen und Schlägereien sie ganz fix wieder zu "Vater Philipp" beförderten.


Manchmal gleichen sich die Bilder...
In einer Stadt des deutschen Südwestens hat ein Überlebender des "Strafbataillons 999" noch in den 40ern des 20. Jahrhunderts mehrfach ein Kameradschaftstreffen mit anderen Überlebenden veranstaltet.
Da muss auch tagelang der Ausnahmezustand geherrschaft haben.
An die hat sich kein Polizist und keine franz. Besatzungsmacht getraut.

Wer aus der Hölle kommt, hat vor nichts mehr Respekt oder Angst.
 
Kommt drauf an wie psychisch stabil man die Hölle überstand. Wer als psychisches Wrack rauskam, war zu nichts mehr zu gebrauchen.

Du wirst doch nicht meinen, dass der Heini (der Organisator der Treffen, er hieß wirklich so) noch zu etwas zu gebrauchen war?

Der hat jeden Tag Geburtstag gefeiert, seine Frau hat ihn mit der Zündapp aus der Kneipe geholt, er sass hinten drauf, hielt sie mit einer Hand innig umschlungen, in der andern schwang er die Bierflasche, und sang wunderschöne Lieder, die Moorsoldaten, die Internationale, Brüder zur Sonne zur Freiheit, und wenn er besonders besoffen war auch "Wenns Naziblut vom Messer tropft" (es soll auch eine andere Version geben)

OT: Wenn ich was von den 999ern lese, wenn ich in Kogons SS-Staat schau (im KZ war Heini auch mehrmals) kann ich den Heini sehr verstehen. Der ist dem Teufel doch garantiert 1.000 mal von der Schippe gehüpft
 
Nein, das meine ich nicht. Ich kenne den Heini nicht und du hast von diesem Heini vorher nichts berichtet.


Doch, habe ich, Heini war der Organisator diverser 999er Treffen, von denen ich geschrieben habe.
Heini ist bei uns ein Name wie andere auch, und er hieß so.

Mit der Obrigkeit eines Rechtsstattes brauchte man dem aber nicht kommen. Da hat er nur gelacht.
 
oder wie andere ihre Kritik formulieren.
Entschuldige bitte das ich meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Ich wusste nicht, das in diesem Forum das Recht auf freie Meinungsäußerung getadelt werden darf. Mich wundert nur, das ein Moderator seine Kompetenzen ausnutzt um zu tadeln von was er nicht das geringste Ahnung hat .
Sollte ich auf dieser..meiner Meinung hin vom Forum gesperrt werden , zeigt mir das, das ich hier falsch am Platz bin. Meinungsfreiheit liegt wohl nur im Auge dessen der sie nach seiner eigenen Meinung bewertet.

MfG Henricus
 
Richtigstellung zu "Gefängnisse in der DDR"

Hallo, da ich im Unterforum DDR keine Schreibberechtigung habe, werde ich hier auf Anraten von florian17... eine Richtigstellung zum Beitrag von Barbarossa bringen.
Barbarossa schrieb sinngemäß, ihr Onkel habe ihr berichtet, daß Karl-Marx-Stadt die schlimmste Station vor der Ausreise in die Bundesrepublik war. Dies ist definitiv falsch und bedarf einer Richtigstellung.

Karl-Marx-Stadt war tatsächlich zumindest zu meiner Zeit, also 1974, die letzte Station vor der Ausreise. Und es war die beste von all den Knast-Stationen, denn erstens war man, wenn man endlich auf Transport nach K-M-S ging, schon fast in Gießen und zweitens war dieser Knast eine Auffütterungsstation. Mindestens eine Woche wurde man dort mit leckersten Sachen vollgestopft, von denen man in den vorherigen Knästen nicht einmal träumte! Man bekam Nachschlag, man bedenke! Trotzdem wog ich nach dieser Auffütterung bei der Ankunft in Gießen nur 56 kg, bei 1,86 Größe!

K-M-S war auch deshalb so erfrischend anders als die anderen Knäste, weil die Wärter keine wirkliche Macht mehr hatten. Sie hielten sich zurück, überhörten jede auch noch so giftige Bemerkung, die in Cottbus noch verschärften Arrest gebracht hätte. Wir hatten damals den Eindruck, sie würden sich unsichtbar machen wollen. Und noch Eines war bemerkenswert in K-M-S. Man war dort absolut unter sich, war nicht mehr den Kriminellen ausgeliefert, die in den anderen Knästen das Sagen gehabt hatten, als Kalfaktoren, als Zellenälteste, als Bridger bei der Arbeit.

In K-M-S waren nur noch die letzten bürokratischen Dinge zu erledigen, man wurde zigmal darauf hingewiesen, nichts über die Haftbedingungen im Westen verlauten zu lassen. "Wir haben einen langen Arm!" Und den werden wir euch etwas kürzen, war die Antwort, die wir uns in den Zellen frohlockend gaben. Als dann der hohe Stasi-Offizier RA Vogel kurz vor der Grenze in den Bus einstieg und nochmals den gleichen Quatsch erzählte, wurden schon vereinzelte Lacher hörbar. Und in Gießen sagten die meisten von uns über die Haftbedingungen wahrheitsgemäß aus.

Freundlichst, Corvidus.

[Mod]: Abschließende Bemerkung gelöscht mit dem Hinweis, daß tagespolitische, weltanschauliche, religiöse Beiträge/Bekenntnisse im *Geschichts*forum nicht angebracht sind.[/Mod]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Keine Angst, ich will eigentlich nur noch etwas - wie ich finde – Bemerkenswertes zu diesem Thema feststellen:
Corvidus schrieb:
Karl-Marx-Stadt war tatsächlich zumindest zu meiner Zeit, also 1974, die letzte Station vor der Ausreise. Und es war die beste von all den Knast-Stationen, denn erstens war man, wenn man endlich auf Transport nach K-M-S ging, schon fast in Gießen und zweitens war dieser Knast eine Auffütterungsstation. Mindestens eine Woche wurde man dort mit leckersten Sachen vollgestopft, von denen man in den vorherigen Knästen nicht einmal träumte! Man bekam Nachschlag, man bedenke! Trotzdem wog ich nach dieser Auffütterung bei der Ankunft in Gießen nur 56 kg, bei 1,86 Größe!

K-M-S war auch deshalb so erfrischend anders als die anderen Knäste, weil die Wärter keine wirkliche Macht mehr hatten. Sie hielten sich zurück, überhörten jede auch noch so giftige Bemerkung, die in Cottbus noch verschärften Arrest gebracht hätte. Wir hatten damals den Eindruck, sie würden sich unsichtbar machen wollen...
Wenn du und deine Mitinsassen das so erlebt hast, dann will ich das auch nicht in Abrede stellen.
Nur war mein Onkel 1986 in K-M-Stadt und er hat eigentlich das genaue Gegenteil von dem erzählt, was du erlebt hast. Er war der Ansicht, dass er in diesen letzten zwei Monaten seiner Knastzeit noch einmal so richtig fertig gemacht werden sollte – mit allen möglichen psychologischen Foltertricks, über die ich übrigens auch in einer Doku im Fersehen vor kurzem etwas gesehen habe, als ein ebenfalls politischer Häftling genau darüber erzählte.
Anscheinend hat sich in den zwölf Jahren, die dazwischen liegen, einiges bei den Haftbedingungen bei den „Politischen“ verändert.
 
Hier möchte ich Barbarossa beipflichten

Aus eigener Erfahrung wurde der Versuch der Aussreise mit Drohungen gegen Verwandte und Familie schmackhaft gemacht . Von Dunkelhaft und Entzug aller Vergünstigungen (Einkaufssperre , Büchersperre ) möchte ich nicht reden .
Und ausserdem . Wer konnte sich schon einen Herr RA Vogel leisten ?
Und wer konnte ihn bezahlen?

MfG Henricus
 
Bei Fällen (wie auch bei meinem Onkel), in denen alles auf eine Ausreise in den Westen hinauslief, ging es automatisch über Vogel. Das war dann keine Frage des Geldes.


Dann war dein Onkel eine hohe Persönlichkeit . (Doktor,Professor etc.)
 
Das muss man sich mal reinziehen: viele DDR-Bürger wurden wie Agenten behandelt und per D-Mark-Scheck verkauft.
20000.-DM war doch noch keine Summe bei Leuten die studiert hatten Ärzte,Lehrer usw.waren die Summen erheblich größer so konnten schon mal 120000.-DM an die DDR fällig werden.In diesem Fall ist dann aber die damalige BRD als Staat eingesprungen.Die DDR argumentierte mit den hohen Kosten für die Ausbildung dieser Leute und nach einem Verlassen der DDR durch Ausreise hatte man nichts mehr von ihnen.
 
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