Genozid vor 90 Jahren:
Am 24. April 2005 jährt sich der Völkermord des türkischen Ottomanenreiches an armenischen und assyrischen Christen zum neunzigsten Mal.
mpst. Vor 90 Jahren ordnete die von starken nationalistischen Strömungen beeinflusste Führung des türkischen Ottomanenreichs die Eliminierung sämtlicher nicht-türkischen Minderheiten aus dem Kerngebiet der heutigen Türkei an. Zu ihnen gehörten – als grösster christlicher Minderheit – die armenischen Christen und – als zweitgrösste - die assyrischen (syrisch-orthodoxe, syrisch-katholische und chaldäische) Christen. Heute erkennt eine Reihe von Staaten den Völkermord an den Armeniern als politisches Postulat gegenüber der Türkei an. Weniger bekannt ist dagegen das Schicksal der assyrischen Christen, deren sich das Ottomanenreich in den Jahren 1915-18 mittels ähnlich brutaler Methoden entledigte.
Bereits die Sultane des von den Türken dominierten Ottomanenreiches machten Nichtmuslimen das Leben schwer. Die „Anerkennung“ als „Christen“ war mit einem Leben in Ghettos und hohen Steuern verbunden. Mit dem Eintritt des Ottomanenreichs in den Ersten Weltkrieg im Jahre 1915 schäumte der türkische Nationalismus über. Schlagartig verschlimmerte sich die Lage der Christen armenischer, griechischer oder assyrischer Abstammung. Die Anhänger der von Mustafa Kemal Pasha (dem späteren ersten türkischen Präsidenten Kemal Atatürk) geführten „Jungtürkischen Bewegung“ beschuldigten sie der Unterstützung ihrer Kriegsgegner, der Engländer und Franzosen. Aus minderwertigen „Dhimmis“ waren über Nacht Staatsfeinde geworden. Es waren türkische Soldaten, welche die Massaker von 1915-18 durchführten, denen rund 1,5 Millionen armenische und 750’000 assyrische Christen zum Opfer fielen. Zwei Drittel der Assyrer wurden enthauptet, weshalb diese Christen die Gräuel in der eigenen Sprache als Seyfo („Schwert“) bezeichnen.
Wer den Genozid an den Armeniern und Assyrern erwähnt, riskiert in der Türkei bis heute eine Freiheitsstrafe. So wurde am 26. Oktober 2000 der syrisch-orthodoxe Pfarrer Yusuf Akbulut, der einen Journalisten über den Massenmord aufklärte, wegen „Aktivitäten gegen grundlegende nationale Interessen“ eingesperrt. Die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ schrieb, mit dem Pfarrer sei ein „Verräter unter uns“. Nur dank der Präsenz internationaler Beobachter im Gerichtssaal sowie einer auch von CSI mitgetragenen internationalen Kampagne kam Pfarrer Akbulut im April 2001 wieder frei.
In den letzten Jahren verlangten immer mehr Staaten die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch die Türkei, u.a. die Parlamente der Europäischen Union, Kanadas, Australiens und auch der Schweiz. Entsprechende Forderungen für die assyrischen Christen hingegen nahmen praktisch nirgends die parlamentarische Hürde. Auch in der Schweiz scheiterte ein entsprechender, im Dezember 2003 im Nationalrat eingereichter Vorstoss mit der hauchdünnen Mehrheit von 91 zu 89 Stimmen.
Am 24. April 2005 jährt sich der Völkermord des türkischen Ottomanenreiches an armenischen und assyrischen Christen zum neunzigsten Mal.
mpst. Vor 90 Jahren ordnete die von starken nationalistischen Strömungen beeinflusste Führung des türkischen Ottomanenreichs die Eliminierung sämtlicher nicht-türkischen Minderheiten aus dem Kerngebiet der heutigen Türkei an. Zu ihnen gehörten – als grösster christlicher Minderheit – die armenischen Christen und – als zweitgrösste - die assyrischen (syrisch-orthodoxe, syrisch-katholische und chaldäische) Christen. Heute erkennt eine Reihe von Staaten den Völkermord an den Armeniern als politisches Postulat gegenüber der Türkei an. Weniger bekannt ist dagegen das Schicksal der assyrischen Christen, deren sich das Ottomanenreich in den Jahren 1915-18 mittels ähnlich brutaler Methoden entledigte.
Bereits die Sultane des von den Türken dominierten Ottomanenreiches machten Nichtmuslimen das Leben schwer. Die „Anerkennung“ als „Christen“ war mit einem Leben in Ghettos und hohen Steuern verbunden. Mit dem Eintritt des Ottomanenreichs in den Ersten Weltkrieg im Jahre 1915 schäumte der türkische Nationalismus über. Schlagartig verschlimmerte sich die Lage der Christen armenischer, griechischer oder assyrischer Abstammung. Die Anhänger der von Mustafa Kemal Pasha (dem späteren ersten türkischen Präsidenten Kemal Atatürk) geführten „Jungtürkischen Bewegung“ beschuldigten sie der Unterstützung ihrer Kriegsgegner, der Engländer und Franzosen. Aus minderwertigen „Dhimmis“ waren über Nacht Staatsfeinde geworden. Es waren türkische Soldaten, welche die Massaker von 1915-18 durchführten, denen rund 1,5 Millionen armenische und 750’000 assyrische Christen zum Opfer fielen. Zwei Drittel der Assyrer wurden enthauptet, weshalb diese Christen die Gräuel in der eigenen Sprache als Seyfo („Schwert“) bezeichnen.
Wer den Genozid an den Armeniern und Assyrern erwähnt, riskiert in der Türkei bis heute eine Freiheitsstrafe. So wurde am 26. Oktober 2000 der syrisch-orthodoxe Pfarrer Yusuf Akbulut, der einen Journalisten über den Massenmord aufklärte, wegen „Aktivitäten gegen grundlegende nationale Interessen“ eingesperrt. Die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ schrieb, mit dem Pfarrer sei ein „Verräter unter uns“. Nur dank der Präsenz internationaler Beobachter im Gerichtssaal sowie einer auch von CSI mitgetragenen internationalen Kampagne kam Pfarrer Akbulut im April 2001 wieder frei.
In den letzten Jahren verlangten immer mehr Staaten die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch die Türkei, u.a. die Parlamente der Europäischen Union, Kanadas, Australiens und auch der Schweiz. Entsprechende Forderungen für die assyrischen Christen hingegen nahmen praktisch nirgends die parlamentarische Hürde. Auch in der Schweiz scheiterte ein entsprechender, im Dezember 2003 im Nationalrat eingereichter Vorstoss mit der hauchdünnen Mehrheit von 91 zu 89 Stimmen.