Geografischer Zusammenschluss der Achsenmächte

Sisa

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Vor ein paar Tagen habe ich in einer amerikanischen Doku folgende Behauptung aufgeschnappt: In amerikanischen militärkreisen hatte man Angst, dass sich die Achsenmächte geografisch zusammenschliessen könnten. Japan nach Indien und Deutschland von Nordafrika über den nahen Osten/Afghanistan.

Ich hab versucht etwas darüber heraus zu finden, aber bin gescheitert.
In der Doku wurde zwar kein Jahr oder Zeitraum genannt, wann diese Befürchtungen aufgetaucht sein sollen, aber ich kann mir fast nur 1942 vorstellen, als Tobruk erobert war und Japan Burma schon erobert hatte.

Hat es diese Befürchtungen gegeben?
Hat es es von den Achsenmächten solche Pläne gegeben?
Hätte das den Achsenmächten strategisch etwas gebracht?
 
Hätte das den Achsenmächten strategisch etwas gebracht?
Ich wüsste nicht, was. Auch wenn es eine direkte Landverbindung zwischen dem japanisch und dem deutsch kontrollierten Gebiet gegeben hätte, wäre die Entfernung zu groß, umständlich und anfällig (Partisanen, Bomber) gewesen, um im großen Stil was auch immer austauschen zu können. (Im kleinen Stil ging das auch per U-Boot.) Ein Transport per Landverbindung über die angedeutete Route hätte u.a. einen Transport über mehrere hohe Gebirge bedeutet.
Einigermaßen sinnvoll praktisch nutzbar (wenngleich auch sehr anfällig) wäre eine Landverbindung wohl nur über die Transsibirische Eisenbahn gewesen, wofür man freilich einen Großteil der südlichen Sowjetunion kontrollieren müssen hätte, was weder auf der japanischen noch auf der deutschen Agenda stand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat es es von den Achsenmächten solche Pläne gegeben?
Hätte das den Achsenmächten strategisch etwas gebracht?
Dazu hätte es "die Achsenmächte" im militärichen Sinne, was das Verhältnis Deutschland-Japan betrifft ja erst einmal geben müssen.
Es gab natürlich im militärischen Sinne die "Achsenmächte" in Form von Deutschland und Italien, die formal miteinander verbündet waren und teilweise (Nordafrika, Grichenland, Sowjetuinion) auch in irgendeiner Weise gemeinsam Krieg führten, wobei die Abstimmung tatsächlich mehr schlecht als recht war und im Grunde beide Diktatoren versuchten parallel zu einander ihren eigenen Krieg zu führen.

Aber militärische Absprachen zwischen Deutschland und Japan, die in irgendeiner Form auf gemeinsame Kriegsführung oder ein konkretes militärisches Bündnis gegen die Westmächte hinausgelaufen wären, existierten zumindest meines Wissens nach nicht.

Insofern ist die Vorstellung, Deutschland und Japan hätten da einen gemeinsamen militärischen Block mit gemeinsamen Interessen gebildet, wahrscheinlich aus amerikanischer Seite wesentlich ausgeprägter gewsen, als in Berlin oder Tokio.

Allerdings ist durch die deutsche Kriegserklärung an die USA kurz nach dem amerikanischen Angriff natürlich durchaus verständlich, woher diese Wahrnehmung in den USA kam, da konnte man durchaus deutsch-japanische militärische Absprachen dahinter vermuten, wenn man die Interna nicht kannte.
 
In der Doku wurde zwar kein Jahr oder Zeitraum genannt, wann diese Befürchtungen aufgetaucht sein sollen, aber ich kann mir fast nur 1942 vorstellen, als Tobruk erobert war und Japan Burma schon erobert hatte.
Wahrscheinlich war die "Militärische Vereinbarung zwischen Deutschland, Italien und Japan" vom 18. Januar 1942 gemeint, wo der 70. Längengrad als Interessengrenze zwischen Japan und Deutschland/Italien festgelegt wurde. In der Vereinbarung wurde auch ein allgemeiner Operationsplan umrissen.

Japan
...
i. Es wird wichtige Stützpunkte Englands, der Vereinigten Staaten von Nordamerika und Hollands in Großostasien vernichten, deren dortige Gebiete angreifen oder besetzen.
...
Deutschland/Italien
...
i. Sie werden wichtige Stützpunkte Englands und der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Nahen Osten und im Mittleren Osten, im Mittelmeer und im Atlantik vernichten, deren dortige Gebiete angreifen oder besetzen.

Den ganzen Wortlaut der Vereinbarung im Anhang VIII dieser Arbeit:
 
In Japan war man sich ja in den Führungsspitzen selbst noch nicht einig, wie es weiter gehen sollte.

Anfang März 1942 wurde ein Rahmenplan zur Weiterführung des Krieges dem Kaiser vorgelegt. In diesem Dokument wurden die Beschlüsse von November 1942 für eine Zusammenarbeit mit Deutschland bestätigt. Auch wurde erneut bekräftigt, wie bereits im Januar 1942, dass die zukünftige Stoßrichtung gegen Indien und Australien zielen soll.
Die Ausführungsbestimmungen dieses Rahmenplanes stellte schließlich ein Kompromiss strategischer Halbheiten dar, bestehend aus den Vorstellungen des Heeres, der Vereinigten Flotte und des Admiralstabes, Unweigerlich mussten sie die janpanischen Kräfte verzetteln und aufreiben.

Die Vereinigte Flotte setzte ihr bereits Ende Februar in Planspielen erprobtes Vorhaben durch, gegen Ceylon ein reines Flottenunternehmen zu starten, da das Heer seine Mithilfe verweigerte. der Admiralstab befürwortete eine Invasion Australiens, reduzierte aber sein Vorhaben auf eine Besetzung der Salomonen und Neukaledoniens, um wenigstens die Verbindungswege Amerika-Australien abzuschneiden. Auch diesem maritimen Vorstoss hatte sich das Heer entgegengestellt: Es wollte nur geringe Kräfte für eine Besetzung von Pt. Moresby abstellen. Die japanische Armee hatte im März 1942 ihre Operationen gegen Burman noch nicht abgeschlossen. Vor allem plante es weiterhin, sich zu einen günstigen, vom deutschen Vormarsch bestimmten Zeitpunkt gegen die Sowjetunion zu wenden.
 
Ich wüsste nicht, was. Auch wenn es eine direkte Landverbindung zwischen dem japanisch und dem deutsch kontrollierten Gebiet gegeben hätte, wäre die Entfernung zu groß, umständlich und anfällig (Partisanen, Bomber) gewesen, um im großen Stil was auch immer austauschen zu können. (Im kleinen Stil ging das auch per U-Boot.) Ein Transport per Landverbindung über die angedeutete Route hätte u.a. einen Transport über mehrere hohe Gebirge bedeutet.
Eine Landverbindung zwischen deutschen und japanischen Kräften hätte auf jeden Fall die Lieferung von Waffen und anderen Gütern von den Westalliierten, insbesondere den USA an die Sowjetunion über den persischen Korridor unmöglich gemacht und gleichzeitig auch mögliche Ausweichrouten über Indien verschlossen. 45% der Lend-Lease-Lieferungen der USA an die Sowjetunion sollen über den persischen Korridor erfolgt sein. Die tatsächliche Bedeutung war vermutlich noch größer, da über die Pazifikroute keine militärischen Güter geliefert werden konnten und die arktische Route wetterabhängig und gefährlich war.


Hätte Japan gleichzeitig die Pazifikroute gesperrt, wäre nur noch die arktische Route für Lieferungen an die Sowjetunion übrig geblieben.

Letzten Endes ist die Frage aber kaum seriös zu beantworten, denn um eine Landverbindung zwischen dem von Deutschen und Japanern kontrollierten Raum auch nur einigermaßen realistisch erscheinen zu lassen, hätte der Krieg für Deutschland und Japan dramatisch günstiger verlaufen müssen als historisch und dann hätte man ohnehin eine ganz andere Lage als historisch gehabt.
 
Die tatsächliche Bedeutung war vermutlich noch größer, da über die Pazifikroute keine militärischen Güter geliefert werden konnten und die arktische Route wetterabhängig und gefährlich war.
Warum sollte dies nicht möglich gewesen sein?

So weit mir bekannt, gab es durchaus Güterlieferungen über die Pazifikroute. Die konnten natürlich nicht unter amerikanischer Flagge durch das Gebiet erfolgen, in dem Japan gerade die Seeherrschaft hatte, aber unter Sowjetischer so lange Japan den Konflikt mit der Sowjetunion vermeiden wollte, weil seine Truppen im Süden feststeckten.

Das größte Problem der Pazifikroute dürfte eher der Transfer nach Sibirien gewesen sein, jedenfalls so lange es noch an motorisierten Transportmitteln fehlte und man noch weitgehend auf die Transsibirische Eisenbahn angewiesen war.
 
So weit mir bekannt, gab es durchaus Güterlieferungen über die Pazifikroute. Die konnten natürlich nicht unter amerikanischer Flagge durch das Gebiet erfolgen, in dem Japan gerade die Seeherrschaft hatte, aber unter Sowjetischer so lange Japan den Konflikt mit der Sowjetunion vermeiden wollte, weil seine Truppen im Süden feststeckten.
Ja, es gab Lieferungen, aber zumindest laut Wikipedia nur von nicht-militärischen Gütern wie Lebensmitteln oder Lokomotiven, da die Lieferungen von den Japanern inspiziert wurden.

 
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