Ja, das ist zu verkopft und zu kryptisch formuliert.
Die antike Ethnografie teilte die 'nördlichen Barbaren' in drei Völker ein. Im Westen die Kelten, im Osten die Skythen. Und nördlich von beiden wurden mitunter die legendenhaften Hyperboräer verortet, die ich hier als dritte mal mitzähle, obwohl sie heute als sagenhaft nicht mit aufgezählt werden.
Alle bekannten Gruppen dort wurden also als Kelten oder Skythen eingeordnet, die später als Germanen bezeichnete Ethnien als Kelten.
Als nun viele Kimbern und Teutonen versklavt wurden, fiel auf, dass das keine Kelten waren und die antiken Ethnographen hatten ein Forschungsproblem. Es wurde entdeckt, dass es eine oder mehrere Gruppen gab, die Germanen genannt wurden. Wir wissen nicht, ob das sprachlich eine keltische oder germanische Bezeichnung war, sicher wurde sie aber durch keltische Vermittlung ins Lateinische übernommen, kann also mehrfach verballhornt worden sein.
Cäsar vollendete vereinfacht gesagt diese Entdeckung. Jetzt kannte die römische Ethnografie ein Volk mehr:Im Westen gab es die Kelten, in der Mitte die Germanen und im Osten die Skythen. Aber immer noch wurden Ethnien diesen Völkern eher willkürlich und ohne Rücksicht auf Widersprüche zugeordnet. Klar, Kelten waren nach Osten bis Kleinasien gezogen, was bekannt war, aber das Modell galt in der fraglichen Zeit als Regelfall.
Cäsar hatte die Frage aber für seine Zwecke ausgenutzt, indem er den Rhein zur Grenze zwischen Kelten und Germanen erklärte, was nicht korrekt war. Abweichungen berichtet er, wo nötig als Ausnahme, Kriegsgrund oder verschleiert sie.
Ursprünglich bedeutete das Rätsel der Herkunft von Kimbern und Teutonen, dass die Römer mit der diffusen Gefahr getriggert werden konnten, dass irgendwo weitere Barbaren darauf warteten, sie zu bedrohen. Das änderte sich nun in der Bezeichnung zur Germanengefahr, die seitdem bis in die heutige Zeit, zuletzt vor nicht so langer Zeit im italienischen Wahlkampf, immer wieder politisch als Propagandamittel genutzt wurde, heute natürlich mit der unzulässigen Gleichsetzung von Germanen mit Deutschen..
Und schon Cäsar "musste" sich natürlich deshalb "um die Germanen kümmern", um Ruhm zu erwerben und den Krieg gegen Ariovist, für den er selbst kurz zuvor als Konsul den Titel "Freund des römischen Volks" beantragte, zu begründen. Augustus rühmte sich dann mit der Unterwerfung Germaniens und die Kaiser nach ihm hatten sich dann zu dem Narrativ von der Germanengefahr zu verhalten. Real schien die Gefahr für Italiens innerhalb der Führungsebene bis in die Zeit Mark Aurels wohl nur kurz während der Panik nach der Varusschlacht.
(Vereinfacht.)