Germanen in Nordwestdeutschland und die Völkerwanderung

Also ich habe heute die Reclamausgabe von Tacitus "Germania" gekauft und lese darin folgende Sätze:



Als ich zunächst die Übersetzung las, dachte ich, daß die Lokalisierung auf den heutigen Karten nach Tacitus demnach verkehrt sein muß. Aber es scheint sich um einen Übersetzungsfehler zu handeln? Im lateinischen Original steht ja "a tergo" (Tacitus: Germania), was Der kleine Stowasser mit "im Rücken" übersetzt. Ist nordostwärts also doch die annähernde Rekonstruktion des Wohnsitzes der Chasuarier nach Tacitus?
Das habe ich doch aber in diesem Pfad schon einmal abgehandelt. Es gab die Chasuarier und Chattuarier, die wahrscheinlich mit den Attuariern identisch sind, zur gleichen Zeit in verschiedenen Gegnen. Lies doch dazu nochmal: http://www.geschichtsforum.de/263553-post20.html
+ http://www.geschichtsforum.de/263632-post21.html
+ http://www.geschichtsforum.de/263724-post27.html
+ http://www.geschichtsforum.de/263665-post22.html
+ http://www.geschichtsforum.de/263696-post24.html
 
Hallo Barbarossa, es tut mir leid, aber ich verstehe nicht ganz.
In den von dir gelisteten Beiträgen von dir hast du sicherlich eine ganze Menge abgehandelt, aber gewiß nicht die Frage, warum a tergo bei Tacitus an angebener Stelle mit südostwärts übersetzt wurde.
Meine Frage zielt eigentlich darauf ab, ob die Rekonstruktion des Wohnsitzes nach Tacitus tatsächlich zwingend nordöstlich der Brukterer bzw. Chamaven (und Angrivarier) gesucht werden muß - wobei der nicht einmal in einer Rekonstruktion des Kartenbildes, das Tacitus gehabt haben könnte (Karte im Anhang*), so auftaucht - bzw. wie das anscheinend mindestens seit Theodor Mommsen (siehe angehängte Karte**) der Fall ist: an der Hase.

Ich bin halt über die Übersetzung gestolpert, die eben "südostwärts" übersetzt, womit die Chasuarier näher an den Chatten - anstatt den Chauken - zu sitzen kämen.

* Ausschnitt aus Matthias Springer, "Die Sachsen". Stuttgart, 2004, S.25, Karte 2: "Das Kartenbild, das Tacitus wahrscheinlich hatte."
** Ausschnitt aus einer Karte Theodor Mommsens "Römische Geschichte

p.s. In der Tat bin ich mir eben nicht darüber sicher, daß die Chattuarier in keinem Fall mit den Chasuariern idetifziert werden können; lies dazu doch noch Mal: http://www.geschichtsforum.de/316715-post56.html
auch wenn ich mich zuvor bezüglich einer Behauptung über die Chattuarier (dazu hier: http://www.geschichtsforum.de/286676-post34.html und hier: http://www.geschichtsforum.de/316504-post55.html) gerirrt hatte.
 

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Hallo alle Geschichtsinteressierten :winke:
Ich möchte noch einmal kurz auf das Ausgangposting zurück kommen. Enginger schrieb in Hinblick auf Schleswig, dass Schleswig erst im Spätmittelalter mehrheitlich deutschsprachig wurde. Das ist natürlich etwas vorschnell. Denn noch um 1800 wurde bis an die Schlei und ans Danewerk Dänisch gesprochen und Nordschleswig ist bis heut dänischsprachig. Ich denke, erst mit der deutschen Kolonisation im bis dahin kaum besiedelten Grenzstreifen zwischen Eider und Schlei im Süden Schleswigs ab etwa 1150/1200 (im Takt mit der Deutschen Ostkolonisation) kam die deutsche Sprache sozusagen im gößerem Ausmaß nach Schleswig. Natürlich spielte auch der Einfluß der Schauenburger Grafen, des holsteinischen Adels (die Land in Schleswig erworben) und wohl mehr-noch die sprachliche Dominanz des Deutschen in Handel und Handwerk (in den Städten) eine große Rolle, das führte aber nicht zu einem richtigen Bevölkerungstransfer.
Interessant: Die Angeliter (nicht das Volk der Angeln) sprechen bis heute ein Plattdeutsch mit dänischen Substrateinwirkungen.
 
huhuu...

es ist mir wieder eingefallen:pfeif:... es soll eine Lederhose in einem Moor bei Osnabrück gefunden worden sein.... steht irgendwo in Iris Bollbucks Buch Studien zu merowingerzeitlichen Textilien...
 
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