Germanische Mythologie/Christianisierung

G

Gast

Gast
Hallo,
ich hoffe, hier kann mir jemand helfen: Ich suche Informationen über die Rolle von Eiche und Pferd im germanischen Glauben (Kontinentalgermanen) und was damit bei der Christianisierung geschah. Kann mir jemand Literaturtipps geben?

Vielen Dank!!
Katia
 
Bei den Germanen war die Eiche dem Vegetationsgott Donar geweiht.
In der Nacht kommt dann der Nikolaus, füttert sein Pferd damit, und legt dafür Geschenke in die Schuhe.
 
Bei den Germanen war die Eiche dem Vegetationsgott Donar geweiht.
In der Nacht kommt dann der Nikolaus, füttert sein Pferd damit, und legt dafür Geschenke in die Schuhe.

Und weil Literaturtipps gefragt waren, möchte ich noch auf folgendes erschwingliche Buch zum Überblick verweisen:
Herder Lexikon: Germanische und keltische Mythologie - Verlag Herder, Freiburg/Basel/Wien 1997
 
Eine wurde angeblich gefällt: die Donareiche bei Geismar 723 durch Bonifatius/Winfried, Apostel der Deutschen.
 
Und daraus wurde gleub ich sogar eine Holzkirche gebaut. Er wollte den Germanen die Überlegenheit des christlichen Gottes demonstrieren. Und wie geht das besser als ein Heiligtum zu vernichten ^^
 
Gestern abend wurde in Phoenix behauptet, die christliche Kirche sei die Speerspitze der Entwaldung Mitteleuropas gewesen und habe damit die (weltliche) Römische Politik fortgesetzt.

Wenn das so ist, kann man sagen, dass die neue Religion auch ein neues Konzept zur Stellung des Menschen zur Natur verbreitete.
 
Gestern abend wurde in Phoenix behauptet, die christliche Kirche sei die Speerspitze der Entwaldung Mitteleuropas gewesen und habe damit die (weltliche) Römische Politik fortgesetzt.

Wenn das so ist, kann man sagen, dass die neue Religion auch ein neues Konzept zur Stellung des Menschen zur Natur verbreitete.

Die Christianisierung Mitteleuropas ging einher mit einer imperialen Durchdringung des Kontinents mit der neuen, feudalistischen Gesellschaftsordnung. Während des Fränkischen Reiches wurde die Kirche als wichtige institutionelle Grundlage des Reiches, in das Konzept der mittelalterlichen Herrschaft - durch Merowinger, mit wirklich durchschlagendem Erfolg aber erst durch die Karolinger und ihre Nachfolger -eingebunden. Man sollte hier differenzieren:
Die Kirche bot die Grundlagen um wenig erschlossen, vormals nichtrömische Reichsteile zu erschließen und Herrschaft auszuüben. In diesem Sinne ist sie an einer 'Fortsetzung der weltichen römisch/imperialen Politik der Antike' beteiligt. Sie war aber nur ein Aspekt von Mehreren! Der Burgenbau und die Städtebildung waren für die 'Entwaldung' mindestens ebenso entscheident. Christliche Klöster boten Keimzellen für Beides und gewannen den einheimischen Adel für das Reich. Die Entwicklung war nicht auf fränkisches Gebiet begrenzt. An vielen Stellen nutzten königliche Dynastien die gleiche Grundlagen um ihre Macht auszubauen und ihre Reiche zu festigen (z.B. Ungarn oder Polen). Es war so gesehen ein Erfolgsmodell auch von Wirtschaft und Politik und weniger ein neues religiöses Konzept zur Stellung des Menschen zur Natur.
 
Gestern abend wurde in Phoenix behauptet, die christliche Kirche sei die Speerspitze der Entwaldung Mitteleuropas gewesen und habe damit die (weltliche) Römische Politik fortgesetzt.

Wenn das so ist, kann man sagen, dass die neue Religion auch ein neues Konzept zur Stellung des Menschen zur Natur verbreitete.

Die christliche Kirche als solche dürfte m. E. wenig mit der Entwaldung zu tun gehabt haben. Anhand von Pollenanalysen kann man ablesen, wann ein Gebiet bewaldet, wann und in welcher Form bewirtschaftet war. Nach dem Rückzug der Römer aus besetzten germanischen Gebieten fand oftmals eine Wiederbewaldung statt. Die Germanen betrieben zwar Ackerbau, aber nicht gerade mit Begeisterung. Das Land war zudem auch relativ dünn besiedelt. Es gab eine sogen. „Feld-Gras-Wirtschaft“; d. h., der Acker wurde nach einigen Jahren Getreideanbau als Weide weitergenutzt. Dadurch blieb der Boden auch ohne Düngung fruchtbar. Erst im 7. Jh. n. Chr. begann die Bevölkerung so zu wachsen, dass die Landwirtschaft intensiviert werden musste. Das bedeutete, weitere landwirtschaftliche Flächen zu schaffen (Rodung) und eine Umstellung der Getreidesorten auf weniger anspruchsvolle Sorten (z. B. Rückgang des Nacktweizens zugunsten des Roggens).

Man brauchte ganz einfach Platz für Ackerbau und Städte aufgrund der wachsenden Bevölkerung. Dass die Kirche bzw. die Klöster das Wissen um den Anbau etc. besaßen, weitergaben und auch selbst Ländereien bewirtschafteten, spielt sicherlich eine Rolle, aber als Speerspitze würde ich das nicht bezeichnen.
 
Gestern abend wurde in Phoenix behauptet, die christliche Kirche sei die Speerspitze der Entwaldung Mitteleuropas gewesen und habe damit die (weltliche) Römische Politik fortgesetzt.

Wenn das so ist, kann man sagen, dass die neue Religion auch ein neues Konzept zur Stellung des Menschen zur Natur verbreitete.

Noch einmal ein paar Worte zu der Art wie der an sich lobenswerte Sender Phoenix mit solchen Aussagen falsche Assoziationen weckt. Dazu habe ich einen Artikel im Spiegel gefunden, der schön treffend das Bild korrigiert und die Posts seit Klaus ergänzt:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,444912,00.html
Die Kelten, die um 650 v. Chr. den Hügelsporn sechzig Meter über der Donau in Besitz nahmen, dürften es ein wenig besser gehabt haben. "Überall in den Mittelgebirgen entstanden Höhensiedlungen, und ein Grund dafür war eine leichte Warmphase", erklärt Dirk Krausse, Koordinator des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu frühkeltischen Fürstensitzen und Zentralorten. Grönländische Eisbohrkerne, in denen die Atmosphäre der Vergangenheit quasi eingefroren ist, belegen diese Klimaerwärmung. Pollenprofile aus Seesedimenten der Eifelmaare wiederum beweisen, dass im 7. Jahrhundert v. Chr. unwirtliche Regionen Mitteleuropas im großen Stil gerodet wurden. Dichter Wald musste einer von Äckern und Weiden geprägten Siedlungslandschaft weichen.
Die technische Voraussetzung hatten die frühen Kelten längst entdeckt:
das Eisen. Ein Beil mit eiserner Schneide fällt Bäume effektiver als eines aus Bronze; eine eiserne Pflugschar bearbeitet auch schwere Böden. Außerdem benötigten Bronzegießer Kupfer und Zinn - beides war nur über den Fernhandel zu beziehen. Eisenerz hingegen gab es in der näheren Umgebung.
Und dann wäre da noch der soziale Aspekt, meint Krausse: "Solche Neugründungen waren ohne Stammesführer nicht denkbar. Jemand musste das neue Gemeinwesen organisieren, Regeln aufstellen, für Frieden sorgen." Dass es diese Menschen gab, beweisen Hügelgräber. Schon im 8. Jahrhundert v. Chr. , der frühen Hallstattzeit, wurden hochstehende Personen darin mit Keramikgeschirr, Schmuck, eisernen Waffen und anderen Gerätschaften beigesetzt. Bauern oder Handwerker waren diese Toten sicher nicht gewesen.
Ein schönes Beispiel, wie auch ohne Römer oder Christianisierung eine Landschaft entwaldet wird....
 
Ich suche Informationen über die Rolle von Eiche und Pferd im germanischen Glauben (Kontinentalgermanen) und was damit bei der Christianisierung geschah.
zum Pferd:
Meine Wissens nach galt das Pferd bei Germanen (und glaube auch Kelten) als Zeichen für Kraft und Potenz.
 
Darüber hinaus wirkt das Roß als Schutzgeist, wie dies die in Holz geschnitzten Roßköpfe auf den Dächern norddeutscher Bauernhäuser auch heute noch bezeugen. Die Ächtung von Roßfleisch beginnt mit der Bekehrung zum Christentum. vgl. www.lrz-muenchen.de/~lmhyg.vetmed/ DVG_LF_06_Poster_Gudehus_Pferdeschlachtung.pdf

Die Eichen wurden von vielen europäischen Völkern als heiliger Baum verehrt. Im Zuge der Bekehrung zum Christentum wurden viele heilige Eichen gefällt. An Wallfahrtsorten wurde die Eiche mit Maria in Verbindung gebracht. Dem liegt die Legende von der wunderbaren Auffindung eines Marienbildes in einer Eiche zugrunde. vgl. auch: http://www.uni-muenster.de/Rektorat/veranst/vstbg02f.htm
 
Hier noch was von Wikipedia:
Bei den Germanen dienten Pferde als Orakel, ein Brauch, der auch von den frühmittelalterlichen Slawen belegt ist (Arkona). In Tacitus' Germania (ca. 98 n. Chr.) ist folgendes über Pferde bei den Germanen vermerkt:
„Und der verbreitete Brauch, Stimme und Flug von Vögeln zu befragen, ist auch hier bekannt; hingegen ist es eine germanische Besonderheit, auch auf Vorzeichen und Hinweise von Pferden zu achten. Auf Kosten der Allgemeinheit hält man in den erwähnten Hainen und Lichtungen Schimmel, die durch keinerlei Dienst für Sterbliche entweiht sind. Man spannt sie vor den heiligen Wagen; der Priester und der König oder das Oberhaupt des Stammes gehen neben ihnen und beobachten ihr Wiehern und Schnauben. Und keinem Zeichen schenkt man mehr Glauben, nicht etwa nur beim Volke: auch bei den Vornehmen, bei den Priestern; sich selbst halten sie nämlich nur für Diener der Götter, die Pferde hingegen für deren Vertraute.“
 
Zurück
Oben